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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 11:51
@Tron42
Tolles Bild. Durch die Koloration kommt alles viel besser raus.
@jaska
Der Mann steht doch an der selben Stelle, direkt vor dem Mäuerchen.


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 11:59
@Hathora
Stimmt, ich hatte das völlig anders in Erinnerung!
@Tron42
Dann ist es sicher das kolorierte Bild von unserem User Departure?


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 12:43
Zitat von HathoraHathora schrieb:Ich sehe eine Frau im kurzem Arbeitskleid und Stallstiefeln.
Stallstiefel? Sind das nicht eher viel zu grosse (Holz?) Schuhe, auf denen die Hosenbeine aufliegen?



Screenshot 20220703-1206452Original anzeigen (0,1 MB)


Davon abgesehen kann ich mich nicht für weiblich oder männlich entscheiden. Das Foto Shooting scheint für die Person auf jeden Fall ein Erlebnis zu sein.


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 14:11
@Donisl
Da gab es so klobige Arbeitsschuhe aus einem mir unbekannten Material. Dazu wurden dann kniehohe lederne Schafte gezogen. Also, Schuhe und Schaft waren extra. Mein Opa hatte solche. Die Schuhe zog er immer im Stall an. Die Schafte dazu hatte er an, wenn er auf dem Misthaufen rumschaufelte. Die Schuhe sind deshalb so groß, weil sie über die normalen Halbschuhe gezogen wurden. Sie waren hinten an der Ferse nicht so hoch wie normale Schuhe, damit man hineinschlupfen konnte. Es gab daran nichts zum Schnüren oder so. Mein Opa hatte sie immer am Stalleingang stehen. Wenn er aus dem Stall kam, ließ er sie dort wieder stehen, damit kein Schmutz vom Stall in den Wohnbereich getragen wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 15:09
@Hathora

Danke für die Insider-Info. Dann könnte das wirklich Kreszenz Rieger sein, was auch das Aufnahmedatum recht genau eingrenzt.

Wahrscheinlich war es Zenzis erster Auftritt vor der Kamera und sie dachte nicht daran, welche Verwirrung ihr Look bei vielen späteren Bildbetrachtern stiften würde ...


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 16:18
Zitat von jaskajaska schrieb:Dann ist es sicher das kolorierte Bild von unserem User Departure?
Ja ist von Hinterkaifeck.net


