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Mord an Frauke Liebs

92.218 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

16.11.2018 um 21:31
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Mit der Ankündigung, innerhalb der nächsten Stunden zurückzukehren, setzte der Täter sich doch völlig unnötig unter Druck - und das gleich dreimal und mit drastisch schwindender Glaubwürdigkeit.
Das stimmt. Trotzdem scheint es so, als sei es genau so geschehen. Wie gesagt, ich erkläre mir das - wenigstens zum Teil - damit, dass der Täter von Tag zu Tag entschied, wie es weiterging. Es mag auch sein, dass aus dem ursprünglichen Gedanken, mit der Kontaktaufnahme (polizeiliche) Nachforschungen zu verhindern, ein kleines ‚Ritual‘ zwischen FL und ihrem Entführer wurde, dass ihm eine gewisse Kooperationsbereitschaft seitens FL einbrachte bzw. diese aufrecht erhielt. Wenigstens so lange, bis FL (nach einer ganzen Woche) nahezu sämtlicher Hoffnung beraubt war und sich bei dem letzten Telefonat zunehmend vom Protokoll entfernte.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2018 um 21:31
Ich werf mal was in den Raum, was ich schon länger denke....
Ein Bauchgefühl...( hab hier auch nur noch überflogen )
Aber mich lässt nicht los, dass Frauke einen Täter vor sich hatte, den sie mit! ihren vermutlich durch ihn erlaubten Telefonaten zu beschwichtigen versuchte....?

Sie war mit ihm(?) immerhin 1 Woche konfontiert...
Ich schätze , sie hatte Zeit sich Gedanken zu machen, was sie aus den erlaubten Anrufen herausholen kann...

Mein Bauchgefühl ist, dass sie so weit ging in ihren Antworten, wie sie konnte und wollte damit den Täter umstimmen , oder beschwichtigen??

Leider habe ich wenig Zeit auf Kommentare zu meinem Beitrag zu schreiben , oder zu antworten, aber ich wollte das mal loswerden....


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2018 um 21:58
Zitat von OllieOllie schrieb:Sie war mit ihm(?) immerhin 1 Woche konfontiert...
Ich schätze , sie hatte Zeit sich Gedanken zu machen, was sie aus den erlaubten Anrufen herausholen kann...
Das (?) nach "ihm" finde ich interessant..... Ich habe einige Seiten vorher schon mal angedacht, dass hier auch eine Frau zumindest involviert gewesen sein könnte. Es gab hier schon mal so Kommentare, dass ein Paar FL um Hilfe gebeten haben könnte usw. ..., ich finde das gar nicht so abwegig.

Nein, ich spekuliere nicht auf Höxter. Dass die beiden involviert waren, scheint ja ausgeschlossen. Aber es könnte ein ähnlich "motiviertes" Paar gewesen sein....., ohne das jetzt explizit zu benennen, was Einzelheiten betrifft.


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16.11.2018 um 22:34
@Wozzeck
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Es mag auch sein, dass aus dem ursprünglichen Gedanken, mit der Kontaktaufnahme (polizeiliche) Nachforschungen zu verhindern, ein kleines ‚Ritual‘ zwischen FL und ihrem Entführer wurde, dass ihm eine gewisse Kooperationsbereitschaft seitens FL einbrachte bzw. diese aufrecht erhielt.
Das könnte zwar sein, aber nach meiner Meinung spricht etwas gegen die Deutung dieser Gespräche als "kooperationsförderndes" Zugeständnis an FL.
Wenn er FL mit diesen Telefonaten einen "Gefallen" hätte tun wollen (und ich glaube, dass FL an diesen Gesprächen, so kurz sie auch waren, sehr lag), wären diese sehr schnell enttäuschten Rückkehrhoffnungen doch eher kontraproduktiv gewesen. Sie hätte sich doch auch bei Chris melden können, indem sie nur versicherte, es ginge ihr gut und er wisse ja, dass sie bald wieder zu Hause sein würde.

