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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2022 um 10:17
@totto
Das muss man erst mal schaffen: so oft auf Gegenargumente und Nachfragen nicht zu reagieren und wenn diese schließlich bei Wiedereinstellen derselben Beiträge ausbleiben das Ganze als Bestätigung zu deuten…
Eigentlich cool.
Bisserl Pippi Langstrumpf, aber cool!


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20.05.2022 um 15:04
Zitat von tottototto schrieb:Die Akten bilden die Grundlage und das beschriebene Geschehen wird anhand der Akten auf gültig oder ungültig "überprüft".
Ich präzisiere:
Dass die Gerichtsakten und deren darin enthalten Gerichtsurteile Gültigkeit besitzen steht doch ausser Frage. Diese sind ja nachlesbar. Und somit überprüfbar. Wenn du nur von Akten schreibst, so befindet sich die Akte, dass Karl Gabriel gefallen ist auf dem Soldatenfriedhof bei Nancy. Also überprüfbar. Geschichten welche über Hinterkaifeck berichten, und deren daraus resultierende Meinung ist eben nicht überprüfbar.

So und nun zu deiner Meinung was den 6 Fach Mord auf Hinterkaifeck betrifft. Natürlich versuchst du das zu begründen. Dabei stützt sich dein Beitrag vom 11.03.2017 mit Kopie vom 27.04.2022 auf Gerichtsinhaltliche-aussagen ab. Ohne deren Urteil zu nennen. Und da kommst du zum Ergebnis, dass Schlittenbauer der Täter sei. Nur geben diese Aussagen wie die Urteile die Täterschaft von Schlittenbauer nicht her.

Kurz gesagt:
Vielmehr interpretierst du aus diesen, und weiteren Angaben, dass die Vaterschaftsklage gegen A. Gruber wie die finanziellen Interessen von V. Gabriel Schlittenbauer zum 6 Fach Mord getrieben hätten. Und bleibt somit eine These. Deren Richtigkeit wovon du unmissverständlich ausgehst nicht überprüfbar ist.


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20.05.2022 um 16:38
Das mit der Bewertung von Hypothesen erweist sich meiner Meinung nach als schwierig. Gut finde ich immer empirische Daten, Vergleichsfälle, die man heranziehen kann. Dann besteht ja so ein Kriminalfall aus vielen Elemenenten, die man einzeln auf Wahrscheinlichkeit, bzw Plausibilität hin bewerten kann.
Ist es bspw. so, dass "Würgen" einen signifikanten Zusammenhang zu Beziehungstaten hat? Ist es empirisch belastbar, dass ein mehrmaliges Schlagen auf den Kopf ein starker Hinweis auf Übertötungen ist? Ist es belastbar, dass das Abdecken einer Leiche ein Zeichen für eine Beziehungstat ist?

Was im vorliegenden Fall nicht ausreicht, ist die Aktenlage. Die kann meiner Meinung nach nur auf Validität hin gewerten werden: Sind die Dokumente echt? Sind die darin erwähnten Informationen belastbar, sind sie Fakten? Dann kommt die Bewertung bzw die Interpretation dieser Fakten. Etc. etc.. das ist alles sehr müßig und aufwendig. Zum Glück gibt es Empirien über solche oben erwähnten Elemente, aber leider sind sie oftmals nicht öffentlich diskutierfähig, weil sie kostenpflichtig sind.

Daher sind Vergleichsfälle so wertvoll, wie sie nachfolgend verlinkt sind, beachte auch die darin enthaltene, unten aufgeführte Tabelle, auch wenn es quantitativ gesehen natürlich knapp ist. (Der Aufwand und die Mühen bei der Recherche und Bewertung, lässt sich nur erahnen. Es muss viel Arbeit gewesen sein):
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sonstiges:_Beispielhafte_Kriminalf%C3%A4lle

Dass LS allein aufgrund der Vorgeschichte zum Täter geworden sei, ist nicht ausreichend, um ihm die Taten anzulasten. Es ist nur eine Vorgeschichte.

Gräbt man tief genug, würde sich vermutlich bei vielen Opfern eine Vorgeschichte, welcher Art auch immer, finden lassen. Die sogenannte Leiche im Keller.


