Mord an Frauke Liebs
05.10.2018 um 07:46Hallo @birkensee,
Deine Einschätzungen zur "Fallanalyse" als Arbeitsinstrument teile ich. Eine OFA ist, so sinnvoll sie auch in vielen anderen Fällen gewesen sein mag, höchst fehleranfällig. Man darf m.E auch nicht vergessen, dass eine OFA oftmals der letzte Strohhalm ist, an den erfolglose Ermittler sich klammern. Es gilt zudem die (dienst-)rechtliche Komponente zu wahren und den finanziellen Mehraufwand zu rechtfertigen.
Im schlimmsten Fall kann eine "schlechte" OFA in die Irre führen. Du führst ja auch zurecht die nicht bekannten, aber methodisch an sich notwendigen Bestandteile einer fundierten OFA im Fall der FL auf. Wer die zeitlichen Abläufe anno 2006/2007 vor Augen hat, der kann sich zudem an fünf Fingern abzählen, wieviel Zeit (und Arbeit) in die OFA investiert wurde.
Eine Funkzellenauswertung ist ein hochkomplexes Konstrukt. Im Grunde ist sie eine Rechnung mit unglaublich vielen Variablen und Determinanten, die verschiedenen (äußeren) Einflüssen unterliegen, die zu identifizieren nicht gerade ein einfaches Unterfangen ist. Alleine die Berücksichtigung verschiedener (Ab-)Strahlwinkel wird durch gelände- oder gebäudetopographische gestaltet sich dermaßen komplex, dass sich gesicherte Aussagen nur mit großen Vorbehalten treffen lassen (weil man fast nie sicher sein, nichts zu übersehen zu haben).
Zusammenfassend kann man sagen: Rein theoretisch, unter Berücksichtigung aller (real vorhandenen oder eben nicht vorhandenen) Interferenzmöglichkeiten, Determinanten und Variablen, ist die Funkzellenanalyse eine Möglichkeit, zu sehr exakten Ergebnissen zu gelangen (wenn nie mit metergenauer Präzision - was hier im Thread zum Glück in letzter Zeit ja auch niemand behauptet hat). Aber eben nur, wenn man in dieser Rechnung alle Bestandteile berücksichtigt hat. Und das lässt sich in der Praxis nur sehr schwer realisieren. Letztlich sind die Ergebnisse der Funkzellenauswertung deshalb Wahrscheinlichkeitsrechnungen - nicht mehr und nicht weniger.
Just my 5 pence.
Gruß, Solaar
Deine Einschätzungen zur "Fallanalyse" als Arbeitsinstrument teile ich. Eine OFA ist, so sinnvoll sie auch in vielen anderen Fällen gewesen sein mag, höchst fehleranfällig. Man darf m.E auch nicht vergessen, dass eine OFA oftmals der letzte Strohhalm ist, an den erfolglose Ermittler sich klammern. Es gilt zudem die (dienst-)rechtliche Komponente zu wahren und den finanziellen Mehraufwand zu rechtfertigen.
Im schlimmsten Fall kann eine "schlechte" OFA in die Irre führen. Du führst ja auch zurecht die nicht bekannten, aber methodisch an sich notwendigen Bestandteile einer fundierten OFA im Fall der FL auf. Wer die zeitlichen Abläufe anno 2006/2007 vor Augen hat, der kann sich zudem an fünf Fingern abzählen, wieviel Zeit (und Arbeit) in die OFA investiert wurde.
birkensee schrieb:Aber eine solche Fehleinschätzung, die sich prinzipiell bei aller Kompetenz nicht vermeiden lässt, ist etwas ganz anderes als ein Fehler bei einer Funkzellenauswertung, die auf mangelnde Kompetenz zurückzuführen wäre.Da gehe ich nicht ganz mit.
Eine Funkzellenauswertung ist ein hochkomplexes Konstrukt. Im Grunde ist sie eine Rechnung mit unglaublich vielen Variablen und Determinanten, die verschiedenen (äußeren) Einflüssen unterliegen, die zu identifizieren nicht gerade ein einfaches Unterfangen ist. Alleine die Berücksichtigung verschiedener (Ab-)Strahlwinkel wird durch gelände- oder gebäudetopographische gestaltet sich dermaßen komplex, dass sich gesicherte Aussagen nur mit großen Vorbehalten treffen lassen (weil man fast nie sicher sein, nichts zu übersehen zu haben).
Zusammenfassend kann man sagen: Rein theoretisch, unter Berücksichtigung aller (real vorhandenen oder eben nicht vorhandenen) Interferenzmöglichkeiten, Determinanten und Variablen, ist die Funkzellenanalyse eine Möglichkeit, zu sehr exakten Ergebnissen zu gelangen (wenn nie mit metergenauer Präzision - was hier im Thread zum Glück in letzter Zeit ja auch niemand behauptet hat). Aber eben nur, wenn man in dieser Rechnung alle Bestandteile berücksichtigt hat. Und das lässt sich in der Praxis nur sehr schwer realisieren. Letztlich sind die Ergebnisse der Funkzellenauswertung deshalb Wahrscheinlichkeitsrechnungen - nicht mehr und nicht weniger.
Just my 5 pence.
Gruß, Solaar