Mord an Frauke Liebs
07.09.2018 um 03:24Hallo @all,
ich hab mich soeben wegen dieses Falles auf Allmystery angemeldet da ich mal im Netz darauf gestoßen bin und mich das Ganze seitdem immer wieder beschäftigt. Nachdem ich kein "Foren-Typ" bin und da auch nicht ständig rumschreiben und mich zu viel mit ungelösten Kriminalfällen auseinandersetzen will, werde ich meinen Account in ein paar Tagen aber wieder löschen. Mir geht es nur darum, vielleicht noch eine neue Perspektive in die Diskussion einzubringen. Zu Frauke Liebs und der Region hab ich an sich keinen Bezug, ich bin aus Wien. Trotzdem habe ich über Monate immer wieder hier mitgelesen, den mehr oder weniger gesamten Thread aufgesogen und kenne so ziemlich alle veröffentlichten Informationen, die Stern Crime-Artikel, XY usw ...
Der Fall an sich ist für mich sehr rätselhaft und kriminalgeschichtlich wohl einzigartig und deshalb schreib ich nun gerade diese lange Einleitung. ;o) Ich muss mich von Berufs wegen oft intensiv in andere Menschen einfühlen und auch größere Zusammenhänge begreifen (möchte jetzt nicht sagen was genau, aber ich bin kein Profiler oder so – also ein kriminalistischer Laie wie alle hier). Deshalb von außen einige Auffälligkeiten, die bisher nie im Gesamten gesehen und verfolgt wurden in diesem Thread:
-) Die erste Sms und ein letztes Einloggen von Fraukes Handy fanden im Raum Nieheim statt. Für Einheimische ist Nieheim vermutlich einfach ein Kaff nahe Paderborn, der Name ist aber im Zusammenhang mit dem Fall schon auffällig: NIE HEIM -> Frauke kommt ja tatsächlich nie mehr heim, es wird aber in jeder Nachricht/jedem Anruf außer dem letzten damit gespielt, dass sie "später", "bald", "heute noch" heimkommt. Und gerade den Anfang und den Abschluss dieser Kommunikation mit Chris und Familie bildet in der Auswertung der Handydaten das "nie heim". Die Polizei deutet das als Fehler des Täters und vermuteten Festhalteort. Was, wenn es aber wie die Fahrten nach Paderborn, von wo aus die Anrufe stattfanden und wo das Verbrechen seinen Ausgang nahm, eine weitere falsche Fährte/Botschaft des Täters war?
-) Die Leiche wird später in einem Waldstück abgelegt, das "Totengrund" heißt (siehe z.B. Stern Crime Artikel und Karten von der Region). Das kann natürlich Zufall sein, nachdem der Täter aber definitiv Ortskenntnisse besessen haben muss, könnte es auch eine weitere makabere Kommunikationsform des Täters sein.
-) Das Verbrechen (ich nenne es so, weil die Gesamtzahl der Fakten wie auch die Meinung der Polizei für mich keinen anderen Schluss zulassen, als dass es sich bei diesem Fall um ein Verbrechen handelt) nimmt irgendwann nach 23h am 20.6. seinen Ausgang. Exakt 7 Tage später gibt es den letzten Anruf und direkten Kommunikationsversuch nach außen, am 27.6. um 23.24h. Ich finde es bemerkenswert, wie exakt hier der Zyklus einer Woche eingehalten wird. Das kann zufällig sein. Möglicherweise hatte die Entführung aber um 23.24h am 27.6. ihr einwöchiges "Jubiläum" und der Kreis schloß sich da ganz bewusst für den Täter. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass ja zu Ausgang der Tat genau Sommersonnenwende war. Es ging der "gute" Zyklus der längeren, helleren Tage zu Ende und der "schlechte" Zyklus der Dunkelheit und langen Nächte begann. Auch das kann Zufall sein. Oder Absicht.
