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Mordfall Charlotte Böhringer

29.201 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

14.01.2025 um 20:07
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Sein Motiv der Habgier wird nicht hinfällig,
Und es ist ja nicht nur die Habgier.
Da wäre ja noch das Thema Lebenslüge (Studium) gewesen.
Der Tod der Tante, wäre die "ideale" Ausrede gewesen um gesichtswahrend, den Abbruch des Studiums seinem Umfeld verkaufen zu können, da man sich ja nun ums "Geschäft" kümmern muss und das Studium jetzt natürlich nicht mehr abschließen kann.
Vielleicht hätte er dann viele Jahre später, mal bei einem Glas Rotwein der Verlobten (bzw. seiner Frau dann) gebeichtet, dass er ja eigentlich ohnehin niemals so richtig Interesse an Jura gehabt hatte.
Darüber hätte man dann geschmunzelt und sich ansonsten an den geerbten Millionen erfreut...
Diesen Aspekt halte ich für mindestens genauso wichtig, wie die Habgier.
Er war in seinem Leben auf ganzer Linie gescheitert.
Mit Anfang 30 nichts erreicht, außer Abitur und wir dürfen nicht vergessen, dass die Tante nicht nur die Kohle hatte, sondern sein Erbe wohl an den Erfolg im Studium geknüpft hat.
Und da saß er nun unser BT.
Für einen "normalen" Job oder Ausbildung war er sich zu fein, gleichzeitig zog sich die Schlinge um seinen Hals immer enger.
Er stand kurz vor der Enttarnung hinsichtlich seiner Lebenslüge.


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Mordfall Charlotte Böhringer

14.01.2025 um 20:11
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Wenn BT jetzt eine Wiederaufnahme ereichen will, ist er am Zug. Er muss neue Beweise vorlegen, die dem Gericht damals nicht vorlagen
Zur Erinnerung. Das LG Augsburg hat das Additionsverfahren genehmigt und der Wiederaufnahmeantrag ist somit erstmal zulässig


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14.01.2025 um 20:12
Zitat von LanzaLanza schrieb:Zur Erinnerung. Das LG Augsburg hat das Additionsverfahren genehmigt und der Wiederaufnahmeantrag ist somit erstmal zulässig
und nun?


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14.01.2025 um 20:19
Zitat von LanzaLanza schrieb:Das LG Augsburg hat das Additionsverfahren genehmigt und der Wiederaufnahmeantrag ist somit erstmal zulässig
Was für ein Additionsverfahren?
Ich dachte immer, das wäre was mathematisches, was man in der Grundschule lernt...

Und natürlich ist der Wiederaufnahmeantrag zulässig. Das ist wichtiger Bestandteil unseres Rechtsstaates, dass jeder Verurteilte Anträge auf Wiederaufnahme stellen darf. Dazu braucht es also kein Gericht, um festzustellen, dass der von BT gestellte Antrag auf Wiederaufnahme zulässig war.


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14.01.2025 um 20:22
Zitat von MauserMauser schrieb:PS: Wer behauptet das an der Innenseite der Wohnungstür oder im unmittelbaren Bereich davon Blutspritzer zu finden seien der stellt damit eine Tatsachenbehauptung auf die erst belegt werden muss, sprich es besteht hier eine Beweispflicht! Wo sind die Tatortfotos die das eindeutig aufzeigen? Mir ist nichts dergleichen bekannt...
Da hätte ich ein Tatortfoto (dürfte schon etliche Jahre alt sein), mit folgender Bildunterschrift:
Angriff nicht an der Tür, sondern an der Treppe des Flurs: Gemäß der neuen Gutachten könnte dies der Blickwinkel Böhringers gewesen sein, als der Mörder zuschlug. © Marcus Schlaf
https://www.tz.de/muenchen/stadt/gestellt-muenchen-neue-fakten-im-parkhausmord-das-angenommene-tatgeschehen-ist-auf-den-kopf-93508633.html
Den Farbeimer, der dem Offenhalten der Wohnungstür dient, muss man sich halt wegdenken.
In der Rubrik "Bilder" gibt es bestimmt noch mehr Material zu finden.


