MysteryGuy schrieb:Ich bin überzeugt, dass sie *nicht* in Paderborn war. Zu dieser Angabe wurde sie am Anfang von ihrem Entführer gezwungen. Sie sagte 3x Paderborn nicht zur Betonung, dass sie wirklich in Paderborn ist, sondern im Gegenteil, um deutlich zu machen, dass etwas nicht stimmt.
Dem stimme ich vollkommen zu.
Ein grundsätzlicher Einwand: FLs Eltern trennten sich erst nach dem Verbrechen. Irgendwo (bei Bedarf liefere ich die Quellenangabe nach) ist dazu eine Äußerung von FLs Schwester Karen zu lesen: "Wie sind sicher nicht die erste Familie, die an so etwas zerbricht" (Aus dem Gedächtnis zitiert.) Zudem wurden alle Personen in FLs engerem Umfeld überprüft, da die Polizei bei ihren Ermittlungen zunächst davon ausging, FL habe mit dem Täter Paderborn freiwillig verlassen. Spekulationen über eventuelle Bezugspersonen von Angehörigen sind daher ebenso überflüssig wie unangebracht.
MysteryGuy schrieb:Aus mehreren Gründen ist es ja wahrscheinlich, dass der Täter aus dem Umfeld von FL stammt und sie kein Zufallsopfer war. Ich bin mir relativ sicher, dass der Täter einfach einen Heidenschiss hatte, dass die Polizei bei ihm auf der Matte stehen könnte mit Durchsuchungsbefehl.
Ich bin auch überzeugt, dass FL kein Zufallsopfer war, aber ich gehe davon aus, dass ihr der Täter nur sehr flüchtig bekannt war bzw. für sie keinerlei Bedeutung besaß. Ich halte den Täter für kaltblütig, was aber eine Sorge um seine persönliche Sicherheit keineswegs ausschließt. Die Fahrten in die Gewerbegebiete waren ein Risiko, auch wenn er diese Orte sehr schnell wieder verlassen konnte. Es ist aus heutiger Sicht schwer hinzunehmen, dass nie ein Versuch der Ortung gemacht wurde - das hätte ihn durchaus in Bedrängnis bringen können.
Aber vielleicht hat der Täter das tatsächliche Risiko leider richtig eingeschätzt. Im Stern Crime-Artikel wird ein Ermittler mit den Worten zitiert: "Über die Medien wurde dann noch der Appell an die Frauke verbreitet, sich bei ihrer Familie zu melden. Und das zeigte ja auch Wirkung." Dieser Formulierung ist zu entnehmen, dass die Anrufe erst nach diesem Appell begannen.
Der Appell könnte für den Täter in zweifacher Hinsicht sehr aufschlussreich gewesen sein: Erstens zeigte er, dass die Polizei noch von keiner Entführung ausging, und zweitens hätte er den Täter überhaupt erst auf die Idee bringen können, FL anrufen zu lassen. Die Polizei zweifelte also an einer Entführung, und wenn FL, wie in dem Appell verlangt, sich meldete, würde das die Zweifel der Polizei noch erheblich verstärken. Solange nicht mit Aufwand nach einer Entführten gesucht wurde, war das Risiko der Fahrten nicht allzu groß - der Sicherheitsgewinn für den Täter aber schon.