Ich sehe in dieser Häufung von Symboliken und rätselhaften Hinweisen eine kalte, psychopathische Täterpersönlichkeit, die nach einem klaren, psychisch abnormen Plan handelt, vermutlich sadistisch. Auch die lieblose Ablage der Leiche (siehe Stern Crime) spricht dafür. Das haben ja auch andere UserInnen schon ohne besonderer Beachtung der vielen versteckten Symboliken ähnlich gedeutet. Deshalb glaube ich nicht an einen persönlichen Bezug Täter-Opfer bzw. wenn, dann an einen sehr entfernten/länger vergangenen. Auch die Tatsache, dass der Täter Frauke telefonieren ließ, spricht einfach stark dagegen, wie auch schon viele andere hier argumentiert haben. Die erste SMS kann – auch das sehe ich wie viele hier – kaum freiwillig gewesen sein, weil sie um 0.50h einfach keinen Sinn mehr ergibt, der zu einer Frauke in Freiheit passt, die weiß dass Chris in Paderborn auf sie wartet. Und die SMS wurde nunmal zweifelsfrei um 0.50h von Fraukes Handy im Sendegebiet Nieheim-Entrup verschickt ...
Es gibt für mich noch drei weitere Auffälligkeiten, die ich kurz erwähnen möchte:
-) Der Zeitpunkt der Fußball-WM, an einem Abend unter der Woche im Frühsommer, an dem das letzte Spiel kein Deutschland-Spiel ist, wäre natürlich ziemlich ideal gewählt für eine Person, die ein jüngeres weibliches Zufallsopfer sucht. Es sind vergleichsweise viele jüngere Menschen am späteren Abend – aber auch nicht zu spät, weil sie oft rausmüssen am nächsten Tag – am Heimweg, insgesamt ist aber nicht so viel los auf den Straßen wie etwa am Wochenende oder direkt nach einem Deutschland-Spiel.
-) Fraukes Aussage zu Chris im letzten Telefonat 'Du weißt doch, dass ich nicht wegen nem Typen eine Woche wegbleibe. Du kennst mich doch' wird manchmal dahingehend interpretiert, dass auch eine Frau dahinterstecken könnte. Wenn sie sich aber überhaupt interpretieren lässt und nicht einfach nur Chris auf die Unfreiwilligkeit von Fraukes Situation hinweisen soll, finde ich die Interpretation, dass es eben kein "Typ" ist, sondern ein aus Fraukes Sicht schon etwas älterer Mann, also so ab 50, viel naheliegender. Ungefähr ab diesem Alter (und auch ca unter 15) bezeichnen jüngere Frauen Männer nicht mehr als "Typen", zumindest ist das bei mir in Wien so.
-) Das mehrmalige 'Mama' auf Chris' Frage 'Wo bist du?' wird manchmal als Hinweis auf Bad Driburg gedeutet. Das halte ich für naheliegend, wenn es denn ein Hinweis war. Es ist jedenfalls wesentlich naheliegender, als dass Frauke einen Hinweis auf einen "Schrauber" aus Nieheim geben wollte, den sie einmal Wochen zuvor in einem Gespräch mit der Mutter erwähnt hatte. Bad Driburg - Mama - Wo stehen in einem direkten Zusammenhang, den der Täter vermutlich nicht kennt und versteht und den die Mama relativ einfach entschlüsseln kann. Und im Gegensatz zu Nieheim, wo Frauke ja zumindest vor der Tat nie war, könnte sie diesen Ort vielleicht selbst sediert/mit verbundenen Augen anhand bestimmter akustischer Merkmale am Fahrtweg oder markanter Kirchturmglocken uä wiedererkennen. Für Bad Driburg spricht auch noch die merkwürdig zentrale Lage zwischen Paderborn, Nieheim und dem Leichenablageort Lichtenau/Totengrund, das wäre ja ein klassisches Bewegungsmuster psychopathischer (Serien-)Gewalttäter.
