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Der Mordfall Weimar

5.114 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Doppelmord, Kindermord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mordfall Weimar

Der Mordfall Weimar

18.04.2022 um 16:58
Die von MW geschilderte Beschreibung ist in der Hersfelder Zeitung, Ausgabe v. 05.08.86, zu lesen. Sie gab eine exakte Beschreibung über die Bekleidung der beiden Kinder ab, sogar den Hinweis, dass sie Carola an diesem Tag (04.08.86, Tag der Befragung) ihr Haar zu kurzen Zöpfen gebunden hat. Auch sagte sie, dass Carola die Brille, die sie auf dem veröffentlichten Foto trug, am 04.08.86 vormittags nicht aufhatte. Sie sagte auch aus, dass sich die Mädchen auf dem Spielplatz aufhielten, als sie zum einkaufen fuhr. Diese Aussagen sind mit der späteren Nachtversion in keinster Weise in Einklang zu bringen.


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18.04.2022 um 16:59
Zitat von lakelifelakelife schrieb:Menschen können sich an Dinge erinnern, die nie passiert sind, ohne absichtlich zu lügen.
Das ist vollkommen richtig, die eigenen Wahrnehmungen können von Erzählungen anderer Menschen oder von Bildern und Videos völlig überdeckt werden. Darum sollten alle Zeugen ja immer von anderen Zeugen und deren Wahrnehmungen unbeeinflußt und möglichst rasch vernommen werden. Wer etwas wahrnimmt, was später eine Rolle in einem Strafverfahren spielen könnte, ist gut beraten, sich sofort alles aufzuschreiben und nach Möglichkeit auch noch Fotos von den Örtlichkeiten zu machen.


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18.04.2022 um 16:59
Zitat von juergen61juergen61 schrieb:Die von MW geschilderte Beschreibung ist in der Hersfelder Zeitung, Ausgabe v. 05.08.86, zu lesen.
Ich bitte um eine öffentlich zugängliche Quelle.
Ich habe die Hersfelder Zeitung von 1986 gerade verlegt.


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18.04.2022 um 17:01
Ich kann da leider nicht weiterhelfen, mir liegt nur eine Kopie des Artikels in Papierform vor.


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18.04.2022 um 17:02
Zitat von juergen61juergen61 schrieb:Ich kann da leider nicht weiterhelfen, mir liegt nur eine Kopie des Artikels in Papierform vor.
Ach dann schicken Sie mir doch einfach ein Foto davon.


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18.04.2022 um 17:27
Zitat von P-BeobachterP-Beobachter schrieb:Übrigens stehen 3 Autos vor dem Haus in dem Spiegel-Video, darunter der weiße VW Passat der Weimars, seitlich auf einem Parkplatz ein dunkler Ford Scorpio.
Ja, über dieses Auto bin ich auch schon gefallen.
Ich habe in dem Spiegel Video
Quelle: https://www.spiegel.de/video/fehlurteile-prozess-weimar-video-99009540.html
folgendes Bild gesehen (kostenlos, frei zugänglich, ca. 4:33)

5D469019-51AC-423C-9CB9-6471FD32AE03Original anzeigen (3,4 MB)

Hier noch größer:

IMG 7142Original anzeigen (1,1 MB)

Das braune Auto rechts vorne sieht nach Ford Scorpio aus. Limousine (kein Schrägheck). Heckleuchte mit dem kleinen Rückfahrscheinwerfer, kaum zu erkennender Tankdeckel.
Der kleine Spoiler am Heck als Sonderausführung, die kleine schräge Scheibe hinter der Tür mit schwarzer Blende.
Das Dach wirkt merkwürdig verblichen, kann auch am Licht liegen.

Wem dieses Auto wohl gehörte?

Es ist mir nur aufgefallen, weil ich diesen Artikel aus der Kreiszeitung im Hinterkopf hatte:

990223006-c-ka047472-2JecOriginal anzeigen (0,4 MB)
URL: https://www.lokalo24.de/bilder/2012/11/13/7982996/990223006-c-ka047472-2Jec.jpg
Quelle: https://www.lokalo24.de/lokales/hersfeld-rotenburg/reinhard-weimar-ex-mann-monika-boettcher-starb-sonntag-hohenroda-herzversagen-7982996.html (Archiv-Version vom 04.07.2020)

Dort steht:
„Ford Granada oder Ford Consul?

