schluesselbund schrieb:Gibt es Zeugenaussagen welche dezidiert auf eine paranoide Persönlichkeitsstörung hinweisen?
Eben nein. Höchstens ihr im Forum von den Hobbypsychologen. Gehe aber davon aus, dass die Polizei zu den entsprechende Berufsgruppen Zugang besitzt.
Es wurden/werden hier wiederholt Gründe dargelegt, warum über den Eindruck, Stoll habe unter einer schwerwiegenden psychischen Störung gelitten, von Seiten der Familie und der Freunde (und explizit vielleicht sogar von den Ermittlungsbehörden) geschwiegen wurde. Heute nennt sich das neudeutsch Angst vor victim blaming.
Es mag sein, dass die bekannten Informationen aus Medien und dem Aktenzeichen Beitrag fehlführend, falsch etc. sind.
Aber xy war dafür bekannt, dass es früher potentiell die Zuschauer dem Opfer emotional entfremdende Informationen verschwieg. Schwul, Prostituierte, Trinker, psychisch krank, kam auf Opferseite so gut wie nicht vor.
Vor dem Hintergrund ist der Stoll-Film für die damalige Zeit wirklich ungewöhnlich explizit, insofern er das fast schon klischeehafte Bild eines von paranoiden Ängsten geplgten Menschen zeigt.
Das mag falsch dargestellt sein, aber ich kann mir nur auf dem Boden dessen einen Eindruck machen, was mir bekannt ist.
schluesselbund schrieb:Welcher Ansatzpunkt ist plausibel in deiner Hypothese? Also soweit mir bekannt ist Suizid kein kriminelles vergehen. Und klar bizarr wäre es auf jeden fall, wenn sich jemand auf die Strasse legt und wartet bis er/sie überrollt wird.
Das potentiell kriminelle Vergehen bezog sich auf potentielle Unfallverursacher und insbesondere die unterlassene Unfallhilfe. Hätte es klare Zeichen für vorsätzliches Fremdverschulden gegeben, wäre das auch so kommuniziert worden. Gab es aber offenbar nicht.
Und klar, psychotische Menschen machen bizarre Dinge, bizarre Selbsttötungen, dichten bizarre (und schöne) Texte und malen bizarre Bilder. Sie sind bizarr und sehr verletzlich.
Fahrenheit schrieb:Wie ich eben schrieb, bin ich der Meinung dass er situationsbedingte paranoide Auffälligkeiten aufwies, psychoseähnlich allenfalls, so wie Menschen wachsamer, achtsamer und übertrieben vorsichtig werden, wenn sie was gemacht haben, dass bald drohende Konsequenzen mit sich bringt.
Ja, auch das kann der Anfang sein. Aber der Anfang ist auch in so einem Fall ein konkreter, auch wenn man die Konsequenzen irrational antizipiert. Bei Stoll gibt es aber keinerlei konkrete Anfänge. Nur irrational erscheinende, diffuse Ängste.