So, ich hab jetzt eineinhalb Stunden geschrieben. Bitte diese Gedanken einfach als weitere Diskussionsansätze betrachten, mir war es wichtig mal auf diese noch nicht so beachteten Feinheiten hinzuweisen, vielleicht führt es ja wohin. :o)
ich hab mich soeben wegen dieses Falles auf Allmystery angemeldet da ich mal im Netz darauf gestoßen bin und mich das Ganze seitdem immer wieder beschäftigt. Nachdem ich kein "Foren-Typ" bin und da auch nicht ständig rumschreiben und mich zu viel mit ungelösten Kriminalfällen auseinandersetzen will, werde ich meinen Account in ein paar Tagen aber wieder löschen. Mir geht es nur darum, vielleicht noch eine neue Perspektive in die Diskussion einzubringen. Zu Frauke Liebs und der Region hab ich an sich keinen Bezug, ich bin aus Wien. Trotzdem habe ich über Monate immer wieder hier mitgelesen, den mehr oder weniger gesamten Thread aufgesogen und kenne so ziemlich alle veröffentlichten Informationen, die Stern Crime-Artikel, XY usw ...
Der Fall an sich ist für mich sehr rätselhaft und kriminalgeschichtlich wohl einzigartig und deshalb schreib ich nun gerade diese lange Einleitung. ;o) Ich muss mich von Berufs wegen oft intensiv in andere Menschen einfühlen und auch größere Zusammenhänge begreifen (möchte jetzt nicht sagen was genau, aber ich bin kein Profiler oder so – also ein kriminalistischer Laie wie alle hier). Deshalb von außen einige Auffälligkeiten, die bisher nie im Gesamten gesehen und verfolgt wurden in diesem Thread:
-) Die erste Sms und ein letztes Einloggen von Fraukes Handy fanden im Raum Nieheim statt. Für Einheimische ist Nieheim vermutlich einfach ein Kaff nahe Paderborn, der Name ist aber im Zusammenhang mit dem Fall schon auffällig: NIE HEIM -> Frauke kommt ja tatsächlich nie mehr heim, es wird aber in jeder Nachricht/jedem Anruf außer dem letzten damit gespielt, dass sie "später", "bald", "heute noch" heimkommt. Und gerade den Anfang und den Abschluss dieser Kommunikation mit Chris und Familie bildet in der Auswertung der Handydaten das "nie heim". Die Polizei deutet das als Fehler des Täters und vermuteten Festhalteort. Was, wenn es aber wie die Fahrten nach Paderborn, von wo aus die Anrufe stattfanden und wo das Verbrechen seinen Ausgang nahm, eine weitere falsche Fährte/Botschaft des Täters war?
-) Die Leiche wird später in einem Waldstück abgelegt, das "Totengrund" heißt (siehe z.B. Stern Crime Artikel und Karten von der Region). Das kann natürlich Zufall sein, nachdem der Täter aber definitiv Ortskenntnisse besessen haben muss, könnte es auch eine weitere makabere Kommunikationsform des Täters sein.
-) Das Verbrechen (ich nenne es so, weil die Gesamtzahl der Fakten wie auch die Meinung der Polizei für mich keinen anderen Schluss zulassen, als dass es sich bei diesem Fall um ein Verbrechen handelt) nimmt irgendwann nach 23h am 20.6. seinen Ausgang. Exakt 7 Tage später gibt es den letzten Anruf und direkten Kommunikationsversuch nach außen, am 27.6. um 23.24h. Ich finde es bemerkenswert, wie exakt hier der Zyklus einer Woche eingehalten wird. Das kann zufällig sein. Möglicherweise hatte die Entführung aber um 23.24h am 27.6. ihr einwöchiges "Jubiläum" und der Kreis schloß sich da ganz bewusst für den Täter. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass ja zu Ausgang der Tat genau Sommersonnenwende war. Es ging der "gute" Zyklus der längeren, helleren Tage zu Ende und der "schlechte" Zyklus der Dunkelheit und langen Nächte begann. Auch das kann Zufall sein. Oder Absicht.
