Rick_Blaine schrieb:Schade, wir drehen uns hier wirklich nur im Kreis.
Das ist so. Wobei ja in letzter Zeit durchaus auch wenige neue Interpretationen/Ideen hinzugekommen sind. immerhin.
Rick_Blaine schrieb:Tatsächlich gibt es weder einen tragfähigen Beleg für eine wie auch immer geartete Psychose des Stoll noch für eine reale Bedrohung seitens Unbekannter. Das ist das Problem hier.
Ein erfahrener Jurist weiß, nur ein Beweis ist objektiv, Zeugen nicht unbedingt. In diesem Fall haben wir aber weder Beweise noch brauchbare Zeugen. Was tun ?
Einige fühlen sich berufen, ausschließlich auf eigene Erfahrungen zurückzugreifen und Präzedenzfälle zu sammeln. Kann man machen, ist aber nicht zielführend. In dieser Konstellation -und man muß hier alle Umstände betrachten, nicht nur einzelne herauspicken- führt das zu keinem brauchbaren Ergebnis. Es bleibt daher nur, eine möglichst fundierte und -vor allem- möglichst widerspruchsfreie Möglichkeit zu finden, die unklare/seltene/hoch spekulative Faktoren umgeht, also möglichst einfach ist.
Da in der richtig gestellten Frage oftmals bereits die halbe Antwort liegt, sollten wir darüber nachdenken, was hier diesen Fall überhaupt so verworren und undurchsichtig macht. Mir persönlich fallen da primär zwei Umstände auf:
1. Stoll war nackt als er überfahren wurde
2. Stoll wurde lebend, jedoch schwer (tödlich) verletzt vom Ort des traumatisierenden Geschehens im eigenen Auto abtransportiert.
Meine erste Frage lautet also: Wenn er getötet werden sollte, warum nicht direkt am ersten Geschehnisort ?
Dazu die Gegenfrage: Wenn er nicht getötet werden sollte, warum der Transport ohne Ersthilfe und auch nicht in das nächstgelegenen KH ?
Was mir auf der Suche nach Antworten auffällt ist, dass hier offensichtlich keine Waffen im Spiel sind. Zwar könnten die Verursacher eine Waffe dabei gehabt und z.B. zur Einschüchterung benutzt haben, aber das Opfer z.B. zu erschießen, kam offensichtlich nie in Frage. Die Verursacher scheuten sich davor, möglicherweise verräterische Spuren zu hinterlassen bzw. waren versucht, einen Unfall zu inszenieren. Das GS gerettet werden sollte, ist mit großer Sicherheit auszuschließen, da seine Verletzungen völlig unversorgt blieben und auch nicht das nächstgelegene Krankenhaus angesteuert wurde.
Die Kenntnis über das nächstgelegene KH ist mMn Voraussetzung für einen Transport, ebenso zumindest eine grundliegende Erstversorgung, selbst wenn man GS nur abgedeckt hätte. Stoll war für die Verursacher gut sichtbar, aber auch aufgrund des Traumamechanismus (mehrfaches Überrollen) offensichtlich schwer verletzt. Zeit für Irrfahrten ohne Ortskenntnis war damit nicht vorhanden und ein solcher Plan völlig abwegig.
Als "Waffe" setzte man mindestens ein Fahrzeug ein, dass GS erfasste/überrollte. Hier fällt mir auf, dass sogar mehrere Überrollmanöver durchgeführt wurden. Wenn GS "nur" leicht/mittelschwer verletzt werden sollte, erscheint mir diese Methode ziemlich ungeeignet. Auf der anderen Seite wurde er dadurch aber auch nicht unmittelbar getötet. Das durch das Vorgehen genau so schwere Verletzungen erzeugt werden sollen, dass er einen Zeitraum "x" überlebt und erst dann verstirbt, ist mMn ausgeschlossen.
Ein weiterer Faktor ist die Tatsache, dass GS entkleidet war, als er traumatisiert (überrollt) wurde. Ich hatte weiter oben ausgeführt, dass die Verursacher scheinbar sehr auf die Vermeidung von Spuren bedacht waren. GS zu entkleiden, war daher durchaus zuträglich. Doch es gibt eine Merkwürdigkeit. Wenn die Kleidung als Spurenträger gesehen wurde, weshalb verbrachte man sie in Stolls Fahrzeug ? Warum wurde sie nicht mitgenommen, als man Stoll im Fahrzeug zurückließ ?
Für mich ergibt sich aus beiden vorgenannten Sachverhalten nur eine logische Folgerung:
Der ursprüngliche Plan der Verursacher ging schief. GS wurde wahrscheinlich entkleidet, damit die Kleidung später (nach Tötung) entsorgt werden und keine Faserspuren in Fahrzeugen hinterlassen kann. Dann kam es zum Tötungsversuch durch Überrollen. Es blieb bei einem Versuch, denn GS überlebte wahrscheinlich unplanmäßig und zuviel Zeit konnten oder wollten die Verursacher nicht am Geschehnisort verbringen. Da keinerlei Waffengewalt angewendet werden sollte/durfte/konnte, blieb den Verursachern nur die Räumung des Geschehnisortes, um das (begonnene) Vorhaben anderenortes zu beenden. Der Unfall auf der BAB beendete aber auch jenes Vorhaben schließlich ohne das gewünschte Ergebnis. Auf dem Präsentierteller der BAB ausgeliefert, flüchteten die Verursacher schließlich notgedrungen. Prinzipiell hinterließen sie -entgegen ihrer ursprünglichen Planung- eine hervorragende Spurenlage. Das Opfer war am leben, die Kleidung noch vorhanden, auch die Spuren der Verursacher (Fasern, DNA etc.) mutmaßlich noch im Fahrzeug. Bei all dem "Pech", dass die Verursacher -aus deren Sicht- bis dahin verfolgt hatte, kam nun Glück hinzu. Die aufnehmenden Beamten erkannten die Sachlage nicht als die welche sie war, GS verstarb bevor er eine belastende Aussage tätigen konnte und die Spuren konnten offensichtlich auch nicht zu den Verursachern führen.
Stattdessen klammerte sich die Polizei an einen mMn völlig belanglosen Zettel, der ihr nichteinmal im Original vorlag, sondern einem Tage/Wochen altem Gedächtnisprotokoll einer einzigen Zeugin entsprungen war und ließ einen XY-Beitrag anfertigen, der nicht nur ein mMn völlig irreführendes Bild des Opfers zeichnet, sondern darüber hinaus die Ereignisse und bekannten Fakten weitgehend falsch priorisiert. Im Ergebnis rätselten fortan tausende Hobbyermittler über eine sinnfreie Buchstabenkombination, während andere GS eine Suizidabsicht und schwere Psychose attestierten. Das ist mMn das Problem.