SCMP77 schrieb:Was aber ein klarer Fehler der Ermittler war. dass sie fehlerhaft eingeschätzt haben, dass Tanja in die Stadt wollte. Wenn man sieht, dass sich die Gruppe sich nicht an die Verabredung gehalten hatte und sie nicht mal einmal versucht hatte, nach 16:13 Tanja zu kontaktieren, hätte man niemals das so bestimmt sagen dürfen. Aus meiner Sicht war das das Grundübel und vielleicht auch die Ursache, weshalb man in Wirklichkeit so halbherzig am Felsen gesucht hat. Selbst als man den Aufwand trieb, sich dort abzuseilen, hat man sich nicht bis zum Grund abgeseilt sondern vorher die Suche abgebrochen. Man hätte so Tanja 4 lange Jahre früher finden können. Das sind Punkte, wo man aus meiner Sicht berechtigt die Arbeit der Ermittler kritisieren kann, aber diese Fehler kann man nicht mehr rückgängig machen.
Wow, woher der Sinneswandel? Ich erinnere mich da an Diskussionen mit dir, in denen das exakt mein Standpunkt war, ich dafür aber nieder gemacht wurde. Aber gut, dass wir hier auch noch Einigkeit erzielen konnten, ich würde mich damit komplett deiner nach der abschließenden PK geäußerten Einschäzung anschließen (
Beitrag von SCMP77 (Seite 4.112) ).
milinda schrieb:Alkohol? Sonnenaufgang? Chillen? Allein? Am gefährlichen Abgrund? - Dazu bedarf es aus meiner Sicht einer desolaten Grundstimmung wie Trauer, Wut, Verzweiflung. Wurde ein solcher seelischer Zustand an TG durch Zeugen festgestellt? - Ärgerlich über eine Absage zu sein, ist nachvollziehbar. Wur und Verzweiflung ist ein anderes Kaliber.
milinda schrieb:Ein weiterer Hieb in die Magengrube nicht am vereinbarten Ort zu warten
Also wenn mir jemand, wie du selbst schreibst mehrere Hiebe in die Magengrube verpassen würde, wäre ich schon recht wütend. Die Aussage, dass Tanja in die Stadt aufschließen wollte, die für dich immer als Fakt galt, nun aber widerlegt ist, war für dich stets das Kernargument, einen Weg einer alleinigen Tanja zum Felsen auszuschließen.
Nun steht für dich faktisch eine Absage des Treffens im Raum, eine Psychologin schätzt Tanja so ein, als hätte sie in einer solchen Zurückweisungssituation eher die Ruhe und Einsamkeit gesucht. Ein "nach Hause" war in der fraglichen Zeit unmöglich. Da liegt es doch fast nahe, dass sich Tanja alleine in einen unfrequentierten Platz an den Roten Felsen zurückzieht.
Ich habe mir übrigens vor drei Wochen als die Sonnenphase mit der in der Nacht des Verschwindens vergleichbar war, mal die Mühe gemacht, um exakt 4:13 Uhr vom damaligen Seitenausgang (Drachenhaus/Rosengarten) zur Absturzstelle zu laufen und kann nur sagen, dass das ohne Probleme möglich war und mangelnde Sichtverhältnisse dabei absolut keine Rolle spielten. Ich hatte zwar eine Taschenlampe dabei, habe die aber nicht einmal benutzt. Gerade an der Absturzstelle selbst konnte man zu meiner Ankunftszeit 4:22 Uhr bereits sehr gut sehen und jegliche Begebenheit dort sehr gut einschätzen, insbesondere ein versehentliches Abkommen vom Trampelpfad Richtung hinter dem Zaun, wie es hier teilweise diskutiert wurde, halte ich für komplett ausgeschlossen. Ich schreibe das hier noch einmal ausführlicher, da hier in der Vergangenheit die Begebenheiten nach meiner Erinnerung anders geschildert wurden.
milinda schrieb:Wenn dies, das, jenes nicht ausgeschlossen werden kann, dann wäre es kriminalistisch richtig gewesen, den Fall als cold case zu führen.
Er wird doch faktisch als "cold case" geführt. Niemand hat behauptet, dass der Fall aufgeklärt wäre. Im Gegenteil wurde gesagt, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden würden, sobald es neue Hinweise/Erkenntnisse gäbe. Man muss sich aber - auch wenn Restzweifel an einer Unfalltheorie bestehen - endlich einmal damit abfinden, dass ein mögliches Unfallgeschehen heute einfach nicht mehr beweisbar ist. Jetzt zu fordern, Dinge auszuschließen, die man faktisch nicht ausschließen kann (was soll als Beweis dafür dienen, dass Tanja sich alleine zu der Absturzstelle begab?), ist den Ermittlern gegenüber ziemlich unfair und zeigt auch, dass hier einfach pauschal an einem Unfall gezweifelt wird und kein Argument der Welt in der Lage wäre, daran etwas zu ändern.