Mord an Frauke Liebs
07.10.2018 um 01:36Rick_Blaine
Bei der 1. SMS ging es dem Täter nach meiner Ansicht vor allem darum, den Ort der Entführung zu verschleiern. Auch wenn der Absendeort erst durch eine Funkzellenauswertung ermittelt werden konnte (was jedoch sehr schnell geschah und wovon nach meiner Meinung auch der Täter ausgehen musste), war mit dem Versand dieser SMS gegen 1 h (also ca. 2 Stunden nach dem Verlassen des Pubs) doch eines erreicht: Wo immer sie sich aufhielt, dort schien sie freiwillig zu sein.
Für einen Täter, der FL auf dem Nachhauseweg entführt hätte, wäre diese Ablenkung von dem Ort, wo er während des Wartens auf FL sicher von irgendwelchen Passanten wahrgenommen wurde, von entscheidender Bedeutung gewesen.
Aber auf die weiteren Kontakte trifft zu, was Du schreibst:
Vielleicht wollte er eine Fahndung verzögern, indem er durch einen solchen Anruf die Zweifel der Polizei verstärkte. Vielleicht gefiel es ihm aber auch, die Polizei an der Nase herumzuführen und er genoss diese Überlegenheit.
Nach meiner Einschätzung ist der Täter ein Psychopath, der FL "besitzen" wollte - in einer Art, wie man unter normalen Umständen einen Menschen nie besitzen kann. FL war ihm völlig ausgeliefert, und ich glaube, es ging dem Täter um diese "gottähnliche" Macht über sie.
Während der erste Anruf von seinem Inhalt her (aus der Perspektive des Täters, der vermutlich nicht um die Bedeutung der Anrede "Christos" wusste) beruhigend und "relativ" normal war, findet mit den weiteren Anrufen - aus meiner Sicht - ein Bruch statt.
Die dreimalige und nie eingehaltene Ankündigung, "heute" nach Hause zu kommen, ergibt erstmal überhaupt keinen Sinn. Hätte der Täter Zeit gewinnen wollen, hätte er FL nicht an 3 aufeinanderfolgenden Tagen ihre Rückkehr für "heute" ankündigen lassen, sondern einmal - und zwar in einer Woche.
Diese Aussagen wurden immer unglaubwürdiger und ließen die Zweifel an ihrem freiwilligen Verschwinden immer weiter wachsen.
Ich kann in diesen Anrufen (vom ersten abgesehen) nur einen Sinn erkennen, wenn man sich vergegenwärtigt, was sie für FL (und auch für ihre Angehörigen) bedeuteten. Mit den Rückkehrversprechen wurden Hoffnungen erweckt (und gehe davon aus, dass FL an sie glaubte), die dann umso grausamer zerstört wurden.
Deshalb vermute ich, diese Anrufe gehörten zu der Strategie des Täters, FL die Macht, die er über sie hatte, möglichst intensiv erfahren zu lassen. Nach meiner Ansicht war das ein grausames Katz- und Mausspiel.
Ohne eine sadistische Komponente ist dieses Verbrechen in seinem gesamten Ablauf für mich absolut unerklärbar. Ob dieser Sadismus von Anfang an Teil seines Plans war oder sich in dieser Dimension erst während des Verbrechens entwickelte, ist für mich unklar.
Aber mit diesen Fahrten in die Industriegebiete ging der Täter ein Risiko ein - das allerdings nicht sonderlich groß gewesen wäre, wenn der Täter gewusst hätte, dass die Polizei keinerlei Anlass zu Fahndungs- und Ortungsmaßnahmen sah. Den Medien konnte er das jedoch nicht entnehmen.
Ich gehe - auch aus anderen Gründen - davon aus, dass der Täter einen mittelbaren oder unmittelbaren Kontakt zu einem oder vielleicht gar zu mehreren aus FLs Freundeskreis hatte. Auf diesem Weg hätte der Täter problemlos erfahren können, dass die Angehörigen verzweifelt waren, weil die Polizei nichts weiter unternahm.
Nach meiner Meinung kommt man weiter, wenn man nicht von einem starren, bis in alle Details geplanten Konzept des Täters ausgeht, sondern auch die Möglichkeit einer dynamischen Entwicklung während des Verbrechens berücksichtigt - was auch die Möglichkeit einschließt, dass der Täter auf Gelegenheiten, die sich ihm unverhofft boten, reagierte.
Rick_Blaine schrieb:Aber die Sache hat auf jeden Fall mehr zu bedeuten als nur den Wunsch, seinen Aufenthaltsort zu verschleiern.Da stimme ich Dir zu. Ich bin mir ganz und gar nicht sicher, dass diese Telefonate von Anfang an geplant waren.
Bei der 1. SMS ging es dem Täter nach meiner Ansicht vor allem darum, den Ort der Entführung zu verschleiern. Auch wenn der Absendeort erst durch eine Funkzellenauswertung ermittelt werden konnte (was jedoch sehr schnell geschah und wovon nach meiner Meinung auch der Täter ausgehen musste), war mit dem Versand dieser SMS gegen 1 h (also ca. 2 Stunden nach dem Verlassen des Pubs) doch eines erreicht: Wo immer sie sich aufhielt, dort schien sie freiwillig zu sein.