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21.05.2022 um 09:39
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Es geht nicht um eine besser oder schlechtere These. Auch diese würden Kritik nach sich ziehen. Damit muss man halt umgehen können. Vielmehr ist es doch die unumstössliche Meinung welche aus der These resultiert. Ja sogar auf derer Richtigkeit beharrt wird. Und genau die Richtigkeit ist eben nicht überprüfbar.
Jeder hat seine Theorie. Und jeder hält diese für die einzig Richtige.
Vieles wissen wir einfach nicht. Vieles ist reinste Spekulation. Vieles wurde Jahrzehnte nach der Tat berichtet.
Und trotzdem sehen einige die Warheit ihrer Thesen darin.
Das kann man sich eben auch so basteln wie man es gerade braucht
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Gut finde ich immer empirische Daten, Vergleichsfälle, die man heranziehen kann.
Aha und zu welcher Theorie ? Zu allen Theorien lassen sich Vergleichsfälle finden.
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Dass LS allein aufgrund der Vorgeschichte zum Täter geworden sei, ist nicht ausreichend, um ihm die Taten anzulasten. Es ist nur eine Vorgeschichte
Was reicht denn aus um jemanden die Taten anzulasten ?


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21.05.2022 um 09:41
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Das mit der Bewertung von Hypothesen erweist sich meiner Meinung nach als schwierig. Gut finde ich immer empirische Daten, Vergleichsfälle, die man heranziehen kann. Dann besteht ja so ein Kriminalfall aus vielen Elemenenten, die man einzeln auf Wahrscheinlichkeit, bzw Plausibilität hin bewerten kann.
Hypothesen im Fall Hinterkaifeck können nur unter Zugrundelegung von „literarischen“ Hinweisen (Akten) und unter Zugrundelegung der jeweiligen Umstände, deren Erkenntnisse aus derselben oder ähnlichen Quelle stammen, bewertet werden; u.z. der Wirklichkeit entsprechend als gülit oder ungültig.
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Was im vorliegenden Fall nicht ausreicht, ist die Aktenlage. Die kann meiner Meinung nach nur auf Validität hin gewerten werden: Sind die Dokumente echt? Sind die darin erwähnten Informationen belastbar, sind sie Fakten? Dann kommt die Bewertung bzw die Interpretation dieser Fakten. Etc. etc.. das ist alles sehr müßig und aufwendig.
Die Unzulänglichkeit der Aktenlage ist unbestritten, daher ist es, um eine konzeptionelle Bewertung der gesamten Umstände (zusammenfassend, integrativ, problembezogen) zu erhalten, i.R. üblich, die so erstandenen Lücken durch nachvollziehbare, tendenziöse Indizien zu schließen oder zu überbrücken.
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Dass LS allein aufgrund der Vorgeschichte zum Täter geworden sei, ist nicht ausreichend, um ihm die Taten anzulasten. Es ist nur eine Vorgeschichte.
Hier gilt meine Zustimmung, möchte in diesen Zusammenhang aber darauf verweisen, dass alle mir relevant erscheinenden und von den Akten her bestätigten Vorkommnisse in vielen Beiträgen dokumentiert und bewertet wurden: so sind die Einbruchspuren, das losgelassene Rind im Stall, die verschobenen Dachziegel, das Heu Seil und die Schlüsselangelegenheit im Kontext zu L. Schlittenbauer von meiner Sicht aus akribisch und der Logik entsprechend beschrieben.
Auf Grund dieser „Gesamt-Sachlage“ komme ich zu der Überzeugung, wer der Täter gewesen sei.

Die Vorgeschichte mit dem Prozess 1919, der Vaterschaftsangelegenheit, dem Freispruch der Beklagten und die daraus entstehen finanziellen Folgen für den Kläger spielen dabei eine wichtige, wenn auch nicht die einzig maßgebende Rolle.


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21.05.2022 um 11:43
Zitat von tottototto schrieb:Die Vorgeschichte mit dem Prozess 1919, der Vaterschaftsangelegenheit, dem Freispruch der Beklagten und die daraus entstehen finanziellen Folgen für den Kläger spielen dabei eine wichtige, wenn auch nicht die einzig maßgebende Rolle.
Zum erwähnten Punkt Freispruch der Angeklagten im Strafverfahren wegen Blutschande : könnten da gerichtliche angeordnete Kostenfolgen auf LS wegen seiner Anzeige zugekommen sein ?

LS war in dem Strafverfahren Anzeigeerstatter aber die Angeklagten sind rechtskräftig freigesprochen worden. Und das geschieht heute wie damals normalerweise auf Kosten der Staatskasse.

