Mordfall Tristan

Wie darf man sich eigentlich die Ermittlungen derzeit vorstellen? Am Anfang war der komplette Polizeiapparat aktiv, klar. Das konnte natürlich nicht ewig aufrechterhalten werden. Was war am Ende der Stand des alten Teams? Die zuerst befürchtete Serientäter Theorie hat sich ja...zumindest in der gleichen Art nicht bestätigt.. es sei, man nähme Herrn Seel wieder als solchen.
Nach Jahren kam dann Herr Fey als zuständiger Ermittler dazu, der hervorragende Arbeit leistet. Aber nach zwanzig Jahren...werden da wieder und wieder die alten Zeugen befragt etc? Oder ist es nur noch ein Warten auf Neuigkeiten?
In dem Roman "Menschenfischer" von Jan Seghers wird erwähnt, dass der beste Freund (gemeint ist wohl Boris) sich für später am Tattag mit Tristan am Tunnel verabredet habe. Tristan also sowieso am späten Nachmittag zum Tunnel wollte. Ist das recherchiert oder nur im Roman?
Und wenn die Kinder gegen 15.45 h die Leiche entdeckten, wie in einem frühen Zeitungsbericht stand, die Zeugin den Zopftyp um 15.50 h die Böschung hochkommen sah...versteckte er sich irgendwo oder was hat der die ganze Zeit gemacht?

Ich beziehe mich auf den Artikel in der Frankfurter Neue Presse vom 02.04.1998, der bereits öfter im Thread erwähnt wurde. Leider ist er wohl nicht mehr kostenfrei einsehbar inzwischen.

Ich glaube, dass die zeitliche Abfolge nicht ganz richtig ist bzw. es da ein paar Ungereimtheiten gibt. Es sind ja nur vage Angaben. Hinzu kommt, dass der Typ nicht zwangsläufig etwas mit der Tat zu tun gehabt haben muss und er sich nicht durch oder vom Tunnel gekommen sein muss.

Fey kam 4 Jahre später als Hauptermittler hinzu, vorher war es Rudi Thomas. Im Detail habe ich leider auch nicht mehr alles im Kopf, weil ich damals in Tristans Alter war, allerdings hatte ein(e) User(in) vor 1-2 Jahren hier viele alte Berichte verlinkt, wo man viele der damaligen Ermittlungen nachlesen konnte. Ob diese Links noch aktiv sind, weiß ich allerdings nicht. Ansonsten kann dir die gute @Anevay bestimmt die eine oder andere Frage beantworten.

Die Akten sind nicht geschlossen, aber aktiv wird in dem Fall nur noch ermittelt, wenn Hinweise kommen, was bei einem so alten Fall leider nicht so oft sein dürfte. Ansonsten sind die alten Spuren wohl alle „ausermittelt“ und dürfte wenig zielführend sein, dort immer und immer wieder diesen Spuren nachzugehen, man dreht sich im Kreis. Was man auch hier im Thread sieht - das meiste wurde bereits mehr als nur einmal diskutiert...

Daher halte ich die Zeitangaben, die unmittelbar nach der Tat genannt wurden, am glaubwürdigsten. Und demnach hätte sich der Zopftyp zum Zeitpunkt der Entdeckung irgendwo beim Tunnel aufgehalten. Wenn er vorher von den anderen Kindern beobachtet wurde, wie er sich im Tunnel über etwas beugte, bleibt die Frage, was er so lange gemacht hat und...wie der Rucksack wegkam. Durch jemand anderen? Was haben die Kinder auf dem Spielplatz gesehen?
Der Fall Peggy zeigt gerade, dass die Polizei bei alten Fällen am Ball bleibt. Das macht Hoffnung.

Hallo,

ich habe mich schon öfters gefragt, ob die Polizei noch nie daran gedacht hat, dass Grab - oder jetzt die Gedenkstätte - per Video (heimlich) zu überwachen. Falls so etwas überhaupt zulässig ist.

Zumindest, dass die erste Grabschändung der Mörder verbrochen hat, ist ja nicht ganz unwahrscheinlich.

LG

Hallo zusammen,

ich möchte mich nun auch einmal zu Wort melden, nachdem ich lange Zeit stiller Mitleser war.

Ich denke, in so einem älteren Fall wird definitiv auf "Neuigkeiten" gewartet. Zudem gehen bei einer Kripo aktuelle Mordfälle sicher immer vor bzw. man konzentriert sich stärker darauf. Der Fall Tristan ist nun 20 Jahre alt und es wird bestimmt noch Hinweisen nachgegangen, aber nur wenn auch neue reinkommen, vermute ich mal.

