Mordfall Tristan

WM schrieb:Aber trotzdem war er mit 13 nichts desto trotz noch ein Kind.

Das sehe ich auch so. Ich finde, da ist es durchaus noch normal, dass man nach der Schule zur Oma geht. Der einzige Freund, der erwähnt wird, ist Boris. Der scheint manchmal mit ihm die Schule geschwänzt zu haben, eben wie an diesem Tag. Ob sie in einer Gruppe am Nachmittag rumgehangen sind, davon hörte man eigentlich nichts. Mein Eindruck war, dass Tristan eher allein war. An diesem Nachmittag saß er allein im Park, redete mit einer Fremden mit Hund. Die Nachhilfelehrerin sah ihn allein in Begleitung eines erwachsenen Mannes. Über den Tod seiner Mutter konnte er ja auch nicht wirklich mit Gleichaltrigen reden.

Wie genau das soziale Umfeld nun wirklich war, wissen wir natürlich nicht. Wie weit die Oma - und auch eine Tante hatte er doch- entfernt wohnten und warum er da nicht so oft hinging. Jedenfalls hat der Mörder seine Situation ausgenutzt.

WM schrieb:Was heißt, die Nachhilfelehrerin und Tristan haben sich aus den Augen verloren

Er ist einfach nicht mehr bei ihr zur Nachhilfe gegangen.
Der Bereich südlich der A66 ist ein großes Wohngebiet. Autofahren macht auf den Durchgangsstrassen dort nur wenig Spass. Wer kann, läuft. Von daher hätte man sich problemlos immer mal wieder über den Weg laufen können. Je mehr Zeit Tristan auf der Südseite von Bahnhof verbracht hat, desto grösser die Chancen darauf. Dort kommt jeder vorbei, der „in die Stadt will“.

FritzPhantom schrieb:Der einzige Freund, der erwähnt wird, ist Boris. Der scheint manchmal mit ihm die Schule geschwänzt zu haben, eben wie an diesem Tag.

Ich weiß ehrlich gesagt gar nichts über Boris. Ich habe immer nur gelesen, er sei sein bester Freund gewesen, aber nicht, ob es ein Klassenkamerad war, ob er älter war und auch schon ein paar Mal die Frage gestellt, von wem die Info stammt, dass Boris mit Tristan in der Zeit vor der ersten Stunde noch eine Zigarette geraucht hat. Es geht aus den Angaben des BKA nicht eindeutig hervor, ob Boris das erzählt hat oder ob es von jemanden kam, der die beiden beobachtet hat.

FritzPhantom schrieb:man nach der Schule zur Oma geht

Tristan war in einer Ganztagsschule. Mit 13 auch kein Kind mehr sondern ein Teenager, ein Stadtkind, das früh selbständig werden musste.

WM schrieb:ch weiß ehrlich gesagt gar nichts über Boris.

Ja, ich denke, dass liegt daran, dass man ein Kind nicht in einem Kriminallfall in die Öffentlichkeit zerren wollte. Noch dazu, wo er vielleicht gefährdet war, falls er was gewusst hat. Wie die Gesetze dazu in Deutschland sind, weiß ich nicht, vielleicht gibt es ja auch Schutzgesetze für Minderjährige. Er wird aber sicherlich gefragt worden sein, was er über Tristans Alltag so wusste. Was er gesagt hat, erfuhr die Öffentlichkeit nicht, nur halt, die Zeugenaussage, dass er ihn gesehen hat.

FritzPhantom schrieb:Ja, ich denke, dass liegt daran, dass man ein Kind nicht in einem Kriminallfall in die Öffentlichkeit zerren wollte. Noch dazu, wo er vielleicht gefährdet war, falls er was gewusst hat.

Dem entnehme ich, dass Boris ebenfalls noch minderjährig war, was mir nicht eindeutig klar war.

WM schrieb:Dem entnehme ich, dass Boris ebenfalls noch minderjährig war, was mir nicht eindeutig klar war.