Das braun-metallic lackierte Fahrzeug, das ein verbleichtes schwarzes Vinyldach und einen schwarzen Kotflügel vorne rechts hat, war nach Zeugenaussagen am Montag vor zwei Wochen in Nähe des späteren Fundortes von Melanie gesehen worden.


Die Wirklichkeit sieht anders aus: Der Zeuge, der den Ford Granada oder Ford Consul gesehen haben will, bekam „weiche Knie“ beim Verhör vor dem Staatsanwalt.
Ist aber sicher nur ein merkwürdiger Zufall, das Auto gab es in den 80ern nicht nur 1x und dass es vor dem Weimarhaus prominent geparkt ist, hat auch nichts zu sagen. Der Zeuge wollte das ja vor dem Staatsanwalt auch nicht mehr protokollieren lassen.


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18.04.2022 um 17:33
Zitat von lakelifelakelife schrieb:Für die Frisuren hätte ich gerne einen Beleg mit Quellenangabe, daran kann ich mich aus dem Stegreif nicht erinnern. Dankeschön <3
-
15. August 1986. Aktennotiz der Ermittler:

„Nachforschung Kinder- Haarspangen

Monika Weimar sagte, dass Melanie am Montag eine blaue Zopfspange und je eine blaue Klick-Spange am rechten und linken Oberkopf getragen hat. Karola trug zwei weiße Zopfspangen aus Plastik. Eine blaue Plastikspange hielt rechts den Pony zur Seite. Eine blaue Klickspange aus Metall links. Monika Weimar wurden die sichergestellten Haarspangen und auch die sichergestellte Vergleichsspange vorgelegt. Sie bestätigte, dass es sich bei diesen Spangen um die Spangen handelt, die beide Kinder am Montag in den Haaren trugen."
(Mordakte)

Sie wußte also, welche Spangen die Kinder morgens in den Haaren hatten, als sie rausgingen, sie nannte sogar die Details. Und genau diese Spangen wurden gefunden. Nachts trugen die Kinder zudem natürlich keine Spangen und waren auch nicht frisiert.


Aussage BE 29.08.86
29.08.86 Brigitte E.

Karola hatte in dieser Nacht die Haare offen und trug keine Spangen im Haar.
@juergen61

Stimmt, das hab ich auch mal gelesen. War auch schon Thema hier, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe.


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18.04.2022 um 17:50
@lakelife

Und wieder Nebelkerzen, sorry auf solche Spielchen habe ich keine Lust. @juergen61 hat dir eine Antwort gegeben, das war auch vor Jahren schon Thema hier im Thread. Ich zitierte dir jetzt noch aus den Akten. Du versuchst es mit Haarspaltereien wieder unter den Teppich zu kehren, weil es belegt, daß MB Detailwissen hatte, was sie nicht haben konnte, wenn sie nicht die Mörderin wäre.

Sie wußte, welche Spangen die Kinder morgens im Haar hatten, als sie das Haus verlassen haben, wie sie sie trugen, wie sie frisiert waren. Aus der Nacht konnte sie das nicht wissen, das belegt die Aussage von BE. Das sind die Fakten.


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18.04.2022 um 20:14
Ich habe mir im Buch von Frau Cichos nochmal dezidiert die konkrete Vermisstenanzeige auf Seite 8 und 9 durchgelesen. Da ist neben dem Bild von Melanie lediglich von einem Pferdeschwanz die Rede.

Kann es sein, dass Frau Cichos beim Abschreiben Kürzungen nicht immer kenntlich gemacht hat?

Im Protokoll der Leichenfundsituation vom 07. August 1986 (S. 22) ist wiederum von zwei Haarspangen die Rede, die gefunden wurden, eine im Haar und eine, die sich gelöst hatte.

Das von Ihnen erwähnte Protokoll vom 15. August (S. 66) spricht wiederum von drei Haarspangen, die von Frau Weimar angegeben worden wären, eine rechts und links und eine um den Pferdeschwanz festzuhalten.

Aus dem Protokoll ging für mich auch nicht eindeutig hervor, ob MW nachträglich etwas bestätigt hat, was sie in der Vermisstenanzeige gar nicht angegeben hat oder ob es bereits in der Vermisstenanzeige angegeben wurde.


