Der Yogtze-Fall

@p-ros
Für mich ist ziemlich eindeutig, dass der Unfall relativ kurz vor dem Auffinden stattgefunden haben muss. Da um diese Zeit auf dieser Route angeblich recht viele Fernfahrer unterwegs waren, hätte es sonst vorher zumindest Augenzeugen gegeben. Die beiden, die angehalten haben, waren aber offensichtlich die ersten, denn sonst hätte es doch zumindest Augenzeugenberichte von anderen gegeben.

Mr.Brain schrieb:100 km auf der Autobahn in 2 Stunden sind locker zu schaffen. Da bleibt sogar noch viel Zeit übrig für andere Ereignisse, wie in diesem Fall.

Aber doch nicht auf dieser Autobahn! Die Strecke bin ich selbst 15 Jahre lang regelmäßig gefahren, auch 1984, zeitweise ebenfalls mit einem Golf 1, jedoch hatte ich die 75-PS-Maschine. Aber es ging nie ohne mehrfache Behinderungen durch Baustellen und Staus, von den an den Steigungen hängenden LKW mal ganz abgesehen! Und reger Verkehr war dort rund um die Uhr.

Interessant wäre es, wenn sich die LKW-Fahrer erinnert hätten, wann und wo sie von Stolls Golf überholt wurden. Es muß einige Zeit vor dem Auffinden gewesen sein, sonst hätten sie das in der Böschung liegende Auto bestimmt wiedererkannt.

h.

Mr.Brain schrieb:Für mich ist ziemlich eindeutig, dass der Unfall relativ kurz vor dem Auffinden stattgefunden haben muss.

Das meine ich auch. Und das wäre ein weiters Indiz für den Parkplatz Brunsbecke (kurz davor) als Tatort.

histokrat schrieb:Aber doch nicht auf dieser Autobahn! Die Strecke bin ich selbst 15 Jahre lang regelmäßig gefahren,

Wie lange hast dann du gebraucht für diese Strecke?

Von Gambacher Kreuz bis Westhofener Kreuz bei Hagen ging das nie unter anderthalb Stunden. Dort wechselte ich dann auf die AB Richtung Bremen und dann am Kamener Kreuz weiter Richtung Hannover. Erst dann lief der Verkehr flüssiger. Doch ich hatte immer ein schnelles Auto und fuhr meist links, wenn möglich. Aber die ständigen Baustellen und regelmäßigen Staus zu jeder Tages- und Nachtzeit sorgten jedes Mal für Verzögerungen.
Unfälle gab es ebenfalls häufig. Ich erinnere mich auch, wie im Winter 82/83 ein völlig unbeleuchteter Reisebus etwa der Stelle von Stolls Auffindeort auf der linken Spur stand. Bei starkem Regen und schlechter Sicht

h.

histokrat schrieb:Von Gambacher Kreuz bis Westhofener Kreuz bei Hagen ging das nie unter anderthalb Stunden.

Auch zwischen 1 und 3 Uhr nachts? Um diese Zeit ist in der Regel auf allen Straßen relativ wenig Verkehr.

histokrat schrieb:Und das wäre ein weiters Indiz für den Parkplatz Brunsbecke (kurz davor) als Tatort.

Das wäre am naheliegendsten. Aber leider hat auch diese These einen Haken. Die Ermittler müssten doch auch diese Schlussfolgerung gezogen und den Platz auf Spuren untersucht haben. Und da Herr Schroll sehr viel Blut verloren haben muss, hätte man doch etwas gefunden. Es sei denn, es gab, wie leider so oft, Ermittlungspannen und hat das nicht oder zu spät gemacht.

Mr.Brain schrieb:Die Ermittler müssten doch auch diese Schlussfolgerung gezogen und den Platz auf Spuren untersucht haben.