Ein Anzeigeerstatter hätte ggf. dann finanzielle Folgen zu gewärtigen gehabt, wenn nach der Strafprozessordnung a. F. folgende Bedingungen erfüllt gewesen wären:
§. 501.
Ist ein, wenn auch nur außergerichtliches Verfahren durch eine wider besseres Wissen gemachte oder auf grober Fahrlässigkeit beruhende Anzeige veranlaßt worden, so kann das Gericht dem Anzeigenden, nachdem derselbe gehört worden, die der Staatskasse und dem Beschuldigten erwachsenen Kosten auferlegen. [345]
War noch kein Gericht mit der Sache befaßt, so erfolgt die Entscheidung auf den Antrag der Staatsanwaltschaft durch dasjenige Gericht, welches für die Eröffnung des Hauptverfahrens zuständig gewesen wäre.
Gegen die Entscheidung findet sofortige Beschwerde statt.

https://de.wikisource.org/wiki/Strafproze%C3%9Fordnung#%C2%A7._496
Die Tatbestandsmerkmale "wider besseres Wissen" oder "grobe Fahrlässigkeit" hätten nachweislich vorliegen müssen.

a) Zum einen kann ich mir nicht vorstellen, wie man ggf. ein solches Verhalten dem LS hätte beschwerdefest nachweisen können.

b) Wir haben kein Urteilsexemplar mehr vorliegen. Eine solche Kostentragungspflicht nach § 501 StPO a.F. hätte hier im Urteilstenor ausgesprochen werden müssen.

Staatsanwalt Pielmaier hätte es in seinem Bericht mit Sicherheit erwähnt, wenn dem LS die Verfahrenkosten und den Angeklagten erwachsenen Kosten (heute als notwendige Auslagen bezeichnet) auferlegt worden wären - hat er doch auch erwähnt, dass A. Gruber trotz des Freispruchs keine Entschädigung für die erlittene Untersuchungshaft zugebilligt wurde. Ihm lagen die Akten vor :
Auf erhobene Anklage vom 31.Dezember 1919 wurden Gruber und Gabriel freigesprochen, da das Gericht bei dem Wechsel der Angaben des Schlittenbauer, trotzdem er schließlich seine belastenden Angaben auf Eid genommen hatte, dessen Aussage doch nicht als genügende Grundlage zu einer Verurteilung erachtet hat. Eine Entschädigung für erlittene Untersuchungshaft wurde dem Andreas Gabriel [sic] nicht zugebilligt. (Akten Landgerichts Neuburg a.D. Str.P.R.1920 No.9.)
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1926-11-06_Zusammenstellung_des_Staatsanwaltes_Pielmayer

Mein Fazit: Im freisprechenden Urteil im Strafverfahren sind dem Anzeigeerstatter hier keinerlei Kosten auferlegt worden und es waren auch keine solchen zun gewärtigen.

[Die StPO jetziger Fassung regelt den Komplex in :
§ 469
Kostentragungspflicht des Anzeigenden bei leichtfertiger oder vorsätzlicher Erstattung einer unwahren Anzeige

Quelle: Strafprozessordnung.

[ Hervorhebungen von mir]


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21.05.2022 um 12:04
Zitat von Tron42Tron42 schrieb:Aha und zu welcher Theorie ? Zu allen Theorien lassen sich Vergleichsfälle finden.
Ja, die Hypothesen sind mehr oder minder zu ähnlichen Verhältnissen falsifizierbar.
Die LS Theorie hat offenbar viele Befürworter aber überprüfbar ist sie leider nicht. Möchte man überprüfen, braucht man Daten in quantitativ ausreichender Menge, um sagen zu können, dass eine Hypothese eine plausible Erklärung für das eine oder andere Tatgeschehen bietet.

