@petersi ganz vielen Dank für die Ausschnitte.
Für mich völlig neu ist, dass es sich bei Frau Helfritz um die Tante des Günter Stoll gehandelt hat. Bisher wurde ja immer angeführt, dass es so seltsam gewesen sei, dass Stoll bei der alten Dame aufgetaucht ist. Wenn es sich aber um seine Tante gehandelt hat, zu der eine besonders vertrauensvolle Beziehung hatte, ist das überhaupt nicht verwunderlich und gibt Sinn.
Für mich gibt es übrigens überhaupt keinen Anhaltspunkt, dass Stoll hier stundenlang "ziellos durch die Gegend gefahren" sein soll. Wie
@IamSherlocked völlig richtig ausführt, spricht viel mehr dafür, dass Stoll mit seinem Golf nicht "ziellos" herumfuhr, sondern ganz zielgerichtet an einer Stelle war.
Überhaupt scheint mir hier einiges dafür zu sprechen, dass Stoll hier nicht irgendwie Zeit totgeschlagen hat, sondern an dem Abend eher zielgerichtet, möglicherweise sogar mit einem sehr eng getakteten Zeitplan gehandelt hat.
Aus meiner Sicht ist Stoll auch nicht spontan von daheim aufgebrochen, um ein Bier zu trinken. Ich denke viel eher, dass er seinen "Ausflug" schon weit vorher geplant hat, seiner Frau aber nichts darüber sagen wollte oder durfte. Vielleicht hat er sogar gehofft, dass er heimlich aufbrechen könnte, wenn seine Frau schon eingeschlafen war (wir wissen aufgrund der offenbar kriselnden Ehe ja nicht, ob diese nicht getrennt schliefen). Als diese noch auf war, hat er dann möglicherweise erfunden, dass er sich mit einem Bier im Papillon beruhigen wollte. Ich hatte schon mal spekulativ angemerkt, dass evtl. dann auch der Vorfall im Papillon von Stoll inszeniert hätte sein können. Wenn er daheim erzählt, dass er ins Papillon geht, macht es Sinn, wenn er dort zumindest auftaucht, weil ansonsten ja die Gefahr bestanden hätte, dass seine Frau später von Bekannten erfährt, dass er dort niemals war, was zu unliebsamen Fragen führen hätte können. Da er etwas ganz anderes vor hatte, musste er den Besuch im Papillon "abkürzen". Ein vorgetäuschter Sturz rechtfertigt das ja ganz gut, ohne, dass Stoll sich von Bekannten oder dem Wirt blöde Kommentare ("Hey, komm bleib doch noch, trink und schwächel nicht rum") anhören muss. Vielleicht wollte Stoll auch ganz bewusst völlig nüchtern sein, weil er etwas sehr wichtiges vorhatte.
Sich davor noch mit seiner vertrauten Tante zu beraten, weil er vielleicht eine sehr wichtige (für ihn, wie sich dann herausstellte, lebenswichtige) Entscheidung zu treffen hatte, gibt ebenfalls Sinn.
Dass es im Vorfeld zumindest Indizien für eine reale Bedrohung gab, wurde schon oft ausgeführt.
Alles in allem meine ich daher, dass es keine objektiven Anhaltspunkte dafür gibt, dass Stoll zu irgendeinem Zeitpunkt irrational oder ziellos gehandelt hat.