@schluesselbund @Rick_Blaine @EDGARallanPOE Zwar drehen wir uns zur Zeit etwas im Kreis, aber ich werde trotzedem noch etwas beisteuern.
1. Abnormes Handeln
GS wird ein psychotisch/suizidales Handeln unterstellt. Diese Annahme stützt sich dabei im Wesentlichen auf vier Dinge:
A: Die Annahme, Stoll hätte sich eine Bedrohung/Verfolgung nur eingebildet, weil er sie nicht näher beschrieben hat.
B: Stoll war nackt (entkleidet) als er überrollt wurde.
C: Stoll kritzelte angeblich eine wirre Buchstabenkombination auf ein Blatt bevor er aufbrach.
D: Stoll erlitt im Papillon eine kurze Somnolenz
Zu A: Das sich Stoll eine Bedrohung/Verfolgung nur einbildete, ist keineswegs belegbar. Die Tatsache, dass er sein Umfeld nicht näher darüber informierte und gewissermaßen "diffus" blieb, kann hier mMn nicht herangezogen werden, da Stoll dafür auch persönliche Gründe gehabt haben könnte. Als Beispiel käme in Frage, dass er nicht legalen Machenschaften nachging und/oder z.B. einer/mehreren dubiosen Person(en) Geld schuldete und diese Umstände nicht zugeben oder jemanden mit hineinziehen wollte. Das die Ermittler später ebenfalls keine Spur zu möglichen Aggressoren aufspüren konnten, zeigt auch den entsprechenden Effekt daraus, niemanden in das persönliche Vertrauen zu ziehen. Wie konnten schließlich Personen aus der Familie/dem Umfeld Stolls davon wissen, wenn er mit niemandem darüber sprach und diesen "Kontakt" ggf. erst kurze Zeit unterhielt ?
Zu B: Der genaue Hergang der Ereignisse, die letztenendes zu Stolls Traumatisierung führten, können mangels Zeugenaussagen und ausreichenden Indizien nicht rekonstruiert werden. Die Unterstellung, psychotisch agierende Suizidenten würden sich oft entkleiden, halte ich für sehr gewagt bis unzulässig, da schon psychotisch agierende Suizidenten, die sich mitten in der Nacht auf Straßen legen, nicht gerade "oft" vorkommen dürften. Es handelt sich um bedauerliche Einzelfälle, die wohl kaum statistisch erfasst sind. (Wer eine entsprechende Statistik kennt/vorweisen kann, darf mich da gerne korrigieren) Außerdem dürften sich die Umstände ebenfalls von Fall zu Fall so stark unterscheiden, dass ein Vergleich schwerlich möglich ist.
Zu C: Die Existenz jenen Zettels ist nicht belegt und basiert allein auf der Aussage der Ehefrau, die sich erst längere Zeit nach dem Ableben des GS damit an die Ermittler wandte. Hier sind allen Fehlerarten von falscher Erinnerung bis Übertragungsfehlern Tür und Tor geöffnet. Von daher kann man diesen (früher zentralen) Hinweis absolut vernachlässigen. Selbst wenn es den Zettel mit dieser Buchstabenkombi so gab, müssen Kritzeleien keine Bedeutung haben. Wer z.B. mal aus Langeweile, in Gedanken verloren, beim Telefonieren usw. irgendwie auf einem Block herumgekritzelt hat weiß, dass man dem Ergebnis keine zwingende Bedeutung beimessen muß.
Zu D: Wir hatten es oft. Aber gerne nochmal: Eine kurze Somnolenz steht in keinem klaren Zusammenhang mit psychischem Kontrollverlust. Es gibt zig einfache Gründe, warum einer Person kurz "schwarz vor Augen" werden kann. Viele User werden es ggf. sogar schon selbst erlebt haben. Die Mehrheit untermauert kein psychisch abnormes Handeln und/oder ernsthaftes, gesundheitliches Problem.
2: Rettungskette
GS wird ein Suizidversuch unterstellt, bei dem er sich nackt auf die Straße legte und dann von einem/mehreren Verkehrsteilnehmern ohne deren Absicht (mehrfach) überrollt wurde. Das allein ist aus vorgenannten Gründen schon ein absolutes Ausnahmeereignis, dass darüber hinaus im vorliegenden Fall ohne jeden belastbaren Beleg auskommen muß. Doch gesetzt den Fall es wäre dem so, erweitertert sich natürlich jetzt auch der Kreis der am Ableben Stolls beteiligten Personen erheblich. Diese Personen sind wohlgemerkt normale Verkehrteilnehmer, von denen man ersteinmal ein einigermaßen der Situation angemessenes Verhalten erwarten würde. Doch nicht so in der Helfertheorie. Hier verhalten sich auch die Verursacher außerhalb der erwartbaren Norm.
A: Stoll unternimt auf absurde Weise einen Suizidversuch, der unbeteiligte Personen unfreiwillig zu Verursachern macht.