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14.01.2025 um 20:27
Zitat von MauserMauser schrieb:sprich es besteht hier eine Beweispflicht
gilt diese Beweispflicht, von der du hier redest, eigentlich auch, für alle, die seit Jahren hier immer wieder im Forum aufschlagen und behaupten BT wäre unschuldig?
Oder müssen nun gemäß der Beweispflicht all diese Beiträge gelöscht werden?


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14.01.2025 um 20:35
Zitat von dotsdots schrieb:Und es ist ja nicht nur die Habgier.
Da wäre ja noch das Thema Lebenslüge (Studium) gewesen.
Und weiter die Tatsache, dass er sich von der Tante gegängelt, kontrolliert, ausgenutzt und gedemütigt fühlte. In meinen Augen ist auch das ein wichtiger Aspekt, der dazu geführt hat, dass er beschlossen hat, die Tante zu ermorden.


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14.01.2025 um 20:42
Na, das Landgericht Augsburg hat den Wiederaufnahmeantrag erstmal angenommen. Damit ist die erste Hürde genommen. Die Staatsanwaltschaft hat - wenig überraschend - Beschwerde eingelegt, so dass jetzt das OLG München entscheidet, ob das Probationsverfahren eröffnet und dann ggf. eine neue Hauptverhandlung durchgeführt wird.

Angesichts des bisherigen Verfahrensgangs ist das schon ein ziemlicher Paukenschlag.

Eine Sache hat mir übrigens bei der ganzen Sache noch nie so richtig eingeleuchtet. Wenn ich plane jemanden zu ermorden - und ich bin kein Attentäter - sorge ich doch dafür, dass mein Opfer alleine ist. Dies kann ich aber gar nicht wissen, wenn ich mein Opfer erschlage, während es mir die Tür öffnet?
Ich denke, dass ein Mörder ohne Not hier praktisch va banque geht, kann als lebenfsfremd angesehen und damit als fernliegend ausgeschlossen werden.


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14.01.2025 um 20:48
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Und weiter die Tatsache, dass er sich von der Tante gegängelt, kontrolliert, ausgenutzt und gedemütigt fühlte. In meinen Augen ist auch das ein wichtiger Aspekt, der dazu geführt hat, dass er beschlossen hat, die Tante zu ermorden.
Seine Situation wird sich halt für ihn subjektiv als ausweglos dargestellt haben und der Gesichtsverlust nicht hinnehmbar.
Eine Extremsituation.
Und in Extremsituationen, tut der Mensch so einiges, was für außenstehende nicht denkbar ist.
In Kriegen verwunden sich manche Soldaten mitunter selbst lebensgefährlich schwer, nur um nicht kämpfen zu müssen.
Chandler Halderson (ein ganz ähnlicher Fall übrigens) ermordete beide Eltern, als seine Studienlüge aufzufliegen drohte, im Anschluss zerstückelte er die Körper und versuchte sie im heimischen Kamin zu verbrennen...
Der hatte "alles".
Super Eltern, wunderschöne Freundin, Freunde...

Weil du meintest er fühlte sich kontrolliert, ausgenutzt etc.
Ist für mich schwierig, die Aussage.
Selbst wenn er sich so gefühlt hat, so hätte er doch jederzeit gehen können.
Ich behaupte sogar, dass die Tatsache, dass er nicht gegangen ist, eindrucksvoll zeigt, wie stark die Gier aufs Geld war.
Nehmen wir an, die Tante wäre arm wie ne Kirchenmaus gewesen.
Hätte er dann auch nur einen Tag die angespannte Situation akzeptiert?
Ich bezweifle es, wozu auch?
Hier hatte die Tante aber Geld...
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Wenn ich plane jemanden zu ermorden - und ich bin kein Attentäter - sorge ich doch dafür, dass mein Opfer alleine ist. Dies kann ich aber gar nicht wissen, wenn ich mein Opfer erschlage, während es mir die Tür öffnet?
Selten so nen Käse gelesen.
D.h. der Täter war im Umkehrschluss ein "Attentäter"?

