Smoover schrieb:Das einzige denkbare - aber auch schon sehr abwegige - Argument wäre doch die Aussicht auf Arbeitserleichterung. Wobei man dafür den Richtern halt unterstellen muss, dass sie bereit wären, das Leben eines Unschuldigen zu zerstören, um weniger arbeiten zu müssen. Wobei auch das schon Blödsinn ist, weil die Richter - wenn sie bei BT kurzen Prozess gemacht hätten - zwar ihn losgeworden wären, aber dann eben den nächsten Fall hätten verhandeln müssen. Ist ja nicht so, dass sie dann die nächsten Monate nur am Badesee gelegen hätten. Aber auch so, wie es gelaufen ist, kann man ja nicht von Arbeitserleichterung sprechen, im Gegenteil: Über 90 Verhandlungstage und über 200 Seiten Urteil.
Letztendlich müssen halt immer irgendwie Pseudoargumente gefunden werden
"Man hat sich zu früh auf ihn eingeschossen" "einseitig ermittelt" "unfair verhandelt" was auch immer.
Natürlich liefert man für all das keine Fakten.
Es sind Luftschlösser, die errichtet werden müssen.
Das eine führt zum anderen.
Wenn man einen Justizskandal unterstellt, dann braucht es dafür natürlich irgendeinen Beweggrund.
So abwegig der auch sein mag.
Man bastelt aus dem "Nichts" heraus irgendwelche Fantasiegebilde, unterstellt aber gleichzeitig dann, in einer unendlich großen Hybris, den Ermittlungsbehörden, eben dieses getan zu haben.
Man verhandelt nicht 90 Tage, weil man möglichst schnell einen Sündenbock finden will.
BT hatte genug Chancen und Gelegenheiten, alle Vorwürfe zu entkräften.
Was aber tat er stattdessen?
Den Richter als Wurm bezeichnen.
Sich im Gericht unverschämt benehmen.
Hungerstreik.
etc.
Wie zielführend sollen denn solche Aktionen bitte sein?
Das sind meiner Meinung nach alles schon fast infantile Ablenkungsmanöver gewesen.
Lieber soll das Gericht und vor allem die Presse, sich mit diesem ganzen Schmarn beschäftigen, anstatt sich die Fakten anzuschauen.
Agiert ein Unschuldiger tatsächlich so?
Ein Unschuldiger, der kein Alibi hat, dafür aber ein gewaltiges Motiv, der kann sich doch am Ende des Tages nur auf die Fakten stürzen, denn wenn überhaupt, ist dort irgendwie und irgendwo vielleicht ein Detail zu finden, das ihn retten kann.
Was genau meint man denn, mit einem Hungerstreik erreichen zu können?
Ach der arme BT hat jetzt paar Wochen nichts gegessen, na dann muss er ja unschuldig sein.
Und was sagen solche Methoden eigentlich über die Mentalität des BT aus?
Ich sehe einen Menschen, für den der Zweck jedes Mittel zu heiligen scheint und der sich emotional nicht im Griff hat.
Also genau Eigenschaften, die für diese Tat zwingend notwendig sind.
Und was bitte tat BT mit seinem ganzen Verhalten, vor allem dann während der Verhandlung und in Haft seiner Familie noch an zusätzlichen Leid an?
Reicht es nicht, dass er die Tante erschlagen hat, dass die Familie damit klarkommen muss, dass der älteste Sohn ein Mörder ist und jahrelang in den Knast wandert?
Muss man dann noch die Familie weiterhin emotional belasten, in dem man sich zu Tode hungert usw.
Aber da sind wir wieder beim Ablenkungsmanöver, weil die Familie muss sich ja dann permanent damit auseinandersetzen, dass der arme BT vom Fleisch fällt, eine faktische Auseinandersetzung mit der Tat wird also wieder blockiert.
Theatralik und Täuschung.
Ganz schön perfide in meinen Augen.
jaska schrieb:Leider gibt es definitive Justizirrtümer, denen man wegen dieser Kampagnen gar nicht so viel Aufarbeitungszeit schenken kann wie nötig wäre, um sie in Zukunft zu vermeiden. Dieses Unterstützertum schadet dem eigenen Ziel in meinen Augen viel mehr als es nutzt. Nutzen daraus zieht immer nur das vermeintliche Justizopfer, das durch den Beifall und den bereiteten Roten Teppich Vorteile zieht. Um die wirklichen Opfer geht es nie.
Super auf den Punkt gebracht!