@schluesselbund schluesselbund schrieb:1. Fakt wird wohl sein, das Stoll in einer schwierigen Lebenslage war. Daraus kann Stoll durchaus an einer leichten Depression erkrankt
sein.
Das halte ich für realistisch. Seine Situation war nicht wirklich sorglos und komfortabel. Eine leichte Depression ohne ernsthafte psychotische/paranoide Episoden ist deshalb durchaus denkbar. Eine schwere Erkrankung mit entsprechender Symptomatik weniger, da im Filmfall und auch in anderen Quellen nicht darüber berichtet wird und wohl auch keine bekannte ärztliche Behandlung erfolgt ist, was anderenfalles sicher bekannt geworden und mutmaßlich auch berichtet worden wäre. Demzurfolge hätte es auch keine verschreibungspflichtigen Medikamente in Stolls Hausapotheke gegeben. Fr. Stoll hat ja scheinbar auch nichts derartiges bemerkt bzw. es ist nichts darüber bekannt.
schluesselbund schrieb:2. Fakt Stoll hat seine Wohnung ohne Einnahme von Alkohol oder Drogen verlassen.
Es ist nichts gegenteiliges bekannt. Stoll war fahrtüchtig.
schluesselbund schrieb:3. Fakt Stoll wird nach den Verlassen der Wohnung direkt ins Papillon gefahren sein.
Anhand des Zeitfaktors (Verlassen der Wohnung -> Ankunft Papillon) wird das überprüft worden sein. Demzurfolge ja.
schluesselbund schrieb:4. Fakt Das von Barhöcker fallen kann 100 Ursachen besitzen.
Absolut richtig.
schluesselbund schrieb:5. Fakt Das vom Barhökerfallen kann keines Falls auf Psychopharmaka zurück geführt werden. Genauso nicht auf seine vermutete leicht
Depressionen.
Natürlich gibt es medikamentös induzierte Somnolenzen. Aber sie sind nicht typisch und in diesem konkreten Fall sehr unwahrscheinlich. Und selbstverständlich sind sie kein typisches Symptom bei Depression.
schluesselbund schrieb:6. Fakt Stoll trank in Papillon ein sehr gering meng Alkohol. Indus = 0.2 Promille
Wieviel Promille der Schnaps dann tatsächlich verursachte und wie lang der Körper zum Abbau brauchte, können wir nicht bestimmen. Aber es war so geringfügig, dass es im vorliegenden Fall als Faktor zu vernachlässigen ist.
schluesselbund schrieb:7. Fakt Wo sich Stoll nach dem Besuch des Papillons aufgehalten hat ist nicht bekannt.
Korrekt
schluesselbund schrieb:8. Fakt Hier wäre aber ein beschaffen von Alkohol wie auch von Drogen möglich.
Korrekt, jedoch mMn nicht wahrscheinlich. Auf Fr. Hellfritz wirkte er mutmaßlich kontrolliert, orientiert und fahrtüchtig. Andernfalls hätte ihn Fr. Hellfritz wohl nicht angeraten, mit dem Auto heimzufahren. Ihre Frage danach, ob GS Alkohol konsumiert habe, ist mMn mutmaßlich dem Umstand seines ungewöhnlichen Anliegens zu einer sehr späten Stunde geschuldet, nicht dem möglichen Eindruck von Verwirrtheit, Trunkenheit oder Unzurechnungsfähigkeit.
schluesselbund schrieb:9. Fakt 2 Stunden nach dem verlassen des Papillons taucht Stoll bei Frau Hellfritz auf.
Korrekt
schluesselbund schrieb:10. Fakt Frau Hellfritz schickt Stoll zu seiner Frau nach Hause.
Korrekt, wohlgemerkt mit dem Auto. Sie war sich also bewusst, dass er selbst fahren und kein Taxi oder ÖPNV nutzen würde.
schluesselbund schrieb:11. Fakt Frau Hellfritz fragt bei Stoll nach, ob er etwas getrunken hat.
Korrekt, siehe meine Bemerungen zu Punkt 8.
schluesselbund schrieb:13. Fakt Wo sich Stoll nach dem Besuch von Frau Hellfritz aufgehalten hat ist unbekannt.
Korrekt
schluesselbund schrieb:14. Fakt Stoll muss Richtung Lüdenscheid gefahren sein.
Woraus schließt Du das jetzt konkret ?
schluesselbund schrieb:15. Fakt Stoll wurde an unbekannter Stelle nackt überfahren/überrollt.
Kaut Ermittlungsergebnis das wohl den GM-Befund zur Grundlage hat, korrekt.
schluesselbund schrieb:16. Fakt Es ist unbekannt ob Stoll auf der Strasse liegen überfahren/überrollt wurde.
Korrekt, wobei wir nicht die Ermittlungsakten kennen. Es könnte also durchaus klar festgestellt worden sein, wie genau die Verletzungen zustande kamen.
schluesselbund schrieb:17. Fakt Stoll wurde in seinem eigenem Auto nackt zum Fundort gefahren.