Ich sehe an der Aufstellung, die ich oben verlinkte, dass weder das eine Tatelement noch das andere Tatelement, solange Daten fehlen, verlässliche Rückschlüsse bietet. Der einzig mögliche Rückschluss ist für mich, Fakten im Fall HK und Datenmenge zwecks Vergleich, reichen nicht aus, um eine Hypothese zu bilden, von der die meisten sagen könnten 'So kann es höchst wahrscheinlich gewesen sein'.
Zitat von Tron42Tron42 schrieb:Was reicht denn aus um jemanden die Taten anzulasten ?
Nachweise, Indizien und Beweise, dass kein anderer, ausser Person x die Tat begangen haben kann. Juristen können das schöner formulieren.
Zitat von tottototto schrieb:Hypothesen im Fall Hinterkaifeck können nur unter Zugrundelegung von „literarischen“ Hinweisen (Akten) und unter Zugrundelegung der jeweiligen Umstände, deren Erkenntnisse aus derselben oder ähnlichen Quelle stammen, bewertet werden; u.z. der Wirklichkeit entsprechend als gülit oder ungültig.
Ich finde, dass es nur die Fakten sind, die im Fall HK unter Zugrundelegung der Akten und u.a. historischer Quellen bewertet oder annähernd überprüft werden können.
Die Bildung einer "Hypothese" ergibt mMn nur Sinn, wenn man von vornherein den Ausblick hat, dass man sie auch überprüfen kann.
Zitat von tottototto schrieb:Die Unzulänglichkeit der Aktenlage ist unbestritten, daher ist es, um eine konzeptionelle Bewertung der gesamten Umstände (zusammenfassend, integrativ, problembezogen) zu erhalten, i.R. üblich, die so erstandenen Lücken durch nachvollziehbare, tendenziöse Indizien zu schließen oder zu überbrücken.
Ja, die Glättung der vorliegenden Daten ist eben im Fall HK manchmal recht stark ausgeprägt, sodass es zu polaren und konträren Hypothesen kommt.
Zitat von tottototto schrieb:so sind die Einbruchspuren, das losgelassene Rind im Stall, die verschobenen Dachziegel, das Heu Seil und die Schlüsselangelegenheit im Kontext zu L. Schlittenbauer von meiner Sicht aus akribisch und der Logik entsprechend beschrieben.
Auf Grund dieser „Gesamt-Sachlage“ komme ich zu der Überzeugung, wer der Täter gewesen sei.
Überzeugt, wenn noch nicht mal klar ist, wie der oder die Täter ins Anwesen, ins Gebäude gekommen ist oder sind? Dem LS stünden da weniger Optionen zur Verfügung ins Haus einzudringen, als einem uns unbekanntem Fremdtäter..
Nicht mal welche der beiden Frauen nun gewürgt worden war, ist klar.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2022 um 16:40
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Die LS Theorie hat offenbar viele Befürworter aber überprüfbar ist sie leider nicht.
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Die Bildung einer "Hypothese" ergibt mMn nur Sinn, wenn man von vornherein den Ausblick hat, dass man sie auch überprüfen kann.
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Dass LS allein aufgrund der Vorgeschichte zum Täter geworden sei, ist nicht ausreichend, um ihm die Taten anzulasten.
Genau so ist es. zu diesem Ergebnis kam wohl auch die damalige Staatsanwaltschaft.
Zitat von tottototto schrieb:dass alle mir relevant erscheinenden und von den Akten her bestätigten Vorkommnisse in vielen Beiträgen dokumentiert und bewertet wurden: so sind die Einbruchspuren, das losgelassene Rind im Stall, die verschobenen Dachziegel, das Heu Seil und die Schlüsselangelegenheit im Kontext zu L. Schlittenbauer von meiner Sicht aus akribisch und der Logik entsprechend beschrieben.
Wenn man was vom obig genannten in einen Kontext zu Schlittenbauer stellen kann, dann grad mal die Schlüsselangelegenheit. Da A. Gruber dies dem Schlittenbauer berichtet hat.
Zitat von tottototto schrieb:Auf Grund dieser „Gesamt-Sachlage“ komme ich zu der Überzeugung, wer der Täter gewesen sei.
Das kannst du auch gerne sein. Allerdings fehlen mir da die überzeugenden Argumente. Und den Beitrag von @pensionär hast du aller Wahrscheinlichkeit nach auch gelesen.

Was bleibt sind die finanziellen Forderungen von V. Gabriel an Schlittenbauer. Welche heute als Alimenten Zahlungen bezeichnet werden. Dass zwischen den Familien nach der Geburt von klein Josef nicht gut Kirschenessen war bleibt wohl kaum ein Geheimnis. Das Verhältnis soll sich aber wieder gebessert haben.

