cododerdritte schrieb:Und ich glaube bei MW kam noch hinzu, dass sie in Philipssthal einerseits extrem ab vom Schuss und andererseits bzw. gerade auch dadurch extrem eingeengt gelebt hat. Das war ja Zonenrand, gleichzeitig eine sehr konservative Gegend. Am Ort ein sehr großer Arbeitgeber (K&S) und sonst eigentlich nichts.
Die Amis sind damals oft ziemlich großspurig aufgetreten. Durch den damals starken Dollartauschkurs und auch die Möglichkeit zum steuerbefreiten Einkauf in den Armee-Läden waren auch untere Dienstgrade de facto sehr gut verdienend und haben das auch gerne gezeigt. Und das große Amerika war dann noch dazu das genaue Gegenteil ihres piefigen Lebens, in das sie sich durch die rel. führ Ehe, den in ihren Augen eher unehrgeizigen Ehemann und die zwei Kinder eingesperrt sah.
Für die Amis dagegen war das hier die Chance, an jedem Finger fünf Frauen zu haben, denen gegenüber man als nobel und großzügig auftreten konnte, denen was vom gemeinsamen Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten vorzuschwärmen und das alles ohne Verpflichtungen, das das in Deutschland eh ein Job auf Zeit war.
Die Storys und Versprechungen sind bei MW denke ich auf mehr als fruchtbaren Boden gefallen, für sie war KP v.a. die Fahrkarte aus Philippsthal in die große weite Welt.
@cododerdritteIch glaube, das ist eine sehr gute Beschreibung.
Die Redewendung "auf fruchtbaren Boden fallen" ist interessant. Ich denke, dass der fruchtbare Boden
aus mehreren Komponenten besteht.
1. - Durch den Flirt werden auch berechnende Gedanken geweckt.
Im Sinne von: "Jeder ist seines Glückes Schmied". "Das ist meine Chance."
Trotzdem ist rational nicht zu verstehen, warum ihr die Kinder im Weg gewesen sind.
Da müssen in ihr ja sehr komplexe Gedanken und Gefühle abgelaufen sein.
Vielleicht hat sie gespürt, dass sie für ihren Geliebten nur eine Episode ist?
Hat sie gedacht, ihn plagt ein schlechtes Gewissen? Ohne ihre Kinder würde er sie mitnehmen?
Oder fühlte sie sich durch die Kinder eingeengt, weil sie sich immer mehr an die Mutter klammerten?
Ganz sachlich gesehen, hätte sie ja eine Trennung von Ehemann und Kindern vollziehen können.
Ich könnte mir vorstellen, dass sie nicht wahrhaben wollte, dass sie ihrem Liebhaber
nicht so viel bedeutet hat, wie erhofft.