abberlineF schrieb:Auch das OLG der Auffassung ist der Auffassung, dass es nicht in Ordnung geht, andere Menschen über das Erbe zu bestimmten Verhaltensweisen zu zwingen.
Ich finde nicht, dass man da von Zwang reden kann.
Eher von einem Deal also einer Vereinbahrung oder Abmachung, auf die man eingehen kann oder nicht. Wenn ich sage, dass mein Erbe nur derjenige bekommt, der einen abgeschlossenen Studienabschluss in Jura vorweisen kann, dann ist das eine Bedingung, bei der sich jemand entschließen kann, die zu erfüllen oder eben nicht.
Wie gesagt sehe ich bei CB auch, dass sie durch die Bedingung einer bestimmten Qualifikation den Erhalt des Vermögens sichern wollte.
Es ging ihr sicher nicht um reine Schikane oder darum, einfach Druck auf ihren Neffen auszuüben. Vielleicht hat sie auch gesehen, dass BT nicht gerade zielstrebig im Leben war und dachte, sie könne so einen Anreiz schaffen, dass er das Studium abschließen würde.
ich weiß, gut gemeint ist nicht immer gut getan. Und die Grenzen zwischen "Ich weiß besser als Du, was langfristig gut für Dich ist und schaffe die deshalb einen Anreiz!" und einer Übergriffigkeit auf das Leben eines anderen Menschen, zu der man kein Recht hat, sind serh fließend und werden gerade in so einer Beziehung von den beiden Seiten meist sehr unterschiedlich empfunden.
Ich ärgere mich wirklich, wenn es hier so dargestellt wird, als hätte die cholerische und fordernde CB ihren Neffen BT in eine Zwangslage gebracht. Tatsächlich hat sie ihm doch wohl eher ein sehr attraktives Angebot (= sehr hohes Erbe, einen Job, ein Studium und den Lebensunterhalt finanziert) gemacht und ihn, sowie seine ganze Familie über einen langen Zeitraum großzügig unterstützt.
Er hatte aus meiner Sicht also mehr und vor allem bessere Optionen als viele junge Menschen in seinem Alter. Auch ein Jurist muss für das Vermögen, was ihm als Erbe in Aussicht gestellt wurde, in der Regel sehr lange arbeiten, wahrscheinlich sogar sehr gut sein in seinem Beruf und noch dazu Glück und besonderes Geschick in Geldanlagen haben. Wenn er sich für eine Laufbahn als Richter oder Staatsanwalt entscheidet, wird er durch diese Arbeit nie so vermögend werden, wie es BT durch das in Aussicht gestellte Erbe geworden wäre.
Insofern weigere ich mich hier, BT als Opfer der sittenwidrigen Anforderungen der CB zu sehen, die ihn in eine Zwangslage gebracht haben, aus der der arme Kerl sich nur durch den Mord an seiner Tante befreien konnte.