cododerdritte schrieb:Ich muss sagen, dass ich, ähnlich wie @Smoover, den Vater durchaus verstehen kann. Er muss nicht unbedingt aus egoistischen Gründen den Sohn dazu angehalten haben, auf jeden Fall der Tante zu gehorchen, um damit das Vermögen für die ganze Familie zu sichern (wovon ja auch der Vater sehr umfangreich profitiert hätte).
Mag sein, dass man den Vater vielleicht verstehen kann.
Was mir nicht eingeht ist aber BT selbst.
Wir sprechen von einem erwachsenem Mann.
Da kann der Vater sagen und meinen was er will.
Wenn BT nicht Jura studieren wollte, dann hätte er es lassen können.
Ohne Wenn und Aber.
Was BT aber abgezogen hat ist an Sinnlosigkeit fast nicht zu überbieten.
Er hatte keinen Bock auf Jura, hat aber dann auch nicht abgebrochen.
Sondern ein Lügenkonstrukt aufgebaut. Aber mit welchem langfristigen Ziel denn bitte?
Er muss doch gewusst haben, dass irgendwann ganz unausweichlich der Punkt kommt, ab dem er die Fassade nicht mehr aufrecht erhalten kann. Das war alternativlos und völlig unausweichlich.
Shemima schrieb:Natürlich wollen alle Eltern immer das Beste für ihre Kinder. Aber warum meinen so viele immer, das Beste wäre jede Menge Geld?
Ich habe 3 1/2 Jahre meine Oma gepflegt, eine Bekannte von ihr, die verwitwet und sehr vermögend war hatte ein sehr schlechtes Verhältnis zu ihrem Sohn. Sie wollte, dass ich mich um sie im fortgeschrittenen Alter kümmere und ggf. pflege, dafür wollte sie mich auch als Alleinerbin einsetzen. Ich habe es gleich abgelehnt, weil ich mich weder um sie kümmern, noch abhängig von ihr sein wollte.
Ausserdem habe ich noch eine Mutter, die vielleicht auch mal meine Hilfe nötig hat und nicht zurückstecken soll, damit ich viel Geld und Immobilien erbe. Auf Streitigkeiten mit dem Sohn verzichte ich auch gern.
Mir erschließt sich die Sinnhaftigkeit dieses Beitrages nicht.
Das mag ja für dich so sein, aber du kannst nicht von dir auf andere schließen.
Habgier ist wohl eines der ältesten "Motive" der Menschheit. Völlig unabhängig davon ob du persönlich habgierig bist oder nicht.
Jeder muss finanziell schauen wo er bleibt.
Nun bedeutet das natürlich nicht, dass einem das die Legitimation für einen Mord gibt.
cododerdritte schrieb:Und genau der Fakt, dass er sich so absolut sicher war, dass die Polizei ihm den Mord nicht nachweisen kann, spricht für mich dafür, dass er die Tat geplant hatte.
Selbstverständlich war die Tat geplant.
Spätestens als er am Tattag anfing sich krank zu stellen, ist jede Option einer "Affekttat" komplett verflogen.
Ob BT sich absolut sicher war, dass die Polizei ihm den Mord nicht nachweisen kann, kann ich nicht beurteilen.
Aber woher soll ein Mörder diese Sicherheit haben?
Wie es der Zufall will, hätte ihn irgendjemand just beim Verlassen der Parkgarage nach dem Mord erkennen können usw.
Das sind ja alles Faktoren, bei denen man gar nicht sicher sein kann usw.
Smoover schrieb:Ein BT, der als Schauspieler arbeitslos oder geringverdienend gewesen wäre, wäre voraussichtlich unglücklicher gewesen als ein BT, der sich ein paar Jahre durch Jura beißt, und dann ausgesorgt hat.
Wer sagt denn, dass BT, selbst wenn er das Jurastudium erfolgreich beendet hätte, ausgesorgt hätte?
Nehmen wir mal an BT wäre im Jahre 2006 tatsächlich endlich Jurist gewesen.
So und nun?
Mit etwas Glück hätte ihn die Tante wirklich zum Geschäftsführer gemacht. Aber "ausgesorgt" wäre hier noch lange nicht.
Mit etwas Pech hätte die Tante nun, da das Jurathema gemäß ihrem Willen abgehakt ist, neue Bedingungen stellen können "mach mal mit deiner Verlobten Schluss, ich mag sie nicht" "arbeite jetzt erstmal paar Jahre als Anwalt, damit du die nötige Erfahrung sammelst" und und und.
Er hätte noch viele Jahre nach der Pfeife der Tante tanzen müssen.
Diese war ja im Jahre 2006 erst 58 Jahre alt und hätte jederzeit auch andere Verwendungen für ihr Erbe finden können.
BT hatte ja keinerlei Anspruch auf einen Pflichtanteil oder sowas.
D.h. nur die Laune oder Gnade der Tante war entscheidend dafür, ob und wie viel Erbe er mal erhält.
Klar mit bestandenem Studium, wäre die Notwendigkeit seiner Lebenslüge weggefallen und er hätte zur Not dann mit bestandenem Abschluss auch Karrieretechnisch andere Optionen gehabt, aber wirklich "safe" wäre er da noch lange nicht gewesen.
Vor allem, da ja immer noch die Diebstähle irgendwo im Raum standen.
Wäre es da zum äußersten gekommen und man hätte ihn angezeigt oder sowas, dann ist das vielleicht auch schon wieder ein Genickbruch für die Karriere, wenn man als Jurist sowas im polizeilichen Führungszeugnis stehen hat.
Zumal Jura ein hartes Pflaster ist, wenn es um die Karriere geht.
Ohne Topnoten, sind da die Chancen auf große Karriere sehr gering.
D.h. selbst dieser "Best Case" also das Bestehen des Jurastudiums wäre kein echter "Befreiungsschlag" gewesen.
Aber scheinbar wollte oder konnte er selbst diesen "Best Case" nicht erreichen.