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 18:50
@Donisl
Gerne
Zitat von HathoraHathora schrieb am 25.08.2015:Dafür hat man sich geschniegelt und gebügelt hergerichtet und die ganze Familie zusammengetrommelt. Das sieht man auf den Fotos von der Familie Gabriel und der Familie Schlittenbauer, wie sie da im Sonntagsstaat aufgereiht sind. (aber immer ohne Bürgermeister!)
Deshalb glaube ich, dass es keine bestellte Ablichtung von der Familie war. Dazu wäre der Gruber auch zu geizig gewesen. Es war so, dass die Fotografen damals über Land fuhren und ihre Dienste anboten. Vielleicht hat die Gemeinde jeden Hof in ihrem Bezirk für irgendwelche Unterlagen oder nur fürs Archiv ablichten lassen. Das würde die Anwesenheit des Bürgermeisters erklären. Er kam also mit dem Fotografen auf den Hof, um Hinterkaifeck zu fotografieren. Es war kurz nach Mittag. Viktoria war schon wieder auf dem Feld oder im Ort, die Cilli grad auf dem Heimweg von der Schule und die alte Frau Gruber hatte mit sowas gar nichts am Hut. Der Fotograf bat den Gruber, bei seiner Arbeit zu bleiben, was dem nicht so sehr passte und er auch ein bißchen verlegen aussieht. Die Magd, die natürlich mitgekriegt hat, was hier vonstatten geht, stellt sich an der Haustür in Position. Ihr "Grinsen" zeigt: "Endlich mal was los hier und ich mittendrin"! Der Fotograf hat auch sie aufgefodert, zu bleiben, oder der Gruber hat gar nicht gemerkt, dass sie grad aus der Haustür kam. Andernfalls hätte er sie bestimmt an die Arbeit gejagt.
Wie gesagt, ich glaube dass der Auftraggeber für das Foto NICHT der Gruber war, sondern der Bürgermeister, bzw die Gemeinde. Falls die Familie das Foto bestellt hätte, dann wäre
1.der Bürgermeister nicht dabei gewesen,
2.die Tageszeit eine andere gewesen, damit Cilli mit draufkam
3.die Viktoria nicht außer Haus gewesen
4.alle im Sonntagstaat angetreten.
Zitat von HathoraHathora schrieb am 10.10.2014:Stallschuhe hat sie an, weil sie gerade dort gearbeitet hat. Ihre Körperhaltung (Hände vor dem Bauch) könnte noch die gewohnheitsmäßige Schutzhaltung einer Schwangeren sein. Ich war mir von Anfang an sicher, dass diese Frau nur die Rieger sein kann. Wenn es so ist, dann ist der Mann rechts der alte Gruber. Und da paßt auch alles. Die Beschreibung vom Zuchthaus: 1,65 m groß, untersetzt, helle Harre, breite Stirn, breite Nase. Die Mimik dieses Mannes sagt mir, dass er einfachen Gemüts aber herrisch ist. Er ist hier daheim im Gegensatz zu dem Herrn mit Fahrrad. Vom Fotografen hat er sich gar nicht gern stören lassen so nach dem Motto: Mach schnell und dann runter vom Hof! Ich denke, dass der Fahrradmann eine autoritäre Person war, sonst hätte der Gruber den Fotografen gar nicht auf den Hof gelassen mit dem neumodischen Schmarrn. Erwartet haben die Grubers den Fotografen nämlich nicht. Sonst wären alle geschniegelt und gebügelt wie die Orgelpfeiffen dagestanden.(wie auf den Fotos von Gabriels oder Kaifeck) Das war ein Überraschungsfoto, weil der Fahrradmann (Bürgermeister oder Lehrer) mit dem Fotografen unerwartet aufgetaucht ist. Ich glaube auf keinen Fall, dass das Foto nach den Morden entstanden ist mit Bernhard Gruber und /oder Handwerksleuten. Denn wer hätte denn den Fotografen zahlen sollen? Das war damals nicht billig und der einzige, der sich sowas leisten konnte war ein Hofbesitzer. Dann wäre das Foto auch nicht in dieser Zusammenstellung enstanden mit Leuten, die rumwerkelten. Da hätte sich der Fahrradmann ganz anders in Positur gestellt. Er wäre in diesem Moment der Mr. Wichtig auf dem Mordhoffoto gewesen.
Das ware vor Jahren meine Meinung und ist auch heute noch.


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 20:36
Zitat von HathoraHathora schrieb am 25.08.2015:Deshalb glaube ich, dass es keine bestellte Ablichtung von der Familie war. Dazu wäre der Gruber auch zu geizig gewesen. Es war so, dass die Fotografen damals über Land fuhren und ihre Dienste anboten. Vielleicht hat die Gemeinde jeden Hof in ihrem Bezirk für irgendwelche Unterlagen oder nur fürs Archiv ablichten lassen. Das würde die Anwesenheit des Bürgermeisters erklären. Er kam also mit dem Fotografen auf den Hof, um Hinterkaifeck zu fotografieren.
Halte ich ehrlich gesagt für unwahrscheinlich, weil dann doch von jedem Haus in der Gemeinde so ein Foto vorhanden sein müsste. Dass die alle bis auf dieses verlorengegangen sind, glaube ich kaum. Und so etwas hat ja auch Geld gekostet - hat die Dorfgemeinde für solche Dinge Geld gehabt und war sie bereit, das auszugeben? Aber das wissen die HK-Experten wohl besser als ich.

Und, was den Sonntagsstaat angeht: Ja, das stimmt. Aber ich erwähnte ja bereits, dass es aus meinem Heimatort (im Rheinland) auch solche Fotos gibt, die ein Wanderfotograf aufgenommen hat. Der kam offenbar in den Ort, ging von Haus zu Haus und fragte, ob man fotografiert werden möchte. Und wer wollte, hat sich dann spontan fotografieren lassen, ohne gutes Kleid und ohne sich zu frisieren. Ich habe da ein Foto von meinen Ururgroßeltern, wie sie in der Tür ihres Hauses stehen und wie die Wurzelzwerge ausschauen. Mit geflickter Schürze, abgewetzer Weste und dreckigen Schuhen. Wie sie halt gerade gearbeitet haben. Und auch die anderen Leute im Dorf sahen so aus.

Ist natürlich nur ein Beispiel aus einer ganz anderen Gegend, aber der Vollständigkeit halber......