Das war er. Und als bester Freund zählt er auch zu den Opfern dieser Tat.

@Jascha
Darf ich fragen was du mit „unfreiwillig näher dran“ meinst
Kann sein das du das schon erklärt hast bin erst später dazu gestoßen
Lg

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Der zitierte Beitrag von CaiaLia wurde gelöscht. Begründung: Antwort auf gelöschten Beitrag

Ich möchte auch hier auf die Webseite der BI verweisen.
https://mordfall-tristan.de/ueber/

Der zitierte Beitrag von AnMA wurde gelöscht. Begründung: Antwort auf gelöschten Beitrag

Es wurde ein immenser Aufwand betrieben.

Hier der Aufruf zur freiwilligen Abgabe von Fingerabdrücken
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4970/345517

Und hier das Ergebnis

Seit Beginn der Maßnahme haben 99,16% der Höchster und Unterliederbacher Bürger ihre Fingerabdrücke für Vergleichszwecke zur Verfügung gestellt.

Quelle: https://www.bka.de/DE/IhreSicherheit/Fahndungen/Personen/UnbekanntePersonen/Brübach_Tristan/bruebachFingerabdruckmaßnahme.html

Eine der wichtigsten Spuren auf der Jagd nach dem „Zopfmann“ konnte leider nicht ausermittelt werden

Als 2008 zwei Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt Höchst den Hinweis gaben, dass ein Mann mit starker Ähnlichkeit zum Phantombild dort eingesessen habe, arbeitet Fey sich durch die Akten von Häftlingen, die in Höchst gesessen und schließlich entlassen worden waren. Ohne Erfolg.

Auf die Akten von Häftlingen, die von Höchst in andere Gefängnisse verlegt worden waren, hatte er indessen keinen Zugriff. Also schickte der Kommissar an alle rund 400 Justizvollzugs- und Maßregelvollzugsanstalten in Deutschland das Phantombild vom Mann mit dem Zopf, verbunden mit der Frage, ob dieser Mann inhaftiert sei oder war. Nicht mal 80 der Anstalten sollen auf seine Anfrage reagiert haben.

Quelle:
https://www.fnp.de/frankfurt/der-fall-tristan-die-akte-bleibt-auf-dem-schreibtisch-92164489.html?fbclid=IwAR1ZbYf1B3sYke3PPS5B-klH8l9XZRvhCexDnPnhVsomIzTNtnWPUrf_GyE

Jascha schrieb:Das Phantombild wurde erst in 2009 veröffentlicht.

Als Phantombild wurde es erst 2009 veröffentlicht. Das ist richtig. Aber kurz nach der Tat gab es Handzettel von diesem Gesicht, in sw. Man kam also recht schnell auf diesen Typ. Falls ihn da jemand erkannt haben sollte wurde er nicht gemeldet, man war von der Grausamkeit dieser Tat zu sehr schockiert. Man traut es niemand zu den man kennt.... der nette Nachbar von nebenan kann es schliesslich nicht gewesen sein.

Ich hatte seinerzeit selbst so einen Handzettel da Freunde von uns direkt am Bahnhof wohnten und man jedem der dort unterwegs war so ein Ding in die Hand drückte. Die gross aufgezogene Fingerabdruckaktion ging durch alle Medien, brachte leider kein Ergebnis und der Fall verschwand somit langsam aus den Zeitungen und aus den Köpfen der Leute.

2009 wurde der Mord an Tristan von den EB erneut aufgerollt - und in diesem Zusammenhang wurde dann das Bild zum Fahndungsbild.

Maira schrieb:Handzettel von diesem Gesicht, in sw.

Weisst Du, ob diese Version noch irgendwo zu finden ist?

