Mord an Frauke Liebs

Axolotl schrieb:Ein freiwilliges "Fortgehen" ist durchaus überlegenswert. Wir kennen nur die Angaben der Familie bzw. Angehörigen und nichts Objektives über Fraukes Wesen, etwaige Probleme etc. Darum würde sich eine öffentliche Diskussion dazu hier schwierig gestalten.

Deine Interpretationen finde ich ebenso interessant.

Demnach müsste F. L. sich freiwillig in die Hände ihres späteren Täters begeben haben, ohne zu ahnen, was ihr widerfährt.

Ihr Skelett ist gefunden worden, was sie letztendlich mit dem Täter erlebt hat, ist ungewiss.

Sicher keine angenehme Begegnung.

Sunrise76 schrieb:Demnach müsste F. L. sich freiwillig in die Hände ihres späteren Täters begeben haben, ohne zu ahnen, was ihr widerfährt.

Ihr Skelett ist gefunden worden, was sie letztendlich mit dem Täter erlebt hat, ist ungewiss.

Sicher keine angenehme Begegnung.

Oder es gibt gar keine "Tat", so wie wir sie uns bisher vorgestellt haben. Auch kein "Festhalten", sondern FL wollte gar nicht nach Hause. Vor diesem Hintergrund müsste alles neu interpretiert werden. Die Funkmastgeschichten, der Inhalt der Telefonate etc. Und manches scheint nat. nicht zu passen. Das dreimalige "Mama" z. B. wäre mitunter ebenso unerklärlich wie im Szenario einer Entführung.

Wenn man diesen Gedanken weiter führt, muss man unterstellen, dass FL Probleme hatte und es vermutlich größere Konflikte gab... und das wird manch einer nicht gern lesen (weil es 3. Personen kränken könnte). Zu große Hürden in einer öffentlichen Diskussion...

Axolotl schrieb:Oder es gibt gar keine "Tat", so wie wir sie uns bisher vorgestellt haben. Auch kein "Festhalten", sondern FL wollte gar nicht nach Hause. Vor diesem Hintergrund müsste alles neu interpretiert werden.

Das erinnert an den Fall Tanja Mühlinghaus….sie hatte ein offensichtliches Problem mit den Eltern.

Dennoch wünschte sie, am Tag ihres Verschwinden, ein Abholen ihrer Mutter von der Schule.

Danach wurde sie wahrscheinlich abgegriffen.

Du postest, Frauke L. wollte gar nicht nach Hause. Gab es diesbezüglich Erkenntnisse?

Sie lebte weiterhin mit einem ehemaligen Partner zusammen, mit dem sie freundschaftlich verbandelt war.

Axolotl schrieb:Wenn man diesen Gedanken weiter führt, muss man unterstellen, dass FL Probleme hatte und es vermutlich größere Konflikte gab... und das wird manch einer nicht gern lesen (weil es 3. Personen kränken könnte). Zu große Hürden in einer öffentlichen Diskussion...

Möglich, dass es größere Konflikte, vor ihrem Verschwinden, im privaten Bereich, gegeben haben könnte.

Vielleicht hatte sie sich einer Person anvertraut, letztendlich wurde sie irgendwann von jemandem "abgelegt".

Wo ist sie verstorben und mit wem hatte sie es zu tun?

Frauke erwähnte ja auch in einem Telefonat, auf die Aufforderung, nach hause zu kommen: "das geht nicht, ich wäre gern bei euch". Das finde ich, ist schon eindeutig, dass sie festgehalten wurde. Sie war ja auch nicht sonst wie weit weg, sondern immer nah in ihrer Umgebung.

Dr.Edelfrosch schrieb:Ich glaube das @Sven1213 damit nur nochmal verdeutlichen will, das nicht klar ist, ob es einen " echten" Täter gibt. Wir alle wissen nicht, wie FL ums Leben kam und somit muss eine Person, die evtl während ihrer letzten Tage mit ihr zusammen war nicht zwangsweise ein Mörder sein.

Besser hätte ich es nicht schreiben können.

Sunrise76 schrieb:Du postest, Frauke L. wollte gar nicht nach Hause. Gab es diesbezüglich Erkenntnisse?

Sie lebte weiterhin mit einem ehemaligen Partner zusammen, mit dem sie freundschaftlich verbandelt war.

Nein. Gibt es nicht. Wir kennen nur die Aussagen der Angehörigen. Ich habe es lediglich als Möglichkeit in den Raum gestellt, dass sie aus eigenen Antrieb nicht nach Hause wollte. Logisch wäre diese Möglichkeit nur, wenn es erhebliche Konflikte gab, von denen wir nichts wissen. Diese Probleme müssen auch nicht hauptsächlich mit dem Mitbewohner zu tun haben, sondern können woanders liegen. Dass davon nichts an die Öffentlichkeit gehen sollte, ist verständlich weil es diese auch nichts angeht und zur Aufklärung eines Verbrechens nichts beiträgt.

