@allIch finde es legitim, dass man alle möglichen Tatoptionen durchdenkt, also z.B. war es eine Beziehungstat oder eine politische Tat, war es ein Mord oder Totschlag. Kam der Täter/ die Täter überhaupt in einer Tötungsabsicht oder ergab sich das erst im Affekt etc.
Folgt man der These, es sein politischer Mord, dann bietet natürlich die Novak Theorie einige interessante Anhaltspunkte und zugleich beantwortet sie einige Fragen, die sich bisher so nicht erklären ließen. Das große Manko: sie beantwortet aber eben nur ein Teil der Fragen und lässt einige anderen Aspekte unerklärt außer Acht und aber noch wichtiger: sie ist reines Hörensagen, es gibt keine belegbare oder belastbare Quelle.
Hinzu kommt für mich aber zugleich, dass der Tatort an sich relativ wenig Spuren aufweist, die ein politisches Mordkommando wahrscheinlicher als eine Beziehungstat erscheinen lassen. Man kann jetzt sagen, das kann jeder für sich bewerten. Ich für meine Teil versuche zumindest, dass wenige, was man nach so langer Zeit überhaupt noch als gesicherte Information ansehen kann, nach Wahrscheinlichkeit zu beurteilen. Alles andere hieße es ja, dass man bestimmte gesicherte Fakten willkürlich ausblendet und andere, ggf. gar nicht so gesicherte, Fakten heranziehet, und daraus eine Tat ableitet, die theoretisch zwar denkbar, aber praktisch unwahrscheinlich erscheint. Das heißt nicht zwangsläufig, dass diese Herangehensweise tatsächlich falsch im Sinne der eigentlichen Tat ist, aber was bleibt einem bei einem Verbrechen, das so lange her ist und das wenige gesicherte Spuren aufweist, die heute noch verwertbar wären, als sich mit Wahrscheinlichkeit nach vorne zu tasten?