Vergegenwärtigt man sich FLs Lage, muss man nach meiner Einschätzung davon ausgehen, dass diese Enttäuschungen für sie sehr quälend waren. Warum hat ihr der Täter das nicht erspart, wenn es ihm nur darum ging, mit diesen Anrufen ihre "Kooperationsbereitschaft" zu stärken? "Bald" statt "heute" - für den Täter hätte das keinerlei Nachteile bedeutet (im Gegenteil) und FL hätte an dieser Hoffnung festhalten können.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Wenigstens so lange, bis FL (nach einer ganzen Woche) nahezu sämtlicher Hoffnung beraubt war und sich bei dem letzten Telefonat zunehmend vom Protokoll entfernte.
Ich bezweifle, das es FLs Missachtung des "Protokolls" war, was zum Abbruch der Telefonate führte. In diesem letzten Gespräch gab es keine Rückkehrankündigung mehr, und ich glaube nicht, dass FL vergessen hat, sie auszurichten. Ich vermute eher, das Unterlassen einer solchen Ankündigung (die nach meiner Meinung mit Sicherheit vom Täter vorgegeben war) war einer der Gründe, weshalb sie in diesem Telefonat so deprimiert war.
Und auch das spricht nach meiner Ansicht gegen die Vorstellung, dass der Täter sich mit diesen Anrufen FLs Wohlwollen verschaffen wollte.

Ich leugne natürlich nicht, dass FL froh war, telefonieren zu können, aber das scheint mir nicht das dominante Motiv zu sein.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2018 um 22:47
Warum?

Lässt ein Täter/Entführer zu bzw warum traut(!) sich F.L.
Sätze am Telefon zu sagen, wie:

"Ich kanns dir erklären"

" Sag Mama und Papa und den Anderen bescheid"

I"ch wäre jetzt gerne bei euch "


??


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2018 um 22:52
Zitat von LissyBLissyB schrieb:Gibt es deiner Meinung nach nicht noch etwas zwischen der permanent-unter-akuter-Bedrohung-stehenden FL und einer freiwillig-von vorne bis hinten lügenden- Frauke?
Kann nicht eine Situation entstanden sein, die trotz (anfänglicher und wie lange auch immer dauernden) Freiwilligkeit FL derart der eigenen Wahl beraubte, dass sie und/oder der letztendliche Täter einfach nicht mehr aus der Situation herauskamen?
Von meiner Seite aus kann so etwas in der Tat nicht entstanden sein, denn bereits die erste SMS enthält sinngemäß in etwa den gleichen Inhalt, wie alle folgenden Nachrichten und Gespräche, vom letzten Mal abgesehen. Eine Eskalation wäre demzufolge dann nur vor dem letzten Telefonat möglich gewesen, und dennoch hat sie bis dahin keinerlei Hinweise auf die Umstände ihres Fortbleibens geliefert. Im letzten Gespräch fragt sie, ob ihr Vater auch da ist, also extra aus Lübbecke angereist ist, ist sich bewusst, dass die Polizei sie sucht, aber tut es mit einem lapidaren "Ich bin ja fast eine Woche weg" ab, ohne auch nur den geringsten Grund dafür anzugeben, oder auch nur zu beschwichtigen. Und diese urplötzliche Eskalation nach mehreren Tagen, in denen überhaupt keine Steigerung, Entwicklung oder dergleichen erkennbar war, sondern immer das gleiche Schema in den Nachrichten und Gesprächen, sie keinerlei Hinweise oder Begründungen geliefert hat, dem Täter somit zufälligerweise von Anfang an bestens in die Karten gespielt hat, und das zunächst sogar freiwillig, ist für mich unrealistisch und unglaubwürdig.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2018 um 23:03
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich bezweifle, das es FLs Missachtung des "Protokolls" war, was zum Abbruch der Telefonate führte.
@birkensee

Wenn von Frauke hier keine "Missachtung des Protokolls" ausschlaggebend war - was könnte Deiner Vermutung nach der Grund für den endgülltigen Abruch der Telefonate gewesen sein?


