Mord an Frauke Liebs

mlaska schrieb:Es ist ja auch die Frage, ob so ein Täter überhaupt sein Opfer bei sich am Wohnort unterbringen konnte. Es
ist ja nicht so, dass man dort (sei es Nieheim, speziell Entrup, ...) nicht mit Chance von einem Nachbarn beobachtet
werden könnte - wenn man mal von einigermaßen normalen Wohnverhältnissen ausgeht. Es könnte also sein, dass
es sowieso notwendig war, dass der Täter FL an einen anderen Ort brachte, der in dieser Hinsicht bessere Möglichkeiten
bot. Wahrscheinlich würde man sich so oder so nicht vor die eigene Haustür auf die Strasse
stellen und dort sein zukünftiges Opfer telefonieren lassen.

stimmt absolut.
es wird ja sowieso davon gesprochen, dass ein aufenthalt auch in einem schuppen o.ä. möglich gewesen sein könnte.

so kann der täter nämlich relativ unbemerkt abends agieren, ohne dass die nachbarn großartig verdacht schöpfen. wenn der täter ohnehin jemand war, der keinen geregelten tagesablauf hatte und die nachbarn daran gewohnt waren, ihn auch abends zu sehen, wie er nochmal eine runde fährt, wäre er in der woche gar nicht weiter aufgefallen.

wenn es tatsächlich ein "schrauber" war, kann er ja auch abends noch in seine kleine werkstatt fahren und dort bis in die nacht schrauben. also völlig unverfänglich, wenn er sie dort festgehalten hatte (in einem auto oder weggesperrt innerhalb des schuppens/ der werkstatt).

Sunrise76 schrieb:Der Täter hat sich, aus meiner Sicht, in der Nähe von F.L. in der Nacht ihres Verschwindens, des Pub`s, aufgehalten und sie abgefangen.

Ein anderes Szenario halte ich für wenig wahrscheinlich.

In irgendeiner Form hatten beide einen Kontakt, bis dato nicht nachvollziehbar.

ich denke auch, dass er sie recht schnell nach dem verlassen des pubs getroffen hat. parkplätze gab es ja scheinbar hinter dem pub. vielleicht hatten sie ja auch gegen 11 uhr ein treffen vereinbart und er wartete im auto hinter dem pub auf sie.

Sven1213 schrieb:Gab es da aus welcher Sicht auch immer (Frauke oder von einem Täter oder Begleiter)etwas, was nicht erfüllt wurden?
Meine damit nichts finanzielles!

vielleicht bekam der täter immer kalte füße, sie gehen zu lassen weil sie ihm (aus seiner perspektive) nicht glaubhaft machen konnte, dass sie ihn nicht verrät? wurde sie vielleicht zu forsch? passte ihm etwas nicht, was sie in den telefonaten sagte? könnte es so etwas sein eventuell?

tisch schrieb:ich denke auch, dass er sie recht schnell nach dem verlassen des pubs getroffen hat. parkplätze gab es ja scheinbar hinter dem pub. vielleicht hatten sie ja auch gegen 11 uhr ein treffen vereinbart und er wartete im auto hinter dem pub auf sie.

Dort gibt es nur ein Parkhaus, aber FL musste in die andere Richtung, und da gibt es keine Parkplätze.

tisch schrieb:vielleicht bekam der täter immer kalte füße, sie gehen zu lassen weil sie ihm (aus seiner perspektive) nicht glaubhaft machen konnte, dass sie ihn nicht verrät? wurde sie vielleicht zu forsch? passte ihm etwas nicht, was sie in den telefonaten sagte? könnte es so etwas sein eventuell?

Habe mir den genauen Wortlaut nochmal nachgeschaut: "Komm doch wieder." "Das geht nicht. Ich lebe noch." , kann man so deuten, dass sie sich zu dem Zeitpunkt der Tatsache bewusst war, dort nicht lebendig heraus zu kommen, und damit wäre auch jede Spekulation bzgl. einer etwaigen Eskalation hinfällig, es war von Anfang an vom Täter geplant, sie nicht gehen zu lassen.

rayden schrieb:Dort gibt es nur ein Parkhaus, aber FL musste in die andere Richtung, und da gibt es keine Parkplätze.

Das ist Blödsinn ..
Zwischen Pub und Libori Galerie ist die Kasseler Gasse und da sind auch Parkplätze. Die sind zwar für Anwohner aber auch nicht Anwohner oder Taxis können sich da postieren.

Wenn Frauke die andere Richtung nahm und den Libori Berg hochging dann kommen im übrigen auch 2 große Parkplätze nach circa 3 Minuten Fußweg.

rayden schrieb:Habe mir den genauen Wortlaut nochmal nachgeschaut: "Komm doch wieder." "Das geht nicht. Ich lebe noch." , kann man so deuten, dass sie sich zu dem Zeitpunkt der Tatsache bewusst war, dort nicht lebendig heraus zu kommen, und damit wäre auch jede Spekulation bzgl. einer etwaigen Eskalation hinfällig, es war von Anfang an vom Täter geplant, sie nicht gehen zu lassen.

