Mord an Frauke Liebs
13.09.2018 um 03:12schluesselbund schrieb: Auch die weitern SMS und Telefone scheinen vom Inhalt her auch nicht unbedingt auf massive Gewaltanwendung zu deuten. Eher macht es den Eindruck, dass Frauke festgehalten wurde. Ganz klar, dass Frauke unter Zwang und psychischem Druck stand.Wie sollte FL ohne Gewaltanwendung entführt und festgehalten worden sein?
Wenn Du unter Gewaltanwendung permanente Schläge verstehst, stimme ich Dir zu, dass es während der Gespräche keinen Hinweis darauf gab.
Wenn FL festgehalten wurde, muss man sie daran gehindert haben zu gehen. Freundliche Bitten würde ich da nicht in Betracht ziehen.
Fesselung, Knebelung, Verabreichung von K. O.-Tropfen oder die Vorenthaltung einer ausreichenden Menge an Nahrungsmitteln und Flüssigkeit sehe ich als Gewaltanwendung.
Das erste Telefongespräch fand 48 Stunden nach der vermutlichen Entführung statt. In dieser Zeit dürfte FL klar geworden sein, dass sie dem Täter völlig ausgeliefert ist und sie nur eine Überlebenschance hat, wenn sie sich seinen Anweisungen - soweit es ihr überhaupt möglich war - fügte. Diese permanente Bedrohung würde ich übrigens als Ausübung massiver psychischer Gewalt verstehen.
Da die Telefonate auf akustisch Wahrnehmbares beschränkt waren: Was hätte man davon hören sollen? Von FLs Stimme abgesehen, und die wirkte in den meisten Fällen keineswegs "normal".
schluesselbund schrieb:Was doch merkwürdig erscheint bei einer Entführung ist, dass weder Täter noch Opfer dies klar erkennen zu geben.Es ging dem Täter ja nicht um Lösegeld, sondern offenbar darum, FL in seiner Gewalt zu haben. Da war es dem Vorhaben des Täters doch eher förderlich, den Eindruck einer Entführung zu vermeiden. Nach meiner Ansicht diente der 1. Anruf diesem Ziel.
Erst als sich nach meiner Ansicht der Täter zunehmend sicher fühlte, wurden die Telefonate mit ihren nie eingehaltenen Rückkehrankündigungen zu einem grausamen "Katz-und Mausspiel"- was dann natürlich auch sehr erhebliche Zweifel an einem freiwilligen Verschwinden bedingte. Aber diese Zweifel konnte der Täter sich dann leisten, weil die Polizei sich nicht weiter für die Anrufe interessierte, sondern sich mit dem bloßen "Lebenszeichen", wie ich schrieb, begnügte.
schluesselbund schrieb:Wir haben hier ein Täter welcher nicht besonders Gewaltsam scheint, aber trotzdem Frauke irgendwie zu Tode kommen lässt.Wie ich oben schon schrieb, kann ich Deine Einschätzung, der Täter sei scheinbar "nicht besonders gewaltsam" gewesen, nicht teilen. Und deshalb glaube ich auch nicht, FL sei irgendwie "trotzdem" zu Tode gekommen. Ich fürchte, ihr Tod war das konsequente Ende dieses Verbrechens. Ihr ging es zunehmend schlechter und in ihrem letzten Gespräch äußert sie ja auch die - allzu berechtigte - Angst um ihr Leben. ("... ich lebe noch")
schluesselbund schrieb:und tu mich auch schwer damit, dass diese Tat von einem Psychopathen verübt wurde. Aus meiner Sicht ist das halt die einfachste Erklärung.Ich finde den Fall FL eher kompliziert, und wenn es eine einfache (für mich brauchte es kein Superlativ sein) Erklärungsmöglichkeit gäbe, wäre das meiner Meinung nach schon recht viel.
Ich habe auch andere Möglichkeiten durchgespielt bzw. durchzuspielen versucht, bin damit aber immer gescheitert. Es passt einfach nicht. Daher besteht für mich die einzige Möglichkeit, in dem Ablauf dieses Verbrechens so etwas wie eine Struktur, einen "Sinn" für den Täter zu erkennen, nur in der Annahme, dass der Täter ein Psychopath ist.