Wer weiß, vielleicht hat sie ihm die Tür geöffnet und er fragt kurz "bist du allein, ich muss mit dir reden?" in dem Moment in dem sie "ja" sagt, beginnt der Angriff oder er ließ es halt drauf ankommen.
Vielleicht war er sich einfach relativ sicher, dass sie alleine ist und hat das Risiko in Kauf genommen.
Die ganze Tat war mit einem Risiko verbunden, der hätte auch unmittelbar nach der Tat seinem Bruder, oder dem Geschäftsführer, einem anderen Mitarbeiter, einen "Kunden" der ihn kennt oder sonst wem in die Arme laufen können.
Es gibt keine Tat ohne Risiko.
Das hat nichts mit einem Attentäter zu tun.
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Ich denke, dass ein Mörder ohne Not hier praktisch va banque geht, kann als lebenfsfremd angesehen und damit als fernliegend ausgeschlossen werden.
Ja aber, das gilt doch dann auch für einen Alternativtäter..


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14.01.2025 um 21:07
Zitat von dotsdots schrieb:Ja aber, das gilt doch dann auch für einen Alternativtäter..
Nö. Nicht, wenn der bereits in der Wohnung mit CB alleine war. Ich würde das fast schon als eine Art Grundvoraussetzung für einen Mord annehmen.
Zitat von dotsdots schrieb:Die ganze Tat war mit einem Risiko verbunden, der hätte auch unmittelbar nach der Tat seinem Bruder, oder dem Geschäftsführer, einem anderen Mitarbeiter, einen "Kunden" der ihn kennt oder sonst wem in die Arme laufen können.
Merkste selbst, nicht?
Unwahrscheinlich für einen Mörder, der sogar einen Schlüssel zur Wohnung(?) hatte; jedenfalls hätte es Unmengen an risikoloseren Situationen gegeben bzw. hätten sich diese herbeiführen lassen.
Zitat von dotsdots schrieb:Wer weiß, vielleicht hat sie ihm die Tür geöffnet und er fragt kurz "bist du allein, ich muss mit dir reden?" in dem Moment in dem sie "ja" sagt, beginnt der Angriff oder er ließ es halt drauf ankommen.
Tja, dann bleibt aber wieder die Frage, wie hat er in dieser Situation das Tatwerkzeug verborgen? Und warum sollte BT dieses Risiko überhaupt eingehen?


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14.01.2025 um 21:11
Zitat von dotsdots schrieb:Weil du meintest er fühlte sich kontrolliert, ausgenutzt etc.
Ist für mich schwierig, die Aussage.
Selbst wenn er sich so gefühlt hat, so hätte er doch jederzeit gehen können.
Ich behaupte sogar, dass die Tatsache, dass er nicht gegangen ist, eindrucksvoll zeigt, wie stark die Gier aufs Geld war.
Nehmen wir an, die Tante wäre arm wie ne Kirchenmaus gewesen.
Hätte er dann auch nur einen Tag die angespannte Situation akzeptiert?
Ich bezweifle es, wozu auch?
Hier hatte die Tante aber Geld...
Ja, das sehe ich auch so.
Ich denke, dass CB sicher keine einfach Tante und keine einfach Chefin war. Sie war großzügig zu den Neffen, aber sie hat wohl immer auch Gegenleistungen erwartet in Form von Dankbarkeit und dass man (= die Neffen) dann eben das tun, was sie von ihnen verlangt. Das meiste davon sicher sogar in der Überzeugung, das beste für sie zu wollen.
Sie selbst fühlte sich mit der Leitung der Parkgarage kaufmännisch überfordert, sie wollte deshalb, dass beide eine solide Ausbildung bekommen, bevor die das Geschäft übernehmen und später eben auch erben.

So unangenehm das ist, wenn man auf der anderen Seite steht, so gut kann ich diese Sichtweise und Einstellung nachvollziehen. Sicher war es nicht in Ordnung, ihm bei der Wohnungssuche dazwischen zu funken, weil ihr die Verlobte nicht gefiel. Aber ich kann mir vorstellen, dass sie der Meinung war, BT habe eine bessere Partie verdient und sie müsse ihn vor der Verlobten schützen, die ihrer Meinung nach nur auf BTs Geld aus war.

BT dagegen war wohl der Auffassung, dass ihm das ganze Geld zusteht. Egal, ob er erfolgreich Jura studiert oder sich als untalentierter Schauspieler versucht. Egal ob er die Tante nach Strich und Faden belügt und sogar bestielt. Er war der Meinung, dass sie sich zu unrecht in sein Leben einmischt und ihn in der Parkgarage eher als Mädchen für alles, denn als den Geschäftsführer, der er auf dem Papier war, einsetzte.

