rayden schrieb:Dann hätte er aber in Windeseile eine bemerkenswerte Transformation vom Mauerblümchen ohne Selbstvertrauen hin zum Herrscher über Leben und Tod vollzogen,
@raydenIch halte das für möglich.
Nennen wir es aber nicht "Transformation". Eine Radikalveränderung von weiss nach schwarz sehe ich nicht.
Sagen wir, da schlummerte ein Sadismus in ihm, der ihm selber nicht bewusst gewesen ist. Oder sein Sadismus war ihm nicht in dem Maße bewusst.
Stell dir vor, Eltern schenken ihrem Kind ein kleines Haustier, damit es Gesellschaft hat, wenn es alleine ist. Sie hoffen, dass sich ihr Kind dabei auch zum Positiven entwickelt, das es lernt Verantwortung zu übernehmen.
Und dann stellen sie fest, dass ihr Kind das Tier quält.
Es gab vor Urzeiten dieses Pocemonspiel. Pocemon, dieses kleine virtuelle Wesen, das Kinder "gut" und "schlecht" behandeln konnten und das dementsprechend gesund oder krank aussah.
Ich habe damals gelesen, dass es Kinder gab, die ihr Pocemon ganz gezielt sterben ließen und Spaß daran hatten.
Das war nur ein Spiel. Trotzdem denke ich, dass es etwas mit einem macht, wenn man zum Herren über ein Wesen ernannt wird und dafür nicht reif genug ist.
Der Täter wurde nicht "ernannt". Er hat einen Menschen an sich gerissen. Und wir wissen nicht, ob ihn diese plötzliche absolute Macht über Frauke nicht berauscht hat.
Ich weiss nicht, ob es so war. Aber ich würde mich darüber nicht wundern.
birkensee schrieb:Nach meiner Ansicht spricht das für ein sehr kalkuliertes Vorgehen.
Ja, so sieht es aus. - Aber vielleicht hatte der Täter ein gutes Versteck (das er nicht groß vorbereiten musste und viel Glück.
birkensee schrieb:Ich kann mir nur diese Wandlung von einem "blauäugigen" zu einem psychopathischen Täter einfach nicht vorstellen.
Warum gleich zu Psychopathen? Sie wäre ja auch gestorben, wenn er plötzlich "Spaß" daran bekommen hätte, ihr immer seltener Wasser und etwas zu Essen zu bringen.
Vielleicht hat ihn fasziniert zu sehen, wie schwach sie wird. Dann wäre er ein Mensch, ohne Empathie. Jemand, der im realen Leben kein Selbstvertrauen hat, sich gedemütigt fühlt. An Frauke konnte er sich schadlos halten. Ihr Dinge versprechen, die er nie einhielt.
birkensee schrieb:und glaubte, FL nicht auf normalem Weg für sich gewinnen zu können - und dass so für ihn Macht die bessere Alternative zum Geliebtwerden wurde.
@birkenseeSehr gut ausgedrückt! Das wäre für mich ein vorstellbares Motiv.
birkensee schrieb:Nur vermute ich eher, diese Entwicklung fand vor der Entführung statt und der Wunsch nach dieser Art "Unverletzbarkeit" war bereits ihr Motiv.
Ja, das kann sein.
Ich halte beides für möglich: Der Täter war, als er Fl entführt hat, an einem Punkt X angekommen, an dem er die Entführung wagte.
"Wagte", nicht tun musste. Ihm dürfte bewusst gewesen sein, dass er ein Verbrechen an Frauke (oder seinem Zufallsopfer) begeht.