Ich bin ja auch der Auffassung, dass es sich hier um eine Beziehungstat handelt. Allerdings finde ich auch, dass ein 6 Fach Mord nicht zu einer Beziehungstat passt. Beziehungstat heisst doch, Täter und Opfert kannten sich näher. Das heisst dann, dem Täter muss bekannt gewesen sein, dass die gesamte Familie Gabriel Gruber zuhause war. Dass das da Schlittenbauer hingeht; für mich unvorstellbar.


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22.05.2022 um 07:53
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Die LS Theorie hat offenbar viele Befürworter aber überprüfbar ist sie leider nicht.
Dieses Problem haben alle HK-Theorien & Thesen. ( Du darfst mir gerne eine nennen, bei der man alles überprüfen kann )
Sie deshalb als ad absurdum abzustemplen ist auch nicht richtig.
Zitat von BlaubeerenBlaubeeren schrieb:Nachweise, Indizien und Beweise, dass kein anderer, ausser Person x die Tat begangen haben kann
Eben. Und genau das ist das Problem bei HK. Es gibt nicht viel.
Also kann man bstenfalls nur spekulieren oder ?


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22.05.2022 um 15:56
Zitat von Tron42Tron42 schrieb:Also kann man bstenfalls nur spekulieren oder ?
Man kann aber immerhin, und das meine ich jetzt ganz allgemein, die Quellen, die man hat, nach ihrer Qualität ordnen. Damit ist eine Aussage, die viele Jahre später und nur aufgrund von Hörensagen gemacht wurde, nun mal zunächst weniger "wert" als eine, die recht bald nach der Tat von einem der Beteiligten gemacht wurde.

Und dabei darf man dann nicht in den Fehler verfallen, eine spätere, von einer nicht beteiligten Person gemachte Äußerung (noch zumal wenn diese Person auch aus bestimmten Gründen wenig glaubwürdig ist) als ganz wichtig und zentral einzustufen, nur weil sie zufällig zur eigenen Theorie so gut passt.

Natürlich ist damit noch lange nicht gesagt, dass alle Beteiligten unbedingt die Wahrheit gesagt haben und alle späteren Aussagen wertlos sind, aber zunächst einmal sollte man das im Auge behalten.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.05.2022 um 18:18
@brigittsche
Ganz recht.

Grade im Fall von Schlittenbauer sieht man das schön.
Der war so häufig Dorfgeschwätz, dass es zu ihm die meisten Akten gibt.



Dabei stellt man fest, dass es zwei Motivationen für Verdächtigungen gegen ihn gab:
1. Belastungseifer mit persönlichem Hintergrund (Beispiel Sigl)
2. Belohnung (Ehepaar Meier)

Was ausdrücklich nicht dabei ist ist
3. konkretes Wissen

Die Polizei hat diese Infos ernst genommen, einen leider verschollenen „Sonderakt Schlittenbauer“ angelegt. Über ein Jahrzehnt lang immer wieder geprüft, konnte auf alle verfügbaren Informationen und allen Zeugen zurückgreifen und nicht zuletzt auf die lange Expertise als Ermittler. Ergebnis war: es gab keine Anklage, die Tat wurde ihm nicht zugetraut, es gab keine Beweise.

Nun schließt ihn das definitiv nicht als Täter aus. Es besteht eine Restwahrscheinlichkeit, dass er es doch war.
Dennoch muss man diese quasi stellvertretend für uns damals durchgeführten Ermittlungen und ihre Ergebnisse schon zu seinen Gunsten berücksichtigen.

Was halt billig ist, ist den Ermittlungskomplex völlig zu ignorieren bzw. ihn sogar als falsch zu deuten und voller eigenem Belastungseifer stattdessen auf die oben genannten Zeugen zu setzen.

Wir haben im Wiki die beiden Stränge unter die Lupe genommen:
1. Aussageentwicklung des Jakob Sigl
2. Chronologie und Prüfung der Aussagen des Ehepaar Meier

Wir können heute mit weniger zur Verfügung stehenden Informationen bereits sehen, wie sich die meisten Anschuldigungen in Luft auflösen, sobald mal genauer hinschaut. Genau so konnten die Ermittler ebensowenig die belastenden Argumente verifizieren.

Diese dennoch zu verwenden, um einer konkreten Person einen Sechsfachmord anzuhängen und dann noch zu argumentieren „in jedem Gerücht steckt ein Funken Wahrheit“ ist mir echt zu einfach.
Da muss schon mehr kommen. Konkrete eigene Überlegungen wenigstens, die ohne das auskommen, was in den verbliebenen Akten bereits widerlegt wurde.
Da reicht es eben nicht, dass irgendwas in den Akzentsetzungen.
Das ist mitnichten eine automatische positive Überprüfbarkeit.