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 21:22
@brigittsche
Auch in Bayern gab es diese Wanderfotografen. Ich hab von meinem Großvater noch so ein Bild, wie er mit seiner Müllerschürze, den Hund zu Füßen vor der Haustür steht. Aber diese Fotos haben gekostet.
Ob der Gruber bereit war, Geld auszugeben für ein solches Foto? Glaub ich nicht. Der wird schon gemurrt haben wegen seinem oder Viktorias Hochzeitsfoto. Und bestellt hat er den Fotografen sicher nicht.
Dieses Foto wurde doch im Gemeindearchiv gefunden, wenn ich mich nicht irre. Entweder hat der Wanderfotograf dort die Fotos abgegeben, die nicht von den Abgebildeten bezahlt wurden oder es hat jemand aus der Gemeinde in Auftrag gegeben. Oder ein Hobbyfotograf hat es geschossen, als er mit dem Bürgermeister unterwegs war.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Halte ich ehrlich gesagt für unwahrscheinlich, weil dann doch von jedem Haus in der Gemeinde so ein Foto vorhanden sein müsste. Dass die alle bis auf dieses verlorengegangen sind, glaube ich kaum
Es gibt doch Fotos, von den Gabriels, den Schlittenbauers, von den Kaifeckern. Andere bestimmt auch noch. Und im 2WK sind noch viele verloren gegangen.


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 21:53
Zitat von HathoraHathora schrieb:Es gibt doch Fotos, von den Gabriels, den Schlittenbauers, von den Kaifeckern.
Ja, und die sind alle definitiv vom gleichen Fotografen aufgenommen worden und zur gleichen Zeit? Das müsste ja der Fall sein, wenn die Annahme, dass die Gemeinde das von allen Häusern in Auftrag gegeben hat, denn man wird ja nicht für jedes Haus einen eigenen Fotografen geholt haben, sondern wenn war das einer der es "in einem Rutsch" gemacht hat.

Interessant wäre es natürlich, wenn man Rechnungsbücher von der Gemeinde hätte, wo dann eine solche Ausgabe ja auftauchen müsste.
Zitat von HathoraHathora schrieb:Dieses Foto wurde doch im Gemeindearchiv gefunden, wenn ich mich nicht irre. Entweder hat der Wanderfotograf dort die Fotos abgegeben, die nicht von den Abgebildeten bezahlt wurden oder es hat jemand aus der Gemeinde in Auftrag gegeben.
Die Theorie war doch, dass die Gemeinde Fotos der Häuser offiziell für ihr Archiv in Auftrag gegeben hat.
Wenn das zutrifft, müssten ja die Fotos ins Gemeindearchiv gekommen sein. Und zwar alle, weil von der Gemeinde bezahlt. Und da wäre es doch unwahrscheinlich, dass die Bomben im Krieg alle Fotos zerstört haben, außer eben diesem einen?

Ich weiß natürlich nicht, ob im Archiv der Gemeinde eine komplette Serie aller Häuser des Ortes vorhanden ist, deshalb frage ich ja.


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 22:01
@Hathora
@brigittsche
Ich dachte @flaucher und @Badesalz hätten damals den Fotografen ausfindig gemacht, den Pfarrer Waibel von Lindach. Es war sein Fotoalbum, das in den Besitz des Dorflehrers kam und in dem Dr. Perlinger schliesslich das Foto dann vor einigen Jahren entdeckt hatte. Das war schlicht ein Hobbyfotograf aus Lindach.


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Mordfall Hinterkaifeck

03.07.2022 um 22:13
Zitat von jaskajaska schrieb:Ich dachte @flaucher und @Badesalz hätten damals den Fotografen ausfindig gemacht, den Pfarrer Waibel von Lindach. Es war sein Fotoalbum, das in den Besitz des Dorflehrers kam und in dem Dr. Perlinger schliesslich das Foto dann vor einigen Jahren entdeckt hatte. Das war schlicht ein Hobbyfotograf aus Lindach.
Ja, dann hat sich meine Frage natürlich erledigt! Vielen Dank!


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Mordfall Hinterkaifeck

04.07.2022 um 10:08
Zitat von jaskajaska schrieb:Ich dachte @flaucher und @Badesalz hätten damals den Fotografen ausfindig gemacht, den Pfarrer Waibel von Lindach.
Ich bin mit entsprechendem Suchbegriff in die Allmy-Suche gegangen ("Waibel"), weil ich über die Hintergründe dieses Bilds "belebter Hof" eigentlich nichts weiß.

