@Sven1213 Sven1213 schrieb:Ich finde das alles gut und richtig was du geschrieben hast und bin auch mit deinen Argumentationen bei dir.
Ich kann nur nicht verstehen, warum sie sich subjektiv so weit entfernt hat vom Pub.
Da es auch am Donnerstag den weiter entfernten Anruf von Nieheim entfernt gab, denke ich das sie auch beim Absenden der SMS sich im Großraum Nieheim persönlich aufgehalten hat.
Nur, mich persönlich überzeugt nichts, was ich selbst mir zusammen gereimt habe oder was andere hier schrieben.
Es gibt für mich aus der "belanglosen" Situation im Pub heraus und der Darstellung der Mitschülerin über ihr weggehen aus dem Pub, nichts was ich mir erklären kann, warum sie keine 2 Stunden später im Bereich Nieheim sich aufhalten sollte-ein Rätsel für mich!
Du hast vollkomnmen Recht, mit den bestehenden Informationen ist der Aufenthalt in Nieheim ein Rätsel. Letztendlich kann man
aber zu dem Schluß kommen, dass FL ihr persönliches Umfeld teilweise im Unklaren über ihr Privatleben lies. Je länger und öfter man
sich den Ablauf am Dienstag 20.06. in Gedanken abspult, desto deutlicher scheint mir, dass FL einen Anschein aufrecht erhielt. Man könnte
zunächst sagen, dass sie einfach nicht wollte, dass jemand erfährt, (i) dass und (ii) mit wem sie damals unterwegs war. Wäre FL
Mittwoch früh wieder in der WG angekommen, wäre der Anschein, dass sie "den Abend nur im Pub verbracht hätte", erfolgreich
am Leben erhalten worden. Und ihren Freunden gegenüber hatte sie sich bereits abgemeldet. Die Schlüsselsituation konnte sie nicht
planen, um Chris zu schreiben, musste sie ihr Handy wieder aufladen. Den Aufladeschritt zu vollziehen halte ich neben dem Wortlaut
der SMS für ein weiteres Indiz, einer bis dahin noch entspannten Situation. Im Prinzip erscheint mir überhaupt der Ablauf bis hierhin
als nahezu "alltagstauglich", damit meine ich, dass es so in der einen oder anderen Situation bei anderen Menschen ähnlich läuft. Man
erzählt nicht jedem alles, seilt sich manchmal "heimlich" ab, und tut so, als wäre nichts gewesen. In der überwiegenden Mehrzahl der
Fälle geht das gut.
Soweit zum Rahmen der Situation bis 0:49h. Die konkrete Motivation, sich auf den Weg nach Nieheim/Entrup/etc. zu begeben, läßt
sich nur "erspekulieren". Der Aufwand ist ja nicht ganz unerheblich, man käme auf eine Rückkehr um etwa 1:30h in PB vor ihrer
Haustür, wenn sie sich um 0:49h schon auf dem Rückweg befand. Warum war es ausgerechnet mitten in der Woche nötig, was hätte z.B.
nicht auch bis zum Wochenende Zeit gehabt ? Der Zeitrahmen war also ohnehin eng, man sieht etwa eine Stunde, die für
eine beliebige Aktivität jenseits von Fahren zur Verfügung stand.
Mit einer Person an der Seite, die man verheimlicht, könnte es sich
um eine sich anbahnende Liebschaft handeln. Ebenso bzw. noch dazu käme, dass es Sommersonnenwende war und man vll. zusammen
von PB aus über die B1 zu den Externsteinen fuhr. Oder nur in die Nähe. Von PB zu den Steinen sind es 35 Minuten und von den Steinen
nach Entrup/Nieheim nochmal 35 Minuten. Man wäre kurz vor Mitternacht bei den Steinen, schaut sich kurz das Spektakel an, und
anschließend fährt man über Nieheim zurück nach PB. In Nieheim zeigt der Täter stolz FL z.B. noch seine Garage, wo er gerade an
irgendeinem Oldtimer oder Straßenkreuzer schraubt, FL lädt dort ihr Handy durch, und dann geht es nach Hause. Man könnte den Part
mit den Externsteinen auch streichen und gleich nach Nieheim fahren = mehr Zeit für die Liebschaft und mehr Zeit für den Täter,
sich vor FL mit Hilfe seines Hobbys aufzuplustern. Es könnte auch darum gegangen sein, den Abend möglichst kurzweilig zu gestalten. Man
packt die Aktivitäten bewußt gedrängt, um der Liebschaft das Gefühl zu geben, dass man ab jetzt den Fuß auf Vollgas hat.
Ich denke aber, dass der Täter selbst sozial eher isoliert war. Man muss sich vorstellen, dass er ja immerhin eine Woche so ein Ding
durchziehen konnte, ohne, dass jemand augenscheinlich Verdacht geschöpft hat. Ich sehe daher nicht das Schützenfest und auch nicht
den geselligen Tanzabend als Ziel des Ausfluges. Letztendlich reichte die Zeit allenfalls für "zwei mal gucken/balzen" oder
"einmal Liebschaft".
Vll. hast Du noch andere Ideen? Gab es sonst noch etwas, was den 20.06. so besonders machte?