Ich sehe in dieser Häufung von Symboliken und rätselhaften Hinweisen eine kalte, psychopathische Täterpersönlichkeit, die nach einem klaren, psychisch abnormen Plan handelt, vermutlich sadistisch. Auch die lieblose Ablage der Leiche (siehe Stern Crime) spricht dafür. Das haben ja auch andere UserInnen schon ohne besonderer Beachtung der vielen versteckten Symboliken ähnlich gedeutet. Deshalb glaube ich nicht an einen persönlichen Bezug Täter-Opfer bzw. wenn, dann an einen sehr entfernten/länger vergangenen. Auch die Tatsache, dass der Täter Frauke telefonieren ließ, spricht einfach stark dagegen, wie auch schon viele andere hier argumentiert haben. Die erste SMS kann – auch das sehe ich wie viele hier – kaum freiwillig gewesen sein, weil sie um 0.50h einfach keinen Sinn mehr ergibt, der zu einer Frauke in Freiheit passt, die weiß dass Chris in Paderborn auf sie wartet. Und die SMS wurde nunmal zweifelsfrei um 0.50h von Fraukes Handy im Sendegebiet Nieheim-Entrup verschickt ...
Es gibt für mich noch drei weitere Auffälligkeiten, die ich kurz erwähnen möchte:
-) Der Zeitpunkt der Fußball-WM, an einem Abend unter der Woche im Frühsommer, an dem das letzte Spiel kein Deutschland-Spiel ist, wäre natürlich ziemlich ideal gewählt für eine Person, die ein jüngeres weibliches Zufallsopfer sucht. Es sind vergleichsweise viele jüngere Menschen am späteren Abend – aber auch nicht zu spät, weil sie oft rausmüssen am nächsten Tag – am Heimweg, insgesamt ist aber nicht so viel los auf den Straßen wie etwa am Wochenende oder direkt nach einem Deutschland-Spiel.
-) Fraukes Aussage zu Chris im letzten Telefonat 'Du weißt doch, dass ich nicht wegen nem Typen eine Woche wegbleibe. Du kennst mich doch' wird manchmal dahingehend interpretiert, dass auch eine Frau dahinterstecken könnte. Wenn sie sich aber überhaupt interpretieren lässt und nicht einfach nur Chris auf die Unfreiwilligkeit von Fraukes Situation hinweisen soll, finde ich die Interpretation, dass es eben kein "Typ" ist, sondern ein aus Fraukes Sicht schon etwas älterer Mann, also so ab 50, viel naheliegender. Ungefähr ab diesem Alter (und auch ca unter 15) bezeichnen jüngere Frauen Männer nicht mehr als "Typen", zumindest ist das bei mir in Wien so.
-) Das mehrmalige 'Mama' auf Chris' Frage 'Wo bist du?' wird manchmal als Hinweis auf Bad Driburg gedeutet. Das halte ich für naheliegend, wenn es denn ein Hinweis war. Es ist jedenfalls wesentlich naheliegender, als dass Frauke einen Hinweis auf einen "Schrauber" aus Nieheim geben wollte, den sie einmal Wochen zuvor in einem Gespräch mit der Mutter erwähnt hatte. Bad Driburg - Mama - Wo stehen in einem direkten Zusammenhang, den der Täter vermutlich nicht kennt und versteht und den die Mama relativ einfach entschlüsseln kann. Und im Gegensatz zu Nieheim, wo Frauke ja zumindest vor der Tat nie war, könnte sie diesen Ort vielleicht selbst sediert/mit verbundenen Augen anhand bestimmter akustischer Merkmale am Fahrtweg oder markanter Kirchturmglocken uä wiedererkennen. Für Bad Driburg spricht auch noch die merkwürdig zentrale Lage zwischen Paderborn, Nieheim und dem Leichenablageort Lichtenau/Totengrund, das wäre ja ein klassisches Bewegungsmuster psychopathischer (Serien-)Gewalttäter.
So, ich hab jetzt eineinhalb Stunden geschrieben. Bitte diese Gedanken einfach als weitere Diskussionsansätze betrachten, mir war es wichtig mal auf diese noch nicht so beachteten Feinheiten hinzuweisen, vielleicht führt es ja wohin. :o)