Doch diese Verursacher verhalten sich ähnlich kurios wie Stoll in der Annahme selbst:
-Obwohl in fast jedem Ort eine Telefonzelle steht, weitere Telefone in Privathaushalten, öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Kneipen/Tankstellen usw. verfügbar sind, Notrufsäulen an der BAB ebenso vorhanden sind und der Rettungsdienst zu dieser Zeit mit ausreichenden Einsatzmitteln ausgestattet ist, wird keine Rettung alarmiert. Nichtmal anonym, obwohl das möglich ist.
-Es findet kein Abdecken/Wärmen/Anziehen Stolls statt. Ebenso keinerlei weiterführende Erstversorgung. Stattdessen wird er blutend, nackt und verschmutzt (mit Körperkontakt zu den Verursachern) in sein eigenes (!) Auto verfrachtet und damit über die BAB (!) transportiert, nicht ins nächstgelegene Krankenhaus.
-Auch die angeblichen Helfer verursachen dabei einen Unfall und setzen den Golf Stolls in den Graben. Doch wiederum kein Notruf. Sie flüchten, lassen Stoll im Golf einfach zurück und nehmen dessen Ableben damit billigend in Kauf.
B: Damit dieses völlig absurde Verhalten überhaupt auch nur ansatzweise nachvollziehbar wird, sollen die Verursacher nun als weitere Unterstellung ohne jeden Beleg auch selbst alkoholisiert gewesen und/oder unter BTM gestanden haben. Ist das im Hinblick auf das ohnehin schon sehr spekulative Szenario überhaupt noch realistisch ?
-Obschon bei einem Notruf mutmaßlich genügend Rettungsmittel in angemessener Zeit vor Ort gewesen wären und die Möglichkeit eines anonymen Notrufes JEDERZEIT bestanden hätte (siehe auch die Beiträge von
@Rick_Blaine und
@EDGARallanPOE ) ist ein solch eigenmächtiges Verhalten doch schon äußerst fraglich. Auch unter dem Einfluss von Alkohol/Drogen.
-Obschon es mutmaßlich vier (4!) Verursacher bzw. Personen am Überrollort gab, wurde in dieser absolut nicht nachvollziehbaren Art verfahren, war niemand zu Vernunft und adäquater Verfahrensweise in der Lage. Niemand intervenierte, alle machten mit.
-Obschon Stoll ja angeblich gerettet werden sollte und der betriebene Aufwand recht enorm war, nahm man sein Ableben auf der BAB plötzlich billigend in Kauf. Nicht nur von einer Person, sondern von allen vier Personen !!
fassen wir die Spekulationen/Unterstellungen aus der Helfertheorie einmal zusammen:
1: Stoll handelte Psychotisch
2: Stoll unternahm einen Suizidversuch durch Überrollenlassen im entkleideten Zustand
3: Die unfreiwilligen Verursacher handelten selbst psychisch abnorm oder hatten ersatzweise Alkohol/Drogen konsumiert
4: Sie holten keine Hilfe weil ein eigener Transport in Stolls Auto trotz jederzeit vorhandenen Möglichkeiten für einen (ggf. auch anonymen) Notruf und genügend vorgehaltenen Einsatzmitteln als sinnvoller erschien
5: Ihnen erschien ein Transport über die BAB sogar sinnvoller als zum nächstgelegenen Krankenhaus
6: Nach dem zweiten Unfall flüchteten die Helfer und nahmen das Ableben des GS damit billigend in Kauf
7: Alle vier Personen waren mit dieser Vorgehensweise scheinbar einverstanden. Niemand intervenierte, obwohl bei Drogenkonsum nur der Fahrer gefährdet war, den FS zu verlieren, Stoll jedoch sein Leben verlieren konnte.
Außerdem sollte man auch festhalten, dass alle vier Verursacher bis heute schweigen.
Also ich ganz persönlich halte das Szenario nicht für wahrscheinlich. Natürlich darf man gerne anderer Meinung sein, weil es keine Kriterien gibt, die dieses Szenario komplett ausschließen.
Dennoch: Wenn wir aus den unfreiwilligen Verursachern Täter machen, sind viele Punkte vom Tisch. Es ist weder eine Psychose bei Stoll, noch sind Helfer mit abnormen Verhalten unter Einfluss von Alkohol/Drogen nötig. Viele Handlungen sind nachvollziehbarer und auch logischer. Von daher frage ich mich nach wie vor, warum die Helfertheorie soviele Befürworter findet. Aber gut. In einer Diskussion repektiere ich selbstverständlich die jeweilige Gegenposition und überlasse selbstverständlich jedem die seine Sicht auf die spärlichen Fakten. Sicher ist: Ohne neue (erstmals veröffentlichte) Erkenntnisse oder Zeugenaussagen kommen wir hier wohl nicht weiter. Schade, dass seitens der Ermittler nichts mehr dazu zu hören ist. So werden wir uns auch wohl die nächsten Jahre im Kreis drehen.