Dass Tristan mit Boris im Tunnel verabredet war, höre ich zum ersten Mal. Ich kenne nur die Zeugenaussage, dass Boris Tristan vormittags im Bus gesehen hat. Weiß jemand mehr darüber, dass Tristan und Boris verabredet waren?

Es wäre interessant zu wissen, ob die junge Zeugin, die den Täter aus dem Busch kommen sah gesehen hat, ob er einen Rucksack bei sich trug. Dann stellt sich die Frage, ob jemand anders den Rucksack geholt hat bzw. was mit diesem passiert ist.

Diese Grabdiebstähle halte ich für absolut unwichtig. Auf Friedhöfen wird immer wieder in großem Ausmaß geklaut. Gerade Porzellanfiguren, Kupfer, Blumentöpfe und Plüschtiere werden zuhauf mitgenommen, Metall wird auf Märkten verhökert. Plüschtiere nehmen vielleicht Kinder mit. Soweit ich weiß wird bei Kindergräbern besonders gern geklaut, die sind ja auch immer besonders schön geschmückt. Das hat nichts speziell mit Tristan zu tun.

Die für mich wichtigste Frage ist: Was haben die Kinder gesehen, die den Täter angeblich bei seiner Tat im Tunnel beobachtet haben? Auf der BKA-Seite von Tristan steht, sie hätten eine "brauchbare Beschreibung" abgeliefert. Also haben sie nicht nur einen Schattenumriss gesehen...? Entscheidend wäre, ob die Kinder einen Mann mit Zopf gesehen haben. Ich denke, wenn mehr als eine Person im Tunnel gewesen wäre (das Gerücht gibt es ja auch), hätten die Kinder das doch bemerkt. Die zwei Personen hätten sich unterhalten, das hätte im Tunnel sicher gehallt.

@TheSwordMaster
Ob Tristan am Tattag später mit Boris verabredet war, ist kein Fakt, sondern war eine Frage meinerseits. Das wird in dem (ansonsten gut recherchierten) ROMAN "Menschenfischer" angedeutet. Sonst nichts. Also bitte nicht als Fakt deuten.
Die Zeugin beschrieb den Mann, der aus dem Gebüsch kam mit Baseballkappe, Zopf, schwarzer Lederjacke, dunkler Hose, breitschultrig, der sich gemessenen Schrittes Richtung Bhf bewegte. Von einem Rucksack wurde nichts erwähnt. In späteren Berichten hiess es auch mal, er sei in die andere Richtung weggegangen. Auch so eine Merkwürdigkeit

Ah, okay. Ich habe vor zig Monaten eine der Lesungen von Jan Seghers zu "Menschenfischer" besucht. Er sagte dort, dass seine Recherchen zum Roman ausschließlich auf dem beruhen, was er selbst in der Presse gelesen hat. Von daher gehe ich mal davon aus, dass er sich das ausgedacht hat. Der Roman ist ja auch nur an den Fall angelehnt und sicher erlaubt sich der Autor hier gewisse Freiheiten.

Dass der Mann aus dem Gebüsch den Rucksack nicht bei sich hatte, ist wirklich seltsam. Sie hat ihn ja auch erst etwas später gesehen. Vielleicht hat er den schon vorher weggebracht...?

Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass so einer, der vielleicht blutverschmiert ist und nasse Hosen hat (wenn er im Bach stand) nach so einer Tat auf ein Bahnhofsgelände flüchtet und in einen Zug steigt. Der hatte ja vermutlich auch die Tatwaffe noch bei sich, die ja nie gefunden wurde. Jemand der so eine Tat begeht ist doch sicher in einem emotionalen Ausnahmezustand. Den hätte doch auf einem Bahnhof oder in einem Zug jemand bemerken müssen, zumal die Tat am hellichten Tag geschah.

Dass er den Rucksack in der kurzen Zeit wegbrachte und dann wiederkam, macht irgendwie auch keinen Sinn. Entweder hat jemand anders den Rucksack in der kurzen Zeit mitgenommen und wurde von keinem der spielenden Kinder wirklich registriert bzw.,hatte Glück, dass just in dem Moment niemand da war, oder die Zeugin hat nicht auf einen Rucksack geachtet, aber konnte alles andere aber genau beschreiben. Beides seltsam.
Im Bach muss er selbst nicht gestanden haben und blutig auch nicht weiter, wenn er so profimäßig vorging...anatomische Kenntnisse etc. Und auch, als die Kinder sahen, wie er sich im Tunnel über etwas beugte, war nix von Panik zu erkennen.

