dots schrieb:Wir dürfen nicht vergessen, dass BT in einer langjährigen Beziehung war und zusammen mit seiner Partnerin lebte.
Mit welcher Begründung soll man sich da eigentlich mit Anfang 30 nachts unter der Woche wegschleichen, ohne dass die Partnerin stutzig wird?
dots schrieb:Ich bin mir sicher, dass es vielleicht "passendere" Gelegenheiten für die Tat gegeben hätte, aber er schlicht die Möglichkeit nicht hatte, weil die Verlobte sonst stutzig geworden wäre.
Dann kam vielleicht plötzlich diese Party, auf die die Verlobte gehen wollte und er hatte die Gelegenheit, durch die Vortäuschung einer Krankheit, mehrere Stunden unbeobachtet zu sein und ließ es halt drauf ankommen.
Das war für BT ein wichtiger Aspekt, warum er genau diesen Tag für die Tat ausgewählt hat. Die von Dir genannten beiden Aspekte der Gelegenheit kann man also noch um den dritten Aspekt ergänzen, nämlich die "Gelegenheit, die Tat möglichst unbemerkt von Dritten begehen zu können".
Man muss also 1) das Opfer physisch erreichen könnten. Wenn das Opfer hinter einer verschlossenen Tür in seiner Wohnung schläft, ist es halt ohne Schlüssel nur mit großem Aufwand möglich, die Tat zu begehen.
2) Physisch die Möglichkeit haben, die Tat auszuüben. Also sich entsprechend bewaffnen oder das Opfer in einer hilflosen Lage überraschen - was bei einer schlafenden Tante durchaus noch sicherer gelungen wäre, aber die arglose Tante an der Wohnungstür mit ein paar Schlägen mit einem Schlagwerkzeug zu empfangen, ist da sicher auch ausreichend.
Und 3) muss man es, wenn man nicht gleich in Verdacht geraten will, so ausführen, dass die Abwesenheit nicht gleich auffällt und wenn sie auffällt eben auch nicht ungewöhnlich und damit verdächtig erscheint.
dots schrieb:Außerdem lief ihm halt auch die Zeit weg.
Er stand kurz vor der Enttarnung.
Man darf eben auch nicht vergessen, dass das BT kein "kaltblütiger Killer" war, sondern ihm wohl eher sprichwörtlich das Blut übergekocht ist. Die Sitution, dass seine Lügen und Betrügereien bei der Tante - und damit ja auch in seinem gesamten sozialen Umfeld aufzufliegen drohten - haben ihn enorm unter Druck gesetzt, emotional, aber eben auch zeitlich. Gleichzeitig muss er einen enormen Hass auf die Tante verspürt haben, denn anders kann ich mir 24 Schläge, bei denen der gesamte Flur voll Blut spritzt, die letzten Schläge sogar auf die längst am Boden liegende Tante, nicht vorstellen. Das schafft man körperlich nur mit ordentlich brodelnden Emotionen. Dieser demütigende Rausschmiss und die Entthronung als Geschäftsführer dürften ordentlich an ihm genagt haben.
Sein Problem war aus seiner Sicht nicht, dass er sich durch Faulheit, Lügen und Diebstahl in eine Situation gebracht hat, die drohte aufzufliegen und dabei zum totalen Gesichtsverlust und vielleicht sogar der bisherigen Lebenssituation zu führen - er musste schließlich damit rechenen, dass die Verlobte ihn verlässt, wenn auffliegt, dass er weder fertig studiert hat, noch einen angesehenen Job hat, dass er sie die ganze nach Strich und Faden belogen und sich sogar an ihrem Geld bedient hatte. Sein Problem war aus seiner Sicht, dass die Tante kurz davor war, das ganze zu entdecken, was zusätzlich ja wahrscheinlich noch zur Enterbung geführt hätte.
Insofern lief ihm nicht nur rein zeitlich gesehen die Zeit davon, also das ganze zu "erledigen" bevor die Tante dahinter kommt. Sondern auch rein emotional stand er kurz vor dem explodieren und das musste einfach raus.
abberlineF schrieb:Nee, während sie im Bett liegt und schläft.
Die Tante hatte BT schon einige Zeit vor der Tat den Schlüssel zum Büro der Parkgarage abgenommen. Wie kommst Du denn drauf, dass er noch einen Schlüssel zu ihrer Privatwohnung hatte?
Diese Info ist mir irgendwie entgangen. Kannst Du das mal durch eine Quelle belegen, bitte?