Wenn nun stark vermutet wird, dass es der Pfarrer Waibel war, der dieses Foto seiner Zeit als Hobbyfotograf geschossen hatte, frage ich mich aber, warum er ausgerechnet diesen HK-Hof abgelichtet hatte. Auch ein Hobbyfotograf hat seine Motive, warum er was gerne abbildet.
In diesem Beitrag von @flaucher sind weitere Bilder dargestellt (wahrscheinlich alle von Pfarrer Waibel?) und diese Bilder sehen zumindest alle recht adrett und bewusst ausgewählt aus:
Beitrag von flaucher (Seite 1.775)

Oder auch hier etwas zu seinen Foto-Motiven:
Zitat von BadesalzBadesalz schrieb am 11.07.2012:Bilder dieser Tafeln, Ansichten der neuen Schule, Fotos von Gewässerregulierungen und vom Bau eines Transformatorenhäuschens sind im "Hohenwarter Album" enthalten.

Nachfahren des seinerzeitigen Mesners in Lindach besitzen ebenfalls, gesammelt in einem Album, Fotos von Ort und Kirche. Laut Familienüberlieferung hat Pfarrer Waibel diese Bilder selbst angefertigt.
Warum sollte nun dieser Hobbyfotograf den Hof Hinterkaifeck vor den Mordfällen fotografiert haben?

Laut meinem Maps liegt Lindach, Hohenwart gute 9 km östlich von Gröbern.
Er ist also mit Foto-Ausrüstüng an Gröbern vorbei gestampft, wahrscheinlich eher geradelt, und hat dann HK fotografiert. Warum ausgerechnet diesen Hof?

Stelle ich mir vor, dass die Morde zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme schon geschehen waren, würde das Vorbeiradeln an Gröbern oder auch die Motivauswahl mehr Sinn ergeben. Der Pfarrer hätte dann den Hof aus diesen Gründen, dass dieser eben ein Tatort war, fotografiert.

Hier wird es ja ähnlich vermutet:
Zitat von flaucherflaucher schrieb am 10.07.2012:Was die Datierung des HK-Bildes anbelangt, sind sowohl die Nachkommen, die das Album der Gemeinde Hohenwart überlassen haben und auch die Besitzer des Waibel-Albums sich darin einig, dass das Foto nach dem Mordfall aufgenommen wurde.

Sie meinen, dass der Mordfall der Grund für die Aufnahme war.
Ich kann mir vorstellen, dass die Besitzer und Vorbesitzer dieses Bilds sicherlich lieber den Andreas Gruber dort gesehen hätten als jemanden anderen. Hätten sie doch ein Foto eines der Opfer im Besitz gehabt. Trotzdem vermuteten das nicht..


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Mordfall Hinterkaifeck

04.07.2022 um 10:21
Wenn ich jetzt weiterdenke, dann kann ich mir gut vorstellen, warum auch der Bürgermeister (wahrscheinlich war er das auf dem Bild) dort mit seinem Fahrrad abgebildet ist. Er hätte den an oder durch Gröbern, eben auf diesen Wegen in der Gegend, vorbei radelnden Pfarrer mit Foto-Ausrüstung gesehen und nach entsprechender Frage durch den Pfarrer bzw Auskunft an ihn, wo sich der HK Hof befindet, sich ihm einfach angeschlossen.
Entweder aus Geltungsdrang oder um ihm den Weg zu zeigen, oder Ähnliches in der Art.


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Mordfall Hinterkaifeck

04.07.2022 um 10:59
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Wenn ich jetzt weiterdenke, dann kann ich mir gut vorstellen, warum auch der Bürgermeister (wahrscheinlich war er das auf dem Bild) dort mit seinem Fahrrad abgebildet ist. Er hätte den an oder durch Gröbern, eben auf diesen Wegen in der Gegend, vorbei radelnden Pfarrer mit Foto-Ausrüstung gesehen und nach entsprechender Frage durch den Pfarrer bzw Auskunft an ihn, wo sich der HK Hof befindet, sich ihm einfach angeschlossen.
Entweder aus Geltungsdrang oder um ihm den Weg zu zeigen, oder Ähnliches in der Art.
Geht man davon aus, dass auf dem "belebten Hofbild" auch Bürgermeister Greger mit dem Fahrrad abgebildet sein könnte, dann kann man zusätzlich ggf. folgendes in Betracht ziehen :

