@Lowgis Im Stern-Artikel (siehe unten, ist im Thread schon oft zitiert worden) sagt Chris: "Frauke hatte eine andere Beziehung in der Zwischenzeit, die war gerade vorbei." Auf den "Typ", mit dem die Beziehung offenbar gerade beendet war, könnte sich Chris unausgesprochen bezogen haben, als er fragte, ob sie (gemeint:
nach diesem nämlich) schon wieder einen "anderen Typen" kennengelernt habe. Das wäre dann nämlich auch für Chris etwas absolut Neues gewesen und hätte ihn für einen Moment Fraukes unerwartete Abwesenheit und die ganze Situation erklärlich erscheinen lassen. Dem war aber nicht so. Frauke:
Du weißt doch, dass ich nicht wegen ’nem Typen eine Woche weg bleibe. Du kennst mich doch.
Jedoch ist es wahrscheinlich, daß Chris von der letzten Freundschaft Fraukes wußte und auch von deren gerade stattgefundenen Beendigung.
Im Stern-Artikel heißt es (laut Frau Liebs):
Die beiden waren schon über ein Jahr nicht mehr zusammen, aber immer noch gute Freunde. Sie lebten in einer Zweier-WG.
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/paderborn--das-mysterioese-verschwinden-von-frauke-liebs-6832006.htmlEs wird oft nicht einbezogen, daß Frauke nach Chris mindestens einen anderen Freund hatte. Ob es mehr als einer war und wer der letzte vor der Tat war, weiß ich nicht. Es ist bemerkenswert, daß das Ende der letzten Beziehung nach dem oben zitierten Satz von Chris nur sehr kurz vor der Tat lag. Die Ermittler werden jedoch sicher alle, die Frauke gut gekannt hatte, aufgespürt und hinsichtlich jedweder möglichen Involviertheit in den Fall untersucht haben. Darüber sollten also keine ungerechtfertigten Spekulationen neu aufflammen. Nur kommt immer wieder mal in Beiträgen die Vorstellung zum Ausdruck, als sei Chris Fraukes unmittelbarer Ex-Freund gewesen. Das stimmt nicht.
Bei allen offenen Fragen, die insgesamt zugegebenermaßen verbleiben, und auch nur unter der Voraussetzung, daß die Wiedergabe des letzten Telefonats vom 27.6.2006 keine entscheidenden Irrtümer enthält, haben zwei Mitteilungen darin die größte Sicherheit:
1) Das Geheimnis hinter ihrer Abwesenheit liegt nicht in irgendeiner 0815-Männergeschichte ("irgendein Typ").
2) Frauke sieht kommen, daß sie aus der Situation nicht lebend herauskommen wird. Karen: "Komm doch wieder!" - Frauke: "Das geht nicht. Ich lebe noch." Am Sonntag, 25.Juni 2006, antwortet sie auf die Frage "Bist du in Gefahr?" noch mit "Nein." Zwei Tage später ist für sie die Frage des Wiederkommens unmittelbar mit dem Gedanken an ihr (Noch-)Leben verknüpft. Wer würde so eine gravierende Assoziation vornehmen, ohne sich in Gefahr zu wähnen?
Wiederkommen geht nur in totem Zustand, heißt das eigentlich. Sollten allerdings (gerade hier) Gesprächsteile fehlen, könnte diese Deutung bereits fraglich werden. Das unverbundene Hintereinander von "Das geht nicht" und "Ich lebe noch" ist als solches ja nicht gerade schlüssig. Man ist deswegen geneigt, dazwischen ein nicht ausgesprochenes "Denn" hineinzuhören.