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Der Mordfall Weimar

18.04.2022 um 22:15
Zitat von lakelifelakelife schrieb am 13.03.2022:So richtig kann ich das bisher nicht zusammen basteln.
Fiktive Annahme:
[23:00 Uhr]
RW sitzt vor dem Fernseher.
Auftritt RE mit Bier, das Schlaf-/Beruhigungsmittel enthält.
[24 Uhr]
RW fällt auf dem Sofa um und schnarcht.
RE geht ins Zimmer der Mädchen, missbraucht Melanie auf irgendeine Weise. Sie wehrt sich, er drückt ihren Kopf ins Kissen und erstickt sie (versehentlich/absichtlich).
[01:00]
RE hört ein Auto: Seine Frau kommt zurück. Er verlässt die Wohnung und legt sich ins Bett. BE hört Karola laut weinen, “weckt” RE und sieht mit ihm zusammen nach dem Mädchen.
RW schnarcht.
BE legt Karola trocken. Geht wieder nach oben. RE bleibt noch kurz unten, um vorgeblich nach RW zu sehen. Ihm ist klar, dass Karola alles mitbekommen hat. Er erwürgt sie und geht wieder nach oben.
[02:30]
RW erwacht, ist desorientiert, hat einen Filmriss.
Geht mit seiner Bierflasche ins Mädchenzimmer, stellt den Tod der beiden fest und bricht auf der Bettkante zusammen.
[03:00]
Auftritt MW. Findet RW, die Mädchen, legt sich ins Bett.
[03:30]
RW bringt in Panik die Mädchen weg.
Eventuell Spontanhilfe durch RE.
[04:30]
RW legt sich wieder hin. Auch am nächsten Morgen wieder Filmriss.
Das ist mit das koheränteste Szenario zum Fall.

Allerdings mit einem Haken - Warum hat RW nie davon berichtet mit RE ein Bier getrunken zu haben? ich weiß, dass Menschen nach traumatischen Erlebnissen (nicht nur psychisch traumatische Erlebnisse, sondern auch "rein" physische) sich nicht selten auch an Dinge kurz vor dem Ereignis nicht mehr erinnern können. Bei Betäubungsmitteln ist mir das nicht bekannt. Da wissen die Leute eigentlich was davor passiert ist.

Sprich - RE müsste RW ein präpariertes Bier unbemerkt untergeschoben haben.
Zitat von lakelifelakelife schrieb:Ist aber sicher nur ein merkwürdiger Zufall, das Auto gab es in den 80ern nicht nur 1x und dass es vor dem Weimarhaus prominent geparkt ist, hat auch nichts zu sagen. Der Zeuge wollte das ja vor dem Staatsanwalt auch nicht mehr protokollieren lassen.
Interessante Idee...

Allerdings - der Scorpio wurde 1985 aufgelegt. Das war also da ein brandneues Auto.

Der Consul lief 10 Jahre vorher aus und sieht demzufolge dem Scorpio auch überhaupt nicht ähnlich. Er sieht aber - gerade als Coupe - dem Granada aus den Jahren sehr ähnlich. Der spätere Granada hat eigentlich mit keinem der beiden Fahrzeuge Ähnlichkeit.

Der Consul war btw kaum bekannt, was dafür spricht, dass der Zeuge sich mit Autos recht gut auskannte und ihm wohl kaum der Fehler unterlaufen wäre einen brandneuen Scorpio mit einem alten Consul zu verwechseln. Zumal beim Consul auch deutlich wird, welches Dach der meint. Das hat auch nichts mit dem Foto zu tun.

Aber - Chapeau! Gut beobachtet und schön eingestellt!


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Der Mordfall Weimar

18.04.2022 um 22:21
Zitat von WMWM schrieb:Kann es sein, dass Frau Cichos beim Abschreiben Kürzungen nicht immer kenntlich gemacht hat?
Hat sie nicht.

Was mich bei dem Buch auch stört, sind die teils erheblichen grammatikalischen Fehler, die teilweise auch bedeutende Details unkenntlich machen. Das kann so auch mal in den Akten stehen, oft ist das aber einfach Schlampigkeit beim Abschreiben gewesen. Auch ist sie mit Zitationen sehr.....frei. Da ist nicht alles wörtlich übernommen, was in "" steht.

Der Frau sei zugestanden, dass die das im Selbstverlag macht und dafür schon einiges an Akten wälzen und abschreiben musste. Das war schon sehr viel Arbeit.

Also immer noch ein gutes und wichtiges Buch, aber mit Problemen.