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2018 um 23:14
Zitat von OllieOllie schrieb:Warum?
Lässt ein Täter/Entführer zu bzw warum traut(!) sich F.L.
Sätze am Telefon zu sagen, wie:

"Ich kanns dir erklären"
@Ollie

Da FL es im Telefonat jedoch letztlich nicht erklärt, könnte ein mögliches 'Täterskript' für Frauke lauten, welchesn ihr Hoffnung suggerierren sollte: "Wenn ich dann zuhause bin, erkläre dir alles."


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2018 um 23:21
@Aggie
Zitat von AggieAggie schrieb:Wenn von Frauke hier keine "Missachtung des Protokolls" ausschlaggebend war - was könnte deiner Vermutung nach der Grund für den endgülltigen Abruch der Telefonate gewesen sein?

Ich glaube nicht, dass der Täter geplant hatte, FL wieder freizulassen. (Möglich wäre allerdings, dass der Täter in einer sehr gestörten Weltsicht gehofft hatte, FL würde seine Zuneigung erwidern, aber dann hätte er einsehen müssen, dass er FL nur bei sich behalten konnte, indem er sie gefangen hielt.)

Hätte der Täter sie freigelassen, wäre das Risiko seiner Entlarvung hoch gewesen, selbst wenn er ihr nur mit einer Maske gegenüber getreten wäre (und in diesem Fall wäre die Entführung erheblich komplizierter gewesen). Schon aus diesem Grund halte ich es für wahrscheinlicher, dass eine Freilassung für ihn nicht in Frage kam.

Dann wären ihm nur zwei Optionen geblieben: Fl weiterhin gefangen zu halten oder sie umzubringen. Ich vermute, die Dauer ihrer Gefangenschaft hing von seiner "Laune" ab. Vielleicht war sie für ihn "uninteressant" oder "lästig" geworden - vielleicht war ihre Ermordung der "Höhepunkt" seiner Allmachtsphantasien.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2018 um 23:31
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wenn er FL mit diesen Telefonaten einen "Gefallen" hätte tun wollen (und ich glaube, dass FL an diesen Gesprächen, so kurz sie auch waren, sehr lag), wären diese sehr schnell enttäuschten Rückkehrhoffnungen doch eher kontraproduktiv gewesen.
Das stimmt! Es war auch lediglich eine vage Vermutung, dass FLs Wohlwollen mittels der Möglichkeit zu regelmäßigen Telefonaten erkauft werden sollte. Ich folge Deiner Argumentation, aber: in Ermangelung genauerer Kenntnisse ist dennoch nicht auszuschließen, dass ein psychologischer Mechanismus einsetzte, der es - trotz der inhaltlichen Abwegigkeit - genau so funktionieren ließ: Vielleicht war FL klar, dass die Zugeständnisse nicht ernst gemeint waren und sie hat dennoch mitgespielt, um so die Möglichkeit zu haben Cs Stimme noch einmal zu hören, Grüße ausrichten zu können, von der Familie zu hören, an zu Hause erinnert zu werden etc.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich bezweifle, das es FLs Missachtung des "Protokolls" war, was zum Abbruch der Telefonate führte.
Hier gilt für mich dasselbe wie oben: Auch in diesem Punkt bin ich mir überhaupt nicht sicher und es kann gut sein, dass Du Recht hast und sie bereits vor dem Telefonat ahnte - da das Protokoll diesesmal nicht die Ankündigung der Heimkehr enthalten sollte - dass es ihr letztes Telefonat sein würde. Es gibt allerdings keine starken Hinweise darauf. Im Gegenteil: in weiten Teilen hält FL sich ans Protokoll - dies sogar im Rahmen der für ein solches, bewusst wahrgenommenes Abschiedsgespräch besonders sensiblen Verabschiedung. Das spricht mE eher gegen die Annahme, FL habe klar gewusst, dass dies das letzte Gespräch sein würde.

Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass sie es ahnte, da ihre Situation zwischenzeitlich so extrem geworden war, dass ihr klar wurde, dass es keinen einfachen Ausweg mehr geben würde. Dazu passen dann schließlich doch die immer wieder enttäuschten Beteuerungen (des Täters), die sie an C übermittelte, sie würde bald nach Hause kommen.