Es ist nichts darüber bekannt, daß dieser Parkplatz als möglicher Tatort untersucht wurde. Ebenso wurde offenbar auch nicht geprüft, wo Stolls Golf zuletzt betankt wurde. Nicht einmal wieviel Sprit noch im Tank war. All dies hätte wertvolle Hinweise kurz nch der Tat liefern können. Das Problem bei den polizeilichen Ermittlungen dürfte auch die Grenze zwischen NRW und Hessen gewesen sein, denn das Geschehen erstreckte sich ja über beide Bundesländer. Ein Problem, das heutzutage genau so bestünde.

Wie gesagt, auf der Sauerlandlinie ist rund um die Uhr starker Verkehr.

h.

Also wen ich das jetzt richtig verstanden habe ist die Strecke Haigerseelbach - Hagen Süd nicht unter 1 1/2 zu schaffen. Das heisst dann für das überrollen und verbringen vom Geschehnisort an den Fundort bliebe dann von dem 2 stündigen Fenster noch eine 1/2 Stunde.
Da müssen sich aber die Ereignisse überstürzt haben.

schluesselbund schrieb:Also wen ich das jetzt richtig verstanden habe ist die Strecke Haigerseelbach - Hagen Süd nicht unter 1 1/2 zu schaffen.

Zumindest kaum mit einen 50 PS-Golf, der an den vielen Steigungen ganz schön zu kämpfen hätte. Dazu noch womöglich mit 5 Erwachsenen besetzt, wie das Opfer noch angab.

h.

p-ros schrieb:Das halte ich auch für unwahrscheinlich. Das Testbild wird sie sich mit Sicherheit nicht bis 1 Uhr nachts angesehen.Ergibt einfach keinen Sinn.

Laut dem XY-Film war sie "wie so oft vor dem Fernseher eingeschlafen" (Zitat) und wurde dann durch das Klingeln von GS geweckt.

Demnach wäre es denkbar, dass sie sich später erinnern konnte, welche Sendung in dem Augenblick lief als sie wach wurde. Dann könnte man die Zeit des Besuchs relativ genau eingrenzen. Wenn zu dem Zeitpunkt bereits das Testbild lief, wäre es zumindest nach dem Sendeschluss um soundsoviel Uhr gewesen.

histokrat schrieb:Zumindest kaum mit einen 50 PS-Golf, der an den vielen Steigungen ganz schön zu kämpfen hätte.

Von wie starken Steigungen sprechen wir da?

brigittsche schrieb:Wenn zu dem Zeitpunkt bereits das Testbild lief, wäre es zumindest nach dem Sendeschluss um soundsoviel Uhr gewesen.

Das Problem ist, das fast alle Sender zu der Zeit vor Mitternacht Sendeschluß/den letzten Bericht hatten.
Ausnahme: ZDF um 00:10, HR und 00:50. Zumindest laut Plan.

@histokrat

Ja gut dann machen wir mal die Zeitrechnung retour.
3 Uhr Auffinden von Stoll
1/4 Stunde bis zum Auffinden
3/4 Stunden Aufenthalt am Überrollort und verbringen in sein Fahrzeug
1 1/2 Stunden Fahrzeit von Haigerseelbach nach Hagen Süd
1/4 Stunde Aufenthalt bei der alten Dame. Eventuell auch etwas länger
1/4 Stunde Fahrt vom Papillon zur alten Dame
3/4 Stunden Aufenthalt im Papillon
1/4 Stunde Fahrt vom Papillon in Wilnsdorf nach Anzhausen

Macht 4 Stunden. Gemäss dieser Darstellung hat Herr Stoll seine Wohnung um 23 Uhr verlassen.

ExilHarzer schrieb:Das Problem ist, das fast alle Sender zu der Zeit vor Mitternacht Sendeschluß/den letzten Bericht hatten.

Ja, das stimmt, wobei uns das ja auch nicht weiterhilft, weil wir nichts weiter darüber wissen, woran die Zeitangabe festgemacht wurde.