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18.04.2022 um 22:38
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:RW bringt in Panik die Mädchen weg.
Eventuell Spontanhilfe durch RE.
Wer hat dann die Kinder angezogen bzw. so wie sie dann aufgefunden wurden?
Pardon, wenn ich jetzt was überlesen haben sollte.@lakelife


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18.04.2022 um 22:48
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Sprich - RE müsste RW ein präpariertes Bier unbemerkt untergeschoben haben.
Darüber habe ich schon lange nachgedacht, allerdings nicht im Zusammenhang mit RE. Der ist ja auch offziell kein Tatverdächtiger. Und auch kein verurteilter Giftmörder, nur ein verurteilter Kinderschänder (darf man das sagen oder eher Sexualstraftäter? - Quelle dazu jedenfalls schon gepostet.)
Aber zurück zum Thema RW und die "Vergiftung".
Reinhard Weimar war wegen Bewusstseinsstörungen mit langen ohnmachtsähnlichen Ausfällen seit Anfang 1985 mehrfach in ärztlicher Behandlung und musste dreimal stationär aufgenommen werden, zuletzt im Oktober 1985. Diese Zustände führte man auf eine Medikamenten-Intoxikation mit Benzodiazepinen und Neuroleptika zurück, da Spuren dieser Substanzen in seinem Urin nachgewiesen worden waren. Er konnte sich jedoch nicht erinnern, jemals entsprechende Medikamente eingenommen zu haben. Im Strafverfahren gegen seine Frau vor dem Landgericht Fulda äußerte er den Verdacht, diese habe sie ihm heimlich über Essen und Getränke verabreicht. Zugang dazu hätte sie durch ihre Arbeit in der Krankenpflege gehabt. Auch die Richter hielten das für möglich, ließen diese Frage jedoch offen. Nach der Trennung der Eheleute waren keine Bewusstseinsstörungen mehr aufgetreten. Monika Böttcher hingegen behauptete, ihr Mann habe die Medikamente selbst eingenommen, um ihr Mitleid zu erregen.
Quelle: Wikipedia: Mord an Melanie und Karola Weimar

Variante 1: Angenommen, RW hätte sich die Medikamente sonstwo besorgt und selbst eingeworfen.
Stellt sich die Frage: Warum? Und wieso hat er das nie erwähnt? Und wie sollte das MW nicht gesehen haben?
Halte ich persönlich für unwahrscheinlich.

Variante 2: Er hat die Medikamente doch von irgendeinem Arzt verordnet bekommen und nicht gepeilt, was er da schluckt.
Halte ich persönlich auch für unwahrscheinlich. In irgendeiner Patientenakte wäre das ja wohl mal aufgetaucht?

Variante 3: Er bekam die Medikamente von einer Drittperson heimlich verabreicht, um ihn zu vergiften.
Halte ich persönlich für die wahrscheinlichste Variante.

Allerdings: Wenn ich einen Menschen vergiften wollte, würde mir etwas Besseres als Benzodiazepine und Neuroleptika einfallen.
Vor allem, wenn ich sicherstellen will, dass nicht versehentlich noch Kinder etwas davon abbekommen (gemeinsame Getränke, gemeinsames Essen).
Die legen doch eher nur lahm und betäuben, als dass sie tatsächlich einen Menschen vergiften?

Und RW war ja schon misstrauisch wie ein Luchs und hat Vorkoster angeheuert:
Platen, S. 80
Aussage Mutter von MW

... sie sei immer noch gut gewesen zu ihm, nachdem er sie geschlagen habe.
MWs Mutter berichtet auch, dass sie noch am Samstag, 2 Tage vor der Tat, Milch aus einem Topf in der Küche probiert habe. Reinhard Weimar habe wieder einmal behauptet, die Milch sei vergiftet, sie schmecke bitter. Sie habe davon gekostet, die Milch war nicht bitter.
MW selbst sagt auch, dass er seine Tochter erst aus der Wasserflasche trinken ließ, bevor er trank. Kann man glauben oder nicht, aber misstrauisch war er.

Deswegen stellte sich mir die Frage: Angenommen, es wollte tatsächlich jemand nur RW mit Medikamenten vergiften, betäuben, whatever, ohne den Rest der Familie in Gefahr zu bringen.
Was gibt es, das aller Wahrscheinlichkeit nur RW zu sich genommen hat und das man leicht manipulieren konnte, ohne dass es auffällt?

