MisterEko schrieb:Wäre der Täter sehr gut mit der Gegend dort vertraut, dann müssten ihn doch auch einige Leute dort kennen oder?
Das hätte ja das Risiko für den Täter erkannt bzw. identifiziert zu werden, noch massiv erhöht.
Naja, da muss man dann aber überlegen, was nun "vertraut" meint. Das kann ja z. B. heißen, dass der Täter dort in unmittelbarer Nähe wohnte und eigentlich täglich dort unterwegs war - es kann aber auch genauso heißen, dass er dort hin und wieder einmal vorbeikam und bei dieser Gelegenheit, aus reiner Neugier, mal zu dem Tunnel gegangen ist. Oder dass er dort in seiner Kindheit gewohnt hat, die Gegend also daher kannte, nun aber seit 20 Jahren oder so nicht mehr dort wohnte.
Das ist praktisch alles möglich, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn dort wiedererkennt, ist jeweils ganz unterschiedlich groß bzw. klein.
Ich will jetzt die "Zopfmann-Diskussion", die ja gefühlt alle zehn Seiten hier wieder losgeht aufwärmen, aber ich persönlich glaube nicht dass der Täter vorher ständig in der Gegend präsent war und dann, nach der Tat, von einem Tag auf den anderen dort nie wieder hingekommen ist.
Das würde ja z. B. heißen, wenn man davon ausgeht, dass er dort gewohnt oder gearbeitet hat, er sein Leben ziemlich kurzfristig umkrempeln konnte. Und das bringt ja gewisse Probleme mit sich, mit denen sich auch ein Mörder auseinandersetzen müsste - Arbeitsstelle, Wohnung, Fragen des Umfelds ("Warum willst Du denn plötzlich wegziehen? Deine Wohnung ist doch schön und so eine günstige findest Du nicht wieder...!") usw.
Daher würde ich "vertraut" so verstehen, dass der Täter entweder aus seiner Vergangenheit die Gegend kannte, aber aktuell dorthin keine festen Bezüge hatte oder nur gelegentlich dort zu Besuch war und diese Besuche unauffällig wieder einstellen konnte.