Sister101 schrieb:Frauke erwähnte ja auch in einem Telefonat, auf die Aufforderung, nach hause zu kommen: "das geht nicht, ich wäre gern bei euch". Das finde ich, ist schon eindeutig, dass sie festgehalten wurde. Sie war ja auch nicht sonst wie weit weg, sondern immer nah in ihrer Umgebung.

Wenn dieser Satz genau so, wie er hier steht, tatsächlich gefallen ist, dann kann man das so interpretieren. Alles Gesagte wurde aber aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Und bei den ersten Anrufen scheint es nicht so, dass C. schon davon ausging, dass Frauke festgehalten wird, denn sonst hätte er doch da schon sehr zielgerichtet fragen können. Hinzu kommt die "Benommenheit" und die Möglichkeit, dass F. unter Drogeneinfluss (ob freiwillig genommen oder nicht) geredet hat. Die Aussagekraft einzelner Wörter und Sätze ist somit eh schwierig...

was ich auch immer noch denke, dass diese Telefonate nicht zur Beruhigung für Fraukes Angehörigen waren, dass sie nicht anfangen zu suchen, sondern um Frauke "bei Laune" zu halten.

Mit dem Versprechen an sie, du darfst vielleicht heute nach hause, du darfst heute noch anrufen und dann durfte sie das auch, kann er sie für irgendwelche Spielereien gefügig gehalten haben, dass sie dann im Gegenzug da auch mitmacht. Halbwegs freiwillig, als das er sich das mit absoluter Gewalt nehmen musste.

@birkensee
Vielen Dank für den Link
Ich habe den Link nur überflogen, aber wo steht das Zitat, außer in der Überschrift?

Sven1213 schrieb:"Komm doch wieder." "Das geht nicht. Ich lebe noch."

Bitte um Rücksicht. Hatte heute sehr wenig Zeit.
Steht das außer in der Überschrift noch irgendwo in dem mehrseitigen Artikel?
Vielen Dank im Voraus!

@Sven1213

Sven1213 schrieb:Bitte um Rücksicht. Hatte heute sehr wenig Zeit.Steht das außer in der Überschrift noch irgendwo in dem mehrseitigen Artikel?

Ja, es ist ein Zitat aus dem letzten Telefongespräch mit FL. Danach gab es keinen Kontakt mehr zu ihr, und die Ermittler gehen davon aus, dass sie kurz nach diesem Gespräch starb. Als Monate später ihre skelettierte Leiche in einem schwer zugänglichen Waldstück gefunden wurde, war die Todesursache nicht mehr feststellbar.

Hier dieses Telefongespräch, das Zitat ist von mir hervorgehoben.

Dienstag, 27. Juni 2006, 23.24 Uhr, Gedächtnisprotokoll von Mitbewohner Chris und Schwester Karen. Erster Teil, Gespräch zwischen Chris und Frauke: "Hallo Chrissy. Mir geht es gut."
"Wo bist du?"
"Kann ich nicht sagen."
"Komm doch nach Hause."
"Nein, das geht nicht."
"Warum denn nicht?"
"Kann ich dir nicht sagen."
"Wirst du festgehalten?"
"Ja ... Nein! Nein!"
"Hast du Angst?"
"Nein."
"Wer ist bei dir?"
"Kann ich dir nicht sagen."
"Bist du müde?"
"Ja, sehr müde."
"Weißt du, dass die Polizei nach dir sucht?"
"Ja, ich weiß."
"Woher weißt du das?"
"Ich bin ja fast eine Woche weg."
"Warum bist du denn weg?"
"Das weißt du doch, Chris."
"Nein. Hast du einen anderen Typen kennengelernt?"
"Du weißt doch, dass ich nicht wegen ’nem Typen eine Woche weg bleibe. Du kennst mich doch."
"Karen ist bei mir. Wir machen uns alle Sorgen."
"Sind Mama und Papa auch da?"
"Die waren hier."
"Sag ihnen, dass ich sie ganz doll liebe."
"Wann kommst du zurück?"
"Ich weiß nicht."
"Warum bist du nicht gekommen, obwohl du gesagt hast, dass du heute zurückkommst?"
"Erklär ich dir später."
"Soll ich dich abholen?"
"Nein, das geht nicht."
"Können wir uns irgendwo treffen?"
"Das geht nicht."
"Wo bist du?"
"Mama."
"Wo bist du?"
"Mama."
"Wo bist du?"
"Mama."
"Wann meldest du dich?"
"Weiß ich noch nicht."
"Melde dich doch wenigstens einmal am Tag."
"Hab ich die anderen Tage doch auch gemacht."
"Ich war sehr traurig, dass du dich gestern nicht gemeldet hast."
"Ja, ich weiß, dass du sehr traurig warst ... Gib mir Karen, bitte."
Zweiter Teil, Gespräch zwischen Frauke und Karen: "Bitte frag mich nicht aus!"
"Hast du Angst, nach Hause zu kommen?"
"Nein."
"Wir räumen auch die Wohnung, und keiner fragt dich, was passiert ist. Komm doch wieder."
"Das geht nicht, ich lebe noch!"
"Bist du mit einer oder mehreren Personen zusammen?"
"Bitte frag mich nicht. Ich würde gerne bei euch sein. Ich würde gerne nach Hause."
(Chris nimmt das Handy) Chris: "Melde dich wenigstens einmal am Tag."
Frauke: "Ja, mache ich. Ciao. Bis bald."