Da bin ich über eine Stelle bei Platen gestolpert:
Platen, S. 82
Dann kommt es zu einem merkwürdigen Zwischenspiel im Gerichtssaal. Es geht um einen Brief, den Jürgen Z. dem Vertreter des Nebenklägers RW, Rechtsanwalt Gröb, überreicht.
...
Es stellt sich heraus, dass das ehemals 'gute' Verhältnis von Jürgen Z. zu RW einen erheblichen Knacks bekommen hat. RW droht seinem Schwager mit einer klage, wenn er bestimmte Aussagen nicht unterlässt. Da geht es zum einen um den Bierkonsum.
Dazu hatte Jürgen Z. 'ich trinke selbst ganz gerne' gesagt, sein Schwager habe sich abends immer zweimal einen Korb mit je sechs Flaschen aus dem Keller geholt, während RW vor Gericht nur 'zwei bis drei' Flaschen pro Abend einräumte.
Mal ganz davon abgesehen, dass RW eventuell doch mehr getrunken haben könnte, als er einräumt:
Bier im Keller hört sich gar nicht verkehrt an!
Das trank nur er, konnte im Keller manipuliert und mit Medikamenten versetzt werden. Und hat RW wahrscheinlich durchaus kontinuierlich zu sich genommen.

Mein Großvater war ein Fan von überflüssigen Haushaltshelfern und hat meiner Oma ein komisches Ding nach dem anderen herbeigeschleppt. Oma war nicht amused. (Ich erinner mich noch an eine Gerätschaft namens Needle Treadle, mit der man oder eher frau Nähnadeln einfädeln können sollte. Oma hat sie ihm um kräftig um die Ohren gehauen, aber ich fand das Teil voll faszinierend.
Jedenfalls hat Opa auch gern Bier getrunken, durfte aber nur ein halbes am Abend ;)
Er besass ein Teil, das aussah wie ein Mörser mit einer silbernen Glocke dran.
Er hat dann den Kronkorken wieder auf die halbvolle Flasche, die Glocke darüber und auf den Mörser-Holzstiel kräftig mit einem Hammer gehauen. Zack Bier war wieder zu.
(In der RTL+ Doku war auch irgendwas mit einem Hammer, fällt mir gerade ein. Weiß aber nicht was. Muss ich nochmal gucken.)

Was halten Sie von dieser Theorie?


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Der Mordfall Weimar

18.04.2022 um 22:48
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 06.04.2022:Hab ich auch gelesen, aber das waren meinem Eindruck nach echt eher einfache Leute, die hätten das wenn es so gewesen wäre nicht bis zum Prozess und der strafbaren ([un]eidlichen) Falschaussage vor Gericht durchgezogen. Die wurde ja des Öfteren befragt und hätte in diesem Fall echt irgendwann bevor es vors Gericht ging noch den Rückzug antreten und z. B. sagen können, daß sie sich bzgl. des Tages nicht mehr sicher ist.

lieb Kind machen hätte ja auch dann aufgehört als die Mutter verhaftet worden ist, denn von der Verhaftung u. Verurteilung hatte Frau N. persönlich ja keinerlei Vorteile, im Gegenteil, es fanden ja scheinbar Gespräche zwischen den Beiden statt, bzw. zw. der Familie und den Ns (seit der Vater von MW nicht mehr lebte)
Sie können sich auch ganz sicher sein und trotzdem falsch liegen. Erinnerungen funktionieren so nicht.

Unser Gehirn speichert nur Eckpunkte eines Erlebnisses, nicht das gesamte Erlebnis. Und es speichert umso mehr, je emotionaler ein Erlebnis ist. Wann immer wir über ein Erlebnis sprechen, rufen wir diese Eckpunkte ab und unser Hirn füllt unmerklich die Lücken. Im Anschluss werden Eckdaten dieser "aktualisierte Version" gespeichert. Im Ergebnis verändern sich unsere Erinnerungen mit jedem Mal, wenn wir über sie sprechen.

Das Problem verschärft sich, wenn Zeugen im Anschluss ein ein solches Ereignis häufig miteinander sprechen. Dann werden die Erinnerungen zunehmend angeglichen, weil jeder der Akteure sogenannte Pseudoerinnerungen internalisiert hat. Das können Erlebnisse der anderen Zeugen sein, Erzählungen aus anderen Quellen (Medien) oder oder oder. Auch Fragen der Ermittler können zu Veränderungen im Erinnerten führen.