Aber alles was er hätte tun müssen, wäre doch zu sagen: "Tantchen, ich pfeiff auf Deine schönen Millionen. Ich lass mir von Dir weder vorschreiben, was ich studieren oder arbeiten soll noch wen ich heiraten darf. Behalt Dein Parkhaus und das viele Geld und misch Dich nie wieder in mein Leben ein!"

Dazu war er aber zu gierig und zu faul. Er wollte beides: kein abgeschlossenes Studium und trotzdem das Geld der Tante.
Und auch zu selbstgerecht, denn ich denke, dass er eben der Meinung war, dass ihm das alles zusteht. Und deshalb ist er mit einem Hammer (oder anderem Werkzeug) losgezogen, als seine Lügen drohten aufzufliegen und hat die Tante brutal erschlagen.
Gleichzeitig hielt er sich für besonders klug und dachte, er könnte das so planen und durchziehen, dass er damit durchkommt. Dabei war er eher noch besonders dumm, hat den vom Freund organisierten Anwalt weggeschickt und sich bei der Polizei um Kopf und Kragen geschwätzt.


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14.01.2025 um 21:12
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:; jedenfalls hätte es Unmengen an risikoloseren Situationen gegeben bzw. hätten sich diese herbeiführen lassen.
Wann, zur Hölle, ist ein Mord, mitten in Deutschland, jemals risikolos?
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Tja, dann bleibt aber wieder die Frage, wie hat er in dieser Situation das Tatwerkzeug verborgen?
Keine Ahnung, hinterm Rücken vielleicht, oder im Hosenbund oder er hatte irgendeine Legende, warum er das Tatwerkzeug dabei hatte.
Wir dürfen nicht vergessen, dass sein Auto wohl in der Nähe des Tatortes stand, dieses könnte ihm dabei geholfen haben.
Auf der berühmten Augsburgfahrt am nächsten Tag wird es unzählige Möglichkeiten gegeben haben, das Tatwerkzeug verschwinden zu lassen. Ich persönlich hätte es einfach in die Isar geworfen (ist ja gleich ums Eck)


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14.01.2025 um 21:20
Zitat von dotsdots schrieb:Wann, zur Hölle, ist ein Mord, mitten in Deutschland, jemals risikolos?
Deswegen ja die Relativierung: risíkolosere. BT hätte seine Tante auch einfach im Schlaf mit einem Kissen ersticken können. Das ist auch einfacher als jemanden, mit dem man eine sehr enge Beziehung hat, zu erschlagen.
Zitat von dotsdots schrieb:Keine Ahnung, hinterm Rücken vielleicht, oder im Hosenbund oder er hatte irgendeine Legende, warum er das Tatwerkzeug dabei hatte.
Wir dürfen nicht vergessen, dass sein Auto wohl in der Nähe des Tatortes stand, dieses könnte ihm dabei geholfen haben.
Auf der berühmten Augsburgfahrt am nächsten Tag wird es unzählige Möglichkeiten gegeben haben, das Tatwerkzeug verschwinden zu lassen. Ich persönlich hätte es einfach in die Isar geworfen (ist ja gleich ums Eck)
Tja, vielleicht. Aber besonders überzeugend ist diese Vermutung nach Deiner eigenen Argumentation nicht. Er hätte ja sowohl auf dem Weg zur Tante als auch auf seiner "Flucht" jederzeit erkannt werden können.
Ich sehe das hier ganz anders als die erkennende Kammer. Dieser Umstand hat sein Risiko bei der Tatbegehung nicht vermindert, sondern exorbitant erhöht.

Hätte BT jemand gesehen, wie er sich mit Tatwerkzeug, womöglich noch mit Blut besudelt, von der Wohnung der Tante wegbewegt hatte, hätte er sich auch gleich die Kugel geben können. Wozu also dieses enorme, völlig unnötige Risiko bei der Tatbegehung?
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Aber alles was er hätte tun müssen, wäre doch zu sagen: "Tantchen, ich pfeiff auf Deine schönen Millionen. Ich lass mir von Dir weder vorschreiben, was ich studieren oder arbeiten soll noch wen ich heiraten darf. Behalt Dein Parkhaus und das viele Geld und misch Dich nie wieder in mein Leben ein!"
Ja, die ganze Konstellation dort würde ich mal als völlig neurotisch bezeichnen. Ich bin mir jetzt über die Quelle nicht ganz sicher, aber irgendwo stand zu lesen, dass nach dieser Sache mit der Mietwohnung erst einmal Funktstille zwischen BT und CB herrschte. Auch der Studienwechsel ist wohl in diesem Zusammenhang zu sehen.


