Doverex schrieb:Wenn wer daheim wartet (weil sie keinen Schlüssel hatte) ist mir eine SMS eigentlich zu wenig. Sowas würde ICH am Tele klären wollen, ICH würde da nie eine SMS schreiben die im Grunde gar keine Aussage und Info für den Empfänger (der auf mich wartet!!!) beinhaltet.
@DoverexEben. Vielleicht war sie im Beisein eines Menschen, den sie zunehmend merkwürdig fand und wollte den nicht provozieren, in dem sie zeitgleich mit einem zweiten spricht.
Doverex schrieb:Ich würde mich eben verpflichtet fühlen, wenn wer auf mich wartet. Ja sicher, heute machen Menschen mit geschriebenen Nachrichten übers Handy mit einer Beziehung nen Schlußstrich, sojemand fühlt sich wohl zu nichts verpflichtet. Das ist mir schon klar, doch die Frage lautet, war Frauke so ein - oberflächlicher - Menschenschlag?
Ist das eine Frage?
Den Eindruck hat wohl niemand von Frauke. Eher das Gegenteil. Sie hat sich Gedanken um Andere gemacht und hat Ihre eigenen Bedürfnisse NICHT in den Vordergrund gestellt.
Vielleicht wurde ihr dieser Wesenszug zum Verhängnis?
Doverex schrieb:Dazu kommt noch, wenn wer in eine ganz schwere Notlage gerät und sich da Gedanken machen würde - muss - , die anderen (meine lieben Freunde) sehen mich dann wieder wie 14 an, der hat sich wohl den falschen Freundeskreis aufgebaut. Jeder, ob noch so klug und mit rasendem IQ kann in eine Notlage geraten, dass hat mit kindlichen Verhalten da mal gar nichts zu tun. Ein Mensch der etwa weint in seiner Verzweiflung, trocknet man nur seine Tränen wenn er ein Kind ist/wäre? Deine Ansicht über Frauke ist mir sehr weltfremd.
Und das ist genau der Punkt.
Sie hat ihre Situation zum Zeitpunkt der SMS viell. eben nicht als "schwere Notlage" eingeschätzt. Sie dachte mit Geduld und Diplomatie kommt sie alleine raus.
Ich würde auch nicht von "kindlichem" Verhalten sprechen.
Ich weiss nicht, ob du schon jemals mit psychisch auffällige Menschen zu tun hattest? Vielleicht machst du ja gleich einen große Bogen, weil du Angst hast, dass deine antrainierten Verhaltensweisen ins Wanken kommen?
Frauke hatte als angehende Pflegekraft vor schwierigen Menschen keine Angst.
Doverex schrieb:Wenn Frauke tatsächlich in eine totale Notlage geraten wäre schon in PB und Nieheim, spielen solche Überlegungen die du da über Frauke anführst, eigentlich keinerlei Rolle. "Wie stehe ich nun vor anderen da?", welche Frau würde sich das denken, die etwa vor einer Vergewaltigung steht, in große Not und Bedrängnis gerät? Oder deren Freiheit von einer Sekunde auf die andere nicht mehr gegeben wäre? Das ist doch komplett an der Realität vorbei, solche Überlegungen.
Schon wieder "totale Notlage"
Aber denken wir mal an eine "totale Notlage".
Bei XY wurde (ist noch nicht lange her), ein Vergewaltiger gesucht, der eine Frau spät Abends in einem voll besetzen Bus sehr subtil belästigt hat. Als die junge Frau ausstieg, folgte ihr der spätere Täter. Die junge Frau hätte auf sich aufmerksam machen können.Da waren viele Menschen, hat das nicht getan und wurde auf dem Weg nach Hause vergewaltigt.
Wenn man sich die Filmaufnahmen der Überwachungskamera ansieht, könnte man mechanisch fragen: warum hat sie sich nicht hilfesuchend an die anderen Fahrgäste gewendet? Es war doch recht klar, was folgen würde.
Warum nicht? Die Antwort ist, weil im Kopf des Opfers ein Programm abläuft:
Du hast ein Problem und musst damit klar kommen. Kannst nicht Andere belästigen.
Es wäre gut, wenn du den Opfern nicht auch noch eine Mitschuld an ihrer Situation unterstellen würdest, - denn das tust du im Umkehrschluss
(
Warum hast du nicht Hilfe gerufen?)
Ich habe keine Ahnung, ob Frauke die SMS schrieb, oder der Täter. Ich weiss nicht, ob sie beim Schreiben gute Laune hatte, ob ihr Chris in dem Moment egal war, weil sie oberflächlich gewesen ist.
Wir haben uns ein anderes Bild von ihr gemacht. Die Möglichkeit, dass die SMS "hängen geblieben war" ist wohl raus. Das wäre ja eine technische Erklärung.
Ich versuche nichts Anderes, als zu zeigen, dass Frauke zum Zeitpunkt der SMS evtl. den Ernst der Lage verkannt haben könnte.
Vielleicht wollte sie Chris nicht stören (verantwortungsbewusst) und hoffte, sie wird mit dem merkwürdigen Mann alleine klar kommen (Selbstüberschätzung).
Ich verstehe nicht, wie man sich da nicht hineindenken kann.
Zwischen einer fröhlich freiwilligen Autofahrt- und hilflos, gefesselt im Kofferraum liegen, gibt es viele, viele Stufen.