LivingElvis schrieb:Sprich - RE müsste RW ein präpariertes Bier unbemerkt untergeschoben haben.
Darüber habe ich schon lange nachgedacht, allerdings nicht im Zusammenhang mit RE. Der ist ja auch offziell kein Tatverdächtiger. Und auch kein verurteilter Giftmörder, nur ein verurteilter Kinderschänder (darf man das sagen oder eher Sexualstraftäter? - Quelle dazu jedenfalls schon gepostet.)
Aber zurück zum Thema RW und die "Vergiftung".
Reinhard Weimar war wegen Bewusstseinsstörungen mit langen ohnmachtsähnlichen Ausfällen seit Anfang 1985 mehrfach in ärztlicher Behandlung und musste dreimal stationär aufgenommen werden, zuletzt im Oktober 1985. Diese Zustände führte man auf eine Medikamenten-Intoxikation mit Benzodiazepinen und Neuroleptika zurück, da Spuren dieser Substanzen in seinem Urin nachgewiesen worden waren. Er konnte sich jedoch nicht erinnern, jemals entsprechende Medikamente eingenommen zu haben. Im Strafverfahren gegen seine Frau vor dem Landgericht Fulda äußerte er den Verdacht, diese habe sie ihm heimlich über Essen und Getränke verabreicht. Zugang dazu hätte sie durch ihre Arbeit in der Krankenpflege gehabt. Auch die Richter hielten das für möglich, ließen diese Frage jedoch offen. Nach der Trennung der Eheleute waren keine Bewusstseinsstörungen mehr aufgetreten. Monika Böttcher hingegen behauptete, ihr Mann habe die Medikamente selbst eingenommen, um ihr Mitleid zu erregen.
Quelle:
Wikipedia: Mord an Melanie und Karola WeimarVariante 1: Angenommen, RW hätte sich die Medikamente sonstwo besorgt und selbst eingeworfen.
Stellt sich die Frage: Warum? Und wieso hat er das nie erwähnt? Und wie sollte das MW nicht gesehen haben?
Halte ich persönlich für unwahrscheinlich.
Variante 2: Er hat die Medikamente doch von irgendeinem Arzt verordnet bekommen und nicht gepeilt, was er da schluckt.
Halte ich persönlich auch für unwahrscheinlich. In irgendeiner Patientenakte wäre das ja wohl mal aufgetaucht?
Variante 3: Er bekam die Medikamente von einer Drittperson heimlich verabreicht, um ihn zu vergiften.
Halte ich persönlich für die wahrscheinlichste Variante.
Allerdings: Wenn ich einen Menschen vergiften wollte, würde mir etwas Besseres als Benzodiazepine und Neuroleptika einfallen.
Vor allem, wenn ich sicherstellen will, dass nicht versehentlich noch Kinder etwas davon abbekommen (gemeinsame Getränke, gemeinsames Essen).
Die legen doch eher nur lahm und betäuben, als dass sie tatsächlich einen Menschen vergiften?
Und RW war ja schon misstrauisch wie ein Luchs und hat Vorkoster angeheuert:
Platen, S. 80Aussage Mutter von MW
... sie sei immer noch gut gewesen zu ihm, nachdem er sie geschlagen habe.
MWs Mutter berichtet auch, dass sie noch am Samstag, 2 Tage vor der Tat, Milch aus einem Topf in der Küche probiert habe. Reinhard Weimar habe wieder einmal behauptet, die Milch sei vergiftet, sie schmecke bitter. Sie habe davon gekostet, die Milch war nicht bitter.
MW selbst sagt auch, dass er seine Tochter erst aus der Wasserflasche trinken ließ, bevor er trank. Kann man glauben oder nicht, aber misstrauisch war er.
Deswegen stellte sich mir die Frage: Angenommen, es wollte tatsächlich jemand nur RW mit Medikamenten vergiften, betäuben, whatever, ohne den Rest der Familie in Gefahr zu bringen.
Was gibt es, das aller Wahrscheinlichkeit nur RW zu sich genommen hat und das man leicht manipulieren konnte, ohne dass es auffällt?
Da bin ich über eine Stelle bei Platen gestolpert:
Platen, S. 82Dann kommt es zu einem merkwürdigen Zwischenspiel im Gerichtssaal. Es geht um einen Brief, den Jürgen Z. dem Vertreter des Nebenklägers RW, Rechtsanwalt Gröb, überreicht.
...
Es stellt sich heraus, dass das ehemals 'gute' Verhältnis von Jürgen Z. zu RW einen erheblichen Knacks bekommen hat. RW droht seinem Schwager mit einer klage, wenn er bestimmte Aussagen nicht unterlässt. Da geht es zum einen um den Bierkonsum.
Dazu hatte Jürgen Z. 'ich trinke selbst ganz gerne' gesagt, sein Schwager habe sich abends immer zweimal einen Korb mit je sechs Flaschen aus dem Keller geholt, während RW vor Gericht nur 'zwei bis drei' Flaschen pro Abend einräumte.
Mal ganz davon abgesehen, dass RW eventuell doch mehr getrunken haben könnte, als er einräumt:
Bier im Keller hört sich gar nicht verkehrt an!Das trank nur er, konnte im Keller manipuliert und mit Medikamenten versetzt werden. Und hat RW wahrscheinlich durchaus kontinuierlich zu sich genommen.
Mein Großvater war ein Fan von überflüssigen Haushaltshelfern und hat meiner Oma ein komisches Ding nach dem anderen herbeigeschleppt. Oma war nicht amused. (Ich erinner mich noch an eine Gerätschaft namens Needle Treadle, mit der man oder eher frau Nähnadeln einfädeln können sollte. Oma hat sie ihm um kräftig um die Ohren gehauen, aber ich fand das Teil voll faszinierend.
Jedenfalls hat Opa auch gern Bier getrunken, durfte aber nur ein halbes am Abend
;)Er besass ein Teil, das aussah wie ein Mörser mit einer silbernen Glocke dran.
Er hat dann den Kronkorken wieder auf die halbvolle Flasche, die Glocke darüber und auf den Mörser-Holzstiel kräftig mit einem Hammer gehauen. Zack Bier war wieder zu.
(In der RTL+ Doku war auch irgendwas mit einem Hammer, fällt mir gerade ein. Weiß aber nicht was. Muss ich nochmal gucken.)
Was halten Sie von dieser Theorie?