Sorry, Fall bezogene Unterlagen noch in meinen Umzugskisten.
Ich kenne diese Zitate nicht!

"Komm doch wieder." "Das geht nicht. Ich lebe noch."

Wo stehen diese Zitate? Insbesondere in diesem Zusammenhang geschrieben?

Stehen im stern crime heft nr. 3

Danke Mrs. Columbo.
Hoffe Inspektor Columbo geht es gut.
Wo finde ich in meiner neuen Wohnung das Heft Nummer 3????
Spaß bei Seite.
Nach was hört sich das an?

Sven1213 schrieb:"Komm doch wieder." "Das geht nicht. Ich lebe noch."

Augen schließen und einfach mal eine Entführung oder sonstiges ausschliessen.
Nach was hört es sich dann an?

Ein Hilferuf an Chris?

Ich versuche das mal anders zu formulieren.
Kein Täter dieser Welt fährt doch mit einem Opfer durch die Gegend, lässt sie telefonieren und der Gegenüber (Chris) weiß nicht was los ist, kann sich keinen Reim auf alles machen.
Wenn dann will z.B. ein Täter Lösegeld und lässt es zum Beispiel klar von seinem Opfer übermitteln, so das der an der anderen Leitung weiß, was los ist.
Warum sollte ein "Täter" sein Opfer irgendwas erzählen lassen?
Das macht für mich keinen Sinn.
Dafür sind es zu viele Anrufe!

Ich vermute: Ja, ein leicht verschlüsselter Hilferuf.

Das geht nicht = ich werde gegen meinen Willen festgehalten

Ich lebe noch = beilt euch, mich zu finden, denn es bleibt nicht mehr viel Zeit

Ich vermute, das FL sich gar nicht vorstellen konnte, dass Chris überhaupt keinen blassen Schimmer hatte, wo sie steckte. Scheinbar ist die Lösung ganz einfach.

Sie hatte wahrscheinlich auch die feste Vorstellung, dass die Polizei bereits eifrig sucht und jedes weitere Gespräch endlich zu einer Ortung führt. Dass da tagelang gar nichts passiert ist, kann man sich ja eigentlich niemand erklären.

Liebe Mrs. Columbo,

ich sitze mit besten Kontakten seit 6,5 Jahren an diesem Fall.
Die Kripo fast doppelt so lange und wir als Hobby-Detektive oder die Profis von der Polizei kommen nach all den vielen Jahren zu keinem Ergebnis oder Täter.
Daher wäre es vielleicht angebracht andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Ich vermute seit langem, dass die Gespräche ubd die Inhalte auf FLs Initiative hin zustande kamen.
Ein Kuhhandel sozusagen:
Sie verrät den Täter nicht und meldet sich fast tgl., in der Hoffnung auf Ortung. Damit gibt sie dem Täter bis zum Schluß die Möglichkeit sie gehen zu lassen und unerkannt zu bleiben.
Dieser Kuhhandel funktioniert meiner Meinung nach nur zwischen Personen, die sich kennen

Es gibt entweder einen Täter oder es gibt einen "Begleiter".
Es gibt auf alle Fälle jemanden, welcher weiß, was mit FL passiert ist!

Sven1213 schrieb:Es gibt auf alle Fälle jemanden, welcher weiß, was mit FL passiert ist!

Ähm, ja der Täter schlechthin. Ist doch offenkundig, der muss es ja wissen.

Oder worauf willst Du hinaus ?
Präzisiere doch mal das mit dem "Begleiter"

Egali schrieb:Oder worauf willst Du hinaus ?
Präzisiere doch mal das mit dem "Begleiter

Ich glaube das @Sven1213 damit nur nochmal verdeutlichen will, das nicht klar ist, ob es einen " echten" Täter gibt. Wir alle wissen nicht, wie FL ums Leben kam und somit muss eine Person, die evtl während ihrer letzten Tage mit ihr zusammen war nicht zwangsweise ein Mörder sein.

Sven1213 schrieb:Wo stehen diese Zitate? Insbesondere in diesem Zusammenhang geschrieben?

Der Artikel in Stern Crime wurde inzwischen auch online veröffentlicht und enthält eine Zusammenfassung der wichtigsten Fakten:
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/paderborn--das-mysterioese-verschwinden-von-frauke-liebs-6832006.html

Solaar schrieb:Du kannst Dich natürlich an die Aussage von Frau Liebs halten.

Frau Liebs gibt hier die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungsarbeit wieder (vgl. Stern Crime-Artikel).

