@brigittsche Ganz recht.
Grade im Fall von Schlittenbauer sieht man das schön.
Der war so häufig Dorfgeschwätz, dass es zu ihm die meisten Akten gibt.
Dabei stellt man fest, dass es zwei Motivationen für Verdächtigungen gegen ihn gab:
1. Belastungseifer mit persönlichem Hintergrund (Beispiel Sigl)
2. Belohnung (Ehepaar Meier)
Was ausdrücklich nicht dabei ist ist
3. konkretes Wissen
Die Polizei hat diese Infos ernst genommen, einen leider verschollenen „Sonderakt Schlittenbauer“ angelegt. Über ein Jahrzehnt lang immer wieder geprüft, konnte auf alle verfügbaren Informationen und allen Zeugen zurückgreifen und nicht zuletzt auf die lange Expertise als Ermittler. Ergebnis war: es gab keine Anklage, die Tat wurde ihm nicht zugetraut, es gab keine Beweise.
Nun schließt ihn das definitiv nicht als Täter aus. Es besteht eine Restwahrscheinlichkeit, dass er es doch war.
Dennoch muss man diese quasi stellvertretend für uns damals durchgeführten Ermittlungen und ihre Ergebnisse schon zu seinen Gunsten berücksichtigen.
Was halt billig ist, ist den Ermittlungskomplex völlig zu ignorieren bzw. ihn sogar als falsch zu deuten und voller eigenem Belastungseifer stattdessen auf die oben genannten Zeugen zu setzen.
Wir haben im Wiki die beiden Stränge unter die Lupe genommen:
1.
Aussageentwicklung des Jakob Sigl2.
Chronologie und Prüfung der Aussagen des Ehepaar Meier Wir können heute mit weniger zur Verfügung stehenden Informationen bereits sehen, wie sich die meisten Anschuldigungen in Luft auflösen, sobald mal genauer hinschaut. Genau so konnten die Ermittler ebensowenig die belastenden Argumente verifizieren.
Diese dennoch zu verwenden, um einer konkreten Person einen Sechsfachmord anzuhängen und dann noch zu argumentieren „in jedem Gerücht steckt ein Funken Wahrheit“ ist mir echt zu einfach.
Da muss schon mehr kommen. Konkrete eigene Überlegungen wenigstens, die ohne das auskommen, was in den verbliebenen Akten bereits widerlegt wurde.
Da reicht es eben nicht, dass irgendwas in den Akzentsetzungen.
Das ist mitnichten eine automatische positive Überprüfbarkeit.
Genau darum ging’s mir hier.