brigittsche schrieb:Und ehrlich gesagt halte ich die Polizei nicht für so blöd, dass sie keine Spuren gefunden hätte, die von einer nahegelegenen Straße bis zu dem Golf führen.
Die Kripo hat die Ermittlungen erst ein paar Tage später übernommen, das sagt Herr Leppler im Podcast. Am Anfang hat man auf so was gar nicht geachtet, weil man von einem Verkehrsunfall von der Autobahn ausging, bei dem der Insasse im Wagen verletzt wurde. Auffällig waren die Armverletzung und dass er nackt war, aber es gab noch keine Obduktion, keine Hypothese und keine Ermittlungen dazu.
Das soll wohl sinngemäß auch in einem früher hier mal zitierten Buch stehen:
histokrat schrieb am 27.12.2021:Dadurch daß der Fall zunächst als normaler Verkehrsunfall eingestuft wurde, konnten viele wertvolle Spuren nicht mehr gesichert werden.
Das Auto steht zudem ja mitten im Wildbewuchs, da ist, noch dazu Tage später, schwer was zu erkennen. Blutspuren müssen zudem nicht zwingend auf dem Boden gewesen sein. An der Jacke des Mannes waren laut Zeugenaussagen welche. Die Kleidung des Mannes könnte das Blut aufgefangen haben. Der Mann (oder mehrere) könnte(n) Stoll getragen haben. Wenn es der Überrollfahrer war, ist anzunehmen, dass er Stoll evtl. auf eigenen Wunsch zurückbrachte und gleichzeitig so den selbstverursachten Unfall vertuschen wollte. Anschließend ist er mit seinem Auto geflüchtet. Vielleicht waren auch noch weitere Personen dabei.
Jeder wägt seine favorisierte These nach persönlichen Wahrscheinlichkeiten ab. Für mich ist die Verbrecherthese nie wahrscheinlich gewesen. Zum Hergang bin ich bisher alternativlos davon ausgegangen, dass es so war, wie in den Berichten vermittelt wurde: Stoll wurde auf den Beifahrersitz gesetzt und dann fuhr mit ihm jemand in seinem Golf über die Autobahn. Diverse Details sind dabei unerklärt und hinterfragenswert: Sinn und Zweck des (weiten) Abtransports, fehlende Abwehrspuren bei GS, das Abkommen von der Autobahn, die Eigengefährdung bei der Fahrt ins Gebüsch, die kalte Motorhaube, das brennende Innenlicht und das ausgeschaltete Abblendlicht, die gefaltete Kleidung und die Schuhe im Fahrerraum, das spurlose Verschwinden des jungen Mannes.
Die These, dass GS den Unfall selbst in noch unverletztem Zustand verursachte, könnte einiges erklären. Er könnte auch ein Schädel-Hirn-Trauma davongetragen haben, was dann zum unsinnigen Entkleiden führte.
Ob fehlende Spuren diese These ausschließen, müsste Herr Leppler uns sagen. Ich denke, er würde sagen, man kann nichts ausschließen in diesem Fall. Dass es keine These gibt, bei der nicht irgendwelche Unstimmigkeiten und Fragen auftauchen, sollte auch klar sein, denn sonst wäre der Fall gelöst.
Ich lasse auch jedem seine Lieblingsthese, ob es nun Drogengeschäfte in großem Rahmen sind, eine Truppe von Rächern häuslicher Gewalt oder wilde Verfolgungsjagden.
Bei mir ist und bleibt aber die bevorzugte Hypothese die, dass es sich um ein Zufallsgeschehen in dieser Nacht handelt, welches seinen Ursprung in einer schlechten mentalen Verfassung von Günter Stoll hatte.