Auf mich wirkt F in dem letzten Gespräch zermürbt! Die Woche beim Täter, der Schlafentzug, die Betäubungsmittel (?), ihre Angst und schließlich die immer wieder aufs Neue enttäuschte Hoffnung, noch heil aus der Sache herauszukommen, hatten ihr die Kraft geraubt. Ich denke dieser psychische Ausnahmezustand brach sich im letzten Gespräch Bahn und bewirkte ihre Ausbrüche aus der Umgrenzung des Skripts.

Anzunehmen ist, dass der Täter selbst sich längst in einem ganz ähnlichen Ausnahmezustand befunden hat. Auch er schlief in dieser Woche vermutlich kaum. Auch er wird kaum die Gelegenheit gehabt haben, sein normales Leben weiterzuführen, während er FL in seiner Gewalt hatte. Zudem hatte er sich eines Menschenraubs strafbar gemacht und wusste, dass die Polizei ihm auf den Fersen war. Möglicherweise empfand er zusätzlichen Druck dadurch, dass sein Alltag ihn einholte und er wusste, dass er back to normal musste, um nicht aufzufallen. Schließlich war das Verstecken von FL sowie ihr Transport und die Telefonate mit enormen Risiken verbunden, die am Täter gezehrt haben müssen.

Das alles, also der psychische Zustand von Täter und Opfer sowie die Abweichungen vom Protokoll. während des letzten Gesprächs sind Symptome dafür, dass die Situation zu einem Ende kommen musste und legen nahe, das FLs Tod für den Täter schließlich notwendig schien, um die vorangegangene(n) Tat(en) (min. Menschenraub) zu verdecken.


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Mord an Frauke Liebs

17.11.2018 um 00:39
@Wozzeck
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:in weiten Teilen hält FL sich ans Protokoll - dies sogar im Rahmen der für ein solches, bewusst wahrgenommenes Abschiedsgespräch besonders sensiblen Verabschiedung. Das spricht mE eher gegen die Annahme, FL habe klar gewusst, dass dies das letzte Gespräch sein würde.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass sie es ahnte, da ihre Situation zwischenzeitlich so extrem geworden war, dass ihr klar wurde, dass es keinen einfachen Ausweg mehr geben würde.
Ich stimme Dir zu, dass FL nicht "wusste", dass es ihr letztes Gespräch sein würde, sondern es nur ahnte und gleichzeitig noch, wie ich glaube, verzweifelt auf eine Rettung hoffte. Vom Täter hatte sie offenbar nichts mehr zu erwarten, also blieb ihr nur eine Rettung durch die Polizei. Und ich gehe davon aus, dass ihre Abweichungen vom "Protokoll" eben den Sinn hatten, die Dringlichkeit einer schnellen Rettung hervorzuheben. Aber gleichzeitig musste sie eine Provokation des Täters vermeiden, um diese erhoffte Rettung noch zu erleben.
Ich nehme an, dass ihr die Gespräche auch zunehmend deshalb wichtig waren, weil sie hoffte, die Polizei würde eine Ortung durchführen. Sie wusste ja, dass die Polizei "nach ihr suchte", und ich vermute sehr, davon hat sie sich sehr viel mehr versprochen als tatsächlich stattfand.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Schließlich war das Verstecken von FL sowie ihr Transport und die Telefonate mit enormen Risiken verbunden, die am Täter gezehrt haben müssen.
Die "enormen Risiken" ihres Transports und der Telefonate halte ich für einen sehr wichtigen Punkt.
Den Medien konnte der Täter nicht entnehmen, dass die Polizei inzwischen von einem freiwilligen Verschwinden FLs ausging. Er hätte also intensive Ermittlungen nicht ausschließen können, sondern eher für wahrscheinlich halten müssen. (Eine Aufzeichnung der Gespräche hätte nach meiner Ansicht die Einschätzung der Polizei sehr schnell und gründlich geändert.) Er hätte also beispielsweise mit einer Ortung während der Telefonate rechnen müssen.