Übrigens, und das ist nicht als Vorwurf gemeint, sondern als Rat auch an andere User, die ihn noch nicht kennen: Es lohnt sich wirklich, diesen Artikel aus Stern Crime genau zu lesen.
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/paderborn--das-mysterioese-verschwinden-von-frauke-liebs-6832006.html

@birkensee
Vielen Dank für deine Mühe.
Dieser Satz fiel bei dem Gespräch mit der Schwester.
Hatte ich echt nicht mehr auf dem Schirm gehabt.

birkensee schrieb:Als Monate später ihre skelettierte Leiche in einem schwer zugänglichen Waldstück gefunden wurde, war die Todesursache nicht mehr feststellbar.

Das Waldstück ist absolut nicht schwer zugänglich. In den Wald hinein ist dieser Weg aber auch nur etwa 100 Meter begehbar, danach endet dieser!

birkensee schrieb:"Ich war sehr traurig, dass du dich gestern nicht gemeldet hast."

"Ja, ich weiß, dass du sehr traurig warst ... "

Woher wusste FL wohl, das Chris am Tag zuvor sehr traurig war? Oder meinte Frauke mit dieser Aussage, das sie sich gut vorstellen konnte, das Chris traurig war weil sie dich nicht gemeldet hätte?

Dr.Edelfrosch schrieb:Woher wusste FL wohl, das Chris am Tag zuvor sehr traurig war? Oder meinte Frauke mit dieser Aussage, das sie sich gut vorstellen konnte, das Chris traurig war weil sie dich nicht gemeldet hätte?

Davon kann man wohl ausgehen, dass sie sich das denken konnte.

Dr.Edelfrosch schrieb:Woher wusste FL wohl, das Chris am Tag zuvor sehr traurig war? Oder meinte Frauke mit dieser Aussage, das sie sich gut vorstellen konnte, das Chris traurig war weil sie dich nicht gemeldet hätte?

Die gleiche Frage stellte ich hier auch schon mal

birkensee schrieb:"Wo bist du?"
"Mama."
"Wo bist du?"
"Mama."
"Wo bist du?"
"Mama."
"Wann meldest du dich?"
"Weiß ich noch nicht."
"Melde dich doch wenigstens einmal am Tag."
"Hab ich die anderen Tage doch auch gemacht."

Weis man denn wie intensiv dieses "Mama" ausgesprochen wurde? Bei Stern TV wurde es ja sehr intensiv mit weinender Stimme nachgestellt. Weshalb stellt dann aber Chris 3x die gleiche Frage, anstatt auf dieses "Mama" einzugehen? Und dann kommt es mir sehr abgehackt vor zwischen dem Gespräch mit dem 3x Mama und dem "Wann meldest du Dich" "Weis ich noch nicht". Hätte ja auch sein können das sie "Mama" mit leiser und flüsternder Stimme gesprochen hat.
Aber gut, sind ja leider alles nur Gedächtnisprotokolle. Da darf man wohl nicht all zuviel drauf geben.

@Chris96
Aber jetzt mal ganz ehrlich.
Drei Mal will Chris Frauke gefragt haben: Wo bist du?
Und sie Antwortet 3 Mal hintereinander: Mama

Kaum vorstellbar sie hätte Niels oder sonst einen Bekannten genannt.
Dieser wäre doch niemals mehr aus der Nummer heraus gekommen.

und ......
diese Frage wurde am Anfang des Telefonates auch schon gestellt und ich meine da sagte sie:
Kann ich dir nicht sagen (oder so ähnlich)
Was soll der Unsinn Minuten später auf die gleiche Frage mit "Mama" zu antworten???

@Sven1213
Als Täter wäre mir die ganze Sache schon viel früher zu heiß geworden. "Wer ist bei dir" ... "Kann ich dir nicht sagen". Als Täter wünscht man sich doch eher ein "Keiner ist bei mir".

@Sven1213
Sie könnte damit versucht haben, eine räumliche oder persönliche Nähe des Entführers zur Mutter anzudeuten. Zum Beispiel: Ich werde in der Nähe von Mamas Wohnung festgehalten. Oder: Jemand aus Mamas Bekanntenkreis hält mich fest.

Wenn mein Leben einen Sinn gehabt haben soll, dann möchte ich gerne wissen, was da mit FL passiert ist und warum sie sterben musste!

Chris96 schrieb:Mord an Frauke Liebs
heute um 23:20
@Sven1213
Als Täter wäre mir die ganze Sache schon viel früher zu heiß geworden. "Wer ist bei dir" ... "Kann ich dir nicht sagen". Als Täter wünscht man sich doch eher ein "Keiner ist bei mir".

Genau!
Aber auch ein 5 Minuten langes Telefonat, lässt doch kein Täter dieser Welt zu!