mattschwarz schrieb:Richtig. Außerdem sehe ich bei einem "Hausbesuch" nicht nur die Gefahr, dass etwas "auffliegen" hätte können. Stoll war Vater einer jungen Tochter. Je nachdem welcher Couleur diese "Hausbesucher" so gewesen wären, hätte Stoll auch Gefahr für sein Kind und seine Frau wittern können.
Das kommt noch hinzu. Da Stoll nicht gerade an einer belebten Straße wohnte, die oftmals von auswertig gemeldeten Fahrzeugen befahren wird, ist die Beobachtung der Fahrzeuge/deren Insassen ein recht wichtiger Hinweis. Schließlich spricht dieser Umstand gegen einen im Verfolgungswahn/psychotisch agierenden GS.
schluesselbund schrieb:Eben ins Papillon. Wie lange dies Unterredung dauerte Wissen wir nicht. Aber wohl etwas länger als bei XY gezeigt wird. Gut möglich, dass es da auch zu Handgreiflichkeiten kam.
Bei XY wird keinerlei nennenswerter Kontakt zwischen dem späteren Opfer GS und anderen Besuchern gezeigt. Erst als er vom Hocker fällt, wird ein anderer Gast ins Spiel gebracht, der sich aber auch nur auf den Sturz bezieht. Insofern scheint kein Gästekontakt aus dem Papillon überliefert zu sein, sofern er nicht bewusst unterschlagen wurde bzw. z.B. vom Wirt nicht korrekt an die Beamten übermittelt wurde.
schluesselbund schrieb:Die Frau wird ja auch als besonders from beschrieben. Diesem Anschein nach, wie der obig gedeuteten Sachlage entsprechend, liegt die Vermutung nahe, dass Stoll einfach nur eine Aussprache bezüglich seiner Lebenssituation beabsichtigte. Natürlich schliesse ich eine Nachfrage um eine milde Gabe nicht aus. Sehe dies jedoch als zweitrangig an.
Das sehe ich auch so. Fr. Hellfritz wird so etwas wie eine "außenstehende/neutrale" Vertrauensperson für ihn gewesen sein, an die man sich in Notlagen wenden konnte. Zumindest könnte das GS so gesehen haben. Leider erwies sich die Dame angesichts der Uhrzeit als etwas ungehalten und wenig bis garnicht gesprächsbereit. Davon etwas überrascht zog sich GS dann auch ohne große Widerworte zurück. Hätte er in ihr die letzte Rettung vor seinem sicheren Tod gesehen, wäre er mutmaßlich wohl etwas wehementer vorgegangen. Deshalb sehe ich das finanzielle Thema auch als eher zweitrangig in diesem Zusammenhang.
schluesselbund schrieb:Ein im Papillon von dunklen Machen schafften getriebene Gastlichkeit welche Stoll letztlich auch noch nackt auszogen, und überrollt/überfahren haben verwerfe ich in der Form. Das dürfte ein ganz eigen Geschichte sein. Und hat wohl mit den Ereignissen im Papillon nichts am Hut.
Von mir ein klares "Jain"
;) . Ich persönlich vermute eher nicht, dass GS bereits im Papillon auf jene "Aggressoren" traf, die ihm später etwas antaten. Vermutlich brauchte GS einfach etwas Zersreuung und ein "Mutbier", um sich zur Kontaktaufnahme mit eben jenen Aggressoren durchzuringen. Er hatte Angst, war vlt. unsicher darüber, was er in dieser Situation machen sollte. Überfordert, in Panik und möglicherweise etwas dehydriert mit zu wenig Nahrung in schlechter Luft sitzend, synkopierte er dann schließlich kurzzeitig.
Hannes_F schrieb:Das ist auch so ein Punkt: Von einigen hier wird ja die Vermutung, Stoll habe eine Psychose gehabt, verworfen. Abgesehen davon, dass allerlei Dinge, die hier schon vielfach diskutiert wurden, genau darauf hindeuten, muss der Eindruck von Frau Hellfritz ja irgendwo herkommen. Betrunken war Stoll jedenfalls nicht. Warum also machte er auf die Frau ebendiesen Eindruck?
Ich persönlich habe eine Psychose nie verworfen, halte sie jedoch angesichts der Situation des GS für recht unwahrscheinlich. Meine eigene Vermutung ist ganz einfach, dass die schauspielerische Darstellung des GS im Beitrag von XY beim Zuschauer einfach den Eindruck wahnhaften/psychotischen Handelns erweckte. Ob das nun bewusst oder unbewusst so dargestellt wurde, lasse ich mal dahingestellt. Die Fakten allerdings sind keineswegs eindeutig. Das er nackt war ist merkwürdig, kann aber viele mögliche Erklärungen haben, die wir nur aus Mangel an Information derzeit nicht haben. Das er im Papillon kurz synkopierte ist hingegen kein Indiz für eine Psychose. Ebensowenig, dass ihn Fr. Hellfritz für betrunken hielt. Er wählte mit seiner ziemlich unkonkreten, schwammigen Ansage "heute Nacht wird etwas schreckliches passieren" nicht gerade den Königsweg, um zu dieser Uhrzeit um ein seriöses und dringliches Gespräch zu bitten. Er hat die Dame überrumpelt. Man weiß ja auch nicht, wie oft er sie zu solchen "Gesprächen" in der Vergangenheit konsultierte. Aber wissend, dass seine Frau daheim wartet und seine Eltern um die Ecke wohnen, erschien Fr. Hellfritz die Situation zu recht ziemlich befremdlich. Wenn sie dann auch noch wußte, dass GS öfter Zeit in Schluckhallen wie dem Papillon verbringt, lag ihre Einschätzung, GS sei womöglich betrunken, sehr nahe.
theodoraheuss schrieb:Merkwürdig dass die Ehefrau damit so spät erst um die Ecke gekommen sein will!
Richtig. Ferner sei nochmals betont, dass dieser ominöse Notizzettel bei den Ermittlern nie im Original vorlag. Er wurde als Hinweis der Ehefrau aus deren Erinnerung ins Protokoll aufgenommen. Selbige gab ergänzend dazu an, jenen Zettel noch am selben Abend im Hausmüll entsorgt zu haben, konnte sich angeblich aber dennoch an die genaue Buchstanbenkombination erinnern obschon sie GS angeblich sogar auf dem Zettel ausgestrichen hatte...