Es ist also absolut vorstellbar, dass die Info "Kinder waren am Spielplatz um Uhrzeit X" und das Erlebnis des gegenseitigen Verabschiedens in der Nähe des Spielplatzes zur Verabschiedung von den Kindern am Spielplatz "geupdatet wurde. Initial muss da nur ein Zeuge mal davon gesprochen haben, dass die Kinder auf dem Spielplatz gesehen wurden.

Also es ist absolut vorstellbar, dass diese Zeugen irren (ohne zu lügen). Das Doofe an solchen Pseudoerinnerungen/ geupdateten Versionen ist, dass sie von den Erinnernden nicht von echten Erinnerungen zu unterscheiden sind und auch mit den Mitteln einer Glaubhaftigkeitsbegutachtung so gut wie nicht zu entdecken sind.

Bei Oma Adele ist das schon etwas schwieriger, da ihre Verwechslungsstory wenig plausibel scheint. Gänzlich auszuschließen ist es nicht.


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18.04.2022 um 23:01
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Wer hat dann die Kinder angezogen bzw. so wie sie dann aufgefunden wurden?
Pardon, wenn ich jetzt was überlesen haben sollte.@lakelife
Ich bin von dem Plot auch nicht überzeugt. Er ist etwas löchrig ;)
Aber generell ist Anziehen ja nicht so schwer. Ich habe mir heute noch Gedanken dazu gemacht, werde jetzt aber erst nochmal die RTL+ Doku durchgucken. Und die Textilgutachten.


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18.04.2022 um 23:25
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Sie können sich auch ganz sicher sein und trotzdem falsch liegen. Erinnerungen funktionieren so nicht.

Unser Gehirn speichert nur Eckpunkte eines Erlebnisses, nicht das gesamte Erlebnis. Und es speichert umso mehr, je emotionaler ein Erlebnis ist. Wann immer wir über ein Erlebnis sprechen, rufen wir diese Eckpunkte ab und unser Hirn füllt unmerklich die Lücken. Im Anschluss werden Eckdaten dieser "aktualisierte Version" gespeichert. Im Ergebnis verändern sich unsere Erinnerungen mit jedem Mal, wenn wir über sie sprechen.

Das Problem verschärft sich, wenn Zeugen im Anschluss ein ein solches Ereignis häufig miteinander sprechen. Dann werden die Erinnerungen zunehmend angeglichen, weil jeder der Akteure sogenannte Pseudoerinnerungen internalisiert hat. Das können Erlebnisse der anderen Zeugen sein, Erzählungen aus anderen Quellen (Medien) oder oder oder. Auch Fragen der Ermittler können zu Veränderungen im Erinnerten führen.

Es ist also absolut vorstellbar, dass die Info "Kinder waren am Spielplatz um Uhrzeit X" und das Erlebnis des gegenseitigen Verabschiedens in der Nähe des Spielplatzes zur Verabschiedung von den Kindern am Spielplatz "geupdatet wurde. Initial muss da nur ein Zeuge mal davon gesprochen haben, dass die Kinder auf dem Spielplatz gesehen wurden.

Also es ist absolut vorstellbar, dass diese Zeugen irren (ohne zu lügen). Das Doofe an solchen Pseudoerinnerungen/ geupdateten Versionen ist, dass sie von den Erinnernden nicht von echten Erinnerungen zu unterscheiden sind und auch mit den Mitteln einer Glaubhaftigkeitsbegutachtung so gut wie nicht zu entdecken sind.

Bei Oma Adele ist das schon etwas schwieriger, da ihre Verwechslungsstory wenig plausibel scheint. Gänzlich auszuschließen ist es nicht.
Das ist ein sehr schöner Beitrag.
Ich möchte ihn gerne ergänzen, habe aber Platen gerade an den Nachbarn gegeben. Ich ergänze aber gerne jederzeit mit Quelle.
Ursula und Jürgen hatten einen 11jährigen Sohn, der einigermaßen rothaarig war, wie der Vater. Dieser war am Montag kurz vor 11 draußen, um seine Cousinen Melanie und Karola zu suchen, hat sie aber nicht gefunden. Deswegen ist er wieder hinein gegangen und hat von 11 bis 11:45 einen Film angeguckt. (Bei Platen steht sogar der Name des Films.)
Ein 9jähriges Mädchen war ebenfalls draußen und hat beobachtet, dass Melanie und Karola in einen roten Toyota gezerrt werden (auch bei Platen).
Meine Meinung: Was wäre, wenn der Junge und das Mädchen winkend am Wegrand gestanden hätten? Hätte sich nicht die Erinnerung überlagern und verfälschen können - ah da standen zwei Kinder, eines mit rotem Haar, das müssen Melanie und Karola gewesen sein?