Genau darum ging’s mir hier.


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22.05.2022 um 21:40
Mit Polemik und dem Ausgrenzen relevanter Aktenverweise wird es kaum gelingen, den Ortvorsteher aus der Schusslinie zu halten.

Wenn die Unterstellungen vom Geschwätz, dem Gerede, dem vom Hörensagen und er Hinterfragung von realen Aktenvermerken so weiter gehen, dann gelangt man tatsächlich zu der Überzeugung, dass der Mordfall Hinterkaifeck nur eine „Fake“ sei – immerhin besser, als dass man ständig einen unschuldigen Tatverdächtigen verteidigen muss.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.05.2022 um 22:04
@totto
Zitat von tottototto schrieb:dann gelangt man tatsächlich zu der Überzeugung, dass der Mordfall Hinterkaifeck nur eine „Fake“ sei
DAS ist doch mal ein gutes Beispiel für Polemik, danke!


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22.05.2022 um 22:14
@jaska

Nicht Polemik sondern "Ironie" und wenn ich Ironie einsetzte, das habe ich auch schon erklärt.


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22.05.2022 um 23:46
Zitat von tottototto schrieb:Mit Polemik und dem Ausgrenzen relevanter Aktenverweise
Nun, ich kann auch auf einen Zettel schreiben: Der totto wars!

Und den in eine Akte stecken. Das ist dann auch ein Aktenvermerk. Und natürlich total relevant.

Will heißen: Nur weil irgendwo etwas geschrieben steht ist es nicht automatisch auch wahr und relevant.

(Wobei es mir übrigens herzlich egal ist ob nun der Schlittenbauer oder jemand anderer der Mörder war....)


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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2022 um 08:27
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Mit Polemik und dem Ausgrenzen relevanter Aktenverweise
Nun, ich kann auch auf einen Zettel schreiben: Der totto wars!
Und den in eine Akte stecken. Das ist dann auch ein Aktenvermerk. Und natürlich total relevant.
Das wird aber niemand glauben. Das wäre z.B. so ein Argument, das aussortiert werden müsste.
Der „Zettel“, den Schlittenbauer bei einer Vernehmung selbst angab – Befreiung von Alimenten – steht so in den Akten und es wäre im Rahmen einer Hypothese zu prüfen, ob dieser Aktenvermerk Tatrelevant ist; also im Sinne der Täterfrage eine Rolle spielen könnte. Aktenvermerke zu ignorieren ohne ihren erweiterten Zusammenhang zu überprüfen geht im Rahmen einer zielorientierten Hypothese nicht.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Will heißen: Nur weil irgendwo etwas geschrieben steht ist es nicht automatisch auch wahr und relevant.
Die Überprüfung, im Rahmen einer Hypothese richte sich auf eine Person/en und es ist im Einzelfall festzustellen, ob der jeweilige Aktenvermerk im Sinne der Täterfrage gültig oder ungültig ist.

Es macht eben einen Unterschied, ob ich im Fall Hinterkaifeck einen Täter finden will oder lediglich eine „Endlos“ Debatte führen möchte.


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23.05.2022 um 09:13
@totto
Zitat von tottototto schrieb:Aktenvermerke zu ignorieren ohne ihren erweiterten Zusammenhang zu überprüfen geht im Rahmen einer zielorientierten Hypothese nicht.
Genau diese Überprüfung haben die Ermittler und wir auch mit der Aussage des Ehepaar Meier gemacht mit eindeutigem Ergebnis: nichts an den Aussagen lässt sich verifizieren, viele Infos wurden widerlegt.

Du stattdessen gehst von folgendem aus:
Zitat von tottototto schrieb am 09.05.2017:Bei genauerer Analyse der Angaben von Rosa Maier kommt man, im Gegensatz der örtlichen Polizei, zu dem Ergebnis, dass da mehr dahintersteckt, als nur Gerüchte und Gerede;
und kommst (ohne jegliche Erläuterung oder kritische Überprüfung) zu folgendem Schluss:
Zitat von tottototto schrieb am 09.05.2017:Bei genauerer Analyse der Angaben von Rosa Maier kommt man, im Gegensatz der örtlichen Polizei, zu dem Ergebnis, dass da mehr dahintersteckt, als nur Gerüchte und Gerede;
Wie hast Du denn hier Deine Hypothese zielorientiert überprüft und wie hast Du im Gegensatz zu der Polizei auch nur einen Funken Glaubwürdigkeit finden können?