Und nicht nur damit: Wie ja hier schon öfter ausgeführt, verfügen die Industriegebiete, in denen telefoniert wurde (und die bei einer dringenden Funkzellenauswertung schnell ermittelt hätten werden können), über eine auffallend gute Anbindung an die B64. Wenn die personellen Kapazitäten der Polizei nicht für entsprechende Straßenkontrollen ausgereicht hätten, hätte man die in Frage kommenden Zufahrten zumindest mit Kameras überwachen können. Die Gefahr, durch solche Maßnahmen gefasst zu werden, wäre für den Täter sehr, sehr groß gewesen.

Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass dieser Täter, der solchen Wert darauf legte, möglichst keine Spuren zu hinterlassen (wechselnde Industriegebiete etc.), bereit gewesen sein soll, ein solches Risiko einzugehen. Deshalb bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass er irgendwelche oberflächlichen Kontakte zu einer Person oder zu mehreren aus FLs Freundeskreis hatte. Ihre Angehörigen und Freunde waren verzweifelt, weil die Polizei keinen Anlass zu weiteren (geschweige denn intensiveren) Ermittlungen sah.
Wenn der Täter sich bei Leuten aus ihrem engeren Kreis scheinbar teilnahmsvoll nach FL erkundigt hätte, wäre das völlig unauffällig und für ihn äußerst informativ gewesen. Dann hätte er gewusst, dass das Risiko dieser Fahrten und Telefonate relativ gering ist. Die nachträgliche Funkzellenauswertung wurde ihm ja, wie wir wissen, nicht gefährlich.


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Mord an Frauke Liebs

17.11.2018 um 02:43
Zitat von raydenrayden schrieb:LissyB schrieb:
Gibt es deiner Meinung nach nicht noch etwas zwischen der permanent-unter-akuter-Bedrohung-stehenden FL und einer freiwillig-von vorne bis hinten lügenden- Frauke?
Kann nicht eine Situation entstanden sein, die trotz (anfänglicher und wie lange auch immer dauernden) Freiwilligkeit FL derart der eigenen Wahl beraubte, dass sie und/oder der letztendliche Täter einfach nicht mehr aus der Situation herauskamen?

Rayden schrieb:
Von meiner Seite aus kann so etwas in der Tat nicht entstanden sein, denn bereits die erste SMS enthält sinngemäß in etwa den gleichen Inhalt, wie alle folgenden Nachrichten und Gespräche, vom letzten Mal abgesehen. Eine Eskalation wäre demzufolge dann nur vor dem letzten Telefonat möglich gewesen, und dennoch hat sie bis dahin keinerlei Hinweise auf die Umstände ihres Fortbleibens geliefert. Im letzten Gespräch fragt sie, ob ihr Vater auch da ist, also extra aus Lübbecke angereist ist, ist sich bewusst, dass die Polizei sie sucht, aber tut es mit einem lapidaren "Ich bin ja fast eine Woche weg" ab, ohne auch nur den geringsten Grund dafür anzugeben, oder auch nur zu beschwichtigen. Und diese urplötzliche Eskalation nach mehreren Tagen, in denen überhaupt keine Steigerung, Entwicklung oder dergleichen erkennbar war, sondern immer das gleiche Schema in den Nachrichten und Gesprächen, sie keinerlei Hinweise oder Begründungen geliefert hat, dem Täter somit zufälligerweise von Anfang an bestens in die Karten gespielt hat, und das zunächst sogar freiwillig, ist für mich unrealistisch und unglaubwürdig.
Dieser Post gibt für mich bzgl. der von mir gestellten Fragen wenig Sinn.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass dieser Täter, der solchen Wert darauf legte, möglichst keine Spuren zu hinterlassen (wechselnde Industriegebiete etc.), bereit gewesen sein soll, ein solches Risiko einzugehen. Deshalb bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass er irgendwelche oberflächlichen Kontakte zu einer Person oder zu mehreren aus FLs Freundeskreis hatte. Ihre Angehörigen und Freunde waren verzweifelt, weil die Polizei keinen Anlass zu weiteren (geschweige denn intensiveren) Ermittlungen sah.
Würde ein Täter, der solchen Wert darauf legt, möglichst keine Spuren zu hinterlassen, nicht einfach FL ins Versteck verbringen und gut ist es ? Keine Telefonate, keine SMS?