Ich halte es ja nach wie vor für wahrscheinlichg, dass die alte Dame auf die Uhr geschaut hat, weil sie durch die späte Störung verärgert war. Ob nun schon als es klingelte oder nachdem Stoll wieder weg war, ist dabei unerheblich, da der "Besuch" ja ganz offenbar nicht lange gedauert hat, und zehn Minuten mehr oder weniger machen keinen Unterschied.

brigittsche schrieb:Ich halte es ja nach wie vor für wahrscheinlichg, dass die alte Dame auf die Uhr geschaut hat, weil sie durch die späte Störung verärgert war

Da muss sie nicht einmal verärgert gewesen sein.
Der normale Gedankengang wenn man aus dem Schlaf gerissen wird vorm Fernseher ist doch: "Wer klingelt denn so spät ?" und schaut automatisch nach der Zeit.

schluesselbund schrieb:Das heisst dann für das überrollen und verbringen vom Geschehnisort an den Fundort bliebe dann von dem 2 stündigen Fenster noch eine 1/2 Stunde.
Da müssen s

Wenn man von einer Abrechnung ausgeht auf jeden Fall.
Bei einem Unfall oder Suizid wäre eine halbe Stunde so ziemlich die Zeit, die das alles in Anspruch nehmen würde,

Ich hatte mir von dem Kapitel in dem besagten Buch auch mehr an neuer, bislang uveröffentlichter Information versprochen. Der Autor hat ja die Polizeiakten eingesehen. Entweder geben diese nicht mehr her oder es wurde ihm untersagt, darüber zu berichten.

Betonen möchte ich aber noch einmal, daß die Akte als Mordsache geführt wird, zumal das Verletzungsmuster ergeben hat, daß Stoll mehrfach vom Tatfahrzeug überrollt wurde.

Dadurch daß der Fall zunächst als normaler Verkehrsunfall eingestuft wurde, konnten viele wertvolle Spuren nicht mehr gesichert werden. Umso frustrierender, daß die Täter letztendlich bisher davonkamen, trotz dilettantischer Tatplanung und Tatausführung. Zumindest kann wohl davon ausgegangen werden, daß es sich nicht um Berufsverbrecher, sondern um von verzweifelter Rachsucht getriebene Normalbürger gehandelt hat.

h.

histokrat schrieb:zumal das Verletzungsmuster ergeben hat, daß Stoll mehrfach vom Tatfahrzeug überrollt wurde.

MEHRFACH. An diesem einen Wort hängt alles. Sollte Stoll tatsächlich mehrfach überfahren worden sein, war es definitiv Mord. Wenn nicht, war es sehr wahrscheinlich ein Unfall. Deswegen meine Frage: wo kann man nachlesen, dass er mehrfach überfahren wurde? Gibt es dazu eine Quelle?

Ja, das Gutachten in den Polizeiakten. Wenn die Möglichkeit eines Unfalls im Raum stünde, würde der Fall nicht immer noch als ungeklärter Mordfall geführt werden.

h.

Mr.Brain schrieb:MEHRFACH. An diesem einen Wort hängt alles. Sollte Stoll tatsächlich mehrfach überfahren worden sein, war es definitiv Mord. Wenn nicht, war es sehr wahrscheinlich ein Unfall. Deswegen meine Frage: wo kann man nachlesen, dass er mehrfach überfahren wurde? Gibt es dazu eine Quelle?

Da bitte ich aber auch um eine Quelle. Das ist eine elementare Spur.
Deshalb muss es aber nicht definitiv Mord gewesen sein.
Aber so lange wir keine sichere Quelle haben ?

Meiner Meinung nach wäre das als Indiz für einen Mord schon in xy erwähnt worden.
Mal sehen ob es eine verlässliche Quellenangabe gibt.

das Gutachten, aus dem
hervorgeht, dass Günter Stoll in der
Nacht vom 25. auf den 26. Oktober
1984 von einem Auto überrollt wurde,
einmal oder mehrfach

Quelle: https://csteiger.com/wp-content/uploads/2020/08/2016_Yogtze.pdf

@histokrat
@Nightrider64
Leider keine Lösung in Sicht. Hier steht, "einmal oder mehrfach". Somit wissen wir soviel wie vorher.