Leider weis ich nicht ganz genau, was ein "Sendlinger" ist. Doch soweit ich es verstand wohl ein von Benzin getriebener Verbrennungsmotor, mit dem man wiederum, ich vermute über Keilriemen, andere Gerätschaften antreiben könnte.
Daher muss ich mich den Worten des "pensionär" erst einmal anschließen.
pensionär schrieb:Da kann ich Dir leider nicht weiterhelfen. Ob die Anschaffung des Sendlingers bei seiner Hofgröße einen auffälligen Luxus darstellte, kann ich nicht einschätzen. Immerhin hatte mindestens Herr Lebmaier ja doch auch einen solchen Motor.
Vielleicht wollte man damit auch die wohl eher restriktive Handhabung bei Personaleinstellungen auf dem Hinterkaifecker Hof etwas kompensieren
Denn mir fallen hier dabei grundsätzlich sofort zwei mögliche Hauptgründe für dessen Anschaffung ein:
1. Rationale, betriebsbedingte Gründe:
Kühe wollen auch im Winter gefüttert werden, und ich gehe mal davon aus, dass bereits bei 10, 12 oder auch 20 Tieren dies ein recht großer Futterbedarf sein dürfte. Zum einen werden neben Milchkühen in aller Regel noch Rinder und vielleicht auch noch Bullen vorhanden gewesen sei.
Dabei reicht Heu alleine auf Dauer nicht aus. Heute Füttert man neben Heu, in aller Regel Mais (der ja schon auf dem Feld gehäckselt wird), dazu Schrot, herstellt aus eigenem Getreide und Kraftfutter, welches zugekauft wird.
Damals dürfte das Futter vorwiegend aus Heu, Futterrüben und Schrot bestanden haben. Doch weder mit unzerkleinerten Futterrüben, noch mit Getreidekörnern können Kühe oder Rinder viel anfangen.
Die Rüben müssen zerhackt werden, sodass Stücke entstehen, welche dann gefressen werden können. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass hier bei uns in den Sechzigern selbst kleinere Nebenerwerbsbetriebe solche "Zerkleinerer" hatten, welche damals allerdings bereits elektrisch betrieben wurden. Da mussten die Rüben dann nur in eine Art Trichter geworfen werden und kamen unten als kleine Stücke wieder heraus.
Gut vorstellbar, dass es ähnliche Geräte damals gab, welche per Keilriemen mit einem solchen Motor getrieben werden konnten.
Auch um Schrot zu erzeugen braucht man ein Gerät, welches die Getreide Körner malt, besser gesagt quetscht. Denn bei Schrot bleibt die "Kruste"/"Hülle" des Getreidekorns (nicht die Spreu, die wird beim dreschen schon beseitigt) ja dabei. Auch da ist es möglich, dass eine solche "Mühle"/"Quetache" per Keilriemen angetrieben werden konnte.
Alternativ gab es, soweit ich es weis, solche Gerätschaften auch mir einer Art Handantrieb. Wobei hier der Kraftaufwand und auch der Zeitaufwand wohl doch recht beachtlich gewesen sein müsste.
Denkbar wäre natürlich auch noch der Einsatz eines solchen Motors zum Antrieb einer Dreschmaschine, da ja das Getreide damals zu Hause gedroschen werden musste und Dreschmaschinen wurden ja ebenfalls mit Riemen angetrieben Dreschen ohne technische Hilfsmittel mit Dreschflegeln ist eine sehr personalintensive, kraftaufreibende Tätigkeit.
Denkbar ist auch der Betrieb einer Bandsäge, was die Produktion des Brennholzes sehr vereinfacht hätte.
Da das alles über "Antriebsriemen" erfolgte, hätte sich ein solcher Motor sicher schon rentiert.
2. Statusdenken als Grund:
Wer schon einmal in einem kleinen Ort gelebt hat, wird das sicher auch schon beobachtet haben.
Wenn A sein Haus neu Anstreichen lässt, folgt bald darauf B, nicht lange danach C und D und E.
Kauft F ein neues Auto, hat auch G und H bald darauf ein neues Auto, oft jeweils einen Tick größer, komfortabeler als der Käufer davor.
Das gleiche war und ist sehr oft auch bei der Anschaffung von landwirtschaftlichen Geräten bis hin zu Traktoren zu beobachten.
Der Hintergrund für dieses Verhalten dürfte dann der sein, dass jeder dem Anderen zeigen will "Das kann ich mir auch leisten". "Du wirst staunen, ich kann mir sogar noch etwas größeres, besseres, mehr leisten". Bei uns zumindest, mischen hier dann auch in aller Regel die mit, die als besonders geizig bekannt sind......
Daher glaube ich, dass dieser Motor bei der Einschätzung der Tat bzw. der "Suche nach dem Täter" ignoriert werden kann, keinerlei Rolle spielt, zumal er ja nicht dabei entwendet oder vorsätzlich beschädigt/zerstört wurde.
Dies hätte gegebenenfalls Rückschlüsse zu gelassen.