Wenn jemand anders den Rucksack mitnahm, würde das ja bedeuten, dass der Fingerabdruck auf Tristans Schulheft nicht vom Täter selbst stammt. Oder aber, der der Typ mit Zopf, der aus dem Gebüsch kam, ist nicht der Täter. Alles andere macht mE keinen Sinn.

Ich denke, die junge Zeugin hätte schon bemerkt, ob er den Rucksack dabei hatte. Vielleicht hat sie das auch und wir erfahren nicht alles, was die Polizei weiß bzw. die Polizei gibt nicht alle Infos der Öffentlichkeit preis.

Zwischen Tristan und dem Täter fand doch mit Sicherheit ein Kampf statt, Tristan wird sich gewehrt haben oder er hat vielleicht versucht wegzulaufen, da kann man schon mal in den Bach fallen bzw. stolpern. Da kann der Täter noch so profimäßig vorgegangen sein, es musste alles (relativ) schnell gehen. Auch die Tötung an sich lief blutig ab. Das kann man doch nicht kontrollieren, ob man da Blutspritzer abbekommt oder nicht.

@TheSwordMaster
Die Tat war insofern nicht wirklich blutig im Sinn von Spuren hinterlassen etc, da der Täter Tristan im bzw. über dem Bach gezielt ausbluten liess, bevor er mit den übrigen Dingen begann. Im Thread findest du jede Menge Informationen zum Ablauf.

im Rucksack sollen ja die Fleischteile transportiert worden sein, man hat das wohl noch nach dem Fund feststellen können?

da wäre es ....hmmmmm...ungewöhnlich, skurril....wenn jemand anderes als der Täter den Rucksack mitgenommen hätte....

nein, das glaube ich nicht.

@TheSwordMaster

ich glaube das was bei Tristan passiert ist, war mehr als ein ordinärer Grabraub, es wurden ja nicht Kuscheltiere und Deko vom grab entwendet, sondern die grube geöffnet, wohl um teile von ihm zu entwenden:(


erinnert mich an den fall in Peine...vielleicht gibt es doch einen wie auch immer gearteten Zusammenhang?

@Ventil
@TheSwordMaster meinte die kürzlich gestohlenen Kuscheltiere, glaub ich.

@abberline der Täter hat Tristan ja mit einem Kehlenschnitt getötet. Auch dabei fließt ja Blut. Aber ich gebe zu, dass ich mir solch eine Tat nicht vor meinem geistigen Auge vorstellen kann.

@Ventil Irgendein Widerspruch ist da mit dem Rucksack. Dann war der Zopfmann aus dem Gebüsch, den die Zeugin sah, vielleicht nicht der Täter...?

Ja, der Grabraub damals war sicher nicht normal, aber der ist nun auch schon 19 Jahre her... Mir ging es nur um die Kuscheltiere.

@TheSwordMaster
Bei einer schwarzen Lederjacke dürften Blutspritzer nicht so sehr auffallen, vor allem war ja auch der Bach gleich dabei.
Was den Rucksack angeht, gibt es so einiges, was unklar ist, das stimmt

@abberline
@TheSwordMaster


danke, ich hatte das falsch verstanden, wußte nicht, dass sich die aussage auf die Kuscheltiere bezog...ist jetzt klar:)

Möglicherweise ist der Täter heute "nur noch" im Darknet auf entsprechenden Seiten aktiv. Sofern es ihm um einen Kick ging, wäre das denkbar.

@abberline
kann gut sein, dann würde aber - mMn - sein Verlangen es wieder in der Realität auszuleben bestimmt sehr sehr stark sein. Ich kann mir nicht denken, dass er es mit dieser einzigen Tat belassen würde.
Nur eine Vermutung, 100 % kann sich eh kein normaler Mensch in solche Täter versetzen.

@TheSwordMaster
Ich weiß, dass das mit den Aussagen der Kids auf der BKA-Seite steht, allerdings finde ich diese Angabe sehr unglaubwürdig und auch unwahrscheinlich; denn es ist quasi unmöglich, auf diese Enfernung irgend etwas im Tunnel zu erkennen geschweige denn brauchbare Angaben/ eine Täterbeschreibung zu machen. Deshalb weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll?!