schluesselbund schrieb:Danach fährt der Täter mit der so eingeschlossenen Frauke in den Raum Nieheim. Dort zwingt er Frauke eine SMS an Chris abzusetzen
Nach meiner Vorstellung hat der Täter FL zuerst in dem vorgesehenen Versteck abgesetzt. Ihre Anwesenheit beim Versenden der SMS wäre völlig überflüssig und unnötig komplizierend gewesen.
schluesselbund schrieb:Auch klar, dass aus dem Inhalt der SMS Chris erst gar nicht von einer Entführung ausging. So stellt sich schon die Frage, warum der Täter so verhalten vorgeht.
Mit "verhalten" meinst Du - nehme ich an - die Frage, warum der Täter in der SMS keine genaueren Angaben wie Übernachtung bei einer Freundin etc. machte. Dafür gibt es nach meiner Vorstellung einen sehr wichtigen Grund.
Solche Angaben wären, sobald man von einer Entführung ausging (und das war ja, früher oder später, unvermeidlich) sehr schnell als unwahr bewiesen worden, und damit wäre die gesamte SMS als Fälschung entlarvt worden.
Dem Täter ging es nach meiner Ansicht aber
nicht nur darum, die polizeilichen Ermittlungen zu verzögern, sondern
vor allem, sie auf die falsche Fährte zu führen. Wenn die 1. SMS als glaubwürdig eingestuft würde (was ja dann der Fall war), müsste die Polizei davon ausgehen, dass FL Paderborn freiwillig verlassen hätte und eine Entführung erst später einsetzte - so die Überlegung des Täters aus meiner Sicht.
Nach meiner Theorie wollte der Täter also mit dieser gegen 1 h aus der Nieheimer Gegend versandten SMS
vom Ort und Zeitpunkt der Entführung ablenken (die tatsächlich - nach meiner Auffassung - kurz nach dem Verlassen des Pubs auf dem Nachhauseweg stattfand).
Hätte es diese 1. SMS nicht gegeben oder wäre sie als unglaubwürdig eingestuft worden, hätte sich die Polizei
auf den Nachhauseweg konzentriert und diejenigen, die sich zu dieser Zeit in der Nähe aufhielten, aufgefordert, sich als Zeugen zu melden. Und
das hätte dem Täter gefährlich werden können, denn dort ist er aller Wahrscheinlichkeit nach auch von Leuten wahrgenommen worden. Aber solche Wahrnehmungen vergisst man wegen ihrer völligen Bedeutungslosigkeit sehr schnell wieder, wenn man nicht frühzeitig um einen möglichen Zusammenhang mit einer Entführung weiß.
Da der Täter - nach meiner Vorstellung - FL nur sehr flüchtig kannte, brauchte er sich keine Sorgen zu machen, in den Fokus der Ermittler zu geraten. Das einzige, das er demnach zu fürchten hatte, waren Hinweise auf ihn am Ort der Entführung.
Dieses Kalkül wäre sehr erfolgreich gewesen: Die Polizei zweifelte nicht an der Echtheit der 1. SMS und es gab (aus meiner Sicht fatalerweise) keine derartigen Zeugenaufrufe.