Adson schrieb:Und das, was die Polizei weiß, macht sie ziemlich sicher, dass es sich um einen Mord handelt.
das ist eine mögliche Interpretation, ja.
Aber ich kann mir auch eine ganz andere Interpretation vorstellen:
vielleicht gingen die Ermittler schon von einer psychischen Erkrankung und einem Unfall aus, aber wurden beständig von der Verwandtschaft von GS gedrängt zu weiteren Ermittlungen. Ich will da niemandem was unterstellen, aber vielleicht war der Yogtze-Zettel auch nur eine Erfindung, um die Polizei daran zu hindern, die Ermittlungen zu beenden und den Vorfall als Unfall beiseite zu legen?
Vielleicht hat man da mit dem Aktenzeichen XY Beitrag einfach einen "Versuchsballon" gestartet nach folgender Überlegung: "Tun wir mal so, als sei es wirklich ein Mord gewesen, betonen wir die darauf hindeutenden Indizien (und verschweigen ggf. andere Aspekte wie zB. persönliche Probleme des GS). Wenn wirklich etwas an der Sache ist, es wirklich ein Mord war, dann könnte einer der Täter nervös werden und einen Fehler machen und sich damit verraten. Wenn es hingegen ein Unfall war, dann könnte ebenso einer der daran Beteiligten nervös werden und sich genötigt fühlen, die Sache aufzuklären." Gerade wenn ja offenbar mehr als eine Person (die vier Nicht-Freunde) beteiligt waren, egal ob nun an einem Unfall oder an einem Mord, so bestand ja offenbar eine nicht geringe Chance, dass einer dieser oder jemand aus dem Umfeld angesichts dessen anfängt zu reden...
Angesicht der Tatsache, dass bis heute nie irgendetwas mehr an Informationen zu dem Fall ans Tageslicht gekommen ist, nie jemand in Verdacht geraten ist (zumindest soweit wir wissen), deutet für mich darauf hin, dass die vier Nicht-Freunde vorher und nachher nie (nennenswert) mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, also nicht aus dem regionalen kriminellen Milieu stammen.
Entweder es war eine vorsätzliche Tat, eine aus dem Ruder geratene Abreibung für GS oder ein dilettantischer Mord, ausgeführt von Personen, die sonst nicht (schwer)kriminell waren, was dann eigentlich nur bedeuten könnte, es müssten Personen aus dem unmittelbaren Umfeld von GS gewesen sein (Verwandte, Bekannte, Nachbarn), die aber ein starkes Motiv für sowas gehabt haben müssen, wovon uns nichts bekannt ist. Die dann auch nie wieder auffällig wurden und untereinander Stillschweigen bewahrt haben. Auf sowas könnte der nächtliche Besuch bei Frau Hellfritz hindeuten, die als ältere Eingesessene des Ortes sowohl GS als auch diese Täter gut kannte und von der sich GS erhoffte, dass sie vermittelnd wirken könnte und dass die Täter sie auch als Instanz anerkennen würden, dort zu vermitteln.
Oder aber es war ein Unfall, an dem Personen beteiligt waren, die sonst nie mit der Polizei in Kontakt gerieten, die aber möglicherweise auch die Aktenzeichen XY Folge oder die weitere Berichterstattung in der Presse nicht verfolgt haben. Für mich weiterhin eine sehr plausible Erklärung wäre, dass die vier Nicht-Freunde Ausländer waren, die entweder als Touristen, als in Deutschland stationierte Soldaten der Allierten oder als legale oder illegale Gastarbeiter waren. Wenn das Überrollen von GS dann ein Unfall war, an dem sie unschuldig waren und wenn der Versuch, ihn in ein Krankenhaus zu bringen, durch einen weiteren Unfall scheiterte, dann könnten die vier Nicht-Freunde auch ohne kriminelle Energie und ohne kriminellen Hintergrund sich entschlossen haben, mit der Sache nichts zu tun haben zu wollen. Und könnten möglicherweise sehr bald danach ausgereist sein und von dem Aktenzeichen XY Fall und der Berichterstattung in der Presse entweder aus sprachlichen Gründen oder eben aufgrund des Aufenthalts dann bereits weitab der Reichweite der deutschen Medien gar nichts mitbekommen haben. Und ebensowenig hätte ihr Umfeld davon gewusst. Und dann könnten sie sich durchaus mal in ihrem heimatlichen Umfeld verplappert haben, aber da hätte niemand eine Verbindung zu dem Fall gezogen, weil ja niemand aus deren Umfeld den Fall gekannt hätte.
Mal simpel: wenn es zB. türkische Gastarbeiter waren und die haben später mal offen in ihrem Heimatdorf seinen Verwandten in Anatolien erzählt "als wir damals in Deutschland waren, da ist uns mal ein nackter Deutscher vors Auto gelaufen. Wir wollten ihn noch in seinem eigenen Auto ins Krankenhaus bringen, aber auf der Fahrt dorthin hat er ins Lenkrad gegriffen und das Auto in den Graben gesetzt. Der wollte sicher Selbstmord begehen...", das hätte dort doch nie jemand zur Anzeige gebracht oder mit dem Yogtze Fall in Verbindung gebracht, den dort keiner kannte...