Kaietan schrieb am 07.04.2025:Das ist für mich immer noch der auffälligste Punkt. Selbst im letzten Telefonat, das die Teilnehmer am anderen Ende der Leitung als Abschied wahrnahmen, hat Frauke keinen direkten Hinweis auf den Täter gegeben. Wenn ihr klar war, dass sie aus der Situation nicht mehr lebend herauskommt - warum sollte sie trotz Bedrohung gegen sich selbst nicht einfach den Namen des Täters oder zumindest einen direkten Hinweis geben. Sie hatte ja nichts mehr zu verlieren. Wirklich viele naheliegende Gründe gibt es dafür meiner Meinung nach nicht, aber diese könnten evtl. ja einen Hinweis auf den Täter geben.
a) Frauke konnte einfach keine Hinweise geben, weil ihr der oder die Entführer gänzlich unbekannt war, und sie während der Entführung auch keine solchen Hinweise auf die unbekannte Person erlangen konnte. Aber warum hat sie in dem Fall nicht irgendwann ganz klar gesagt: Ich wurde entführt?
b) Frauke wurde sehr effektiv unter Druck gesetzt, so dass sie absolut nichts verriet obwohl ihr evtl. Details bekannt waren, die den Täter hätten auffliegen lassen. Der Täter muss sich diesbezüglich ja auch vollkommen sicher gewesen sein. Gewaltandrohungen gegen Frauke scheiden hier meiner Meinung nach so langer Zeit als Druckmittel aus. Denn wenn du für dich selbst irgendwann keine Perspektive mehr siehst, funktioniert dieses Druckmittel nicht mehr. Bleiben vielleicht massive Drohungen gegen Fraukes Familie oder ihr engstes Umfeld. Wer hätte so glaubhaft derartige Drohungen vermitteln können?
c) Frauke war und blieb letztendlich irgendwie freiwillig weg. Deswegen gab es auch in Telefonaten keine Hinweise auf Täter und Aufenthaltsort und durch ihr Mitwirken war es letztendlich möglich, diese Anrufe von verschiedenen Orten der Stadt abzusetzen. Es ist wirklich schwer, sich ihre mögliche Motivation zu einem solchen Handeln vorzustellen und auch, wie das letztendlich zu ihrem Tod führte. Eine sehr enge Beziehung oder gar Abhängigkeit von einer Person wäre hier vermutlich die einzig denkbare Option. Es gibt aber keine Hinweise, dass so eine enge Beziehung zu jemandem bestand.
Für mich gibt es tatsächlich noch eine Option D.
Frauke ist selbst davon überzeugt, in ihren Anrufen genug Hinweise gegeben zu haben, so dass Chris ihre Notsituation und ggf. Ihren Entführer bereits auf dem Schirm hat. Da sie das glaubt, sieht sie nicht die Notwendigkeit es rauszuposaunen, um den Entführer nicht weiter zu verärgern.
Wenn man sich einfach die Fakten in den Anrufen anschaut, sagt sie klar, sie haut nicht wegen nem Typen ab und auch das Wort Mama könnte auf eine weibliche Entführerin hindeuten.
Meine zweite Theorie geht deutlich in Richtung Polizeibeamter. Da wäre das unauffällige Einsammeln von Frauke und auch die erste SMS kein Problem. Es gab mal so einen Fall in Großbritannien meine ich.
Dieser kennt sich auch in Bezug auf die Arbeitsweisen inkl telefonüberwachung und Netze aus. Das Machtgefühl bei den Telefonaten wäre für diesen wohl einmalig.