Denn SMS und Anrufe sind ja das (lt. unserem Kenntnisstand) einzige, was in dem Fall als „Spur“ bezeichnet werden kann.
Ohne SMS und Anr. wäre es ein Fall ohne Spuren! (Auch einer der für mich verwunderlichen Punkte.)


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17.11.2018 um 05:14
Zitat von LissyBLissyB schrieb:Dieser Post gibt für mich bzgl. der von mir gestellten Fragen wenig Sinn.
Ich kann nichts dafür, wenn Du es nicht verstehen willst, aber ich versuche es trotzdem: Ohne Entwicklung kein Zwischending, eines von beiden bestand von Anfang an, und das dann mindestens bis vor dem letzten Gespräch. Und dann würde es entweder zur Eskalation getrieben, oder hat sich urplötzlich alles ins Gegenteil verkehrt. Für mich ist Ersteres wahrscheinlicher und nachvollziehbarer.


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17.11.2018 um 07:20
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Dann wären ihm nur zwei Optionen geblieben: Fl weiterhin gefangen zu halten oder sie umzubringen. Ich vermute, die Dauer ihrer Gefangenschaft hing von seiner "Laune" ab. Vielleicht war sie für ihn "uninteressant" oder "lästig" geworden - vielleicht war ihre Ermordung der "Höhepunkt" seiner Allmachtsphantasien.
ein opfer wird einen täter immer irgendwann lästig werden,entweder wenn es zuviel probleme gibt,oder man auch keine dauerhafte unterbringung veranstalten kann.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich nehme an, dass ihr die Gespräche auch zunehmend deshalb wichtig waren, weil sie hoffte, die Polizei würde eine Ortung durchführen. Sie wusste ja, dass die Polizei "nach ihr suchte", und ich vermute sehr, davon hat sie sich sehr viel mehr versprochen als tatsächlich stattfand.
bestimmt hatte sie da mehr hoffnungen als erfüllt wurden.
ich könnte mir aber vorstellen ,das der täter auch mehr von den anrufen erwartet hatte.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Er hätte also beispielsweise mit einer Ortung während der Telefonate rechnen müssen.
das hat er sicherlich auch ,deshalb wird der ort auch immer gewechselt haben und vermutlich war sein handy aus oder nicht dabei ,oder er hatte ein fremdes handy mit.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Die "enormen Risiken" ihres Transports und der Telefonate halte ich für einen sehr wichtigen Punkt.
Den Medien konnte der Täter nicht entnehmen, dass die Polizei inzwischen von einem freiwilligen Verschwinden FLs ausging. Er hätte also intensive Ermittlungen nicht ausschließen können, sondern eher für wahrscheinlich halten müssen.
meiner ansicht gibt es nur 2 gründe für die anrufe.
1. er wollte versuchen von dem ort ,oder umgebung nieheim abzulenken.
2. er wollte versuchen aus der nummer wieder rauszukommen,was allerdings nur mit fraukes hilfe ging.

er war also zu verhandlungen bereit,oder aktionen mit risiko, um das blatt irgendwie (mit hoffnung ) zu wenden ,dabei könnte ihn auch eine andere person unterstützt haben,oder sogar dazu überredet haben.
man sah aber wohl nicht die option sich der polizei zu stellen .
daher könnte im vorfeld eine vorbestrafung, oder ähnliche erfahrungen gewesen sein ,oder man wollte seine eigene familie nicht ohne vater aufziehen ,weil dieser im knast wäre.
man hat also prioritäten gehabt,die höher lagen,oder einfach nur viel schiss vor der wahrheit.
man hatte ein leben geopfert ,um seines bequemer zu machen,sehr aufopfernd.?

ich würde sagen der täter wußte spätestens am zweiten tag woraus es hinaus läuft,wollte es aber doch irgendwie vermeiden,deswegen das ganze theater.

auf jedenfall sollten die telefonate für den täter vergünstigungen bringen,es war weder als quälung ,noch als liebe geste für frauke.


kurz nochmal zu den
"ich komme heute nach hause"
wie richtig erkannt geht es ja immer um heute ,nicht morgen, oder die nächste zeit.
also bezieht es sich auch nur auf das heute, oder jetzt.

deswegen war meine annahme auch immer ,das es einfach zur verzögerung des "jetzt" dienen sollte.
man würde nicht weiter einen aufstand ,oder eine suche machen und den abend abwarten ,womit der täter bessere vorraussetzungen hatte ,seinen weg entspannter zurück fahren konnte.


