So, da möchte ich mich hier mal mit einklinken und meine Theorie zur Diskussion stellen.
Unstrittig ist, das Stoll vor seinem Tod mehrmals in Holland war, und dort Kontakte mit Leuten aus dem Drogenmilieu hatte. Nachdem er seine Ausbildung zum Lebensmitteltechniker nicht abschließen konnte, und die Bäckerei seines Vaters nicht mehr existierte, suchte er nach anderen Möglichkeiten, seinen Lebensunterhalt bestreiten.
Vermutlich war er sich für Gelegenheitsjobs zu schade, darüber ist zumindest nichts bekannt.
Darauf gründet folgende Theorie:
Stoll wurde angeworben oder stellte seine Fähigkeiten (als Lebensmitteltechniker) für das Herstellen von synthetischen Drogen in Aussicht.
Für die Herstellung als solches, oder für eine "Anlage" zur Herstellung von Drogen. Es ist nicht unüblich, das beim Transport von Drogen diese in unverdächtigeren Stoffen beigemischt werden, zum Verkauf/Konsum dann aber wieder "Destilliert" werden müssen.
Unter umständen ist der ominöse Zettel auch ein Teil einer (verunglückten) Formel für ein solches Verfahren.
Auf sowas in der Art will ich hinaus:
Vor 1980 wurde Methamphetamin oft auf erstgenanntem Herstellungsweg aus Phenylaceton synthetisiert, wobei vor allem die Rockergruppe Hells Angels in den 1960ern auf diese Weise große Mengen produzierte. Heute unterliegt Phenylaceton strenger Überwachung (z. B. in Deutschland dem Grundstoffüberwachungsgesetz), weshalb dieser Syntheseweg eher selten geworden ist. Die Reduktion von Ephedrin bzw. Pseudoephedrin ist seit Anfang der Achtziger wahrscheinlich am verbreitetsten.[2] Ephedrin oder Pseudoephedrin wird entweder aus frei erhältlichen Schnupfenmitteln, durch verschiedene Stufen organischer Lösungsmittel, extrahiert oder stammt vom osteuropäischen Schwarzmarkt.[64] Beim Extrahieren entsteht das reine Isomer (S)-Pseudoephedrin. Anschließend wird es durch die Reduktion z. B. mit Iod und rotem Phosphor, zum (S)-N-Methylmethamphetamin umgesetzt.[65]
Quelle:
Wikipedia: MethamphetaminAn irgendeiner Stelle kam es darüber zwischen ihm und seinen "Auftraggebern" zum Streit. Möglicherweise konnte er auch zugesagtes nicht leisten(den Mund zu voll genommen).
Fest steht jedenfalls, das er zumindest zeitweise überwacht wurde, und das ihm schon klar war, was ihm "blühen" würde.
Nicht umsonst lautet seine Aussage, das etwas schreckliches Passieren würde.
Da gehe ich von einem Ultimatum aus, welches ihm nicht erst in dieser Nacht gesetzt wurde.
Seine Peiniger gingen zumindest am Anfang planvoll vor.
Sie passten ihn ab und zwangen ihn sich seiner Kleidung zu entledigen. Entweder um ihn zu zusätzlich zu erniedrigen, oder die Täter befürchteten, das Anhaftungen auf der Kleidung Rückschlüsse auf sie zulassen würden.
Das Stoll die Nacht nicht überlebt, ist meiner Meinung nach von Anfang an geplant gewesen.
Das (langsame) Überrollen mit einem Fahrzeug ist eine zugegebenermaßen ausgefallene Art jemanden zu quälen/umzubringen, aber das steht nun mal fest.
Ich halte es für wahrscheinlich, das ein Täter, schon kurz nachdem man sich Stolls bemächtigte, damit betraut wurde eine Unfallstelle herzurichten, um sich dann Stolls Leichnam zu entledigen.
Mangels Brems und Schleuderspuren an der Unfallstelle, behaupte ich, das der Wagen Stolls kontrolliert mit relativ geringer Geschwindigkeit dort hineingefahren wurde. (Kein Aufsetzen des Wagens im Seitengraben, mäßige Beschädigungen, vermutlich sogar noch eingeschränkt fahrtauglich.)
Dann wird es aus meiner Sicht etwas konfus.
Entweder sah der Plan vor, den Wagen Stolls noch weiter von der Autobahn wegzufahren, (er fuhr sich jedoch zu zeitig fest) oder der Täter unterschätzte die Reichweite des (Fern)lichts eines LKWs.
Möglicherweise war dieser noch mit Zusatz(fern)scheinwerfern ausgestattet.
Stoll ist von den anderen Tätern an die "Unfallstelle" gebracht worden (er war verdreckt und voller Laub) und sollte dann in "Ruhe" möglichst plausibel in seinem Fahrzeug als Unfallopfer hin drapiert werden (wieder angekleidet auf dem Fahrersitz etc.).
Hat ja auch so für den ersten Moment der Unfallaufnahme funktioniert. Der "Unfallort" wurde erst später als Tatort behandelt.
Dafür spricht das sich seine Kleidung im Auto befand, seine Schuhe ordentlich(!) und sauber im Fahrerfußraum standen und der Zündschlüssel auf der Heckablage gefunden wurde.
Das die beiden LKW Fahrer die Unfallstelle so schnell bemerkten, war bestimmt nicht so geplant, das Stoll noch (wenn auch nur gerade so) lebte, wahrscheinlich auch nicht. Wobei hier im Forum irgendwo stand, das der Motor von Stolls Golf beim Auffinden schon kalt gewesen sein soll.
Wenn es also der Täter geschafft hätte, den Golf meinetwegen noch 20 Meter weiter zu fahren, wäre er eventuell erst bei Tageslicht gefunden worden, vielleicht auch erst Tage später.
Die "Unfallstelle" scheint mir nicht zufällig gewählt worden zu sein.
Die Fahrzeuge im Zusammenhang mit Stolls Observierung wiesen ein Hagener Kennzeichen auf. Die Täter haben sehr wahrscheinlich einen Bezug zu Hagen, möglicherweise sogar zu dem Gewerbegebiet in der Nähe des "Unfallortes".
Die Nähe zum Ruhrgebiet ist mit Hinblick auf den Absatz von Drogen mit Sicherheit kein Standortnachteil.
Was haltet ihr davon?