Aberacadabera schrieb:Die Frage ist ja auch, wäre es bei den vorgeschriebenen Berufen geblieben und der Einmischung in die Beziehung oder wären da immer mehr und immer mehr Forderungen gekommen?
Da bin ich sicher, dass sie weitere Forderungen gestellt hätte. Vom Arbeiten für ein "kleines Gehalt" ( --> "Du erbst ja später eh alles!") bis in zu einen überdurchschnittlichen Einsatz und Engagement (--> "Wenn das mal Dir gehört, kannst Du auch nicht einfach am Wochenende frei machen ode in Urlaub fahren, wenn hier Not am Mann ist!")
Aber gerade deshalb nützt es eben nichts, sich alle Beine auszureißen und die Forderungen immer zu erfüllen. Desto mehr entsteht auf der anderen Seite das Gefühl - vielleicht nicht mal bewusst - dass weitere Forderungen und Auflagen legitim sind. Im Gegenteil, man muss da meiner Meinung ziemlich früh und ziemlich deutlich Grenzen setzen.
Oft werden die dann sogar akzeptiert, v.a. wenn es früh passiert und die Anforderungen dementsprechend noch nicht so hoch sind. Aber es besteht natürlich aus das Risiko, dass derjenige dann tatsächlich den Hintern rumwirft, den Rest des Lebens beleidigt ist, das Erbe dem Tierschutzverein vermacht oder einem windigen Heiratsschwindler, der bereit ist, für ein paar Millionen ein paar Jahre nach der Pfeife des Erblassers zu tanzen.
Aber für mich ist das Leben nun mal so. In der Regel kann man nicht alles haben, tatsächlich muss man für seinen Lebensunterhalt arbeiten und nur die wenigsten schaffen es, aus eigener Kraft ein großes Vermögen aufzubauen. Mit einer Entscheidung für etwas entscheidet man sich in der Regel auch gegen etwas anderes. Man muss die Optionen abwägen, überlegen ob einem Risiko oder Sicherheit wichtig sind, ob man sich lieber durch das ungeliebte Jurastudium beißt, sich 20 Jahre rumkommandieren lässt und dafür Millionenerbe wird oder ob man doch lieber einen Beruf sucht, der einem besser liegt, bei dem man aber wahrscheinlich nicht reicht wird.
Es heißt hier immer so schön, dass BT doch ganz andere Neigungen hatte und so gerne Schauspieler geworden wäre. Tatsächlich hat er die Aufnahmeprüfung für diese Ausbildung aber nicht bestanden. Es gibt viele junge Leute, die gerne Schauspieler werden wollen, viele versuchen mehrere Jahre an mehreren Schulen aufgenommen zu werden, und selbst von denen die die Aufnahme schaffen, können nur wenige tatsächlich ihren Lebensunterhalt damit verdienen.
Ob BT, wenn es CB nie gegeben hätte, tatsächlich ein erfolgreicher Schauspieler geworden wäre, wage ich zu bezweifeln. Wahrscheinlich wäre er heute ein ziemlich durchschnittlicher Angestellter mit einem 9 to 5-Job. Sicher besser, als ein zu lebenslanger Haft verurteilter Mörder, aber die Alternative zum Millionenerbe wäre eben nicht automatisch die glorreiche Schauspielkarriere gewesen, nur weil er mit Anfang 20 dachte, dass das "seinen Neigungen" besser entspräche.
Lento schrieb:Du sagst es richtig, derjenige hätte jederzeit aus dieser (ungeschriebenen) Vereinbarung aussteigen können, aber dann wäre schon ein nicht unerheblicher Schaden entstanden. Er hat dann mehrere Jahre seines Lebens geopfert, hätte dadurch Lohnausfälle, Rentenausfälle etc..
Das Problem wären hier glaube ich aber die konträren Ansichten gewesen. BT hätte durchaus nachvollziehbar argumentieren können, dass er die besten 10 Jahre seinen Lebens (zumindest die Jahre, die andere menschen für eine Ausbildung und die ersten Karriereschritte nutzen) für CB verschwendet hat, weil er ein Studium absolvieren musste, was ihm keinen Spaß gemacht hat und was er ohen Abschluss abbrechen musste und dass er für einen (wahrscheinlich unterdurchschnittlich) geringen Stundenlohn in der Garage gearbeitet hat, immer da war, wenn gepfiffen wurde.
CB würde aber wahrscheinlich - und das in meinen Augen auch durchaus nachvollziehbar - argumentieren, dass sie ihn und seine Familie immer finanziell unterstützt habe, ihm einen sicheren, angenehmen und flexiblen Studentenjob geboten habe, nur das beste für ihn wolle, nähmlich ein abgeschlossenes Jurastudium und er ja eben nichts auf die Reihe bekommen hat und jetzt, trotz ihrer Förderung, ohne Abschluss dastehe, wofür er immerhin insgesamt fast 10 Jahre gebraucht hat.