Für einen Täter, der FL auf dem Nachhauseweg entführt hätte, wäre diese Ablenkung von dem Ort, wo er während des Wartens auf FL sicher von irgendwelchen Passanten wahrgenommen wurde, von entscheidender Bedeutung gewesen.
Aber auf die weiteren Kontakte trifft zu, was Du schreibst:
Rick_Blaine schrieb:Ginge es dem Täter also allein darum, unentdeckt zu bleiben, machen all diese "Spuren" keinerlei Sinn.Vor dem 1. Anruf wurde ein Appell an FL veröffentlicht, sich zu melden. Die Polizei ging also offenkundig noch nicht von einem Verbrechen aus, denn sonst wäre ein solcher Aufruf sinnlos gewesen. Ich gehe davon aus, dass erst diese Aufforderung den Täter auf die Idee brachte, FL anrufen zu lassen.
Vielleicht wollte er eine Fahndung verzögern, indem er durch einen solchen Anruf die Zweifel der Polizei verstärkte. Vielleicht gefiel es ihm aber auch, die Polizei an der Nase herumzuführen und er genoss diese Überlegenheit.
Nach meiner Einschätzung ist der Täter ein Psychopath, der FL "besitzen" wollte - in einer Art, wie man unter normalen Umständen einen Menschen nie besitzen kann. FL war ihm völlig ausgeliefert, und ich glaube, es ging dem Täter um diese "gottähnliche" Macht über sie.
Während der erste Anruf von seinem Inhalt her (aus der Perspektive des Täters, der vermutlich nicht um die Bedeutung der Anrede "Christos" wusste) beruhigend und "relativ" normal war, findet mit den weiteren Anrufen - aus meiner Sicht - ein Bruch statt.
Die dreimalige und nie eingehaltene Ankündigung, "heute" nach Hause zu kommen, ergibt erstmal überhaupt keinen Sinn. Hätte der Täter Zeit gewinnen wollen, hätte er FL nicht an 3 aufeinanderfolgenden Tagen ihre Rückkehr für "heute" ankündigen lassen, sondern einmal - und zwar in einer Woche.
Diese Aussagen wurden immer unglaubwürdiger und ließen die Zweifel an ihrem freiwilligen Verschwinden immer weiter wachsen.
Ich kann in diesen Anrufen (vom ersten abgesehen) nur einen Sinn erkennen, wenn man sich vergegenwärtigt, was sie für FL (und auch für ihre Angehörigen) bedeuteten. Mit den Rückkehrversprechen wurden Hoffnungen erweckt (und gehe davon aus, dass FL an sie glaubte), die dann umso grausamer zerstört wurden.
Deshalb vermute ich, diese Anrufe gehörten zu der Strategie des Täters, FL die Macht, die er über sie hatte, möglichst intensiv erfahren zu lassen. Nach meiner Ansicht war das ein grausames Katz- und Mausspiel.
Ohne eine sadistische Komponente ist dieses Verbrechen in seinem gesamten Ablauf für mich absolut unerklärbar. Ob dieser Sadismus von Anfang an Teil seines Plans war oder sich in dieser Dimension erst während des Verbrechens entwickelte, ist für mich unklar.
frauZimt schrieb am 23.09.2018:Sagen wir, da schlummerte ein Sadismus in ihm, der ihm selber nicht bewusst gewesen ist. Oder sein Sadismus war ihm nicht in dem Maße bewusst.Vielleicht wollte er FL anfangs "nur" besitzen und entwickelte dann eine immer stärkere "sadistische Lust"; vielleicht ging es ihm schon am Anfang um das Ausleben sadistischer Phantasien. Aber in beiden Fällen müsste es nach meiner Überzeugung ein psychopathischer Täter gewesen sein; ein Mensch also ohne Empathie (was nach meinem Wissen das wesentliche Merkmal eines Psychopathen ist). Ein Mensch, der nur auf seine eigenen Wünsche und Absichten konzentriert ist und dem die Empfindungen anderer gleichgültig sind - oder genauer: der solche Empfindungen gar nicht wahrnimmt.
Aber mit diesen Fahrten in die Industriegebiete ging der Täter ein Risiko ein - das allerdings nicht sonderlich groß gewesen wäre, wenn der Täter gewusst hätte, dass die Polizei keinerlei Anlass zu Fahndungs- und Ortungsmaßnahmen sah. Den Medien konnte er das jedoch nicht entnehmen.
Ich gehe - auch aus anderen Gründen - davon aus, dass der Täter einen mittelbaren oder unmittelbaren Kontakt zu einem oder vielleicht gar zu mehreren aus FLs Freundeskreis hatte. Auf diesem Weg hätte der Täter problemlos erfahren können, dass die Angehörigen verzweifelt waren, weil die Polizei nichts weiter unternahm.
Nach meiner Meinung kommt man weiter, wenn man nicht von einem starren, bis in alle Details geplanten Konzept des Täters ausgeht, sondern auch die Möglichkeit einer dynamischen Entwicklung während des Verbrechens berücksichtigt - was auch die Möglichkeit einschließt, dass der Täter auf Gelegenheiten, die sich ihm unverhofft boten, reagierte.