frauZimt schrieb:Die Mehrheit nimmt hier an, dass Frauke gezielt entführt wurde.Dafür jedoch hat man keinen Anhaltspunkte gefunden.
Nimmst du deshalb an, dass Frauke kein gezieltes Opfer war?
Ich habe ja auch keine Glaskugel aber das IST und die Wahrheit bedeuteten mir schon immer sehr viel, bei weitem mehr als ich selbst darüber Gedanken/Vorstellungen entwickeln könnte.
Ich gehe jedenfalls davon fix aus, dass Frauke am Ende ihres Lebens gewaltsam zu Tode kam. Wie es leider weltweit viel zu vielen Frauen bis heute passiert, sehr oft durch - besitzergreifende - Männerhände. Das Motiv besitzergreifend spielt aus dieser Perspektive heraus für mich eine tatsächlich angedachte große Möglichkeit in diesem Fall. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann dahinter steckt, für Fraukes Ableben die Verantwortung zu tragen, ist für mich also sehr hoch gegeben.
Frauke selbst dürfte die Kraft der Hingabe in sich getragen haben. Ein hoher Wert, der sich auch darin ausdrückt, dass sie für andere was tun wollte (Sozialkompetenz). Soziale Kompetenz ist die Fähigkeit, souverän, einfühlsam, fair und konstruktiv mit Ihren Mitmenschen umzugehen.
Hierin könnte jedenfalls ein mögliches Motiv liegen, dass der Täter auf diese Hingabe welche Frauke in sich trug, nicht verzichten wollte? Und sich Fraukes Hingabe viel mehr auf ihn persönlich richten sollte, als zu anderen Menschen? Erklärt dies ein mögliches Festhalten?
Und besitzdenkend deshalb, weil genug Männer in der Welt herum rennen, die denken, "sie gehört mir, also muss ich auch das absolut Wichtigste in ihrem Leben sein." Trifft dies nicht zu, verteilt sie auch an andere ihre Hingabe und Aufmerksamkeit, werden solche Männer mächtig sauer. Eigentlich ist der Gedanke: "
Sie kann ja ohne mich nicht leben", der schönste wundervollste Geschmack für solche - besitzergreifenden - Männer.
Und genau in dieser Richtung schätze ich hier im Fall den Täter-Charakter ein.
birkensee schrieb:...denn das Profiling arbeitet – wie alle sozialwissenschaftlichen Disziplinen – mit Wahrscheinlichkeiten und nicht mit Gewissheiten.
Und genau darum geht es.
Die Wahrscheinlichkeit dass ein planender Entführer in Nieheim von sich aus das Handy wieder einschaltet & SMS versendet, ist fast gleich Null. Deshalb, wenn ich selbst damals in der OFA gesessen hätte, würde ich damals auch der Meinung gewesen sein, dass diese SMS wohl von Frauke selbst geschrieben wurde.
Wenn diese SMS aber der Täter geschrieben hätte, dann hat er mit "
Spiel war lustig" nen ordentlichen Fehlgriff absolviert. Denn in diesem Fall (der Täter schrieb die SMS) wollte er ja nur eines, dass die SMS nach Frauke sich anliest, als hätte sie selbst dies geschrieben. Der hätte dann 100 pro niemals was hineingeschrieben, wo er genau das Gegenteil beobachtet hätte, nämlich das Frauke den Abend nicht das Spiel verfolgte, sondern mit SMS und Nachrichten schreiben voll beschäftigt war. Dies würde aufzeigen, dass er
keinerlei Ahnung davon hatte, was da im Pub und mit Frauke tatsächlich vorgegangen ist. Es wäre ein Zeichen dafür, er hat nur was vermutet, was aber gar nicht zutrifft. Dieses "Spiel war lustig" hat, wenn es der Täter geschrieben hat und es Frauke authentisch aussehen sollte, in dieser SMS einfach gar nichts verloren.
Umgekehrt sage ich aber, zu Frauke würde es sehr wohl passen zu schreiben "
Spiel war lustig", weil es dem Mitbewohner ja mal gar nix angeht, dass sie hier genauere Info (etwa: ich schrieb mit Niels viel herum) heraus rückt, warum auch? Aber das sie nicht etwa schreibt "
Geh mal schlafen, es wird sehr spät" ist darin auch sehr seltsam.
Malinka schrieb:Und wenn man schon bemerkt hat, dass der Hausschlüssel des Opfers fehlt (und man deswegen sogar gezwungen ist eine SMS zu schreiben um Bescheid zu geben) sollte man dann nicht erwarten, dass die Schlüsselsituation geklärt wird in der SMS?
Man sieht aber auch, wie viele Möglichkeiten, Überlegungen und Gedanken schon alleine nur diese erste SMS aus Nieheim her gibt. Angefangen von dem großen zeitlichen Loch vom Verlassen des Pubs bis zum SMS-Versand oder auch vom SMS-Versand zu diesem rießengrossen zeitlichen Loch's des ersten Tele-Anruf zum Donnerstag hin. Diese erste SMS vermeidet sehr (nMn.) sich in irgend einer Richtung nur festlegen zu wollen, kein ich "
komme bald nach Hause" wie es Frauke schon im ersten Tele dann am Do. sagt. Sich in keinster Weise nur irgendwie festlegen zu wollen, ist auch ein Attribut welche diese erste SMS beinhaltet, in sich trägt und mir auffällt.
Solaar schrieb:Ich wende es einmal andersherum: Wenn F.L. diese SMS freiwillig und ohne Zwang verfasst hat (wovon ich ausgehe), es also noch zu keiner Entführung, Eskalation oder Gewaltanwendung gekommen sein sollte, passt der fröhliche Kontext zum "Nicht gegen England" m.E. ganz hervorragend.
Aber passt es zu Frauke, dass sie Chris - ob er nun schlafen gehen kann/darf oder nicht - so im unklaren lässt? Dieses "nicht gegen England" hätte sie statt dessen doch einfach nur schreiben brauchen, "geh schlafen, es wird sehr spät".
Wir dürfen einfach nicht vergessen, wenn Frauke im Pub sagt, Chris wartet daheim auf sie... warum soll ihr dies dann auf einmal in Nieheim so völlig egal geworden sein? Was ist da inzwischen passiert, dass ihr das so egal wurde?
Wie man es sich auch denkt, spießt es sich irgendwo gewaltig.
;)Nun ja, dass die OFA damals zu dem Ergebnis kam, die Telefonate sollten von einem Versteck/Bezug des Täters zu Nieheim ablenken, ich denke, diese Ansicht war/ist auf alle Fälle falsch.