Beitrag von pensionär (Seite 2.467):
....Bürgermeister Greger in Wangen, der als die geeignetste und zuverlässigste Person in Betracht kommt, erklärte mir auf Befragen zur Sache, dass der z.Zt. auf dem Einödhof Hinterkaifeck befindliche Bruder des Ermordeten Gruber, der verh. Gütler Bernhard Gruber von Strobenried nicht im Enfterntesten weder als Beteiligter noch Wisser an dem Morde in Frage kommt.
Greger kommt fast jeden über anderen Tag auf den Hof um dort die nötigen Arbeiten zu erledigen, wobei er stets mit Gruber zu tun hat. Bis jetzt ist ihm noch nicht im Geringsten aufgefallen, dass Gruber sich in seinem äusseren Benehmen in irgend einer Weise auffällig benommen hätte, sei es durch Lustigkeit oder sonstwie. Im Gegenteil jammert ihm Gruber jedesmal vor, dass er nun bald den Tag der Teilung herbeisehne, dass er wieder seine Ruhe habe und wieder auf seinen Hof zurückkomme. Gruber besitzt nämlich selbst einen schuldenfreien Anwesen mit 25 Tgw. Grund. Er ist verheiratet und hat 5 erwachsene Kinder, wovon bereits eine Tochter verheiratet ist und ein Sohn z.Zt. in seiner Abwesenheit den Hof zuhause bewirtschaftet. Gruber, sowie seine Angehörigen sind sehr religiös veranlagt.
Die sonst noch erforderlichen Erhebungen werden noch betätigt und deren Ergebnis durch Nachtragsanzeige berichtet.

gez. Kollmer Krim. Sekretär
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1922-05-22_Kollmer



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Mordfall Hinterkaifeck

04.07.2022 um 14:39
@Blaubeeren


Das Argument der Motivwahl - Tatort eines Sechsfachmordes - spricht tatsächlich für einen Aufnahmezeitpunkt nach dem Polizeifoto.

Aber es ist eben nur ein (zugegeben logisches) Argument, dem mehrere Fakten entgegenstehen.
Drei Tage nach dem Protokoll des Nachlassgerichts (10.04.1922) erschien ebendort Karl Gabriel sen. wegen der Erbschaft und das war erst der Anfang.

Aus dem HK Wiki:

"am 04.05.1922 bevollmächtigte Karl Gabriel den Rechtsanwalt Justizrat Anton Graf aus Neuburg an der Donau zur Vertretung vor allen Gerichten und Behörden und in allen Instanzen in der Nachlaßsache der Anwesensbesitzerin Viktoria Gabriel.
Noch am gleichen Tag schreibt Rechtsanwalt Graf an das Amtsgericht Schrobenhausen und bittet um Akteneinsicht.
Am 14.06.1922 nach Aktenstudium erfolgt die 1. Beschwerde beim Landgericht Neuburg über den Weg des Amtsgerichts in Schrobenhausen.
Am 22.06.1922 unterzeichnete Ferdinand Schöntag einen Vermerk, der u. a. enthält, daß das Nachlassgericht von § 20 ausgeht, und die Akten an das Landgericht Neuburg weitergeleitet werden."

https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Karl_Gabriel%27s_Beschwerde_zum_Erbe

Zur Zeit der Sonnwende 1922 stand also eine richterliche Entscheidung noch aus, auf dem Foto sieht es aber nach grösserem Reinemachen aus. Ein Teil der Stalleinrichtung stand/lag im Freien und Reparaturen wurden ausgeführt. Ich kann kaum glauben dass jemand solche Tätigkeiten ausführte, wenn das Erbe noch nicht klar war ...
Zitat von pensionärpensionär schrieb:. Im Gegenteil jammert ihm Gruber jedesmal vor, dass er nun bald den Tag der Teilung herbeisehne, dass er wieder seine Ruhe habe und wieder auf seinen Hof zurückkomme
Das passt für mich nicht recht zum Bild. Der jammernde Bernhard schien offenbar nicht gerne in Hinterkaifeck zu verweilen - gleichzeitig reparierte er Dinge wie den Fensterladen, säuberte den Stall und hatte schon den ganzen Sand/Kieshaufen links vom Eingang rückstandsfrei beseitigt?


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Mordfall Hinterkaifeck

04.07.2022 um 16:28
@Donisl
Zitat von DonislDonisl schrieb:Drei Tage nach dem Protokoll des Nachlassgerichts (10.04.1922) erschien ebendort Karl Gabriel sen. wegen der Erbschaft und das war erst der Anfang.
Das ist, wie sollte es auch im Fall HK anders sein, zeitlich grenzwertig.

