Ich habe gestern eine Aussage von KP zitiert, in der er angab, die Polizei hätte ihm fälschlicherweise gesagt, die Kinder seien um 1 Uhr morgens gestorben:
lakelife schrieb:Diese Zeitangaben im ganzen Prozess sind schwierig. Wann MW heim kam, ist definitiv nicht in Stein gemeißelt, da sie niemand gehört hat.
Es gibt also nur die Aussagen von MW und Pratt dazu.
Hier Pratt:
Als die Kinder vermißt werden am nächsten Tag und später tot gefunden, meint Kevin Pratt, der Vater Reinhard Weimar habe sie getötet. Er ist Monikas Alibi. »Sie haben mir gesagt, sie wären am Montag, dem 4. August um ein Uhr morgens gestorben. Aber ich war bei Monika bis 3.00 oder 3.30 Uhr. Deshalb konnte sie es nicht sein, sondern er. Später fand ich heraus, daß die Todeszeit eine andere war als die, die sie mir angegeben hatten. Die Polizei hat mich bei der Uhrzeit belogen.«
Quelle: https://www.spiegel.de/politik/sie-war-nicht-ehrlich-zu-mir-a-310e0139-0002-0001-0000-000008649347-amp
Persönliche AnmerkungIch glaube immer, dass viele von KPs Verständnisproblemen oder Aussagen, dass er angelogen wurde, auf Sprachproblemen beruhten. So weit ich weiss, sprach er nur rudimentär deutsch und sowie Polizei als auch MW nicht viel besser englisch. Der Übersetzer beim Prozess und in Interviews hat ihm sehr gut getan.
Aber zurück zu dieser Tatzeitangabe von 1 Uhr morgens.
Mir fiel auf, dass mir diese Zeitangabe bei der Lektüre schon mal begegnet war:
Platen, S. 70Zu berichten ist auch von einer mit Familie im Hause der S. lebenden Zeugin, deren Aussagen vor Gerichtso absurd sind wie vieles in diesem Verfahren.
Die 25jährige Hausfrau Sabine W. ... erinnert sich genau an die von ihr mit Gewissheit angenommene Tatzeit. Ein Uhr nachts sei es gewesen, da sei sie aus dem Schlaf aufgeschreckt und habe 'eine wahnsinnige Angst' gehabt. Schlurfende Schritte habe sie bei sich hinter dem Haus im Garten gehört. Ist das nun Wahrheit oder Traum, habe sie sich angstvoll gefragt. Aber dann, dann sei die Katze vom Bett aufgesprungen, mit einem Satz auf die Fensterbank, habe gefaucht und das Fell habe sich gesträubt. Da sei sie sich ganz sicher gewesen, dass eben etwas ganz Schreckliches passiert sein müsse.
Persönliche AnmerkungDiese Zeugin nimmt mit Sicherheit eine Tatzeit von 1 Uhr an. Ein merkwürdiger Zufall, wenn man bedenkt, dass der Nachbarin zum Zeitpunkt ihrer Aussage bei Gericht bekannt sein musste, dass MW um 1 Uhr garantiert nicht vor Ort war?
Vielleicht hat sie aber wirklich nur geträumt - oder hat sie tatsächlich Schritte im Garten gehört?
Diese 3 Häuserblocks lagen sehr abgeschieden. Zufällig ist dort niemand vorbeigeschlurft.
Mir fiel allerdings auf, dass am Sonntag abend tatsächlich jemand unter den Fenstern herumgeschlichen ist: Der Schwager Jürgen, Mann der älteren Schwester Monikas, Ursula.
Dieser Schwager galt in der Gerüchteküche des Dorfes Röhrigshof-Nippe als illegitimer Vater der älteren Tochter Melanie. Er hatte im Zeugenstand süffisant berichtet, daß die beiden Kinder auf ihn mehr gehört hätten als auf ihren Vater Reinhard Weimar. Noch am Vorabend des Tattages sei er deshalb um das Haus geschlichen und habe unter Reinhard Weimars Fenster gelauscht. Er habe hören wollen, wie die Kinder ihrem Vater in Abwesenheit der Mutter „auf der Nase herumtanzten. Schon in seinen ersten polizeilichen Vernehmungen hatte Weimar angedeutet, sein Schwager habe „etwas“ mit der Tat zu tun.
Quelle:
https://taz.de/Unter-Einfluss---Der-Fall-Weimar-vor-dem-BGH/!1822131/Persönliche AnmerkungLieb ausgedrückt: Die waren dort doch alle ein bisschen gaga?
Wenn ich meinen Schwager dabei erwischen würde, wie er abends unter meinem Fenster sitzt und lange Ohren macht, würde ich diesem jedenfalls mächtig heimleuchten.
Vor allem muss das zwischen 20:15 und 22:10 gewesen sein in der Zeit, als RW mit den Mädchen einen Film ansah. Ja was sollen die Kinder denn beim Fernsehen Großartiges anstellen?
Ich könnte mir vorstellen, dass Sabine W. tatsächlich den Schwager herumschleichen hörte und dann später alles vermischte, ausschmückte und auch was beitragen wollte. Aber das ist nur meine höchstpersönliche Meinung.