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14.01.2025 um 22:09
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Ja, die ganze Konstellation dort würde ich mal als völlig neurotisch bezeichnen.
Nein, als neurotisch würde ich das nicht bezeichnen, denn er hat die ihn offenbar belastende Beziehung zu der Tante ja nicht aufrechterhalten, weil er psychologisch nicht in der Lage war, sich daraus zu lösen. Sondern einfach, weil er geil auf ihr Geld war.
Gleichzeitig zu faul oder zu feige, um sich stattdessen halt ein eigenes Leben aufzubauen. Natürlich ist es sehr viel einfacher, sich ins gemachte Nest zu setzen und auf die Millionen zu warten, die einem eines Tages in den Schoß fallen werden.

Ich finde die Sichtweise, dass die böse Tante dem armen Bence vorgeschrieben hat, was er zu studieren hat, obwohl er sich für Jura nicht begeistern konnte, halt ziemlich daneben. Sie hat an den Geschäftsführerposten und das Erbe halt die Bedingung eines abgeschlossenen Jura-Studiums geknüpft.
Man kann er moralisch daneben finden, dass sie das Erbe an eine Bedingung geknüpft hat, aber er war nicht ihr Sohn. Das gesamte Vermögen kam auch nicht von iherer Seite, also der Seite, auf der auch BT's Familie stand, sondern von Oskar Böhringer. Sie hätte BT und seinem Bruder also rein gar nichts vererben müssen. Und wenn ihm die Bedingung gestunken hat, hätte er ja jederzeit "Nein danke!" sagen können.

Und wie gesagt, hat da sicher auch die Vorstellung mitgeschwebt, dass er damit eine gute Ausbildung bekommt und für die Aufgabe, den sie als überfordernd wahr genommen hat, gewappnet ist. Ich denke BT hatte jede Menge Komillitonen, die sich ihr Studium unter weit härteren Bedingungen fianzieren mussten und von BT's Situation nur träumen konnten. Von denen haben sich auch genug beim Kellnern vom Chef oder einem arroganten Taxikunden anpflaumen lassen müssen, um jeden Monat ihre Miete zahlen zu können. Und die Millionen, die BT in Aussicht hatte, mussten sie sich nach Abschluss des Studiums dann selber zusammenverdienen, was weder als Staatsanwalt noch als Richter und auch für die meisten niedergelassenen Anwälte überhaupt im Bereich des Möglichen liegen dürfte.


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Mordfall Charlotte Böhringer

14.01.2025 um 22:11
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Und natürlich ist der Wiederaufnahmeantrag zulässig. Das ist wichtiger Bestandteil unseres Rechtsstaates, dass jeder Verurteilte Anträge auf Wiederaufnahme stellen darf. Dazu braucht es also kein Gericht, um festzustellen, dass der von BT gestellte Antrag auf Wiederaufnahme zulässig war.
Du hast den Unterschied wohl nicht begriffen. Vgl. Mal hier:
München - Das Verfahren gegen den sogenannten Münchner Parkhausmörder Benedikt Toth wird nicht neu aufgerollt. Das Landgericht Augsburg hat einen Wiederaufnahmeantrag des Verurteilten als unzulässig zurückgewiesen.

Dies teilte das Gericht am Freitag mit. Es lägen keine neuen Tatsachen oder Beweismittel vor, die das ursprüngliche Ergebnis erschüttern, heißt es in der Begründung. Eine Wiederaufnahme eines Verfahrens zugunsten des Verurteilten sei nur zulässig, wenn es dann auch zu einem Freispruch oder einer milderen Strafe kommen könnte. Dies sahen die Richter offenbar nicht gegeben.
Quelle: https://www.tz.de/muenchen/stadt/mord-parkhaus-millionaerin-boehringer-gericht-lehnt-neuen-prozess-zr-4511688.html


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14.01.2025 um 22:31
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Deswegen ja die Relativierung: risíkolosere.
BT hätte seine Tante auch einfach im Schlaf mit einem Kissen ersticken können. Das ist auch einfacher als jemanden, mit dem man eine sehr enge Beziehung hat, zu erschlagen.
An welche Schlafsituation denkst du da denn? Während sie ein Nickerchen vor ihrem Computer hält?
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Hätte BT jemand gesehen, wie er sich mit Tatwerkzeug, womöglich noch mit Blut besudelt, von der Wohnung der Tante wegbewegt hatte, ...
Auf den wenigen Metern von der Wohnungstür bis zu seinem Auto auf dem Deck der Dauerparker?


