@brigittsche und alle die das interessiert
Ich kann schwer an eine Debatte ob der wirtschaftlichen Gründe dieses Motors glauben. Auf diesem schon zuvor verlinkten Foto
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/18/Slavia_4HP_motorral_hajtott%2C_Mlada_Boleslavban_k%C3%A9sz%C3%BClt_cs%C3%A9pl%C5%91g%C3%A9p._Fortepan_19432-crop.jpg/800px-Slavia_4HP_motorral_hajtott%2C_Mlada_Boleslavban_k%C3%A9sz%C3%BClt_cs%C3%A9pl%C5%91g%C3%A9p._Fortepan_19432-crop.jpgmit zum 'HK-Sendlinger' vergleichbaren Benzinmotor als Dreschwagen-Antrieb sieht man ersteren auf Rädern, was bedeutet dass diese Antriebsmaschine mobil war und genauso wie eine Dampfmaschine (Lokomobile) von Hof zu Hof bzw Dreschplatz zu Dreschplatz gezogen wurde. Das Bild ist von 1936, es war auch da noch vollkommen unüblich, dass sich Familienbetriebe der bewährten Praxis entzogen und einen wirtschaftlichen Alleingang starteten.
Ich kann mich nur wiederholen, die individuelle Anschaffung einer derartigen Maschine war generell schon etwas besonderes, auf einem Einödhof in Selbstversorgergrösse und damals, im Jahr 1920 oder 1921, völlig unverhältnismässig.
Ich finde es interessant, dass man ausgerechnet diese Auffälligkeit einfach so hinnimmt. Im HK Wiki wird der mögliche Anschaffungstermin quellenfrei in die Zeit vor 1914 verortet. Da war die Mark ziemlich genau zehnmal soviel wert wie 1921, was das Ganze aus wirtschaftlicher Sicht ungefähr zehnmal sinnfreier macht als es sich sowieso schon darstellt.
Die Rede ist ja nicht von einem Mixer, den man sich 1970 aus dem Quelle-Katalog bestellt hat und eine Woche später bei der örtlichen Bezugsstelle abholte.
Es muss einen speziellen Grund gegeben haben, dass sich der Gruber diesen Stationärmotor gekauft hat und hier sind die Varianten meiner Meinung nach sehr überschaubar.
Wahrscheinlichkeit 1: Andreas Gruber, ein verkannter Wegbereiter in der Landwirtschaft, sozusagen ein Schrobenhausener Jethro Tull. Einer der mit bewährten Traditionen brach, um Pferde-, Ochsen- und Menschenkraft durch die neuen Kraftmaschinen zu ersetzen.
So bemerkenswert das klingen mag, aber der Mensch im allgemeinen und der Bauer im bayerischen Outback von 1920 im besonderen geht nur ungern vermeidbare Risiken ein.
Wahrscheinlichkeit 2: Der Gruber wollte seiner geschätzten Tochter die Arbeit erleichtern und vertraute diesbezüglich auf die neu aufkommenden technischen Möglichkeiten.
Der Märchenvater? Schwer vorstellbar, dass der Gruber auch in dieser Hinsicht ein Wegbereiter war, einer der (1922) in einer Frau mehr als Lustobjekt und Arbeitskraft sah.
Wahrscheinlichkeit 3: Der Gruber lagerte 1920/1921 illegales Material wie Kriegswaffen/Munition und es war ihm deshalb daran gelegen, neugierige Leute fernzuhalten. Beim Dampfdreschen war das schwer möglich, da konnte er nicht die Kontrolle über alles und jeden behalten. Als Herr vom Hof oblag ihm vielmehr die Verantwortung, dass der Vorgang des Dreschens reibungslos ablief.
Ich habe nicht alle 2500 Seiten hier gelesen - wurde denn mal debattiert und in Erfahrung gebracht, warum der 'Sendlinger' nicht im Vermögensverzeichnis auftaucht? Ebenso kein Benzinfass und keine Treibriemen.
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1926-11-06_Zusammenstellung_des_Staatsanwaltes_PielmayerWar ein solcher Motor 1922 bedeutungsloser als beispielsweise zwei Paar Holzschuhe, die sehr wohl gelistet wurden?