Korrekt
schluesselbund schrieb:18. Fakt Zwischen dem Besuch von Frau Hellfritz und dem Fundort vergingen 2 Stunden.
Korrekt
schluesselbund schrieb:19. Fakt Stoll war am Fundort ansprechbar. Und immer noch nackt.
Korrekt. Darüber hinaus schien er immernoch verängstigt, bezeichnete die vom Fundort abgängigen Personen explizit als NICHT befreundet im Sinne von: Ihm gegenüber nicht wohlwollend -> feindseelig.
schluesselbund schrieb:20. Fakt Stoll verstarb kurze Zeit später im Spital.
Korrekt bzw. auf dem Weg dorthin. Das weiß ich gerade nicht mehr genau. Fakt ist, es sind keine weiteren Aussagen mehr von ihm überliefert und er konnte nicht mehr vernommen werden.
schluesselbund schrieb:Gemäss obiger Auflistung wäre es möglich, dass Stoll sich Drogen beschafft hat. Alkohol wohl nicht. Dazu verneint er die Nachfrage bei Frau Hellfritz.
Theoretisch ja, jedoch unwahrscheinlich. Siehe dazu meine Bemerkung zu Punkt 8.
schluesselbund schrieb:Da stellt sich allerdings die Frage, wo Stoll mitten in der Nacht auf dem Weg nach Lüdenscheid so starke psychoaktive Substanzen beschaffen konnte. Welche eine Bewusstseinstrübung herbeiführen. Weiter wäre davon auszugehen, dass Stoll diese Drogen kurz nach dem Kauf eingenommen hat. Und richtig wie du schon geschrieben hast, da verwundert es, dass Stoll nicht selber in den Graben fuhr.
Und da auch sonst nicht bekannt ist, dass Stoll Drogen konsumierte müsste das sein erster Konsum sein.
Er hatte kein Rezept und konnte sich von daher keine entsprechend stark psychoaktiven Medikamente auf offiziellem Weg (Notfallapotheke) beschaffen. Er hätte also irgendwo um diese Zeit einen Ort aufsuchen müssen, wo er einen illegalen Verkäufer (Dealer) solcher Substanzen findet, ihn entsprechend bezahlen und dann das erstandene Medikament unkontrolliert und mutmaßlich auch erstmalig einnehmen. In der Großstadt ist das sicher eher möglich als dort, wo er gerade unterwegs war. Ich persönlich halte ein solches Vorgehen für äußerst unwahrscheinlich. Einzig denkbares Szenario wäre das gezielte Aufsuchen einer ihm bekannten Person, von der er wußte, daß er sie antreffen und sie ihm auch etwas derartiges geben (verkaufen) würde. Doch dafür gibt es weder Belege oder Indizien, noch ist es besonders wahrscheinlich, weil GS aus seinem Umfeld -soweit uns bekannt- nicht mit Medikamentenkonsum etc. in Verbindung gebracht wurde. Das er im Zuge der heftigen Wirkung (im Zuge derer er sich kurz darauf nackt, in suizidaler Absicht auf die Straße legen würde) noch größere Strecken unfallfrei in seinem Auto zurücklegen konnte dann mMn ist auch ernsthaft anzuzweifeln.
schluesselbund schrieb:Folgt man nun noch der Suizidthese welche annimmt, Stoll hätte sich selbst nackt ausgezogen, und auf die Strasse gelegt, so würde ich nicht mehr von einer Bewusstseinstrübung sprechen wollen. Viel eher von einem völligen Black Out. Welches dann offensichtlich am Fundort nicht mehr vorhanden gewesen ist.
Er zeigte keinem Zeugen gegenüber ein derart auffällig verändertes Verhalten. Es handelt sich lediglich um einen Erklärungsversuch, warum er entkleidet überfahren wurde. Ein belastbares Indiz oder Beleg diese These zu untermauern, gibt es mMn nicht.
schluesselbund schrieb:Fazit. Ich kann mir das verhalten von Stoll gemäss der Suizidthese wie der - der Bewusstseinstrübung welche vorsieht, dass sich Stoll im Schlaf nackt ausgezogen und auf die Strasse gelegt haben soll nicht vorstellen. Zumal es später Oktober war, und die Nächte schon kalt waren. Da wär doch ein aufwachen anzunehmen.
Richtig. Aber selbst wenn man diese These unterstützen wollte, gibt es ein weiteres Problem. Wir hätten keine Täter, sondern zufällige und unfreiwillige Verursacher. Nochmal, die Helfertheorie, welche bei einer Suizid- oder Unfallannahme aufgrund des Transportes von Stoll notwendig wird, ist aber in meinen Augen nicht mit dem zu erwartenden Verhalten der Verursacher in Einklang zu bringen und absolut unrealistisch/ äußerst unwahrscheinlich. Womit wir bereits zwei Handlungsstränge haben, die komplett ohne erhärtende Indizien auskommen müssen und so ein Konstrukt bilden, in welchem Spekulationen auf Spekulationen aufgebaut sind. Insofern scheiden mangels vorhandener Informationen derzeit Suizid und Unfall ersteinmal aus.