Maira schrieb:Als Phantombild wurde es erst 2009 veröffentlicht. Das ist richtig. Aber kurz nach der Tat gab es Handzettel von diesem Gesicht, in sw. Man kam also recht schnell auf diesen Typ. Falls ihn da jemand erkannt haben sollte wurde er nicht gemeldet, man war von der Grausamkeit dieser Tat zu sehr schockiert. Man traut es niemand zu den man kennt.... der nette Nachbar von nebenan kann es schliesslich nicht gewesen sein.

Ah ja, da sieht jemand auf Phantombild alles andere als "der nette Nachbar" aus, und dann sollen die Leute ihn nicht gemeldet haben, weil es "der nette Nachbar" nicht gewesen sein kann?

Was für eine (verquere) Logik.

Es kannte schlicht und einfach keiner den Typ.

Oder: Das Phantombild kam jemanden bekannt vor, vielleicht sogar mehreren, und das wurde ohne Ergebnis überprüft.

Ich bin übrigens noch immer der Meinung, dass "Dirk Meier" mit seinem Anruf nicht 100% gefakt hat. Der wusste imho was.

IamSherlocked schrieb:Ich bin übrigens noch immer der Meinung, dass "Dirk Meier" mit seinem Anruf nicht 100% gefakt hat. Der wusste imho was.

Klassischer Trittbrettfahrer der Typ, meiner Meinung nach. Wenn er etwas wusste, dann hat er keinerlei Anstalten gemacht, etwas davon durchblicken zu lassen. Er konnte ja nicht mal richtig den Namen "Tristan" aussprechen, sagte sowas wie "Tristian" ("Hier is Tristian(s) Mödder"). Kann auch am Alkoholpegel gelegen haben.

Ach, ich weiß nicht. Wer sagt, dass niemand gemeldet wurde? Das glaube ich gar nicht. Bei Fahndungen mit Bild melden sich meist schon Leute. Nur das reicht ja nicht als Beweis. Vielleicht hat man sich ja diverse Leute angeguckt und das nicht an die große Glocke gehängt. Sollte man ja auch nicht, wie kommt jemand Unschuldiger dazu, dass er in die Öffentlichkeit gezerrt wird in so einem Fall. Man macht ein paar Hintergrundsrecherchen, stellt dem Betreffenden Fragen, aber wenn der ein Alibi hat oder es keine Anhaltspunkte gibt, dann war es das eben. Man kann ja schließlich nicht verhaftet werden, nur weil man jemandem ähnlich sieht.

FritzPhantom schrieb:Ach, ich weiß nicht. Wer sagt, dass niemand gemeldet wurde? Das glaube ich gar nicht. Bei Fahndungen mit Bild melden sich meist schon Leute. Nur das reicht ja nicht als Beweis. Vielleicht hat man sich ja diverse Leute angeguckt und das nicht an die große Glocke gehängt. Sollte man ja auch nicht, wie kommt jemand Unschuldiger dazu, dass er in die Öffentlichkeit gezerrt wird in so einem Fall.

Ja, genau. Da wird es unter Garantie irgendwelche Anrufe gegeben haben nach dem Motto: "Ja, Morsche, hier is Meier us Frangfurt, isch wollt ihne was sache....." wo dann irgendeine wilde Geschichte erzählt wird, dass der Zopfmann neben der guten Frau Meier wohnt, seinen Müll nicht trennt, immer Besuch von so komischen Leuten bekommt und überhaupt so ein komischer Kerl ist, der nie die Nachbarn grüßt.

Und dann wird man Herrn Müller aus der Nachbarschaft befragen, der dann aus allen Wolken fällt, dass man ihn für den Zopfmann hält, nur weil der Oma Meier Männer mit langen Haaren suspekt sind.

Letztlich darf man bei diesen ganzen Kriminalfällen hier ja nie vergessen, was denn eigentlich unsere Perspektive ist: Wir kennen das alles ja nur aus der Berichterstattung. Und darin kommt ja nicht jede einzelne Überprüfung vor, die man angestellt hat, die aber nicht zum Erfolg geführt hat. Und es werden die offenen Fragen erwähnt, nicht aber die Dinge, die geklärt wurden.