Banshee202 schrieb am 06.01.2022:Naja, der Täter hat den Körper schon ziemlich weit in den Tunnel hineingezogen. Als "in der Nähe des Eingangs" würde ich den Ablageort nicht bezeichnen. Wenn der Täter sein Vorhaben so gut vorbereitet hatte, warum sollte er dann nicht auch eine kleine Taschenlampe (die man sich zwischen die Kiefer klemmen kann, so daß man beide Hände frei hat), oder eine Stirnlampe dabei gehabt haben?
Dort, wo man den Leichnam fand, war es meines Erachtens schon stockdunkel. Ich habe mal am Südeingang gestanden, bei Sonnenschein, da ist es im Tunnel schon nach wenigen Metern fast zappenduster. Die Augen gewöhnen sich auch erst nach einer längeren Weile an die Dunkelheit, gerade wenn man vom Hellen draußen, vom Tunneleingang in diesen hineinkommt, und die vorgenommenen Verstümmelungen erforderten wohl schon bessere Sichtverhältnisse?
Vielen Dank für die Informationen hinsichtlich des Ablageortes und der Lichtverhältnisse am Tatort. Derartige Eindrücke vereinfachen die Nachvollziehbarkeit einiger Aspekte enorm, sofern man noch nie persönlich vor Ort war.
Das bedeutet wiederum, dass der Täter (bei einem spontanen Eintreffen am Tatort) nicht wirklich auf die Lichtverhältnisse vor Ort setzen konnte, zumal der Tunnel sowieso schon komplett unbeleuchtet war und demnach bereits nach wenigen Metern stockdunkel erscheint.
Hinzu kommt, dass Tristan, trotz dieser Umstände, 25-30 Meter weit in den Tunnel gezogen wurde, wo die Lichtverhältnisse umso schlechter sein dürften. Demzufolge scheint der Täter das einstrahlende Licht des Südeingangs nicht wirklich benötigt zu haben. Erst nach 25-30 Metern scheint er sich auch sicher gewesen zu sein, dass er von außen nicht direkt wahrgenommen wird. Ansonsten hätten auch wohl 10-15 Meter ausgereicht. Zum einen wäre das zeitsparender und zum anderen auch körperlich einfacher. Das spricht abermals für einen Täter, der die Örtlichkeit bestens kannte und schon eine Vorstellung darüber hatte, wo genau die Handlungen am besten durchzuführen sind.
Bei einem derartigen Vorgehen kann ich mir jedoch nicht vorstellen, dass man komplett auf Licht verzichten kann. Vor allem bei derartig präzisen Schnitten / Verstümmelungen ist das, auch im Hinblick auf deine Hinterfragung, aus meiner Sicht ebenfalls unwahrscheinlich. Daher scheint die von dir genannte Option bzgl. einer Lampe/Stirnlampe schon möglich zu sein, wenn man zumindest von einem planenden Täter ausgeht, der die Tat nicht zufällig bzw. aus dem Nichts verübt hat, sondern eine gewisse Vorbereitung hatte. Oder sogar mindestens eine Begleitung dabei hatte, welcher ggf. unterstützend mitwirkte, in dem er ggf. nach Zeugen Ausschau gehalten oder das Licht gehoben hat.
In diesem Fall wäre zumindest ein Einzeltäter auffälliger gewesen und hätte seine Tarnung aufgrund der Lampe direkt verloren. Sowohl vom Süd- als auch vom Nordeingang aus, hätte jeder Zufallspassant das Licht sofort wahrnehmen können. Und wie der Zufall es so will, wurde der Täter ja anscheinend von drei weiteren Schülern bis zu zwei Minuten (!) bei der Tat beobachtet. Daher ist es merkwürdig, dass zumindest diese keine Belichtung erkennen konnten, als sich „die dunkle Gestalt über etwas beugte“. Eventuell aber auch nur ein ungünstiges Timing…
Sofern gar kein Licht zum Einsatz kam, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Täter schon längere Zeit im Tunnel wartete und sich dadurch an die Lichtverhältnisse gewöhnen konnte. Denn wie du schon richtig sagst, gewöhnen sich die Augen erst nach einer bestimmten Zeit an die Dunkelheit, so dass bestimmte Dinge auch ohne Licht ausreichend wahrgenommen werden können. Das würde jedoch wiederum bedeuten, dass sich Täter und Opfer erst im Tunnel über den Weg gelaufen sind und nicht zusammen hin sind. Denn wenn ich es zeitlich richtig einordne, fand der Angriff wohl direkt statt, nachdem Tristan in Richtung Tunnel ist.
Weiterhin stellt sich für mich die Frage, warum nicht zu 100% beantwortet werden konnte, ob Tristan den Tunnel tatsächlich des Öfteren auf seinem Nachhauseweg genutzt hat? Sofern ich richtig informiert bin, hieß es bisher immer, dass lediglich diese Möglichkeit besteht. Die Beantwortung dieser Frage wäre meiner Meinung nach immens wichtig und auch gut möglich gewesen, indem man damals die Bezugspersonen Tristans entsprechend vernommen hätte.