emz schrieb:Das muss man sich mal vorstellen. Da lebt man sein Leben so vor sich hin, denkt an nichts Böses, und dann erfährt man, da versucht einer einen mit einer Mordanklage vor Gericht zu stellen. Auch wenn das keinerlei Aussicht auf Erfolg hat, trotzdem, das ist doch eine große Belastung, allein schon, wenn man von allen möglichen Leuten in seinem Umfeld dahingehend angesprochen wird.
@emz, auch ich finde, dass dieser Vorwurf meines Erachtens nach nicht nur absolut an den Haaren herbeigezogen ist, sondern zudem dreist und rufschädigend.
cododerdritte schrieb:Ja genau, und derjenige behauptet, dass Du an einem Tag im Mai vor 16 Jahren (!!!) eine Sauna nicht erst um 19.18 Uhr sondern schon um 16.22 Uhr verlassen hast.
@cododerdritte, kann man diese konkrete Zeitangabe „16.22 Uhr“ für das Verlassen der Sauna irgendwo nachlesen oder hast Du Dir diese Zeitangabe erschlossen und beispielhaft genannt?
Ich habe mich mit dem Saunabesuch im Dr. R. nochmals näher befasst.
Im Urteil wird dazu ausgeführt:
Dr. R. war nach seinen glaubhaften Angaben am Tatabend mit dem Opfer zum Stammtisch verabredet. Er sei vor dem vereinbarten Stammtischbesuch im (…) in der Sauna gewesen. Es sind keinerlei Gründe dafür ersichtlich, dass er ein Motiv gehabt hätte, das Opfer zu töten. Keiner der zahlreichen Zeugen berichtete etwas über ein gespanntes Verhältnis zwischen Dr. R. und dem Opfer. Der Zeuge B., ein Mitarbeiter der Stadtwerke München, führte glaubhaft aus, dass mit der Saunakarte des Dr. R. am 15.05.06 (= Tattag) der Saunabereich des Münchner (…) besucht worden sei. Gespeichert sein ein Eintritt um 15.54 Uhr und ein Austritt um 19.18 Uhr. Für die festgestellte Tatzeit hat Dr. R. damit ein Alibi. Anhaltspunkte dafür, dass die Saunakarte des Zeugen Dr. R. an diesem Tag von einer anderen Person genutzt worden war und der Zeuge gar nicht im (…)bad war, liegen nicht vor. Der Spurensicherungsbeamte KK F. gab glaubhaft an, dass vom Zeugen Dr. R. eine DNA-Probe genommen wurde und diese im Institut für Rechtsmedizin vergleichend untersucht wurde. Die humanbiologische Sachverständige PD Dr. A. vom Institut für Rechtsmedizin führte überzeugend aus, dass der Zeuge Dr. R. als Verursacher der Anhaltspunkte zuordenbaren humanbiologischen in der Wohnung des Opfers ausscheide. Unter Würdigung dieser Umstände kann die Kammer keinen Umstand erkennen, der als Motiv für Dr. R. in Frage käme das Opfer zu töten, bzw. durch eine andere Person töten zu lassen.
Quelle: Strafurteil, Seite 87, Abschnitt a., abgerufen unter
https://www.yumpu.com/xx/document/read/65824556/strafurteil-bence-toth-lg-munchen-iNun wird ja im Zuge dieses angeblich neuen Verdachtes nicht bestritten, dass es diesen Saunabesuch grundsätzlich gab.
Vielmehr will ja sogar jemand Zeuge eines Telefonats in der Sauna gewesen sein, das in das Zeitfenster fällt, in dem der Saunabesuch laut der auf der Dauerkarte gespeicherten Zeitstempel (Eintritt um 15.54 Uhr und Austritt um 19.18 Uhr) stattgefunden hat.
Mich würde wirklich interessieren, welche Erklärung dann in dieser Argumentation für die Zeitstempel auf der Dauerkarte angebracht werden könnten?
Meiner Meinung nach sieht man alleine daran, wie hanebüchen dieser Vorwurf in die Richtung von Dr. R. ist.
Eine Möglichkeit für eine Erklärungsfindung, die mir auf die Schnelle eingefallen ist, wäre eine Unterstellung einer Nutzung einer zweiten Eintrittskarte.
Aber das setzt ja dann voraus, dass der Ein- und vor allem der Austritt für die Dauerkarte gefaket hätte werden müssen und er zur fraglichen Zeit um 19.18 Uhr wieder vor Ort an der Sauna war.
Eine andere mögliche Erklärung könnte sein, dass Dr. R. seine Karte mit einem anderen Saunabesucher, möglicherweise einem Mitwisser, getauscht haben könnte und mit dieser anderen Karte die Sauna früher verlassen haben könnte.
Aber wenn man hier davon ausgeht, dass der andere Saunabesucher unwissend und unbeteiligt war, fällt mir einerseits kein Grund ein, mit dem ein Tausch ihm gegenüber plausibel erklärt hätte werden können und andererseits sich der unbeteiligte Saunabesucher im Nachgang diesen Tausch nicht hätte melden sollen, wenn er in den Medien vom Mord erfährt und Dr. R. kennt.
Dass der Tausch mit einer Dr. R. unbekannten Person erfolgt, ist meiner Einschätzung nach noch viel unrealistischer.
Dann wiederum würde das bedeuten, dass der angenommene Saunabesucher ein Mitwisser war und das würde den Verdacht noch viel ungeheuerlicher machen.
Hättet Ihr noch andere Ideen?
Aber, bevor hier meine Phantasie komplett mit mir durchgeht und vor allem bevor auch nur annähernd Missverständnisse aufkommen:
Mir liegt es absolut fern, Dr. R. oder dessen Familie oder Umfeld in irgendeiner Art und Weise zu verdächtigen.
Im Gegenteil, mein Durchspielen möglicher Szenarien in Zusammenhang mit der Nutzung der Sauna-Dauerkarte sollen verdeutlichen, wie fernliegend, abstrus und dreist diese Verdächtigung in meinen Augen ist.