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Mord an Frauke Liebs

17.11.2018 um 11:10
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Deshalb bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass er irgendwelche oberflächlichen Kontakte zu einer Person oder zu mehreren aus FLs Freundeskreis hatte.
Das erscheint mir ein interessanter Gedanke, der wenigstens eine der weniger plausiblen Stellen des Gedächtnisprotokolls zum letzten Telefonat erklären könnte: (sinngemäß) ‚Ich weiß, dass Du sehr traurig warst!‘

Wenigstens diese Passage vermittelt den Eindruck, dass F detaillierte Kenntnisse darüber hatte, was während ihrer Abwesenheit in C vorging. Eine mögliche Erklärung hierfür liefert Dein Gedanke, der Täter könnte Informationen darüber seitens einer der Angehörigen oder einer anderen näherstehenden Person erhalten haben.

Eine weitere Erklärung wäre natürlich, dass F den Kummer von C schlicht antizipierte und mit der Bemerkung lediglich ihrer Empathie bzw. dem Hineinfühlen in den Schmerz ihr Liebsten, den ihr Verschwinden bewirkte, Ausdruck verleihen wollte. Ein wenig spricht der im Protokoll wiedergegebene Wortlaut aber gegen diese (zweite) Interpretation: Zum einen die Verwendung des Verbs „wissen“, was auf eine konkretere Quelle verweist, als ein einfaches Hineinversetzen, zum anderen die gewählte Vergangenheitsform (warst), die andeutet, dass sich das zum Ausdruck gebrachte Wissen (über Cs Kummer) auf einen konkret abgegrenzten Zeitraum bezieht. Das spricht evtl. gegen die Interpretation, F habe nur allgemein ausdrücken wollen, dass sie sich in Cs Lage hineinversetzen könne.

Allerdings: die Alternative interpretiert entlang des Wortlauts des Gedächtnisprotokolls, von dem wir aber nicht wissen, wie nahe es an dem ist, was tatsächlich gesprochen wurde. Falls F eher gesagt hätte: ,Das kann ich mir vorstellen, dass Du sehr traurig warst‘, dann wäre die Interpretation, sie habe ‚Insiderkenntnisse’ gehabt, die der Täter mit ihr teilte, hinfällig.


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Mord an Frauke Liebs

17.11.2018 um 14:28
Das letzte Gespräch ist wirklich geradezu unglaublich. Je öfter man das Gedächtnisprotokoll durchliest, desto mehr Fragen tun sich auf. Zunächst die Eröffnung, es ginge ihr gut, der sie im Verlaufe des Gesprächs erstmals und gleich mehrfach klar widerspricht. Die Bejahung auf die Frage, ob sie festgehalten würde (und deren Revision). Ihre ausweichende Antwort („Kann ich Dir nicht sagen“) auf die Frage hin, wer bei ihr sei (wodurch sie implizit erstmals sagt, dass da tatsächlich jemand im Hintergrund ist). Ihr Eingeständnis, sie sei müde, wodurch sie einen weiteren impliziten Einblick in ihre aktuelle Situation erlaubt. Ihre sehr klaren Antworten in Bezug auf die Fragen nach ihrer Kenntnis der Polizeiaktion („Ja, ich weiß“ und „Ich bin ja fast eine Woche weg“) - letztere scheint tatsächlich ein Hinweis von F auf die Dringlichkeit ihrer Notsituation zu sein. Ihr „Das weißt Du doch“ auf die Frage von C, wieso sie weg sei, mit dem sie evtl. implizit bestätigen wollte, dass das offensichtliche zutraf und sie entführt wurde, ohne dass sie ihm dies ausdrücklich bestätigen konnte, weil sie eben nicht allein war, während sie mit C sprach. Ihre komplizierte Bemerkung bzgl. der Frage nach einem „anderen Typen“, die andeutet, wie wichtig es ihr war, dieses ‚zweite Szenario‘, neben dem ihrer Entführung, soweit wie möglich von sich zu weisen, abermals ohne explizit sagen zu können, was der wahre Grund für ihr Fortbleiben ist. Ihr dreimal wiederholtes Mama auf die ebenso oft wiederholte Frage von C („Wo bist Du?“), das ich als Ausdruck ihrer Verzweiflung lese, wieder nicht in Lage zu sein, die Wahrheit sagen zu dürfen, wo sie ist, wer bei ihr ist und in welcher Gefahr sie schwebt. Ihr kryptisches „Ja, ich weiß, dass Du sehr traurig warst“ ... und schließlich ihr letzter Satz vor der Verabschiedung, der ihre ganze Not offenbart und sich dabei hart an der Grenze des offensichtlich Verbotenen bewegte, ohne sie allerdings zu überschreiten.

