Noella schrieb:Ich kam auf die zugegeben hypothetische Frage, weil ich wirklich sehr hoffe, dass der wirkliche Täter gefasst und bestraft wird und Peggys Familie, aber auch Ulvi und seine Familie danach Ruhe finden (ich glaube, dass jemand die Tat begangen hat, der zu beiden Familien nicht gehört). Der Albtraum wäre ja sicher vor allem für Peggys Mutter, dass die Ermittlungen ins Leere laufen, und deswegen überlegte ich, was alles dazu führen könnte, dass der Öffentlichkeit kein Täter präsentiert werden kann (was ein fieser Ausdruck ist, merke ich grad, aber mir fällt kein anderer ein).
Man sollte realistisch sein und die möglichen Chancen einer Aufklärung betrachten. Was ist noch möglich nach 15 Jahren?
Durch das feuchte Milieu ist es sehr unwahrscheinlich, dass DNA des Täters gefunden werden kann.
Auch für Fingerabdrücke gilt das gleiche Problem.
Was gibt es sonst noch? Faserspuren und persönlche Sachen, welche eindeutig den Täter identifizieren müssten. Faserspuren ist aber auch unwahrscheinlich, diese überhaupt noch zu finden, bleibt eigentlich nur noch persönliche Gegenstände. Dass aktuell alles mögliche abgepumpt wird, lässt jedoch eher darauf schließen, dass man bisher nicht wirklich Eindeutiges gefunden hat. Es ist wieder die berühmte Suche im Heuhaufen und man weiß nichtmal was die Nadel ist.
Unter dem Strich ist die Einstellung, weil man in Wirklichkeit nichts gefunden hat, was die Ermittelung weiter bringt, deutlich wahrscheinlicher, als dass man sich zurückhält um nicht ein zweites Verfahren gegen Kulac zu führen.
Fischlinchen schrieb:Das thema Ulvi ist hier tausend mal durchgekaut... wir konnen alle nix an dem Urteil ändern oder es beurteilen..
Wichtig ist... kriegen wir es irgendwie alle zusammen hin etwas rauszufinden was den Mord an peggy betrifft...
Ich sehe das genauso. Solche Beiträge hinterlassen immer das Gefühl, dass man immer noch - ohne der Möglichkeit des Nachweisen - Herrn Kulac etwas anhängen will. Daher sollte man solche Diskussionen allgemein führen und dazu ist der Thread "Jura, Kriminologie und Kriminalistik" viel geeigneter. Wichtig ist, man begibt sich auf eine theoretische Ebene.
MaryPoppins schrieb:Im übrigen erfolgte die Entlassung aus der Psychiatrie ENTGEGEN der Empfehlung derihn behandelnden Ärzte. Auch laut Gutachten geht von UK noch eine Gefahr aus!
Das scheint hier im Thread schon ausreichend durchdiskutiert. Ärzte dürfen nur rein die krankheitsbedingte Seite sehen, Richter müssen es insgesamt sehen und die rechtskräftige Entscheidung lautet erstmal 5 Jahre Bewährung. 5 Jahre ist eine recht lange Zeit. Wenn Herr Kulac wirklich SO gefährlich istund es immer hier so behauptet wurde, dass er quasi rückfällig werden MUSS, dann kommt er natürlich wieder in die pwsychatrische Forensik (u.U. zum Leidwesen eines weiteren Opfers). Aber das BVerfG hat nunmal Richtlinien erlassen, dass die Unterbringung auch verhältnismäßig sein muss. Schon das erste Gericht hatte zwar die Entlassung abgelehnt, aber festgestellt, dass Herr Kulac Fortschritte in der Therapie gemacht haben soll.
Ich persönlich glaube eher, dass diesem Gericht erkannt hatte, dass es besser ist die Therape noch weiter zu führen. Er soll ja dem Anwalt irgendwelche Zeichen gegeben haben, dass man noch einmal in einem halben Jahr sich das u.U. ansehen werde. Eine feste Zusage diesbzgl. hatte er zwar nicht gegeben, aber es ist anzunehmen, dass sich wirklich das Gericht nochmals nach einem halben Jahr sich mit dem Fall auseinander gesetzt hätte.
Ich denke, dass zweite Gericht war hier in Wirklichkeit ehrlicher und hat von vornherein festgelgt, dass die Therape noch ein halbes Jahr fortzuführen sei und sie auch gezielt auf die Entlassung von Herrn Kulac auszurichten war. Letzteres kommt der Behandlung zu Gute, denn Ärzte beschweren sich häufig, dass Entlassungen häufig unvorbereitet seien. Der neue Beschluss kam hier der Ärzteschaft entgegen und diese konnten das halbe Jahr nutzen, in die vorgesehene Richtung die Therape zu lenken, was nach dem Beschuss des 1. Gerichts nicht erfolgt wäre.
MaryPoppins schrieb:Ein erfahrener Vernehmungsbeamter kann dennoch einschätzen, ob die Antwort suggestiv ist oder einer Tatsache entsprechen könnte.
Es gibt schon Fäklle von falschen Geständissen gesunder Menschen. Und Ermittler haben nur meist in ihrem Berufleben Erfahrung mit gesunden Menschen sammeln können. Wir kennen den Fall Rupp, auch da waren die Ermittler nicht in der Lage die Situation richtig einzuschätzen.
Und wenn man das Wiederaufnahmeverfahren beobachtet hat, hatten die Ermittler schon erkannt, dass Herr Kulac ihnen nach dem Mund redet. Aber es ist dann eben ein Glücksspiel, das rauszusuchen, was der Wahrheit entspricht. Und mit den feststellbaren Sachen haben die Ermittler bzw. das Gericht die Aussage auch nicht in Einklang bringen können. Wenn keinen Faser einer grünen Decke im Auto gefunden wurde, Herr Kulac dies aber behauptet, dann deutet dass schon deutlich darauf hin, dass die Geschichte eine erfundene ist. Auch die Zeugenaussage, dass Peggy an der Abzweigung zur Bank hin vorbei war, wurde einfach ignoriert. das sind schwere Fehler der Ermittler und des Gerichts gewesen, gerade wegen der Besonderheit Kulacs hätten die Ermittler viel vorsichtiger ran gehen müssen und nicht einfach Zatsachen unter den Tisch fallen lassen, die der Aussage Kulacs widersprechen. DIe erste SOKO hatte das vermutlich richtig eingeschätzt und Kulac in vielen Dingen nicht geglaubt. Zu dieser notwendigen objektiveren Sichtweise war die zweite SOKO und auch das erste Gericht wohl weniger fähig.