@Selina_S Ja, Selina, das war eine ganz besondere Sache. Dafür hat man sich geschniegelt und gebügelt hergerichtet und die ganze Familie zusammengetrommelt. Das sieht man auf den Fotos von der Familie Gabriel und der Familie Schlittenbauer, wie sie da im Sonntagsstaat aufgereiht sind. (aber immer ohne Bürgermeister!)
Deshalb glaube ich, dass es keine bestellte Ablichtung von der Familie war. Dazu wäre der Gruber auch zu geizig gewesen. Es war so, dass die Fotografen damals über Land fuhren und ihre Dienste anboten. Vielleicht hat die Gemeinde jeden Hof in ihrem Bezirk für irgendwelche Unterlagen oder nur fürs Archiv ablichten lassen. Das würde die Anwesenheit des Bürgermeisters erklären. Er kam also mit dem Fotografen auf den Hof, um Hinterkaifeck zu fotografieren. Es war kurz nach Mittag. Viktoria war schon wieder auf dem Feld oder im Ort, die Cilli grad auf dem Heimweg von der Schule und die alte Frau Gruber hatte mit sowas gar nichts am Hut. Der Fotograf bat den Gruber, bei seiner Arbeit zu bleiben, was dem nicht so sehr passte und er auch ein bißchen verlegen aussieht. Die Magd, die natürlich mitgekriegt hat, was hier vonstatten geht, stellt sich an der Haustür in Position. Ihr "Grinsen" zeigt: "Endlich mal was los hier und ich mittendrin"! Der Fotograf hat auch sie aufgefodert, zu bleiben, oder der Gruber hat gar nicht gemerkt, dass sie grad aus der Haustür kam. Andernfalls hätte er sie bestimmt an die Arbeit gejagt.
Wie gesagt, ich glaube dass der Auftraggeber für das Foto NICHT der Gruber war, sondern der Bürgermeister, bzw die Gemeinde. Falls die Familie das Foto bestellt hätte, dann wäre
1.der Bürgermeister nicht dabei gewesen,
2.die Tageszeit eine andere gewesen, damit Cilli mit draufkam
3.die Viktoria nicht außer Haus gewesen
4.alle im Sonntagstaat angetreten.