Bei all dem frage ich mich gerade vorrangig, wieso die Person(en), die F offensichtlich festhielten und ihr das freie Sprechen verwehrten, dieses relativ lange Gespräch, das sich so stark von den vorangegangenen Mitteilungen unterscheidet und sich weit vom ‚Standardprotokoll‘ wegbewegte, überhaupt zugelassen haben? Vorläufig kann ich mir das nur so erklären, dass zwischen F und dieser Person/diesen Personen sich innerhalb der vergangenen Woche ihrer Gefangenenschft ein Verhältnis entwickelte, dass F wenigstens teilweise in die Lage versetzte, sich Spielräume zu verschaffen. Wenn dem so war, dann kann das mE als Ausdruck von Fs ungewöhnlicher mentaler Stärke bewertet werden.


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Mord an Frauke Liebs

17.11.2018 um 15:38
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Bei all dem frage ich mich gerade vorrangig, wieso die Person(en), die F offensichtlich festhielten und ihr das freie Sprechen verwehrten, dieses relativ lange Gespräch, das sich so stark von den vorangegangenen Mitteilungen unterscheidet und sich weit vom ‚Standardprotokoll‘ wegbewegte, überhaupt zugelassen haben?


Für mich ist das leider offensichtlich. MMn war zu diesem Zeitpunkt seitens des/der Täter/s klar, dass Frauke die nächsten Stunden/Tag nicht überleben wird

Es kam aus Tätersicht also nicht mehr darauf an, ob sie etwas länger, detaillierter spricht. Es könnte in verquerer Denkweise eines solchen Täters sowas wie ein "Abschiedsgeschenk" gewesen sein


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Mord an Frauke Liebs

17.11.2018 um 16:04
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Das erscheint mir ein interessanter Gedanke, der wenigstens eine der weniger plausiblen Stellen des Gedächtnisprotokolls zum letzten Telefonat erklären könnte: (sinngemäß) ‚Ich weiß, dass Du sehr traurig warst!‘
Ja, aber auch hier ist es so (wie bei vielen anderen Aussagen), dass es genauso gut nichts zu bedeuten haben muss. Einfach, weil Frauke Chris so gut kannte. Bzw. ihre Empathie ausdrücken wollte.


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17.11.2018 um 16:08
Zu dem Thema "ich komme heute nach Hause". Es könnte sein, dass ihr "Skript" war zu sagen, dass sie "bald" nach Hause kommt. Sie aber "heute" gewählt hat, wodurch dann einen Tag später klar (oder klarer) wird, dass sie in Not ist (bzw. sein könnte). Also ein zeitverzögerter Hinweis darauf, dass sie nicht freiwillig weg ist.


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Mord an Frauke Liebs

17.11.2018 um 16:13
Könnten die Aussagen "das weisst du doch" und "ich weiss, dass du traurig warst" nicht noch viel direkter gemeint gewesen sein, sie aber bei Höchststrafe aufgetragen bekam, diese Direktheit nicht offenzulegen? Konkreter will ich nicht werden.


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