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Mordfall Charlotte Böhringer

15.01.2025 um 01:54
https://www.tz.de/assets/images/36/687/36687418-flur-in-dem-charlotte-boehringer-ermordet-wurde-NF73.jpg

Wo auf diesem Bild sollen denn an der Wohnungstür konkret Blutspritzer zu sehen respektive zu finden sein von denen @Grillage gefaselt hat? Da ist nichts zu erkennen, null, nada, niente, nothing, zero, absolut gar nichts und das man sich die Tür jetzt auch noch als geschlossen vorstellen soll mit irgendwelchen vermeintlichen und rein hypothetischen Blutspritzern daran macht die Sache vollkommend unglaubwürdig wie irrsinnig! Selbst offizielle Tatortfotos der Spurensicherung welche diese fernliegende Behauptung ja eigentlich im Nu müssten belegen können existieren augenscheinlich wohl auch nicht weshalb die Beweispflicht nach wie vor umso mehr besteht!

Im Übrigen widerspricht auch die Bildbeschreibung eindeutig dem offiziellen Tathergang der davon ausgeht die Attacke habe von außen nach innen stattgefunden:

Angriff nicht an der Tür, sondern an der Treppe des Flurs: Gemäß der neuen Gutachten könnte dies der Blickwinkel Böhringers gewesen sein, als der Mörder zuschlug. © Marcus Schlaf

Da steht explizit NICHT an der Tür sondern an der Treppe und genau das wiederum stützt ja die neue, alternative, Tathergangshypothese das der Angriff auf Charlotte Böhringer nicht unmittelbar an der Wohnungstür erfolgte, wie vom damaligen Tatgericht unterstellt, sondern im hinteren Bereich des Flurs aus der Wohnung kommend, also von innen nach außen! Und wenn dem so war dann kommt Benedikt Toth allerdings dafür nicht in Frage weil der soll ja angeblich - laut eigener Darstellung im Urteil - vor der Wohnungstüre auf das Opfer gewartet haben...

Er wartete [...] vor der Wohnungstür im 4. Obergeschoss [...]

Schriftliche Urteilsbegründung im Prozess des Mordfalls Charlotte Böhringer, Seite 16




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15.01.2025 um 07:10
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Deswegen ja die Relativierung: risíkolosere. BT hätte seine Tante auch einfach im Schlaf mit einem Kissen ersticken können. Das ist auch einfacher als jemanden, mit dem man eine sehr enge Beziehung hat, zu erschlagen.
Hätte Hätte..
Hat er aber halt nicht.
Jede Tat ist immer auch mit einem Risiko für den Täter verbunden, das ist unausweichlich. Das würde doch genauso gelten, wenn er sie im Schlaf mit einem Kissen erstickt hätte (wobei du hier meiner Meinung nach zu viel voraussetzt. Hatte BT überhaupt einen Schlüssel um sich nachts Zugang zur Wohnung verschaffen zu können? Und selbst wenn, hätte er ihn benutzen können? Ich persönlich sperre jede Nacht, wenn ich schlafen gehe, meine Haustür von innen zu und lass den Schlüssel innen stecken. Da nützt dir ein Schlüssel nichts, weil du ihn als Täter gar nicht ins Schloss bekommst z.B....)
Außerdem schien BT wohl um jeden Preis sichergehen zu wollen, dass CB auch tatsächlich tot ist.
Mit einem Kissen kann man da doch als Laie überhaupt nicht sicher sein, dass das Opfer nicht nur einfach ohnmächtig oder sonst was ist und vielleicht wieder aufwacht.
Das wäre ja der Super-GAU für ihn gewesen.
Ihr ganzer Körper voll mit seiner DNA, womöglich hat sie ihn noch beim Mordversuch erkannt und sie bleibt am Leben.
Tja, viele Jahre Knast.
Kein Erbe, wahrscheinlich dann auch nicht mehr für den Bruder, um zu vermeiden, dass BT indirekt doch noch an die Kohle kommt.
Im weiteren Schritt wäre kein Geld dagewesen für hochkarätige Anwälte und Unschulds-Kampangen etc..

