Mord an Frauke Liebs
11.09.2018 um 09:35birkensee schrieb:Das passt nicht zu dem Täter, wie ich ihn mir vorstelle. Aber es gibt eine Möglichkeit, wie der Täter sich das Wissen, dass ihm eine solche Gefahr nicht drohe, verschaffen konnte. Wenn er Kontakt zu FLs engerem Bekanntenkreis oder zu Leuten mit Verbindung zu diesem Kreis gehabt hätte, hätte er durch "Anteilnahme" an FLs Schicksal erfahren, dass die Eltern verzweifelt sind, weil die Polizei nichts weiter unternimmt. Eine solch schlichte und - unter diesen Umständen leicht zu erhaltende - Information wäre ausreichend gewesen. Er brauchte keine weiteren Details.Die Polizei gibt generell nur wenig Informationen heraus. Angehörige werden daher so gut wie immer das Gefühl haben, die Polizei unternähme nichts weiter. Das hätte einen Täter also wirklich nicht in Sicherheit wiegen können.
In der Tat muss man schon Gründe konstruieren, warum ein möglicher Täter "sich in eine solche Gefahr gebracht, sehr schnell gefasst zu werden". Er hatte ja sogar den spontanen und ganz sicher nicht geplanten Rückruf des Bruders zugelassen, der die SMS Benachrichtigung erhielt, dass Frauke wieder erreichbar war. Ein Kontakt, den er so nicht vorhersehen konnte und für den er demensprechend auch keine Instruktionen erteilt haben konnte.
Ich glaube daher nicht an eine von einem misteriösen Entführer erzwungene Abwesenheit von Frauke. Ich denke, dass sie zum Zeitpunkt der Telefonate noch selbst (mit)entscheiden konnte. So wirken die Kontakte jedenfalls auf mich. Es mögen für uns nur schwer nachvollziehbare, ganz spezielle Umstände gewesen sein, die sie dazu bewogen und die Geschichte könnte zu einem späteren Zeitpunkt in Zwang gekippt sein - aber den vermag ich aus den ersten Kontakten nicht herauszuhören.
Wenn man ganz einfach mal unterstellt, dass sich die Situation von einer zunächst kooperativ von Frauke und einer oder mehreren anderen Personen durchgeführten Aktivität in eine erzwungene Abwesenheit entwickelt hat, dann machen auch die Kontakte wieder Sinn: War usrprgl. tatsächlich geplant, dass sie jeweils zeitnah nach Hause ging, könnte es nach den SMS/Anrufen gute Gründe für eine Verschiebung gegeben haben. Zumindest aus Fraukes Sicht. Daher die mehrmaligen Ankündigungen "komme noch heute", die aber nicht eingehalten wurden. Als die Geschichte dann in Zwang umkippte, zum Beispiel weil Frauke selbst darauf drängte, die Situation, die ihr Fernbleiben erforderte zu beenden und nach Hause zu gehen, brach der Kontakt ab weil es sich ab dann wirklich um eine Entführung bzw. Gefangennahme handelte und der Entführer agierte, wie es ein Täter in solchen Fällen eben macht: Er unterband ab diesem Zeitpunkt jeglichen Kontakt seines Opfers mit der Aussenwelt.