Solaar schrieb:Ich bin fest davon überzeugt, dass die Sache mit der Standortfestlegung der FL bei ihren Kontaktaufnahmen durchaus komplexer zu betrachten ist, so dass ich die Aussagen zu den Industriegebieten etc. als gesicherte Aufenthaltsorte für simplifizierend halte.

Deine Annahme, Deine Kompetenz überträfe die der Ermittler bzw. der Spezialisten, die in ihrem Auftrag die Funkzellendaten auswerteten, halte ich für eine bedenkliche Anmaßung.

Solaar schrieb:Davon abgesehen, halte ich diese "Details" nicht für grundlegend entscheidend.

Bei einer Diskussion über diesen Fall sind diese Details durchaus von grundlegender Bedeutung. Die Paderborner Gewerbegebiete, aus denen die SMS' versendet und die Telefonate geführt worden, liegen an der Peripherie der Stadt mit einer sehr guten Anbindung an die B64. Das erlaubt z. B. die Vermutung, dass es für den Täter einfacher und risikoärmer gewesen sein könnte, von einem Ort, der an der B64 liegt, in die Paderborner Gewerbegebiete zu fahren als beispielsweise von der Paderborner Innenstadt aus.
Und die, die von einem freiwilligen Verschwinden FLs und ihrem freiwilligen Aufenthalt in Paderborn ausgehen, müssten einen plausiblen Grund nennen können, weshalb FL dann nicht von ihrem Aufenthaltsort aus simste und telefonierte, sondern zu diesem Zweck immer in Gewerbegebiete, noch dazu unterschiedliche (im Norden, Osten und Süden Paderborns), fuhr.

Dass FL diesen Kuhhandel mit den Anrufen durchsetzen konnte, könnte auch bedeuten, dass der Entführer nicht besonders intelligent ist. Ansonsten wäre er nicht das Ortungsrisiko eingegangen. Ebenso könnte der Entführer eine Affinität zu Fahrzeugen haben und die riskanten Fahrten haben zusätzlichen Lustgewinn bei ihm ausgelöst.

Ich gehe davon aus, dass FL freiwillig in das Auto des Täters gestiegen ist und sich irgendwie sicher gefühlt hat dabei. Sie muss ihn zumindest flüchtig gekannt haben. Vielleicht ist der mögliche Täter ja aus dem nächsten beruflichen Umfeld von FL.
Sie war Schwesternschülerin. Vielleicht ein Mitschüler oder Lehrer oder sonstwie ein Beschäftigter des Krankenhauses. Jemand also dem sie vertraut hat und der eventuell Zugang zu Medikamenten bzw. Beruhigungsmitteln hatte?
Vielleicht jemand aus diesem Umfeld der ein Auge auf sie geworfen hatte?
Wobei ich denke dass die Ermittler im beruflichen Umfeld von FL auch ausführlich ermittelt haben.
Was ich auch immer noch seltsam finde ist die SMS vom Handy von FL nach Mitternacht. Ihr Akku war ja leer. Wurde er kurzfristig wieder aufgeladen oder ausgetauscht?

tisch schrieb:Sunrise76 schrieb:
Der Täter hat sich, aus meiner Sicht, in der Nähe von F.L. in der Nacht ihres Verschwindens, des Pub`s, aufgehalten und sie abgefangen.

Ein anderes Szenario halte ich für wenig wahrscheinlich.

@tisch antwortet:

ich denke auch, dass er sie recht schnell nach dem verlassen des pubs getroffen hat. parkplätze gab es ja scheinbar hinter dem pub. vielleicht hatten sie ja auch gegen 11 uhr ein treffen vereinbart und er wartete im auto hinter dem pub auf sie.

Exakt, ein Treffen vereinbart via SMS, welche von den Ermittlern nicht mehr nachvollziehbar war.

Weder technisch möglich, noch welche Person dahintersteht.

Das wird öffentlich nicht bekannt gemacht.

Felix80 schrieb:Dass FL diesen Kuhhandel mit den Anrufen durchsetzen konnte, könnte auch bedeuten, dass der Entführer nicht besonders intelligent ist. Ansonsten wäre er nicht das Ortungsrisiko eingegangen.

Der Täter hatte sich keinem Risiko ausgesetzt, er ist planvoll vorgegangen.

Lustgewinn hatte er auf jeden Fall, vor allem die Zeit, sein Opfer ständig zu überwachen und letztendlich zu entsorgen.

Was FL geschrieben hatte, war unverfänglich, daher hatte der Täter mit Sicherheit kein Problem.

@Sven1213

Ich finde deine Gedanken sehr interessant. Ein freiwilliges "Fortgehen" ist durchaus überlegenswert. Wir kennen nur die Angaben der Familie bzw. Angehörigen und nichts Objektives über Fraukes Wesen, etwaige Probleme etc. Darum würde sich eine öffentliche Diskussion dazu hier schwierig gestalten.