Was hat die vermeintliche "sehr enge Beziehung" überhaupt damit zu tun?
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Wozu also dieses enorme, völlig unnötige Risiko bei der Tatbegehung?
Die Frage ist einfach Unsinn, sorry.
Warum lässt jemand in seinem Job Geld mitgehen?
Warum begeht jemand Fahrerflucht?
Warum steigt jemand in eine Bank ein?
Warum vergeht sich jemand an Kindern, wenn er doch weiß, dass die ihn verraten könnten?

Du gehst von falschen Annahmen aus.
Du beziehst dich auf ein "unnötiges" Risiko, aber im Gegensatz zu was?
Meinst du denn, es gibt die eine perfekte Tat, bei der es für den Täter KEIN Risiko gibt?

Ich habe letztens auf YouTube oder so ein Video gesehen, da marschiert einer ohne Maske oder dergleichen zu einem Geldautomaten und versucht ihn zu knacken, während sein Gesicht in HD-Qualität gefilmt wird.
Tja, sowas kommt halt vor.

Bitte erspar uns weitere Ausführungen zum Thema "Risiko".
Du verstehst ganz offensichtlich die Zusammenhänge nicht.


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Mordfall Charlotte Böhringer

15.01.2025 um 07:45
Ein weiterer Aspekt der, glaube ich, auch immer extrem missverstanden wird ist, dass ein Täter Motiv, sowie Gelegenheit braucht.

Ich würde gerne auf letzteres, nämlich die Gelegenheit, näher eingehen, da die Motivfrage ja völlig eindeutig ist in dem Fall.
Die Gelegenheit lässt sich in 2 Aspekte aufteilen.

1) die Gelegenheit, das Opfer in einer Situation anzutreffen, die die Tat möglich macht
2) die Gelegenheit, als Täter, die Tat auszuführen

Nun müssen, um die Tat durchführen zu können, beide Aspekte gemeinsam vorhanden sein.
Schauen wir uns den zweiten Aspekt mal an, weil ja behauptet worden ist, es wäre "weniger" Risiko gewesen, CB im Schlaf zu ersticken.
Bezogen auf "1", stimmt das vielleicht sogar.
Bezogen auf "2" wird es aber schwierig.
Wir dürfen nicht vergessen, dass BT in einer langjährigen Beziehung war und zusammen mit seiner Partnerin lebte.
Mit welcher Begründung soll man sich da eigentlich mit Anfang 30 nachts unter der Woche wegschleichen, ohne dass die Partnerin stutzig wird?
Wenn er sonst in all den Jahren niemals nachts alleine weg war und dann plötzlich in der Tatnacht schon, dann wäre doch die Verlobte sofort stutzig geworden. Für Hin- und Rückweg, Tatausführung, eventuelle Spurenbeseitigung usw. ist man auf jeden Fall ne zeitlang nicht zu Hause, das kann man nicht in 3 Minuten erledigen und dann behaupten man hätte nur den Müll rausgebracht.
Welche "Legende" hätte man da denn bei der Freundin erzählen sollen?
Man war in der Bib und hat gelernt?
Mhhh das könnte durch Zeugen und Zugangsdaten etc. schnell widerlegt werden.
Man war zufällig in dieser Nacht alleine spazieren?
Zwinker Zwinker?


Ich bin mir sicher, dass es vielleicht "passendere" Gelegenheiten für die Tat gegeben hätte, aber er schlicht die Möglichkeit nicht hatte, weil die Verlobte sonst stutzig geworden wäre.
Dann kam vielleicht plötzlich diese Party, auf die die Verlobte gehen wollte und er hatte die Gelegenheit, durch die Vortäuschung einer Krankheit, mehrere Stunden unbeobachtet zu sein und ließ es halt drauf ankommen.
Außerdem lief ihm halt auch die Zeit weg.
Er stand kurz vor der Enttarnung.