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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2022 um 11:40
Zitat von jaskajaska schrieb:Genau diese Überprüfung haben die Ermittler und wir auch mit der Aussage des Ehepaar Meier gemacht mit eindeutigem Ergebnis: nichts an den Aussagen lässt sich verifizieren, viele Infos wurden widerlegt.
Das ist eben im Sinne einer zielorientierten Hypothese zu kurz gedacht.
Frau Maier hat mit ihren Angaben Wissen kundgetan, welches, auch wenn es sich auch um Informationen vom Hörensagen gehandelt haben sollte, die allgemeine Meinungsstruktur in ihrer Umgebung wiederspiegelt. Ein Spiegelbild, welches m.E. in ihrer Relevanz zur Täterfrage nicht hoch genug eingeschätzt werden kann; oder sollte das (Logik) auch ausgeblendet werden?

Sich mit den sog. Ermittlern, (befangenen Dorfpolizisten) auf eine Stufe zu stellen, finde ich bezeichnend: ein überstrapaziertes Ablenkungsmanöver mangels stichhaltiger Argumente.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2022 um 12:33
Bekanntlich:

a) Die sog. "confirmation bias":
Ein Bestätigungsfehler (auch Bestätigungstendenz oder Bestätigungsverzerrung, engl. confirmation bias) ist ein Begriff der Kognitionspsychologie, der die Neigung bezeichnet, Informationen so auszuwählen, zu ermitteln und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen (bestätigen).
Wikipedia: Bestätigungsfehler
Diese Gefahr laufen m. E. insbesondere auch jene, die sich beruflich mit der Aufklärung, Ermittlung und Aburteilung in Strafsachen befassen. Und ich will auch alle die sich im Bereich des Infotainments in Boards oa. mit Kriminalfällen ernsthaft (mit dem Schwerpunkt auf "Info-" beschäftigen) da durchaus einbeziehen.
(Influencing und Getrolle haben einen solchen Anspruch gar nicht, sondern verfolgen jeweils ganz andere Ziele.)

b) Weitergehend ist der Begriff des Postfaktizismus.
Das Kommunikationsideal der Aufklärung fordert nach dem Philosophen und Soziologen Habermas für einen sachlichen und ethischen Ansprüchen genügenden Diskurs Argumente, darunter vor allem auch belegbare Fakten: Validierungsfähigkeit als Teil der Diskursivität...

Wikipedia: Postfaktische Politik#:~:text=Als postfaktische Politik wird schlagwortartig,auf die eigene Interessengruppe zurück.
Dieses Kommunikationsideal wurde nach der Meinung Vieler teilweise in sog. postfaktischer Politik verlassen.
Postfaktische Politik

Als postfaktische Politik wird schlagwortartig ein politisches Denken und Handeln bezeichnet, bei dem Fakten nicht im Mittelpunkt stehen. Die Wahrheit einer Aussage tritt dabei hinter den emotionalen Effekt der Aussage vor allem auf die eigene Interessengruppe zurück...

Quelle: vgl. aaO.
Ich bin der Auffassung, dass dieses Phänomen nicht nur in der Politik beheimatet ist.

c) Die Gefahr der "confirmation bias" war und ist jederzeit eine zu vermeidende Falle für mich selbst, nicht nur im Forum. Um die oben zitierte "Validierungsfähigkeit als Teil der Diskursivität" bemühe ich mich, um Verständlichkeit auch, wenngleich nicht immer erfolgreich.


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23.05.2022 um 12:37
@totto
Mein versprochen letzter Beitrag dazu:
Zitat von tottototto schrieb:Sich mit den sog. Ermittlern, (befangenen Dorfpolizisten) auf eine Stufe zu stellen, finde ich bezeichnend: ein überstrapaziertes Ablenkungsmanöver mangels stichhaltiger Argumente.
Du degradierst alle Ermittler als Dorfpolizisten, attestierst ihnen Befangenheit, findest Wirtshausgeschwätz wichtig und wirfst mir dann Ablenkungsmanöver vor und dass ich keine Argumente hätte.
Absurder geht es kaum, nachdem Du nun zigfach jegliche Argumente verweigerst.


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