Mc_Manus schrieb:Ich sehe das ähnlich. Erst recht (und trotzdem) in den Zusammenhang, dass seine "Tante" (Frau Hellfritz) ihren Neffen unter der Woche nachts um 1.00 Uhr -trotz seiner geäußerten extremen Befürchtungen bzgl. der aktuellen Nacht- einfach so nach Hause schickt.
Nochmal, wir kennen die Verhältnisse innerhalb der Familie bzw. zu den Nachbarn nicht. Wir wissen nicht, warum Hellfritz Stoll nicht anhörte. Sie könnte z.B. von den Ängsten Stolls im Vorfeld erfahren und es nicht ernstgenommen haben. Vlt. vermutete sie einfach zu viel Alkohol, ein "down" wegen der privaten Situation....Das sagt nichts aus. Wichtig ist: Obschon andere, näher verwandte Personen in der Nähe wohnten, suchte Stoll nur die "Tante" auf. Ein weiteres Hilfeersuchen ist nicht bekannt. Fraglich also, warum er nur die "Tante" fragte. Lief ihm die Zeit davon ? Wußte er, dass nur Hellfritz ihm akut helfen konnte ? Alles spekulativ.
Nightrider64 schrieb:Wie dem auch sei, die Frau hielt ihn für betrunken, weil er so verwirrt wirkte und ließ ihn nicht ins Haus.
Das würde ich jetzt nicht als "Fakt" ansehen. Die genauen Gründe kennen wir nicht. Ob er ihr tatsächlich zu "verwirrt" vorkam oder sie ihn einfach nicht ernstnahm, weil sie zuvor z.B. mit der Ehefrau geprochen hatte...Keine Ahnung. Ich würde es nicht in Stein meißeln, dass er zu diesem Zeitpunkt tatsächlich verwirrt war oder so wirkte. Betrunken war er nicht.
Nightrider64 schrieb:Seltsam nur, daß der "Dorfjunge" Stoll, der ja naturgemäß nicht so viele unbemerkt gebliebene geheime Kontakte gehabt haben kann, eine Bedrohung verspürte, für deren realen Hintergrund in 30 Jahren aber auch nicht die geringste Spur gefunden werden konnte.
Wie viele Morde sind bis heute nicht aufgeklärt, weil nie ein Täter oder auch nur ein Motiv ermittelt werden konnte ? Wenn Hr. Stoll z.B. bei Urlauben in Holland jemanden kennenlernte und das nicht weiter erwähnt hätte, dann konnte die Kripo auch nichts ermitteln. Wir wissen ja anhand der Unkenntnis über die Ermittlungsakten auch garnicht, wie genau und wo die Kripo ermittelt hat, welche Informationen ihr als Grundlage überhaupt zur Verfügung standen. Wenn Stoll erst kurz vor dem Ableben diese Kontakte hatte, muß das niemand aus seinem Umfeld bemerkt haben. Und ohne Ansatz konnte dann die Kripo auch in Holland nix ermitteln. Für mich ist das kein Indiz dafür, dass es keine Bedrohung gab.
Nightrider64 schrieb:Der Mann hat sich ganz offensichtlich ohne fremdes Zutun entkleidet.
Wozu?
Woran machst Du fest, dass er sich OHNE fremdes Zutun entkleidete ? Das ist mMn alles Andere als "ganz offensichtlich".
Nightrider64 schrieb:Warum sollte man ihn schwerst verletzt transportieren?
Wozu?
Wohin?
Geplante Verdeckung, Unterschätzung seiner Lage und ein damit verbundenes Verbringen, Entsorgung von Auto und Opfer an einem unbekannten Ort, Verdeckung/Vernichtung von Spuren ? Da gibt es viele denkbare Gründe. Man könnte den Spieß aber auch umdrehen. Warum sollten "Helfer" so unglaublich dumm sein, Stoll mit diesen Verletzungen zu tranportieren, obschon an jeder Ecke die Möglichkeit bestand, anonym (falls gewünscht) Hilfe zu rufen ? Warum versorgten sie ihn nicht ? Warum hatte Stoll offensichtlich Angst vor diesen Leuten, wollte weg, obschon sie ihm angeblich halfen ?
Nightrider64 schrieb:Warum in seinem eigenen Auto?
Verdeckung von Spuren, Verdeckung des Geschehnisortes. Geplante, gemeinsame Entsorgug von Opfer und Auto.
Nightrider64 schrieb:Warum auf der BAB und nicht einer nachts einsamen Landstraße ?
Ohne den Zielort zu kennen, ist das nicht zu beantworten. Aber auch für Helfer war die BAB ein merkwürdiger Ort. Zumal alle Notrufsäulen ignoriert wurden.
Nightrider64 schrieb:Alles Fragen, die sich bei der Annahme eines kriminellen Hintergrundes nicht oder nur mit der kompletten Blödheit der Beteiligten Personen erklären lassen
Die "komplette Blödheit" muß vor allem für die Helfertheorie bemüht werden. Dazu kommen aber dort noch Inkompetenz in Erstversorgung und kollektiv irrationales Handeln.
Nightrider64 schrieb:Ich halte es aus persönlich gemachten Erfahrungen für möglich, das Stoll irgend welche Psychopharmaka nahm, wodurch sich auch seine Ohnmacht im Papillon erklären ließe.
Seine nur wenige Sekunden andauernde Somnolenz im Papillon wird durch Psychopharmaka erklärbar ? Da fallen mir aber weit weniger spektakuläre Erklärzungen ein, die mit Medikamenten nichts zu tun haben. Es wurde überigens nirgends erwähnt, dass Stoll wegen psychischer Probleme oder Depression oder sonstigen Ausnahmezuständen jemals behandelt wurde. Auch die Kripo erwähnt nirgends Medikamente oder eine Behandlung, obschon das für die Frage ob es alles eingebildet war oder nicht, von entscheidender Bedeutung ist.
Nightrider64 schrieb:Auch ein Ausziehen und nackt irgendwo hinlegen hab ich schon bei Menschen unter Psychopillen erlebt
Ich habe schon einige psychotische Menschen und Menschen in akuten psychischen Ausnahmezuständen, Suizidabsicht usw. gesehen/erlebt. Alle diese Personen hatten eine längere Vorgeschichte, waren in Behandlung oder waren zumindest zuvor schon durch weniger ausgeprägte Episoden aufgefallen/in Erscheinung getreten. Es ist ziemlich selten, dass ein Mensch mit Familie eine so derart starke Störung entwickelt, ohne das es der Familie auffällt oder Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Seine Frau hat zwar Ängste bemerkt, aber echte starke Ausfälle/psychische Ausnahmesituationen waren scheinbar nicht dabei. Und dann soll das alles in so kurzer Zeit so dermaßen eskaliert sein ? Und Stoll fährt ein Bierchen trinken, bevor er sich kurze Zeit später nackt auf die Straße legt, gegenüber den LKW-Fahrern am finalen Fundort aber recht orientiert wirkt ?? Das deckt sich keinesfalles mit meinen Erfahrungen.
Nightrider64 schrieb:Man müsste die Ermitlungsakten kennen um dies sicher auszuschließen.
Da gebe ich Dir vollkommen recht. Meine Vermutung wäre, dass sich die Helferthese damit endlich erledigt hätte. Ob es Mord war oder ein -von den Verursachern- ungewolltes Ableben, muß offen bleiben. Aber eine Fahrerflucht/missglücktes Rettungsmanöver ist in meinen Augen wirklich unwahrscheinlich.