Nightrider64 schrieb:Es wurden keinerlei Gewaltspuren außer denen vom Überrollen und dem Unfall auf der AB bei Stoll gefunden. Insbesondere wurden auch keine Spuren an Stoll bzw an dessen Kleidung gefunden, die auf ein Gewaltsames Auskleiden hinweisen. Sprich: Stoll hat sich von alleine ausgezogen.
Ist das zu 100 % gesichert? Natürlich wurde nichts von anderen Spuren berichtet. Aber ich erinnere daran, dass die ermittelnden Kommissare eben unzweideutig von einem Verbrechen ausgehen. Wäre es so fernliegend anzunehmen, dass es ganz objektive Spuren an Stolls Körper gab, die weitere "unnatürliche" Gewalteinwirkungen zeigen und damit klar auf ein Gewaltverbrechen hindeuten? Wäre es so abwegig anzunehmen, dass man diese eben nicht veröffentlicht, um kein Täterwissen preiszugeben, was de Ermittlungen gefährden könnte? Wenn man dem entgegenhält, dass die Gefahr nach so langer Zeit kaum mehr gegeben ist, möchte ich entgegnen, dass die Veröffentlichung auch keinen Vorteil für die Ermittlungen bieten würde und kein "Anspruch" der Öffentlichkeit besteht, mit Obduktionsergebnissen in einem Fall bedient zu werden, der keine Person des öffentlichen Lebens betrifft.
Nightrider64 schrieb:Er wurde mit mittlerer Geschwindigkeit überrollt. Eine Geschwindigkeit, die so hoch war, daß ein Arm so gut wie abgerissen wurde.Wer so etwas mit Absicht durchführt riskiert, einen erheblichen Schaden an dem überrollenden Fahrzeug. Eine "Dosierung" des Überrollens scheint nicht stattgefunden zu haben und ist auch schwer möglich.
Wie schon von
@schluesselbund gefragt, würde ich auch gerne wissen, woher Du diese Information hast. Hierzu wurde mE nie etwas gesagt. Der Schluss, dass die Geschwindigkeit so hoch war, dass der Arm so gut wie abgerissen ist, scheint mir jedenfalls falsch. Schon die grundsätzliche Annahme höhere Geschwindigkeit = höhere Verletzung ist nicht richtig. In der Regel dürfte sogar das Gegenteil der Fall sein. man stelle sich nur vor, ein PKW würde (versehentlich) über einen Fuß fahren. Hier dürfte eher gelten, je langsamer, desto größer die Verletzung.
Eine Dosierung der Überrollgeschwindigkeit scheint mir problemlos möglich. Dafür dürfte gelten: Je langsamer man über einen Arm fährt, desto geringer ist die Gefahr eines Fahrzeugschadens und desto höher die Gefahr der Verletzung (und was hier eine Rolle spielen könnte: desto höher die Schmerzen).
Nightrider64 schrieb:Das ist eben die Crux an der Verbrechertheorie. Wenn man ihn hätte foltern wollen, hätte es dutzende einfachere, saubere, sichere, schnellerer und besser zu dosierendende Möglichkeiten gegeben
Richtig! Nur ging es hier wahrscheinlich nicht um rationale Entscheidungen. Die Wahl der Mittel hängt dabei ja nicht davon ab, was am besten wäre. Es kommt auf die Situation, die Emotionen und auch auf die Art von Leuten an, die so etwas tun. Es könnte sich auch eine Art Gruppendynamik entwickelt haben, bei der jeder nicht hinter dem anderen zurückstehen will.
Letztlich wäre sicher auch das Motiv für eine unterstellten Folterung entscheidend:
* einem Dieb schlägt man vielleicht die Hand ab
* jemandem der "ausgepackt" hat, entfernt man vielleicht die Zunge
* jemandem der vergewaltigt hat, könnte man Gewalt am Unterleib antun
usw.. Derartige "Strafen" stellen eine Art Symbol dar und können auch für andere als deutliche Warnung dienen.
Würde man dem Folgen, könnte man überlegen, was ein Überrollen des Arms bedeuten könnte. Der Arm als Erweiterung der Hand? Also jemand, der sich an irgendetwas vergriffen hat, was ihm nicht zusteht? Oder ein Arm, der gegen jemanden anderen erhoben wurde und daher zur Rechenschaft gezogen wird? Vielleicht ein Arm der gegen eine wehrlose Frau erhoben wurde, was ein Dritter nicht hinnehmen kann und Rache üben muss? Es gäbe hier zudem eine Frau, die wohl durch Stolls Arm (zumindest einmal, vielleicht aber auch schon zuvor) im Vorfeld verletzt wurde ...