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15.01.2025 um 08:07
Zitat von emzemz schrieb:An welche Schlafsituation denkst du da denn? Während sie ein Nickerchen vor ihrem Computer hält?
Nee, während sie im Bett liegt und schläft.
Zitat von emzemz schrieb:Auf den wenigen Metern von der Wohnungstür bis zu seinem Auto auf dem Deck der Dauerparker?
In dem erstens keinerlei Spuren gefunden wurden und was ihm zweitens überhaupt nichts genützt hätte. Außerdem hätten 10 cm für ein Erkennen von BT gereicht ...
Zitat von dotsdots schrieb:Was hat die vermeintliche "sehr enge Beziehung" überhaupt damit zu tun?
Das gilt gemeinhin als Tathemmnis.
Zitat von dotsdots schrieb:Die Frage ist einfach Unsinn, sorry.
Warum lässt jemand in seinem Job Geld mitgehen?
Warum begeht jemand Fahrerflucht?
Warum steigt jemand in eine Bank ein?
Warum vergeht sich jemand an Kindern, wenn er doch weiß, dass die ihn verraten könnten?
Sind das denn geplante Taten? Laut Urteil trug der Täter Handschuhe. Das lässt darauf schließen, dass sich der Täter sehr wohl darum bemühte, unerkannt zu bleiben, also sein Risiko zu minimieren.
Zitat von dotsdots schrieb:Außerdem schien BT wohl um jeden Preis sichergehen zu wollen, dass CB auch tatsächlich tot ist.
Da stimme ich Dir zu. Deswegen ist auch diese flache, pseudopsychologische Geschwurbel von "Übertöten" völliger Mist. Wir können aber zwanglos annehmen, dass der Täter a) kein wirklich geeignetes Tatwerkzeug hatte und b) sciherstellen musste, das CB wirklich tot ist.
Zitat von dotsdots schrieb:Mit einem Kissen kann man da doch als Laie überhaupt nicht sicher sein, dass das Opfer nicht nur einfach ohnmächtig oder sonst was ist und vielleicht wieder aufwacht.
Als Laie kannst Du ohnehin nie völlig sicher sein. Mit aller Zeit der Welt jemanden in Ruhe zu ersticken, ist aber eindeutig sicherer und hinterlässt auch weniger Spuren. Wie wir gelernt haben, fliegt die DNA auch nicht gerade durch die Gegend.
Zitat von dotsdots schrieb:Du beziehst dich auf ein "unnötiges" Risiko, aber im Gegensatz zu was?
Es ist schwer, aber offensichtlich zu einem geringeren Risiko. Grundlagen der Operativen Fallanalyse: Analyse der Entscheidungen, die der Täter getroffen hat. Solltest Du Dich mal mit beschäftigen. Ist interessant.
Zitat von dotsdots schrieb:Hatte BT überhaupt einen Schlüssel um sich nachts Zugang zur Wohnung verschaffen zu können?
Apropos interessant. Lies mal das Urteil. Deine Kenntnise hier haben Luft nach oben.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Nein, als neurotisch würde ich das nicht bezeichnen, denn er hat die ihn offenbar belastende Beziehung zu der Tante ja nicht aufrechterhalten, weil er psychologisch nicht in der Lage war, sich daraus zu lösen. Sondern einfach, weil er geil auf ihr Geld war.
Gleichzeitig zu faul oder zu feige, um sich stattdessen halt ein eigenes Leben aufzubauen. Natürlich ist es sehr viel einfacher, sich ins gemachte Nest zu setzen und auf die Millionen zu warten, die einem eines Tages in den Schoß fallen werden.
Also, zum einen kann man auch das neurotisch finden, zum anderen meinte ich auch eher das Verhalten von CB ihren Neffen gegenüber - und die sich insgesamt hieraus ergebenden Verstrickungen.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Ich finde die Sichtweise, dass die böse Tante dem armen Bence vorgeschrieben hat, was er zu studieren hat, obwohl er sich für Jura nicht begeistern konnte, halt ziemlich daneben. Sie hat an den Geschäftsführerposten und das Erbe halt die Bedingung eines abgeschlossenen Jura-Studiums geknüpft.
Das wird immer so kolportiert, aber dafür hätte ich jetzt gerne doch mal einen Beleg? Im Testament steht das so nicht und die Zeugen sagen nur, dass sei CB wichtig gewesen. Dass im Falle des Nichgtabschlusses automatisch eine Enterbung erfolgt wäre, ist eine blosse Behauptung und ein solches Testament wäre im übrigen auch sittenwidrig.


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