Der Beschluss der Ausstellung des Erbscheins erfolgte am 7. Juni 22.
Gegen die mit Beschluss des Amtsgerichts Schrobenhausen vom7.Juni 22 erfolgte Ausstellung eines Erbscheines für die in demselben aufgeführten gesetzlichen Erben der Bauerswitwe Viktoria Gabriel von Hinterkaifeck lege ich hiermit unter Vorlage 'meiner Vollmacht namens des Gütlers Karl Gabriel in Laag Beschwerde zum Landgericht Neuburg a.D. ein und stelle den Antrag eine Entscheidung dahin zu erlassen, die Ausstellung .des Erbscheines vom 7. Juni 22 wird als unzulässig aufgehoben.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1922-06-14_Beschwerde_in_der_Nachla%C3%9Fsache_Viktoria_Gabriel

Was ja jetzt heißen dürfte, dass erst ab diesem Zeitpunkt aus Sicht aller Anderen, oder aus Sicht eines Jemanden wie Bernhard Gruber, die Erbschaft etst mal als geklärt wahrgenommen worden sein dürfte.
Nun gibt es tatsächlich nur noch einen kurzen Zeitintervall vom 7. Juni 22 bis auch die anderen Prozessinvolvierten von der Beschwerde vom 14. Juni 22 in Kenntnis gesetzt worden sein könnten, sofern nicht vorher der Buschfunk einsetzte und zudem der erste Beschluss des Amtsgerichts Schrobenhausen von Selbigen nicht als unsicher wahrgenommen wurde. Man hätte dann nur 1 oder 2 Wochen Zeit gehabt, um auf diesem Beschluss basierend bzw diesem vertrauend, mit den Abbrucharbeiten zu beginnen. Wenn man sich absichernd hätte handeln wollen.
Und @jaska s Berechnung des Monats, in dem das Foto gemacht worden ist, lautet erschwerender Weise direkt auf Juni.

Ich denke, die Wahrscheinlichkeit reduziert sich durch dieses kurze Zeitintervall 7. Juni 22 bis ca 14. Juni 22, in welchem Abbrucharbeiten erfolgt sein könnten, erheblich.

Jedoch besteht ja durchaus ebenso die Möglichkeit, dass man zuvor den Hof einfach für den Verkauf herrichten wollte, wenn denn das Ganze auf potentielle Käufer, bedingt durch die grausamen Morde und Täter bislang ungefasst, abschreckend gewirkt haben könnte. Und diese Wirkung dürfte HK auf potentielle Käufer gehabt haben.

Auf der anderen Seite steht im zeitnahen Bericht vom 22.5.22 jedoch sehr konkret:
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Greger kommt fast jeden über anderen Tag auf den Hof um dort die nötigen Arbeiten zu erledigen, wobei er stets mit Gruber zu tun hat.
In welcher Form und mit welcher Intention auch immer, ist in dieser Nach-Tatszeit noch vor Juni 22 von nötigen Arbeiten auf dem Hof die Rede und Greger sei fast jeden Tag auf dem Hof.

Das erhöht natürlich, im Gegensatz zu der Zeit vor den Morden, sofern denn der auf dem Bild Abgebildete der Bürgermeister war, die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass der Bürgermeister auf dem Hof anwesend war, als das Bild geschossen wurde.
However.


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Mordfall Hinterkaifeck

04.07.2022 um 17:13
so ich muss mal auch einen betrag setzen . auf den foto( drei gestalten), denke ich , das es der postbote ist , fahrad und tasche würde passen auch die uhrzeit ca. 14 uhr


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Mordfall Hinterkaifeck

04.07.2022 um 17:16
@Blaubeeren
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Ich denke, die Wahrscheinlichkeit reduziert sich durch dieses kurze Zeitintervall 7. Juni 22 bis ca 14. Juni 22, in welchem Abbrucharbeiten erfolgt sein könnten,
Abbrucharbeiten gab es erst im Winter 1922/23.


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Mordfall Hinterkaifeck

04.07.2022 um 18:52
Weiteres noch als Materialsammlung betr. der Tätigkeiten des Bernhard Gruber auf HK - hier als Ansprechpartner für Kaufinteressenten:

Meinen Beitrag zu diesem Thema habe ich in etwas gekürzter Form in das Themen-Wiki verschoben, wo er besser hinpasst.


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