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19.04.2022 um 06:41
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Bei Oma Adele ist das schon etwas schwieriger, da ihre Verwechslungsstory wenig plausibel scheint. Gänzlich auszuschließen ist es nicht.
Was Oma Adele angeht, habe ich mal ihre Zeitangaben, mit denen MWs verglichen. Mir ist aufgefallen, dass die sehr miteinander korrelieren.

MW sagt am 05. August, sie sei gegen 11:20 zur Post gefahren. (S. 10, Abs. 2). Adele A. gibt am 05. August an, die Kinder zwischen 11:00 und 11:15 gesehen zu haben. (S. 13) Das passt schon ziemlich haargenau ineinander.

MW sagt am 06. August aus, sie sei womöglich eine Stunde früher unterwegs gewesen und beruft sich dabei auf ihre Nachbarin Anna S. (S. 15)

Am 11. August gibt Adele A. die Sichtung der Kinder mit 10:00 Uhr an, also exakt um eine Stunde früher an. (S. 34, Abs. 3) Irgendwie später im Buch habe ich dann gefunden, dass MW wohl bereits am 06. August damit konfrontiert wurde, dass die Post nur bis 11:00 aufhat.

Dann ist mir noch aufgefallen, dass MBs Mutter am 11.08.1986 ausgesagt hat, ihre Mutter sei geistig fit und wenn sie aussage, die Kinder gesehen, dann sei das auch so. (S. 29, Abs. 3)

Da stellt sich mir unwillkürlich die Frage, welche Frage der Ermittler gestellt haben mag, die einer solchen Antwort vorangeht.

Am 28.08.1986 -MW hatte da noch keine Nachtversion ausgesagt- bestätigt Adele A. nochmal, dass sie sich sicher sei, den Tag nicht zu verwechseln.

Auch wenn die Frage da nicht steht, muss sie doch irgendetwas gefragt worden sein, ob sie sich sicher sei, sich nicht im Tag zu vertun.

Am 11. August sagt Adele A. außerdem aus, sie hätte gesehen wie der Besuch der NS wegfuht, die Kinder hätte sie bei der Gelegenheit nicht gesehen. (S. 35 Abs. 1)

Anm.: Hat man überprüft, ob der von Herrn F. und Frau Z. angegebene Standort vom Küchenfenster Adele As. einsehbar war? Immerhin stimmen hier die Aussagen in Bezug auf ein und die selbe Situation nicht überein und zwar ausdrücklich, bevor MW überhaupt eine Nachtversion ausgesagt hat.



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19.04.2022 um 06:59
Ergänzend noch etwas zu Adele A.

Fahrtstreckenbericht mit Monika Weimar am 15.08.1986 (S. 67)

Da wurde wohl überprüft, wie lange die Erledigungen MWs im Ort gedauert haben.

"...Die Großmutter sagte zu Frau Weimar "Aber nicht, dass Du Dich wieder verplapperst..."

Was die Großmutter damit gemeint haben mag, würde mich ja interessieren.


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19.04.2022 um 07:13
Zitat von WMWM schrieb:...Die Großmutter sagte zu Frau Weimar "Aber nicht, dass Du Dich wieder verplapperst..."
Guten Morgen,
kann es möglich sein, dass Oma die Tagesversion von M.B. unterstützen und glaubhaft machen wollte, indem sie angab, die Kinder morgens noch gesehen zu haben?
Anscheinend wurde ja gemeinsam darüber gesprochen.


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19.04.2022 um 07:16
Zitat von WMWM schrieb:Am 11. August sagt Adele A. außerdem aus, sie hätte gesehen wie der Besuch der NS wegfuht, die Kinder hätte sie bei der Gelegenheit nicht gesehen. (S. 35 Abs. 1)
Wie war das denn mit Ns selbst, wissen Sie das gerade? Standen sie auf der Straße und haben ihren Besuch verabschiedet? Und dabei die Kinder gesehen? Müssten sie ja dann zwangsläufig.


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